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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. September 2017

Notebookcheck haben auf Basis erster Acer-Notebooks mit unter dem "Core iX-8000" Siegel laufendem Kaby-Lake-Refresh einige Benchmarks dieser Prozessoren angefertigt. Hierbei kommt zwar nur das bekannte Kaby-Lake-Die zum Einsatz, allerdings gibt es damit erstmals bei Intel Vierkerner im Ultrabook-Einsatz, sprich zu einer regulären TDP von 15 Watt. Getestet wurde hierbei ein Core i5-8250U mit 4 CPU-Kernen samt HyperThreading auf 1.6/3.4 GHz (im Acer Spin 5) sowie ein Core i7-8550U mit 4 CPU-Kernen samt HyperThreading auf 1.8/4.0 GHz (im Acer Swift 3) gegen diverse andere Mobile-Prozessoren. Alle Benchmarks entstammen dabei jeweils verschiedenen Komplettgeräten, wurden also nicht auf einheitlicher Basis vorgenommen und sind daher niemals ganz so gut vergleichbar, wie man dies von Desktop-Bedingungen her gewohnt ist. Zudem fehlen hier und da einige Ergebnisse – nachfolgend wurden somit nur jene Benchmarks herausgesucht, zu welchen halbwegs vollständige Testergebnisse vorliegen:

Core i7-6600U Core i5-7360U Core i7-7700HQ Core i5-8250U Core i7-8550U
Technik Skylake, 2C +HT, 2.6/3.4 GHz, 15W TDP Kaby Lake, 2C +HT, 2.3/3.6 GHz, 15W TDP Kaby Lake, 4C +HT, 2.8/3.8 GHz, 45W TDP Kaby Lake, 4C +HT, 1.6/3.4 GHz, 15W TDP Kaby Lake, 4C +HT, 1.8/4.0 GHz, 15W TDP
Cinebench R15 (ST) 140 145 160 145 169
Cinebench R15 (MT) 310 346 732 543 546
PCMark 10 (Score) 3285 3840 4122 3764 -
wPrime (32M) - 14,8 sec 7,3 sec 8,1 sec -
gemäß der Benchmark-Ergebnisse von Notebookcheck

Die Tendenzen sind dennoch gut sichtbar: Die neuen Ultrabook-Prozessoren sind (nominell) sehr viel schneller als ihre direkten Vorgänger. Allein die ausgewachsenen Notebook-Prozessoren mit 45 Watt TDP können jene nicht erreichen – manchmal mit kleinerem, manchmal aber auch mit größerem Abstand. Hierbei spielen die nominellen Taktraten nicht einmal die größte Rolle, vielmehr regeln sich die neuen Ultrabook-Prozessoren viel schneller und viel drastischer als ihre Vorgänger-Modelle bei länger laufender Last herunter. Damit sind manche Benchmark-Ergebnisse faktisch schön gefärbt über einen Boost, der zwar kurzfristig gehalten werden kann, langfristig aber immer schwächer wird. Der Core i5-8250U erreichte beispielsweise im ersten Cinebench-Durchlauf zwar seine 543 Multithread-Punkte, verlor dann mit weiteren Durchläufen immer weiter an Performance und stabilisierte sich erst nach ca. 40 Durchläufen bei um die 470 Punkten (-13,4%). Die hierbei herauskommende Performance ist allerdings immer noch mehr als deutlich besser als bei den früheren Ultrabook-Prozessoren von Intel – aber die konkrete Höhe des Benchmark-Ergebnisses ist nicht wirklich korrekt bzw. würden diese CPUs eher denn ein Benchmark-Prozedere mit CPU-Vorwärmen erfordern.

