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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. November 2020

Von den Twitterern PJ_Lab_UH und Hassan Mujtaba kommen erste TimeSpy-Werte zu Radeon RX 6800/6900 Grafikkarten, beiderseits mit augenscheinlich fernöstlicher Quellenlage. Inwiefern dort eventuell werksübertaktete Karten im Einsatz waren bzw. wie solide die Datenquelle wirklich ist, läßt sich damit kaum sinnvoll eruieren. Die Insgesamt-Werte werden in jedem Fall durch die jeweils verwendete CPU verfälscht, bei den von SweClockers stammenden Vergleichswerten der Ampere-Grafikkarten kam diesbezüglich im übrigen ein fest auf 5.0 GHz laufender Core i9-10900K zum Einsatz. Besonders zielführende Aussagen kann man daher leider noch nicht aus diesen Benchmark-Werten ziehen: Die Ergebnisse unter dem TimeSpy Extreme sind nur Insgesamt-Werte (mit demzufolge zu hoher Varianz), die Ergebnisse unter dem regulären TimeSpy bekannterweise etwas AMD-geneigt. Es läßt sich allerdings die grobe Aussage mitnehmen, dass AMDs Radeon RX 6800/6900 Karten wohl tatsächlich auf Augenhöhe gegenüber nVidias Ampere-Grafikkarten antreten werden – der letztliche Gewinner somit erst mittels der umfangreichen Benchmarks der Launchreviews (ab 18. November) ermittelt werden kann.

3DMark13 TimeSpy Technik TS (Score) TS (GPU) TSE (Score) TSE (GPU)
Radeon RX 6900 XT Navi 21, 80 CU @ 256 Bit GDDR6 ~10000
GeForce RTX 3090 GA102, 82 SM @ 384 Bit GDDR6X 19239 20320 9602 10320
GeForce RTX 3080 GA102, 68 SM @ 320 Bit GDDR6X 17732 18351 8697 9113
Radeon RX 6800 XT Navi 21, 72 CU @ 256 Bit GDDR6 ~8500
Radeon RX 6800 Navi 21, 60 CU @ 256 Bit GDDR6 12704 16775
GeForce RTX 3070 GA104, 46 SM @ 256 Bit GDDR6 14045 13897 6697 6662
Radeon RX 6800/6900 von PJ_Lab_UH @ Twitter & Hassan Mujtaba @ Twitter, Vergleichswerte der nVidia-Grafikkarten von SweClockers

Zwei Postings im ComputerBase-Forum – No.1 & No.2 – liefern einige weitere Hintergrund-Informationen zur technischen Grundlage von AMDs "Smart Access Memory" (SAM) Feature der RDNA2-Karten in Verbindung mit Zen-3-Prozessoren. Danach geht das ganze auf grundsätzliche Möglichkeiten von PCI Express bzw. von Windows/Linux zurück, welche eigentlich bereits seit einiger Zeit existieren, nun aber erst nutzbar gemacht werden. Technologisch wirklich notwendig ist hierzu nur halbwegs aktuelle Hardware bzw. eine Grafikkarte mit WDDM2-Treiber, was auch auf einige Generationen alte Hardware noch zutrifft. Danach muß das Feature wohl schlicht aktiviert und validiert werden – wobei AMD derzeit augenscheinlich nur die Kombination RDNA2 + Zen3 validiert hat. AMD könnte jedoch auch noch ganz andere Kombinationen validieren, immer ausgehend von der Grafikkarte: Beispielsweise RDNA2 mit Zen-2-Prozessoren oder sogar Intel-Prozessoren. Genauso gut kann nVidia ein ähnliches Feature auflegen, welches dem gleichen Wirkprinzip folgt – irgendwelche bestimmte Grafik-Hardware scheint hierfür nicht vonnöten zu sein, das ganze fällt eher unter die Kategorie "Treiber-Optimierung".

