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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. September 2017

Laut der PC Games Hardware geben die Einzelhändler zu den "Radeon Packs" der Radeon RX Vega Grafikkarten neuerdrings ein Auslaufdatum vom 30. September an – sprich, die dort enthaltenen Gutscheine müssen bis zu diesem Datum eingelöst sein und verfallen später. AMD hatte diese Einschränkung bislang nicht publiziert und jene kommt auch etwas überraschend angesichts des hohen Stellenwerts, welchen AMD diesen Radeon Packs beim Vega-Launch eingeräumt hatte. Damit wird der Zweck der Radeon Packs fürs AMD aber immer klarer: Hier ging es wohl primär darum, die schlechte Verfügbarkeit der Vega-Karten zu verschleiern, denn zu diesem höheren Preis ist der Bedarf natürlich geringer als zum regulären Listenpreis. Andererseits würde das praktische Auslaufen der Radeon Packs zum Ende des Septembers hin bedeuten, das AMD ab Oktober mit ausreichenden Liefermengen der Radeon RX Vega Grafikkarten rechnet – was ja immerhin ein Lichtblick wäre.

Ob es so weit kommt, liegt aber teilweise auch außerhalb des Einflußes von AMD – denn keine Liefermenge ist ausreichend genug, wenn die Cryptominer einmal Blut geleckt haben. Dies könnte nach den gestern publizierten Mining-Ergebnissen der Radeon RX Vega 64 durchaus passieren, welche in der Höhe auch durch unser Forum bestätigt werden. Die einzige offene Frage ist nur noch, ob die Stromverbrauchs-Angabe zu jenen 43,5 MH/s wirklich stimmt – denn jene war mit 141 Watt pro Grafikkarte ungewöhnlich niedrig für eine Vega-10-basierte Grafikkarte. Bei WCCF Tech hat man das ganze versucht nachzustellen, erreichte aber nicht diesen niedrigen Stromverbrauch, sondern kam hingegen gleich auf 248 Watt pro Karte heraus (200 Watt bei -40% Power-Target, aber auch niedrigerer Hashrate). Gut möglich, das die Angabe des Cryptominers bei Reddit damit schlicht Nonsens ist – zumindest wären jene 141 Watt pro Karte somit besser zu belegen, als sich bei einem derart niedrigen Wert allein auf die Angabe des Netzteils zu verlassen.

Golem weisen in ihrer Berichterstattung zum kürzlich schon thematisierten PCI Express 4.0 & 5.0 auf einen bislang kaum erwähnten Punkt hin: Mittels PCI Express 4.0 werden auch zwei extra PCI-Express-Stromstecker mit 8 Pins offiziell erlaubt sein – bislang war nur einer dieser 8poligen Stecker offiziell erlaubt (oder 2x 6polig oder 1x 6pol. samt 1x 8pol.). Dies war im Profi-Bereich immer eine gewisse Hürde, denn damit konnte man keine zertifizierten Beschleuniger mit oberhalb 300 Watt TDP auflegen, was in Folge dessen die Hersteller zu allerlei Tricks und Kniffen gezwungen hat. Mit der kommenden neuen Spezifikation wären dann auch Spezifikations-gerechte Grafikkarten mit einer TDP von 375 Watt und 2 Stück 8poligen PCI-Express-Stromsteckern möglich. Im Consumer-Bereich hat sich natürlich schon länger keiner mehr an diesen Teil der Spezifikation gehalten und wurde schlicht selbiges Modell mit 2x 8pol. Stromsteckern umgesetzt – aber im Consumer-Bereich ist ja auch keine Zertifizierung der PCI-SIG notwendig, jene wird nur (teilweise) im Profi-Bereich gefordert.

Auf den ersten Blick ändert sich damit also gerade für Gamer nichts – mit einer Einschränkung: Bislang musste die Grafikchip-Entwickler bei ihren Enthusiasten/Profi-Chips immer darauf achten, das jene unter Profi-Bedingungen nicht mehr als 300 Watt Stromverbrauch erreichen. Zwar konnte man problemlos aus demselben Chip dann Gamer-Grafikkarten schnitzen, die mehr verbrauchen – aber der zugrundeliegende Chip musste grundsätzlich in der Lage sein, in den Profi-Bereich zu TDPs von 250W oder 275W zu gehen. Diese Grenze geht mit PCI Express 4.0 um genau 75 Watt nach oben – auf also 350 Watt. Damit haben die Grafikchip-Entwickler bei ihren Enthusiasten/Profi-Chips also etwas mehr Spielraum, müssen zugunsten der Eignung im spezifikationsgerechten Einsatz nicht schon bei 275 Watt halt machen, sondern eben erst bei 350 Watt. Ob dies jemals ausgenutzt werden wird, kann nur die Zukunft zeigen – zumindest die Möglichkeit existiert allerdings. Für alle kleineren Grafikchips hat diese Möglichkeit dann aber natürlich wirklich keine Relevanz.

Joker Productions haben in einem YouTube-Video mit AMDs Don Woligroski über Ryzen & zukünftige Ryzen-Verbesserungen gesprochen, eine Abschrift relevanter Aussagen findet man u.a. bei Overclock3D und DSO Gaming. All zu spezifisch wird der AMD-Mitarbeiter dabei nicht, die Grundaussage lautet (sinngemäß) schlicht: Ryzen ist der Anfang der Dinge – womit die Zen-Architektur demzufolge noch viel Luft nach oben hat. In der Berichterstattung hierzu wird dann gern das Stichwort "Zen 2" genannt, aber hierzu hat sich der AMD-Mitarbeiter gar nicht geäußert, sondern einfach nur grundsätzlich Verbesserungen an IPC und Taktrate in Aussicht gestellt – ohne sich dabei auf konkrete Produkte oder Terminlagen zu beziehen. AMD wird wie bekannt zum Jahresanfang 2018 den Summit-Ridge-Refresh "Pinnacle Ridge" herausbringen, welcher aller Vermutung nach jedoch nur kleine Änderungen enthält. Deutlich mehr Zeit für Architektur-Verbesserungen dürfte AMD dann bei Zen 2 haben, welches in der 7nm-Fertigung im Jahr 2019 erwarten ist. Selbigem wird dann Zen 3 in einer verbesserten 7nm-Fertigung vermutlich im Jahr 2020 nachfolgen.