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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. November 2012

Der Patentstreit zwischen Apple und Samsung scheint nun die praktische Auswirkung zu haben, daß Apple in Zukunft gar nichts mehr bei Samsung ordert – und sich daher gerade bei seinen ARM-basierten Prozessoren zwischen sehr wenigen Halbleiterfertigern entscheiden muß. Augenscheinlich wird TSMC das Rennen um diese Aufträge in der Größenordnung von immerhin 200 Millionen ARM-CPUs pro Jahr machen – was laut der DigiTimes allerdings arge Bedenken hervorbringt, ob TSMC dies mengenmäßig überhaupt schultern kann bzw. ob dadurch nicht andere TSMC-Kunden in Mitleidenschaft geraten. Und da Apple natürlich TSMCs besten Fertigungsprozeß (28nm) wünscht und ansonsten von TSMC sicherlich extrem zuvorkommend behandelt werden dürfte, ist die Idee gar nicht einmal so abwegig. Gerade AMD und nVidia haben schließlich kaum eine andere Wahl, als ihre Grafikchips bei TSMC fertigen zu lassen – nur Nebenprodukte wie Chipsätze und Tegra-SoCs sind auch bei anderen Auftragsfertigern problemlos fertigbar.

Für die Grafikchips von AMD und nVidia wird allerdings das beste an Fertigungsverfahren benötigt, was außerhalb von Intel vorhanden ist – und da bietet derzeit außer TSMC niemand eine solide 28nm-Fertigung für Grafikchips bis zur Größe von ~550mm² an. GlobalFoundries, IBM und Samsung wären dazu potentiell noch in der Lage, andere Fertiger scheiden wegen der benötigten hochwertigen Produktion von flächenmäßig vergleichsweise großen Chips automatisch aus. Allerdings würden AMD und nVidia ein heftiges Risiko mit dem Wechsel des Fertigungspartners eingehen – und wenn, dann würde dies sowieso kurzfristig nur als Zweitfertiger gehen, die Entwicklungsaufträge für NextGen-Grafikchips sind wohl schon fest an TSMC vergeben. In der Summe hat TSMC die beiden Grafikchip-Entwickler ziemlich in der Hand – und darauf basierend kann man es sich wohl leisten, Apple vorzuziehen. Ob dies unter 28nm bemerkbare Auswirkungen hat, bliebe abzuwarten – eigentlich sollte TSMC im Jahr 2013 dann in der Lage sein, alle 28nm-Auträge abarbeiten zu können. Interessant wird es ab der 20nm-Fertigung im Jahr 2014, wenn sich dann AMD, Apple, Qualcomm und nVidia um die ersten 20nm-Wafer balgen.

Heise Security berichten über einen hochinteressanten Angriff, bei welchem grob eine eMail den Router "hackt" – konkret die Einstellungen des DNS-Severs im Router ändert, was dann weitere Angriffe sehr viel einfacher macht. Natürlich basiert auch dieser Angriff wieder darauf, daß gleich mehrere normale Sicherheitsmaßnahmen seitens des Nutzers nicht beachtet werden: Erstens das Nachladen nicht in der eMail direkt enthaltener Elemente aus dem Internet – diese Funktionalität benötigt der Schadcode, um überhaupt zum Router zu gelangen. Für den Nutzer ist diese Funktion sowieso zumeist nicht wirklich interessant, weil damit in erster Linie Werbebilder in Spam-Mails nachgeladen werden – was nebenbei für die Spammer auch eine Bestätigung dafür bildet, daß die angeschriebene Mail-Adresse existiert und daß die Mails sogar gelesen werden.

Zweitens die Nichtanzeige von HTML-Mails bzw. deren automatische Konvertierung zu Text-Mails – dadurch kann der gefälschte Bildlink, welcher in Wahrheit allerdings den Router attackiert, nicht ausgeführt werden (zuzüglich würde man in einer Text-Mail auch erkennen, daß es sich nicht um den Link zu einem Bild handelt). Und drittens natürlich das Setzen eines neuen Passworts für den eigenen Router und damit die Ablösung des Standard-Passworts, welches im Handbuch steht und damit faktisch der kompletten Menschheit bekannt ist. Der Angriff ist wie gesagt dennoch hochwertig, weil nur mittels eines einzelnen Links in einer HTML-Mail der Router umkonfiguriert wird – trotzdem kann man sich wirklich billig davor schützen. Was auf sehr viele der heutigen Angriffe zutrifft – das allermeiste davon funktioniert nur, wenn man sich als echter "Standard-User" verhält, nicht aber, wenn man einfachste Sicherheitsregeln befolgt.