nVidia kann selbiges also wohl genauso in seine Treiber einbauen und muß es dafür entsprechend validieren – entweder mit Intel-Prozessoren oder auch mit AMD-Prozessoren. Sofern das ganze tatsächlich derart "billig" ist, dürfte nVidia sicherlich bereits an ähnlichem arbeiten – und wird wohl auch weniger Berührungspunkte haben, dies eventuell auch mit älteren Grafikkarten und in jedem Fall mit allen verfügbaren Prozessoren zu validieren. Letztlich könnte in diesem Fall nVidia auch mal AMD auf den Pfad der Tugend führen und mittels einer breiten CPU-Validierung AMD dazu veranlassen, sein SAM-Feature genauso für Zen 2 sowie Intel-Prozessoren freizugeben. Dies wäre zumindest die beste Auflösung, denn dann gäbe es Mehrperformance für alle und käme nicht die Situation auf, wo die eine AMD-Hardware (Grafikkarten) die andere AMD-Hardware (Prozessoren) bevorzugen würde. Eine technische Grundlage hierfür gibt es anscheinend sowieso nicht – das ganze basiert auf einer Möglichkeit des PCI-Express-Protokolls, welches einen offenen Standard aller beteiligten Hersteller darstellt. Sollten sich hierzu nicht noch gänzlich andere Darstellungen ergeben, stellt SAM somit keineswegs einen "Schritt in die falsche Richtung" dar (wie mit den News des 28. Oktober an dieser Stelle geschrieben), sondern vielmehr einen vollkommen richtigen (ersten) Schritt hin zur Nutzung dieser Leistungsreserven auf möglichst allen kompatiblen Plattformen.

Neue Zahlen zum aktuellen Geschehen auf dem Retail CPU-Markt kommen seitens Ingebor @ Reddit, welcher hierzu die Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory ausgewertet hat. Im abgelaufenen Oktober ergab sich dabei wiederum nur eine kleine Veränderung, in der Summe zeigt sich allerdings eine seit dem Frühjahr anhaltende Tendenz, dass Intel (ausgehend von einem äußerst niedrigen Niveau) ständig leicht aufholt. Dies führt nunmehr sogar zum Punkt, dass Intel erstmals im Jahr 2020 die 20-Prozent-Marke bei den Stückzahlen erreicht – nicht viel, aber ausgehend von nur 9% Marktanteil in diesem April dennoch schon beachtbar. Aber vermutlich dürfte diese gewisse positive Tendenz für Intel mit dem am 5. November anstehenden Marktstart der Zen-3-Prozessoren wieder gestoppt werden, selbst wenn ausgehend von dieser bereits extremen Marktverteilung natürlich keine weitere deutliche Kräfteverschiebung zu erwarten ist.

Mindfactory CPU-Absatz Stückzahlen-Verteilung Umsatz-Verteilung
Januar 2020 ~26040 Stück 85% vs. 15% 82% vs. 18%
Februar 2020 ~20740 Stück 87% vs. 13% 83% vs. 17%
März 2020 ~24390 Stück 88% vs. 12% 85% vs. 15%
April 2020 ~33280 Stück 91% vs. 9% 86% vs. 14%
Mai 2020 ~28710 Stück 89% vs. 11% 85% vs. 15%
Juni 2020 ~25130 Stück 87% vs. 13% 83% vs. 17%
Juli 2020 ~24850 Stück 85% vs. 15% 81% vs. 19%
August 2020 ~23940 Stück 84% vs. 16% 81% vs. 19%
September 2020 ~27660 Stück 82% vs. 18% 77% vs. 23%
Oktober 2020 ~25090 Stück 80% vs. 20% 76% vs. 24%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory

Wie die PC Games Hardware ausführt, ergibt sich mit "Watch Dogs: Legion" ein weiteres Spiel, welches die Zielauflösung der Xbox Series S (von WQHD) nicht erreicht, sondern hingegen auf der kleineren NextGen-Xbox bestenfalls unter der FullHD-Auflösung antritt. Hinzukommt, dass es sich hierbei um eine "dynamische" FullHD-Auflösung handeln soll – anders formuliert wird die Auflösung (nach unten hin) schwanken und somit unter anspruchsvolleren Szenen sogar noch niedriger als FullHD herauskommen. Die größere Xbox Series X soll (wie die PlayStation 5) unter "Watch Dogs: Legion" hingegen die 4K-Auflösung erreichen, dies sogar unter RayTracing-Einsatz, so dass hierbei das Problem allein auf Seiten der kleineren Xbox Series S liegt. Jene ist letztlich einfach zu stark in ihrer Grafik-Hardware abgespeckt, als dass dafür der norminelle Auflösungsunterschied von WQHD (XBSS) zu 4K (XBSX) ausreichen würde. Eine ähnliche Problematik ist kürzlich schon unter "Yakuza: Like a Dragon" aufgetreten und scheint somit durchaus System- bzw. Hardware-bedingt zu sein.

offizielles Performance-Ziel Watch Dogs 3 @ 30 fps Watch Dogs 3 @ 60 fps
Xbox Series S 60 fps @ WQHD (up to 120 fps) "dynamisches" FullHD (Framerate nicht spezifiziert)
Xbox Series X 60 fps @ 4K (up to 120 fps) 4K mit RayTracing 4K ohne RayTracing