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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. Mai 2019

Von ComputerBase, PC Games Hardware & GameGPU kommen Ausarbeitungen zur Grafikkarten-Performance unter "Anno 1800". Die Aufbausimulation fordert mit zunehmenden Spielverlauf eine wirklich kräftige Hardware-Ausstattung ab, trotz das Genre-typisch keinerlei hohe Frameraten zum Spielgenuß notwenig sind. Als sehr schlauchend zeigt sich dabei das höchste Bildqualitäts-Preset "Ultrahoch" (inkl. 8x MSAA), welches nur ein Drittel bis zur Hälfte der Frameraten aufzeigt wie das zweithöchste Bildqualitäts-Preset "Sehr hoch" (inkl. 4x MSAA). Da die Bildqualitäts-Differenzen zwischen beiden Presets nicht besonders groß sind und ansonsten viele Grafikkarten nicht mehr mitkommen würden, lohnt sich nachfolgend die Betrachtung beider Bildqualitäts-Presets. Nichtsdestotrotz zeigt sich Anno 1800 dabei als echter Hardware-Fresser, denn das schon unter der FullHD-Auflösung mit der besten Bildqualität gleich GeForce GTX 1070 oder Radeon RX Vega 56 benötigt werden, passiert sonst nur unter den aufwendigsten Shooter-Spielen (auf dann sogar höheren Frameraten-Anforderungen).

Grafikkarten-Empfehlung für Anno 1800
"Sehr Hoch" (4xMSAA) mit Ø 35 fps "Ultrahoch" (8xMSAA) mit Ø 35 fps Gfx-Speicher
FullHD GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 3GB, GeForce GTX 1660 oder Radeon R9 390, Radeon RX 570 GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX Vega 56 3 GB (besser 6 GB)
WQHD GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 oder Radeon RX Vega 56 GeForce GTX 1070 Ti, GeForce RTX 2060 oder Radeon VII 3 GB (besser 6 GB)
UltraHD GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2080 oder Radeon VII GeForce RTX 2080 Ti 4 GB (besser 6 GB)
interpoliert gemäß der Benchmarks von PC Games Hardware & GameGPU

Eine Bildqualitäts-Stufe niedriger ist das ganze dann von durchaus kleineren Grafikkarten handelbar, GeForce GTX 1060 3GB oder Radeon RX 570 sind allerdings dennoch eine gewisse Hausnummer nur unter FullHD (mit der zweitbesten Bildqualität auf durchschnittlich 35 fps). Unter WQHD steigen die Anforderungen dann maßvoll, unter UltraHD jedoch sehr deutlich an, am Ende schafft eine GeForce RTX 2080 Ti die höchste Anforderung (4K @ "Ultrahoch") gerade einmal noch mit 37 fps. Die Grafikkartenspeichermenge spielte dabei für die Frameraten keinen beachtbaren Einfluß, ab 3 GB sollte man mit dabei sein. Um allerdings häßlichen Streaming-Effekten entgegenzuwirken, empfiehlt die PC Games Hardware durchgehend gleich 6 GB Grafikkartenspeicher. Zwischen AMD- und nVidia-Hardware tendiert das Spiel klar zu nVidia – insbesondere an der Leistungsspitze wird dies dann deutlicher, wo eine GeForce RTX 2060 eine (nominell schnellere) Radeon RX Vega 64 abzieht. Neben der guten Grafikkarte benötigt Anno 1800 auch noch einen kräftigen Prozessor (ab Vierkerner mit guter Taktrate) und sollte zudem generell im DirectX-12-Modus betrieben werden, da im DirectX-11-Modus die Performance insbesondere kleinerer bis mittlerer CPUs deutlich niedriger ausfällt.

Bei Tom's Hardware hat man eine GeForce GTX 1650 einem Passivkühlung-Mod unterzogen – und kommt trotzdem auf sehr anständige Performancewerte. Eingesetzt wurde hierbei der Kühlkörper "Arctic Accelero S1 Plus", welcher seine Aufgabe einwandfrei erledigt: Mit einem Power-Limit von 60 Watt lag die Chip-Temperatur des Passiv-Mods auf dem Niveau der aktiven Kühlung, mit einem Power-Limit von nur 47 Watt sank die Chip-Temperatur sogar etwas ab! Einen gewissen Nachteil gab es bei den Speicher-Temperaturen, welche passiv höher ausfielen (konstruktionsbedingt hat der GDDR5-Speicher keinen echten Kontakt mit dem benutzten Arctic-Kühler) – dabei allerdings weiterhin in einem völlig problemlosen Bereich blieben. Die Performance-Werte waren dann genauso überzeugend: Mit einem Power-Limit von 60 Watt verlor die Karte nur -9% Performance zur werksübertakteten MSI-Karte (welche ihrerseits auf einem Power-Limit von 85 Watt und mit einem realen Stromverbrauch von 76 Watt lief), mit einem Power-Limit von 47 Watt dann -16% Performance.

