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Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. Juli 2016

nVidia hat nun nachträglich noch die deutschen Listenpreise der GeForce GTX 1060 bekanntgegeben – welche mit 279 Euro für die Herstellerdesigns sowie 319 Euro für die (nur im nVidia-eigenen Onlineshop erhältliche) Founders Edition nur eher grob dem aktuellen Umrechnungskurs entsprechen (bei den Herstellerdesigns sind es immerhin 10 Euro Aufschlag zum Umrechnungskurs). Wie schon thematisiert, zeigen die aktuellen Straßenpreise zu GeForce GTX 1070 & 1080 jedoch eher darauf hin, das nVidias Preisvorgaben zu den Herstellerdesigns ziemliche Schönfärberei sind – beide HighEnd-Karten liegen mit ihren realen Straßenpreisen derzeit bei +12% bzw. +10% oberhalb ihrer Vorgabe durch den (umgerechneten) US-Listenpreis. Bezogen auf die GeForce GTX 1060 läßt dies keine Herstellerdesigns unterhalb von 300 Euro erwarten – vielleicht kann diese Marke dann im Laufe der nachfolgenden Wochen geknackt werden, aber eine glatte 300-Euro-Lösung wird die GeForce GTX 1060 so oder so bleiben. Der US-Listenpreis verspricht hier mehr, als gemäß der Erfahrungswerte zu GeForce GTX 1070 & 1080 voraussichtlich zu halten sein wird.

Die Übertaktungsergebnisse zur Radeon RX 480 sind wie bekannt nicht gerade großartig – wobei in dieser Frage deutlich besseres von den kommenden Herstellerdesigns erwartet wird, das Referenzdesign ist diesbezüglich prinzipbedingt wenig geeignet. Dies ist natürlich etwas enttäuschend angesichts der Vorberichterstattung, welche von einfach erreichbaren 1400 MHz und bis zu 1500 MHz Chiptakt sprach. Möglich sind diese Werte allerdings trotzdem, wie nunmehr die PC Games Hardware ausführt: Erreicht wurden nach Power-Mod und Umbau mit einer Wasserkühlung alltagsstabile 1480 MHz Chiptakt. Hierbei handelt es sich allerdings um eine HighEnd-Übertaktung, da sowohl die Chipspannung massiv auf bis zu 1.326 Volt angehoben wurde, gleichfalls der Stromverbrauch der reinen Grafikkarte auf 260 Watt hinaufging (und mittels der Modifikation bis zu 400 Watt möglich gewesen wäre). Jene erreichte Taktrate ist also nicht von den kommenden OC-Versionen der Grafikkarten-Hersteller zu erwarten, auch nicht von den allerbesten OC-Versionen. Es erscheinen weiterhin bis zu 1400 MHz als machbare Grenze für die Radeon RX 480 unter dem Einsatz von "normalen" Spannungen und Kühlmaßnahmen – ob die Grafikkarten-Hersteller diese Grenze erreichen können, wäre allerdings von jenen noch zu beweisen.

Die an dieser Stelle mal geäußerte Idee einer Radeon RX 480 4GB mit einer Speicherbestückung von nur vier Speicherchips ist natürlich Nonsens. Die üblicherweise gelieferten GDDR5-Speicherchips haben allesamt ein 32-Bit-Interface, womit zur Erreichung des 256 Bit breiten Speicherinterfaces des Grafikchips immer mindestens 8 Speicherchips vonnöten sind. Mehr (in Form von 16) würden genauso gehen – aber nicht weniger, den 4 x 32 Bit ergäben nur 128 Bit, womit das Speicherinterfaces des Grafikchips nur halb ausgenutzt wäre. Ergo muß die Radeon RX 480 4GB tatsächlich auf die 0,5 GB großen GDDR5-Speicherchips setzen, um ihre reguläre Speicherbestückung von 4 GB zu erreichen – wobei beide Speichergrößen (0,5 GB & 1 GB) wie bestätigt zu Taktraten von bis zu 4000 MHz lieferbar sind, die kleineren 0,5-GB-Chips sogar bis zu 4500 MHz. Das AMD für die Radeon RX 480 4GB einen niedrigeren Speichertakt ansetzte, könnte aber auch nur rein wirtschaftliche Motive gehabt haben – womöglich haben die Grafikkarten-Hersteller AMD hierzu gedrängt. AMD selber wollte die Radeon RX 480 eigentlich sowieso nur als 8-GB-Ausführung herausbringen, die 4-GB-Ausführung soll eine explizite Forderung der Grafikkarten-Hersteller gewesen sein.

Gleichzeitig wird nunmehr aber auch klarer, das AMD die Radeon RX 480 4GB und deren ins Auge stechenden Listenpreis von 199 Dollar sogar bewußt dazu ausgenutzt hat, um ein im Markt gar nicht existierendes Preisbrecher-Angebot in die Welt zu setzen. Wenn man sich zurückerinnert: Die 199 Dollar hatte AMD sogar schon einen Monat vor Launch bekanntgegeben – und erst in den Fußnoten wurde notiert, das dies nur für die 4-GB-Ausführung galt, während die 8-GB-Ausführung ihren offiziellen Listenpreis erst am Launchtag erhielt. Jene 4-GB-Ausführung der Radeon RX 480 simulierte AMD nachfolgend mittels einer 8-GB-Karte, die per BIOS auf die Nutzung von nur 4 GB Speicher limitiert wurde – und die dann in ebenso limitierter Anzahl auf den Markt kam. Faktisch gab es nur die erste Charge dieser Karte, danach keine Nachlieferungen mehr – und somit aktuell keine lieferbaren 4-GB-Versionen der Radeon RX 480, die Verfügbarkeit dieser Karte wird erst mit den nachfolgenden Herstellerdesigns wieder erreicht werden. AMD hat somit seinen Marketingplan durchziehen können und die eigentlich zu verkaufende 8-GB-Version erfolgreich mit dem Preis der 4-GB-Version promotet – ohne extra eine 4-GB-Version auflegen oder aber jene in großer Stückzahl verkaufen zu müssen.

Ein interessanter Punkt zur Problematik der (spezifikationsmäßigen) Überlastung des PCI-Express-Slots, notiert in unserem Forum: Heutige nVidia-Grafikkarten scheinen die 3V-Leitung nicht mehr zu nutzen, alles hängt bei diesen nur noch an der 12V-Leitung. Doch deren Spezifikation sieht eigentlich nur eine Strombelastung von 66 Watt ±8% vor (5,5A auf 12V) vor – wenn heutige nVidia-Grafikkarten allgemein die 3V-Leitung des PCI-Express-Slots nicht mehr nutzen, wären also nicht bis zu 75 Watt Stromverbrauch über den Slot spezifikationsgerecht, sondern nur maximal 71,3 Watt. Die Radeon RX 480 handhabt dies anders, hier fließt weiterhin Strom über die 3,3V-Schiene, aber bei nVidia-Grafikkarten gibt es nur noch die aktive 12V-Schiene – und einige Grafikkarten, welche knallhart an dieser eigentlichen 71-Watt-Grenze herumturnen und mit einzelnen Lastspitzen sogar deutlich überschreiten. Auch hier gilt natürlich, das die im Zuge der Tests zur Radeon RX 480 festgestellten Reserven greifen werden, das ganze rein praktisch also keinerlei Bedeutung hat. Hart an der Grenze der PCI-Express-Spezifikation und potentiell vielleicht sogar darüber können damit aber auch einzelne nVidia-Grafikkarten sein.