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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Januar 2018

Gemäß der DigiTimes (via PC Games Hardware) ist im startenden Jahr mit steigenden Grafikkarten-Preisen zu rechnen, da der Bedarf der Crypto-Miner nicht so schnell sinkt wie zuerst angenommen und gleichzeitig auch Kostensteigerungen seitens der Speicherhersteller wegen deren derzeit unter dem Bedarf liegender Speicherfertigung drohen. Es soll sich hierbei allerdings nur um eine mittelprächtige Preissteigerung um 5-20 Dollar für Karten des Midrange- bis Enthusiasten-Bereichs handeln – ergo nichts, was jetzt zum unbedingt sofortigen Kauf drängt. Dabei könnte es sein, das Teile dieser Preissteigerung schon im deutschen Einzelhandel sichtbar sind, denn laut den diesbezüglichen Ausführungen der PC Games Hardware haben die Preise einiger populärer AMD- und nVidia-Grafikkarten in den letzten Wochen bereits wieder spürbar angezogen. Die insgesamte Situation des Grafikkarten-Markts ist inzwischen reichlich kurios, wenn im Jahr 2016 vorgestellte Grafikkarten bzw. deren 2017er nur taktverbesserte Refreshes mehr kosten als zum jeweiligen Launch, während AMD seine neuen 2017er Grafikkarten immer noch nicht richtig liefern kann und damit ein Teil des Markts wie schon ab dem Sommer 2016 ohne jede Konkurrenz darsteht.

Im Fall der CPU-Sicherheitslücken "Meltdown" & "Spectre" hat man sich bei Golem an einer möglichst allgemeinverständlichen Erklärung versucht: Die Problematik geht danach direkt von der Out-of-Order-Bauweise moderner CPUs aus – daran erklärt sich auch, welche Prozessoren seitens Intel betroffen sind (alles ab Pentium Pro, nicht aber Itanium-CPUs und keine Atom-Prozessoren vor BayTrail/Silvermont). Mittels jener Out-of-Order-Ausführung darf der Prozessor vom zeitlichen Ablauf abweichen, welchen der Programmcode eigentlich vorgibt – dies dient zur besseren Auslastung von Pipeline und Rechenwerken und ist Grundlage der inzwischen erreichten hohen IPC aktueller PC-Prozessoren. Dummerweise soll laut Golem die spekulative Ausführung von Befehlen das System generell verwundbar für Datenlecks machen – wie eben jetzt mittels "Meltdown" & "Spectre" passiert. Das ganze wäre dann also nicht einfach nur ein Bug in den entsprechenden CPUs, sondern geht laut Golem in die Richtung einer konzeptionellen Schwäche der Out-of-Order-Bauweise. Ob dies so passt, kann man sicher trefflich in unserem Forum ausdiskutieren.

Die für den Augenblick aber vielleicht sogar wichtigere Meldung hierzu ist, daß (je nach Windows-Version) das Microsoft-Update KB4056888, KB4056890, KB4056891, KB4056892 oder KB4056893 vom 3. Januar 2018 bereits den Meltdown-Fix für Windows-Betriebssysteme enthält. Als beachtbarer Problempunkt kann dieses Update bei einiger Antiviren-Software derzeit nicht (automatisch) installiert werden, bekannt hierzu sind laut Heise die Anbieter Avast und Kaspersky – hier müssen erst entsprechende Fixes dieser Antiviren-Software vorliegen, was in den nächsten Tagen passieren wird. Sobald dies geschehen ist, sollte sich jenes Windows-Update dann auch automatisch installieren – während Microsoft hingegen von einer manuellen Installation dringend abrät, da das ganze dann in Konflikt mit den noch nicht angepassten Antiviren-Programmen kommt. Wer mag, kann laut der Anleitung von WinFuture im übrigen seine persönliche Verwundbarkeitsstand gegenüber "Meltdown" und "Spectre" prüfen, derzeit dürfte aber noch kein System eine völlige Immunität gegenüber diesen beiden Sicherheitslücken erreichen können.

Laut 4Players versucht sich mal wieder ein neuer Anbieter beim Thema "Spielestreaming": Das französische Unternehmen Blade wird danach auf der CES 2018 seinen PC-Streaming-Dienst "Shadow" offiziell vorstellen, welcher in Deutschland schon im ersten Quartal 2018 an den Start gehen soll. Nutzbar sein sollen gestreamten Spiele auf allen Geräten mit Windows, MacOS & Android, letzteres schließt sogar SmartTVs ein – alternativ soll es (später) auch eine entsprechende Client-Box zu kaufen geben, welche allerdings keine Bedingung für die Nutzung des Diensts darstellt. Versprochen wird ein Stream-Decoding bis zu 1080p bei 144 Hz bzw. bis zu 2160p bei 60 Hz, was allerdings eine zur Verfügung stehende Internet-Bandbreite von ab 15 MBit voraussetzt. Details zum Spiele-Angebot wurden nicht genannt, allerdings sind die bisherigen Spielestreaming-Anbieter trotz teilweise gutem Software-Katalog allesamt sang- und klanglos gescheitert oder oxidieren in der Nische vor sich hin.

Wieso das bei "Shadow" anders sein soll, ist unklar, denn gegenüber den technischen Limitationen von Spielestreaming in Bezug auf reduzierte Bildqualität, lokalnaher Serverstruktur, Inputlag und demzufolge teilweiser Nichtnutzbarkeit gewisser Spielegenres wurde bislang noch kein Kraut gefunden. "Shadow" kann vielleicht Verbesserungen bei der maximal erreichbaren Bildqualität bringen, weil Hardware- und Internetkosten aktuell einfach günstiger sind als es früher noch der Fall war – ob dies ausreichend ist für einen Dienst, welcher nicht gleich mit einer potenten Liste an angebotenen Spielen aufwarten kann, bliebe abzuwarten. Alle bisherigen Spielestreaming-Dienste sind mehr oder weniger nach Start umgehend versackt, die einzige größere Aufmerksamkeit hierzu kam von der Fachpresse aus mehrheitlich technologischer Sicht – aber größeren Nachhall im breiteren Markt hat das ganze nie gefunden, gerade im Massenmarkt (wofür das Spielestreaming eigentlich gedacht sein sollte) ist das Thema nie wirklich angekommen. Ergo ist es unwahrscheinlich, das "Shadow" daran großartig etwas ändern kann – vorbehaltlich weiterer erhellender Informationen zu diesem neuem Spielestreaming-Dienst natürlich.