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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Juli 2020

Mit einem neuen Tweet gibt Kopite7kimi (Tweets nicht mehr öffentlich einsehbar) der "GeForce RTX 3090" nochmals neue Spezifikationen bezüglich deren Speichermenge mit: Nunmehr sollen es bei dieser mittleren GA102-Lösung gleich 24 GB GDDR6X sein – am Speichertakt von 21 Gbps (ergäbe 5250 MHz QDR) ändert sich nichts, jener wurde vorher schon mehrfach so genannt. Damit würde diese GeForce RTX 3090 (alternativ "GeForce RTX 3080 Ti" genannt) bezüglich der Speichermenge zur Ampere-Titan aufschließen, bei allerdings klar höherem Speichertakt – was einige Fragen aufwirft: Denn wenn 24 GB Speicher mit 21 Gbps bei einer GeForce-Lösung möglich sind, wieso sollte nVidia diesen Speichertakt dann nicht auch für seine nächste Titan-Karte nutzen? Hier liegt möglicherweise noch irgendwo ein Mißverständnis vor, möglicherweise rein bei der Einordnung der Hardware-Daten zum Modell-Namen. Sprich: Es könnte sich bei diesen zur GeForce RTX 3090 kolporierten Daten auch schlicht um die Daten der eigentlichen Ampere-Titan handeln.

I was wrong. RTX 3090 will have 24GB GDDR6X at 21Gbps. I think it's a preparation for 2-way NVLINK. (Only GA102 can support NVLINK, and 3090 will support it.) But I'm confused. How about TITAN?
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 8. Juli 2020

A summary at 7.8
Maybe,
RTX 3090       5248   24G   GDDR6X   350W
RTX 3080       4352   10G   GDDR6X   320W
RTX 3070Ti    3072   8G    GDDR6X   250W
RTX 3070       2944   8G     GDDR6    220W
For reference only.

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 8. Juli 2020

Eine alternative Auflösung bestände darin, dass nVidia eventuell bei der Speichermenge kurzfristig doch noch umschwenkt. Denn eine GeForce RTX 3090 mit 24 GB würde weiterhin komisch aussehen, wenn die nächstkleinere GeForce RTX 3080 dann nur mit 10 GB antritt (gerade einmal 42% davon). Besser wäre es, wenn man einer non-Titan schon die doppelte Speichermenge mitgibt, dies dann auch bei weiteren Karten des Ampere-Portfolios zu tun. Erster Kandidat ist die GeForce RTX 3080 mit dann 20 GB anstatt 10 GB, welche sicherlich eine ähnliche Platine nutzt, womit die technologische Grundlage nicht weit weg ist. Aber auch eine GeForce RTX 3070 Ti auf 16 GB anstatt 8 GB wäre gut vorstellbar, dies würde dann auch den ansonsten geringen Hardware-Abstand zwischen GeForce RTX 3070 & 3070 Ti besser erklärbar machen. Neben der Erfüllung von Wünschen aus der Community würde die verdoppelte Speichermenge nVidia im übrigen auch dabei helfen können, sich besser von den NextGen-Konsolen abzusetzen und damit die Grafikkarten-Preise oben zu halten. Schließlich gibt es so einige Grafikkarten-Käufer, welche nicht bereit sind, für 8-GB-Grafikkarten erneut Preise (deutlich) oberhalb 500 Euro zu löhnen – ganz besonders nicht, wenn die NextGen-Konsolen bereits 16 GB Speicher mitbringen. Mehr Grafikkartenspeicher wenigstens bei den 2-3 Top-Modellen des Portfolios würde der Ampere-Generation sicherlich gut zu Gesicht stehen.