Chip/Speicher-Temp. Stromverbrauch The Division 2
MSI GeForce GTX 1650 Gaming X (werksübertaktet, 85W Power-Limit) 56,7°C / 55,0°C 76W 44,0 fps
GeForce GTX 1650 passiv @ 60W Power-Limit 55,6°C / 64,8°C ~60W 40,0 fps (-9%)
GeForce GTX 1650 passiv @ 47W Power-Limit 50,7°C / 61,7°C ~47W 37,1 fps (-16%)
gemäß der Ausführungen von Tom's Hardware

Wahrscheinlich könnte man also eine GeForce GTX 1650 zum Referenztakt ohne jede Absenkung des Power-Limits passiv kühlen – und würde dabei deren volle Performance erhalten, nirgendwo in eine Taktraten-Drosselung durch zu hohe Temperaturen laufen. Allerdings sind passive Kühlkonstruktionen heutzutage eher denn nicht mehr so interessant wie früher noch – sicherlich auch daraus resultierend, das bei Grafikkarten dieser Stromverbrauchs-Klasse (bis 100 Watt) es zumeist Herstellerdesigns mit wirklich niedriger Geräuschkulisse mittels der verbauten Lüfter gibt, sich also aus Lautstärke-Sicht eine passive Lösung kaum noch lohnt. Demzufolge wird dieses früher sicherlich viel lebendigere Feld inzwischen kaum noch beachtet, bietet auch kein Grafikkartenhersteller (abgesehen vom LowCost-Bereich) noch ab Werk passiv gekühlte Grafikkarten an. Der flüsterleise PC ist heutzutage schlicht über den Fortschritt der Lüfter-Technologie erreicht worden – und nicht über Passivkühlung oder Gehäuse-Dämmung.

Stichwort GeForce GTX 1650: Sowohl die Hardware-Ausstattung dieser neuen Turing-Grafikkarte mit eben nicht dem Vollausbau des TU117-Chips sowie die aufgezeigte Performance klar unterhalb von GeForce GTX 1060 3GB sowie Radeon RX 570 ermöglichen eigentlich noch eine nachfolgende GeForce GTX 1650 Ti. Der Vollausbau des TU117-Chips (+14% Shader-Einheiten) wird allein zwar nicht genug sein, um die Mehrperformance der Radeon RX 570 (+16%) erreichen zu können, aber mit etwas Mehrtakt, dem dafür notwendigen höheren Power-Limit sowie vor allem einem höheren Speichertakt wäre diese Zielsetzung sicherlich machbar. Bereits jetzt erreichen die Spitzenübertaktungen zur GeForce GTX 1650 schließlich schon knapp das Performance-Ergebnis der Radeon RX 570 – welche ihrerseits ein eher schlechter Overclocker ist, somit selber unter Übertaktung kaum noch nachlegen könnte. Eine angenommene GeForce GTX 1650 Ti mit 1024 Shader-Einheiten und Taktraten von ~1800/4500 MHz würde real ca. 85 Watt verbrauchen (dann geht es definitiv nicht ohne extra Stromstecker) und die Performance der Radeon RX 570 prognostiziert erreichen oder sogar leicht schlagen können.

Technik FHD-Index Verbrauch Liste Straße
Radeon RX 570 AMD Polaris 20, 2048 SE @ 256 Bit GDDR5, 1168/1244/3500 MHz 520% 160W 169$ 115-140€
GeForce GTX 1060 3GB nVidia GP106, 1152 @ 192 Bit GDDR5, 1506/1708/4000 MHz 450% ~110W - 170-200€
GeForce GTX 1650 Ti angen. nVidia TU117, 1024 SE @ 128 Bit GDDR, ~1800/4500 MHz gesch. ~520-540% gesch. ~85W ? ?
GeForce GTX 1650 nVidia TU117, 896 SE @ 128 Bit GDDR, 1485/1665/4000 MHz 450% 66W 149$ 150-170€

Dennoch ist es nicht besonders wahrscheinlich, das nVidia derzeit eine solche Karte auflegt: Man kann zwar das Performance-Niveau der Radeon RX 570 erreichen, aber nicht deren Preispunkt – schließlich würde eine solcherart GeForce GTX 1650 Ti dann nochmals etwas teurer kommen (beispielsweise bei den nochmals teureren GDDR5-Speichern für 4500 MHz Speichertakt) und kann damit nichts gegenüber den momentanen Straßenpreisen zur Radeon RX 570 von ab 115 Euro ausrichten. nVidia müsste, um eine echte Wettbewerbssituation gegenüber der Radeon RX 570 zu erreichen, letztlich die Preise von GeForce GTX 1650 Ti und GeForce GTX 1650 massiv absenken – die GeForce GTX 1650 Ti auf 120 Dollar/Euro, die GeForce GTX 1650 auf 110 Dollar/Euro oder gar niedriger. Und dies ist für nVidia wohl eine Pille, die man nicht bereit ist zu schlucken – denn gut verkaufen lassen dürfte sich die GeForce GTX 1650 (zum aktuellen Preis) im Massenmarkt so oder so, dies ist keine Frage etwaiger AMD-Konkurrenzangebote. Die GeForce GTX 1650 Ti könnte somit später vielleicht noch einmal eine Chance bekommen, derzeit dürfte nVidia von diesem ungewinnbaren Kampf dann jedoch eher die Finger lassen.