7

Hardware- und Nachrichten-Links des 7. Januar 2016

ExtremeTech bringen eine auf offiziellen AMD-Aussagen basierende Klarstellung zu den von AMD gewählten Chipfertigern für die Grafikchips der Polaris-Architektur: Die kleinen Polaris-Chips kommen von GlobalFoundries in deren 14nm-Fertigung (das bessere 14LPP, da GlobalFoundries kein 14LPE aufgelegt), die größeren Polaris-Chips dagegen von TSMC in deren 16nm-Fertigung (wahrscheinlich das bessere 16FF+). AMD wird damit augenscheinlich nicht ein und denselben Grafikchip bei zwei Auftragsfertigern herstellen lassen, was auch doppelte Produktionsvorbereitungskosten bedeutet hätte und damit unwirtschaftlich ist. Vielmehr splittet man die anfallende Arbeit innerhalb der Polaris-Generation zwischen GlobalFoundries und TSMC auf. Die genauen Gründen hierfür sind nicht bekannt – aber man kann sicherlich darüber spekulieren, daß die 14LPP-Fertigung von GlobalFoundries (mit Samsung-Lizenz) womöglich nicht so gut für wirklich große Grafikchips geeignet ist, während TSMC hierzu (als praktisch einziger Auftragsfertiger) entsprechend große Erfahrungen aufzuweisen hat. Letztlich könnten aber auch andere, nur hinten den Kulissen sichtbare Gründen zu dieser Splittung der Aufträge geführt haben, dies läßt sich von außen meist gar nicht (oder aber im Nachhinein Jahre später) klären.

Bei der ComputerBase und Hardwareluxx hat man sich den Intel Xeon E3-1230 v5 angesehen, den günstigsten Skylake-Prozessor mit vier Rechenkernen samt HyperThreading für den Sockel 1151. In den Ivy-Bridge- und Haswell-Generationen wurden diese Prozessoren gern als günstiger Ersatz der eigentlichen Consumer-Modelle mit vier CPU-Kernen samt HyperThreading verwendet – begünstigt dadurch, daß man jene üblicherweise auch auf gewöhnlichen Consumer-Mainboards betreiben konnte. Diese Möglichkeit hat Intel mit der Skylake-Generation gesperrt, ein Skylake-Xeon benötigt also zwingend einen Unterbau mit dem Server-Chipsatz C232 – welcher allerdings auch nichts anderes als ein H170 unter anderem Namen darstellt. Hierzu gibt es inzwischen von Asus, ASRock, Gigabyte und MSI entsprechende, für den Retail-Markt gedachte Platinen, welche zudem auch keine ganz abgehobenen Preispunkte tragen – insofern ist mit einiger Planung ein solches System dann also doch wieder erstellbar.

Und trotzdem reicht es diesesmal nicht zu einer Empfehlung für den Xeon-Prozessor. Zwar gibt sich der Xeon E3-1230 v5 (3.4/3.8 GHz, 80W TDP) bei der Performance keinerlei Blöße und agiert grob auf dem Niveau eines Core i7-6700 (3.4/4.0 GHz, 65W TDP) – das Problem liegt dann aber dennoch beim Preispunkt und damit der bisherigen Stärke dieses kleinen Schleichwegs: Der Xeon-Prozessor selber ist um 10 Dollar Listenpreis gegenüber der Haswell-Generation teurer geworden, im Einzelhandel liegt der Preisunterschied dann schon bei ~30 Euro. Die angebotenen C232-Mainboards für den Skylake-Xeon haben zwar recht normale Preise für den verwendeten Chipsatz (100-170 Euro), kommen aber dennoch nicht so tief herunter wie günstige H81- oder H87-Platinen (40-70 Euro) für den früheren Haswell-Xeon. In der Summe fressen diese Mehrkosten ziemlich exakt den Preisvorteil des Xeon E3-1230 v5 gegenüber dem Core i7-6700 von 63 Dollar Listenpreis wieder auf – womit die ganze Aktion von ihrem Sinn befreit erscheint. Damit ist von diesem Schleichweg bis zum (eventuellen) Erscheinen von wirklich günstigen Xeon-Mainboards abzuraten, man kann also gleich zum Core i7-6700 greifen.

Für einige Kritik sorgt derzeit der Preispunkt der Occulus Rift VR-Brille von 599 Dollar, was in Euroland nach Steuern auf ca. 740 Euro hinausläuft. Dabei zeigt der vergleichsweise hohe Hardware-Ansatz – und selbst GeForce GTX 970 bzw. Radeon R9 290 stellen nur die Mindestanforderungen dar – eigentlich schon darauf hin, daß es sich hierbei weniger denn um ein Mainstream-Gerät handelt, dies könnte dann vielleicht mit zukünftigen Versionen erreicht werden. Sauer stoß der Community allerdings auf, daß alle vorherigen Anzeichen (auch angesichts der Preise der Developer-Versionen von 300-350 Dollar) auf einen freundlicheren Preispunkt hinausliefen und man mit diesem hohen Preispunkt nunmehr auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Andererseits zeigt der Verkaufserfolg mit inzwischen mehrmonatiger Lieferfrist auch darauf hin, daß der gewählte Preispunkt aus kaufmännischer Sicht durchaus korrekt liegt. Wie gesagt gibt es die Hoffnung, daß spätere Rift-Versionen dann günstiger werden – der Durchbruch ins Massengeschäft wird von VR-Brillen schließlich auch nicht schon für das Jahr 2016 erwartet, dies ist vielmehr eine bis zum Jahr 2020 anstehende Aufgabe.

WinBeta wissen einiges zu den Plänen Microsofts zu berichten, wie man sich im Herbst-Update "Redstone" zu Windows 10 den Bildschirm-Skalierungsoptionen annehmen will: Dabei soll zuerst die Skalierung der Desktop-Elemente sowie von bekannten Anwendungsprogrammen wie Microsoft Office, Mozilla Firefox und Google Chrome verbessert werden, hinzu kommt generelles Feintuning in diese Richtung hin. Eher auffallend an dieser Stelle ist allerdings, daß sich Microsoft damit um Probleme kümmert, die eigentlich schon längst hätten gelöst sein sollen. Schließlich sind UltraHD-Displays oder auch die Benutzung von großflächigen TV-Geräten als PC-Monitor (mit entsprechendem Betrachtungsabstand) keine Entwicklung der Jahres 2015 & 2016, sondern waren spätestens zu den Zeiten von Windows 8 (Release Ende 2012) absolut absehbar und auch schon im Markt verfügbar. Anders formuliert: Windows 8 hätte diese Problematik schon längst zufriedenstellend lösen sollen – stattdessen hat es Microsoft fertiggebracht, sich um dieses klar erkennbare Zukunftsthema herumzulavieren und selbst Windows 10 noch herauszubringen, ohne daß jenes wirklich gut für hochauflösende Displays vorbereitet ist.