Die PC Games Hardware weist auf Basis des von "Der8auer" geköpften Core i9-7920X auf den Punkt hin, das auch das MCC-Die von Skylake-X wiederum nicht verlötet ausgeliefert wird – sondern nur mit einer (vergleichsweise) billigen Wärmeleitpaste. Jene ist weitgehend unbeliebt, weil dadurch nicht nur der Übertaktungserfolg behindert wird, sondern auch die CPU-Temperaturen schon im default-Zustand hochgetrieben werden – was dann gerade bei Vielkern-CPUs dazu führen kann, das jene schon im default-Zustand anfangen zu drosseln. Insofern gab es die leichte Hoffnung, das Intel wenigstens beim MCC-Die von Skylake-X wieder zur hochwertigeren Verlötung zurückkehrt – eine Hoffnung, welche sich mit dieser Information leider zerschlägt. Daneben ist speziell der gezeigte Core i9-7920X erstaunlicherweise immer noch offenstehend, obwohl dessen Launch von Intel hochoffiziell eigentlich schon zum 28. August angekündigt worden war. Gut möglich, das es nun gar nicht mehr zu diesem Lauch einer einzelnen CPU kommt und der Core i9-7920X zusammen mit den anderen Vielkern-Modellen von Skylake-X dann gemeinsam am 25. September antritt.

Laut Golem wurde das 2009er EuGH-Urteil gegen Intel wegen wettbewerbsrechtlicher Praktiken in den Jahren 2002 bis 2007 wegen formalen Fehler aufgehoben und geht demzufolge (nochmals) in eine neue Runde. Intel kann damit einmal mehr die aus heutiger Sicht lächerliche Strafzahlung von 1,06 Mrd. Dollar (an die EU, nicht an AMD) weiter in die Zukunft schieben. Natürlich muß Intel als börsennotiertes Unternehmen jegliche (legale) Maßnahmen zum Schutz des Unternehmens und seiner Aktionäre unternehmen, insofern liegt der eigentliche Fehler hier eher bei der EU sowie dem europäischen Gerichtshof, welche die juristische Aufarbeitung dieser Anfang des Jahrtausends betreffende Vorgänge nunmehr in die zweite Dekade gehen lassen. Interessanterweise wird allerdings nach so langer Zeit immer deutlicher, um wieviel der Markt und damit vor allem Marktteilnehmer AMD betrogen wurde: Aufgrund der Mindereinnahmen durch Intels illegale Wettbewerbspraktiken wurde der Ausbau des Unternehmens zum echten Intel-Kontrahenten womöglich entscheidend behindert, fehlten AMD dann in der ab dem Jahr 2008 einsetzenden Finanz- und Wirtschaftskrise die notwendigen Gelder, um im Bereich Forschung & Entwicklung mit Intel (und nVidia) Schritt halten zu können.

Hätte AMD hingegen in den Jahren 1999 bis 2007 auch nur annäherungsweise jene Marktanteilen erreicht, welche Intel regelmäßig bei überlegenen Produkten einfährt (Marktanteil 70:30 anstatt wie erreicht 30:70), wäre das Geld sicherlich vorhanden, um diese ab 2008 einsetzende Dürrephase besser zu überstehen – und dann vor allem Fehlentwicklungen wie die Bulldozer-Architektur eher ersetzen zu können. Im CPU-Bereich mag sich AMD derzeit sehr eindrucksvoll wieder zurückgemeldet haben, aber dafür fehlen AMD im GPU-Bereich ganz augenscheinlich die Entwicklungsressourcen, um mit nVidia mithalten zu können. Der aktuelle Stand mag keine absolut direkte Folge des AMD zum Jahrtausendstart verweigerten Erfolgs sein, kann aber durchaus als indirekte Folge dessen gewertet werden – mehr Geld in der Tasche hätte AMD einfach zu mehr Möglichkeiten und anderen Entscheidungen verholfen. Aus dieser Warte heraus betrachtet, erscheint die Strafzahlung von 1,06 Mrd. Dollar als immer mickriger: Vielmehr wäre irgendetwas im groben Rahmen von 20-50 Mrd. Dollar als reiner Ausgleich an AMD gerechtfertigt (weltweit gesehen, nicht nur auf die EU bezogen), was eine eventuelle Strafzahlung für das Fehlverhalten Intels noch gar nicht beinhaltet.