Derzeit schwirrt die Falschdarstellung durch die Foren, wonach nVidia angeblich vom Image der "Videospiele-Firma" wegkommen wolle. Ausgangspunkt dafür ist ein kürzliches Interview des nVidia-CEOs gegenüber Barrons, in welchem der nVidia-Gründer etwas vollmundig behauptet, eigentlich immer nur an Rechenbeschleunigern gearbeitet zu haben – nur lag deren erste Anwendung eben in Videospielen, heutzutage wie bekannt in mehr als das. Dies ist sicherlich im Sinne des Interviews gedacht, denn in selbigen geht es primär um Business-Strategie und neue Absatzfelder – 'Barrons' ist schließlich ein Börsianer-Magazin. Allerdings hat man sich an dieser Stelle dennoch einen gewissen Bären aufbinden lassen, denn die ersten 3D-Grafikchips waren keineswegs als Rechenbeschleuniger zu bezeichnen, sondern hingegen voll von fixed-Einheiten für bestimmte Zwecke, die allein zur spezifischen Grafikausgabe taugten. Die Programmierbarkeit kam erst viel später und über die Jahre hinweg in die Grafikchips, war vor allem anfänglich überhaupt nicht so abzusehen. Gut ist dies auch anhand des allerersten nVidia-Grafikchips zu sehen, dem "NV1" – welcher auf "NURBS" anstatt auf Dreiecke setzte und damit von den Spieleentwicklern sogar eine speziell angepasste Spiel-Programmierung verlangte.

People thought we were a videogame company. But we are an accelerated computing company where videogames were our first killer app.
Quelle:  nVidia-CEO Jensen Huang gegenüber Barrons am 30. Juni 2020

In der Summe der Dinge braucht man diese CEO-Aussage aber letztlich nicht so ernst zu nehmen: Es geht hierbei um eine positive Außendarstellung gegenüber einem Börsianer-Magazin – und da kommen Buzzwords wie "Artificial Intelligence" (AI), "Autonomous Driving" und "High-Performance Computing" (HPC) derzeit einfach gut an (nicht umsonst ist nVidia inzwischen vom Börsenwert mehr wert als Intel). Wenn, dann will sich nVidia rein vom öffentlichen Image her mehr als "Profi-Firma" und weniger denn als (reine) "Videospiel-Firma" verstanden wissen. Daraus läßt sich jedoch keineswegs eine Zurückstufung der Gaming-Aktivitäten von nVidia ableiten – ganz besonders deswegen nicht, weil auf reiner Chip-Seite immer noch ein Großteil der herausgebrachten nVidia-Chips primäre Gaming-Beschleuniger mit einer Zweitverwendung im Profi-Segment sind. Selbst auf Architektur-Seite gibt es bei nVidia noch immer keine klare Trennung zwischen HPC-Architektur (GA100) und Gaming-Architektur (GA102, GA104, GA106 & GA107) – sind also die Synergieeffekte immer noch größer als die Vorteile einer Auftrennung der jeweiligen Entwicklungen. Langfristig könnte es durchaus passieren, dass die Profi-Aktivitäten irgendwann einmal zum dominierenden Geschäftsfeld bei nVidia werden – aber so lange die technische Grundlage der zugrundeliegenden Chips derart nahe ist, dürfte man Gaming als Geschäftsfeld jederzeit weiterführen.

Die GameZone notiert Aussagen eines ehemaligen Xbox-Managers, wonach man nicht mit Refresh-Varianten von PS5 & XBSX rechnen solle. Bei Sony und Microsoft könnte man dies natürlich dennoch anders sehen, aber besser als Spekulationen von Analysten sind diese Aussagen allemal. Als Begründung wird primär der geringere Druck bezüglich höheren Auflösungen angesehen – sprich, es sei weniger zu erwarten, dass sich vor dem Ende des anstehenden neuen Konsolen-Zyklus die 8K-Auflösung bei Fernsehern etablieren wird. Dies ist in der Tat ein Argument, da 8K vermutlich deutlich länger als 4K bis zur Marktdurchsetzung bei Fernseh-Geräten benötigt – die Anlaufkosten sind gerade auf Seiten des Bildmaterials sowie der Übertragung des TV-Signals ziemlich hoch. Daneben steht sicherlich auch die Frage im Raum, ob zukünftige Chipfertigungs-Verfahren so schnell nochmals kräftigere Konsolen-SoCs zu dann allerdings maßvoller Preislage zulassen werden. Andererseits sind Sony & Microsoft sicherlich nicht zu einer sofortigen Entscheidung gezwungen, denn ein Refresh benötigt kaum derart viel Vorbereitungszeit wie eine wirkliche NextGen-Konsole und kann daher (für einen Release angenommen im Jahr 2024) auch erst im Jahr 2022 final entschieden werden.