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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. Juli 2021

Laut einem Bericht bei MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via WCCF Tech) scheint der chinesische Grafikchip-Entwickler "Jingjia" den Tape-Out seiner Grafikchips JM9231 & JM9271 erreicht zu haben und wartet nun auf das zurückkommende Silizium, um damit erste Performance-Tests durchführen zu können. WCCF Tech schreiben an dieser Stelle zwar von einem Tape-Out erst im dritten Quartal 2021, das Original notiert allerdings, dass der Chip im dritten Quartal "zurückkommen" soll – was sich eher danach anhört, als ob das Designende schon erreicht ist und derzeit das erste Silizium beim Chipfertiger gebacken wird. So oder so liegt Jingjia damit deutlich hinter den ursprünglich vermuteten Zeitplänen, denn die erstmals im August 2019 erwähnten Grafikchips wurden seinerzeit auf ein Release in den Jahren 2020/21 eingeschätzt. Nunmehr wird es kaum etwas vor dem Jahr 2022 werden – was die Schlagkraft der beiden geplanten Grafikchips weiter reduziert.

Denn immerhin will man hiermit letztlich nur die Performance von nVidias Pascal-Generation einholen – und während jene im Jahr 2016 in der 16nm-Fertigung antrat, will Jingjia selbiges im Jahr 2022 erst in der 28nm-Fertigung realisieren. Technologisch ist dies also wenig herausfordernd – das einzige spannende an dieser Geschichte ist der JM9271-Chip in Performance-Zielrichtung der GeForce GTX 1080 mit gleich einem HBM2-Speicherinterface, was selbst bei diesem "Retro-Projekt" dennoch einen ziemlich großen Chip ergeben dürfte. Es geht hierbei sicherlich mehr um die Erfahrungen, welche man sammeln und auf welchen später bei ambitionierteren Projekten aufgebaut werden kann. Die beiden geplanten Grafikchips von Jingjia stellen hingegen sowieso keine Konkurrenz für AMD, Intel und nVidia dar, da als reine OpenGL-Beschleuniger konzipiert und somit nur für professionelle Zwecke einsetzbar. Dennoch wäre dieses konkrete Chip-Projekt sicherlich spannender gewesen, wenn man damit im Jahr 2020 – und nicht wie jetzt zu sehen erst 2022 – herausgekommen wäre.

Der "Mindfactory CPU-Verkaufs-Report für Mai/Juni 2021" seitens Ingebor @ Reddit zeigt mal wieder einen kleinen AMD-Rebound, nachdem AMD in den letzten Monaten oftmals ein paar Prozentpunkte an Intel abgeben musste. Bei der Umsatz-Verteilung wurde dabei im Mai 2021 mit 90:10% pro AMD sogar ein neues Allzeithoch erreicht – resultiert aus gewissen Zugewinnen bei der Stückzahlen-Verteilung, vor allem aber einem auf ca. 432 Euro hochgehenden Durchschnittspreis. Jener dürfte jedoch in Zukunft nicht mehr zu erreichen sein, denn nun liegt die Ryzen 5000 Serie gut an Lager und ist damit inzwischen durchgehend unterhalb der jeweiligen Listenpreise erhältlich. Im großen Gesamtbild hat sich aber eigentlich nichts getan, der langfristige Durchschnitt von grob 80:20% pro AMD bei Stückzahlen sowie Umsatz hält nach wie vor. Dies bedeutet dann auch, dass der Release von Intels Rocket-Lake-Generation (am vorletzten März-Tag) letztlich keinerlei Effekt im DIY-Markt erzielen konnte.

Mindfactory CPU-Absatz Stückzahlen-Verteilung Umsatz-Verteilung
Januar 2020 ~26200 Stück 85% vs. 15% 82% vs. 18%
Februar 2020 ~20900 Stück 87% vs. 13% 82% vs. 18%
März 2020 ~24600 Stück 88% vs. 12% 85% vs. 15%
April 2020 ~33600 Stück 91% vs. 9% 86% vs. 14%
Mai 2020 ~29000 Stück 89% vs. 11% 84% vs. 16%
Juni 2020 ~25400 Stück 87% vs. 13% 83% vs. 17%
Juli 2020 ~25100 Stück 85% vs. 15% 81% vs. 19%
August 2020 ~24200 Stück 83% vs. 17% 81% vs. 19%
September 2020 ~28100 Stück 82% vs. 18% 77% vs. 23%
Oktober 2020 ~26200 Stück 79% vs. 21% 75% vs. 25%
November 2020 ~43400 Stück 84% vs. 16% 84% vs. 16%
Dezember 2020 ~45900 Stück 83% vs. 17% 86% vs. 14%
Januar 2021 ~32400 Stück 81% vs. 19% 83% vs. 17%
Februar 2021 ~24200 Stück 77% vs. 23% 82% vs. 18%
März 2021 ~25300 Stück 80% vs. 20% 84% vs. 16%
April 2021 ~17800 Stück 79% vs. 21% 83% vs. 17%
Mai 2021 ~20500 Stück 85% vs. 15% 90% vs. 10%
Juni 2021 ~13300 Stück 82% vs. 18% 85% vs. 15%
basierend auf den Ausführungen von Ingebor @ Reddit zu den CPU-Verkaufszahlen der Mindfactory

Möglicherweise eher beachtbar ist an dieser Statisik der harsche Verkaufs-Absturz von Mai zu Juni 2021: Es wurden von einem zum anderen Monat immerhin gleich –35% weniger Desktop-Prozessoren bei der Mindfactory abgesetzt. Dies mag Jahreszeit-typisch sein, wurde dieses Jahr dann auch noch vom Wetter sowie Corona-Lockerungen befeuert. In jedem Fall liefert es aber eine gewisse Datenbasis für die These, dass die in Deutschland zuletzt stark zurückgegangenen Grafikkarten-Preise nicht nur auf Basis von hohen Nachlieferungen derart passiert sind – sondern auch auf Basis eines zurückgehenden Bedarfs. Zwar gibt es keine direkte Verbindung zwischen Prozessoren- und Grafikkarten-Verkäufen, aber eine gewisse Korrelation wird sich schon ergeben – und damit der Hinweis darauf, dass die Grafikkarten-Nachfrage im Juni 2021 in Deutschland nicht unerheblich zurückgegangen sein dürfte.