9

Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. Juli 2019

Wie TechPowerUp mit Verweis auf ein AMD-Statement vermelden, wird kein CrossFire-Support bei Navi mehr geboten – mit dem ersten "Opfer" in Form der Radeon RX 5700 Serie. Dies bezieht sich im konkreten auf die konventionelle MultiGPU-Ausführung per Treiber, welche normalerweise für Spiele unter den Grafik-APIs DirectX 9/10/11 und OpenGL angesetzt wird. Nicht davon betroffen wäre also ein Spiel-eigener MultiGPU-Ansatz, welchen man bei den NextGen-APIs DirectX 12 und Vulkan finden kann. In der Praxis ist dies natürlich trotzdem der letzte Sargnagel auf CrossFire, nachdem es schon zum seinerzeitigen Vega-Launch die entsprechende Tendenz gegeben hatte. Damals hatte AMD den Support an für CrossFire angepassten Treibern fallengelassen, was allerdings in der Praxis elementar ist, damit MultiGPU unter DirectX 9/10/11 und OpenGL überhaupt vernünftig auf Touren kommt und am Ende auch ordentliche Performancegewinne produzieren kann. Heuer nun streicht AMD das Feature faktisch ganz – das es unter DirectX 12 und Vulkan theoretisch weiterhin möglich ist, spielt kaum eine Rolle, da diese Möglichkeit in der Praxis (durch die Spieleentwickler) einfach nicht genutzt wird.

nVidia ist in dieser Frage dagegen augenscheinlich noch nicht bereit, den Stecker zu ziehen: Wie schon in der vorhergehenden Pascal-Generation gibt es auch mit der Turing-Generation noch offiziellen SLI-Support für alle Grafikkarten basierend auf den jeweils zwei besten Grafikchips (bei Turing demzufolge TU102 & TU104). Damit kam zuletzt sogar noch die GeForce RTX 2070 Super in den Genuß des SLI-Supports, da für diese Karte im Gegensatz zur non-Super-Ausführung der größere TU104-Chip verwendet werden musste. An expliziten Treiberanpassungen zugunsten von SLI ("SLI-Profile") wird derweil auch weiterhin seitens nVidia gearbeitet, jene werden nach wie vor regelmäßig den nVidia-Treibern hinzugefügt. Allerdings ist dies immer natürlich nur bei Spielen möglich, deren Spiele-Engines nicht die Verwendung von SLI bzw. CrossFire technikbedingt ausschließen – wie dies derzeit eher mehr als weniger werden, weil die Spieleentwickler sich zumeist um SLI & CrossFire wirklich keinen Kopf mehr machen. Damit engt sich der Praxisnutzen von MultiGPU auch bei nVidia immer mehr ein – und unter DirectX 12 sowie Vulkan kann nVidia dann kaum noch etwas eigenaktiv machen, dies ist dann technikbedingt Aufgabe der Spieleentwickler. Da von jenen kaum noch etwas in Richtung MultiGPU zu erwarten ist, dürfte auch nVidias SLI seinem schleichenden Ende entgegengehen, welches dann spätestens über die Durchsetzung von DirectX 12 kommen wird.

Mit dem 9. Juli gab es den offiziellen Marktstart von nVidias "SUPER"-Grafikkarten, die damit eigentlich einhergehenden Händlerlistungen bauen sich jedoch noch vergleichsweise langsam auf. Es sind zwar schon recht viele Kartenmodelle (jeweils ca. 30 bei GeForce RTX 2060 Super & GeForce RTX 2070 Super) angekündigt und in den Händlersystemen hinterlegt, die Anzahl der wirklichen Listungen ist jedoch noch mager (nur wenige Listungen pro Modell), die Anzahl der wirklich verfügbaren Karten gering (nur einige Modelle überhaupt mit teilweiser Verfügbarkeit). Demzufolge sind die Preislagen noch nicht ganz marktreif, nur in Einzelfällen wird nVidias deutsche UVP von 419 Euro bei der GeForce RTX 2060 Super sowie 529 Euro bei der GeForce RTX 2070 Super erreicht. Das es allerdings (angesichts der geringe Lieferbarkeit) überhaupt schon Angebote zu dieser UVP gibt, deutet darauf hin, das bei wirklicher Verfügbarkeit jene UVP dann auch breitflächig erreicht wird – was nachfolgend zur Möglichkeit führt, mittels des ständigen Preiskampfs der Distributoren und Einzelhändler die UVP auch noch zu unterbieten. Bezüglich werksübertakteter Modelle sieht es dagegen schon ganz vernünftig aus: Die entsprechenden Auflistungen bei Geizhals geben zur GeForce RTX 2060 Super derzeit 9 Kartenmodelle mit 60 MHz Taktraten-Aufschlag oder sowie 4 Modelle mit 120 MHz Taktraten-Aufschlag oder mehr an. Zur GeForce RTX 2070 Super lauten diese Zahlen derzeit auf 5 bzw. 3 – dies ist ein Anfang, auch wenn die Grafikkartenhersteller hierbei sicherlich noch nicht alle ihre Karten auf den Tisch gelegt haben werden.

Zum Marktstart von AMDs Radeon RX 5700 Karten gibt es die Frage nach der Werksübertaktung logischerweise noch nicht, da alle Grafikkartenhersteller momentan nur umgelabelte Referenzdesigns verkaufen können – die Eigendesigns zur Radeon RX 5700 Serie kommen dann erst ab Mitte August. Dafür ist die Verfügbarkeit der neuen AMD-Grafikkarten schon ganz gut, die Preislagen entsprechen mit (lieferbar) ab 369 Euro für die Radeon RX 5700 sowie ab 419 Euro für die Radeon RX 5700 XT exakt AMDs deutschen UVPs. Für den Augenblick dürften die Einzelhändler sicherlich den Schwung des Launches mitnehmen, aber da es exakt diese Preislagen schon bei einigen Kartenmodellen sowie reihenweise an Einzelhändlern gibt, ergibt sich auch hier das Potential für später absinkende Preise durch den ständig Wettbewerb der Distributoren und Einzelhändler untereinander. Zudem dürften perspektivisch die kommenden Eigendesigns der Grafikkartenhersteller zur Radeon RX 5700 Serie den Preis dieser Standard-Ausführungen drücken, weil es erst mit jenen Eigendesigns dann zu wirklich guten Kühlkonstruktionen sowie werksübertakteten Modellen kommen wird. Für beide Grafikkarten-Neuvorstellungen (von AMD und nVidia) sollte man allerdings auch keine preislichen Wunder durch diesen Wettbewerb erwarten: Üblicherweise können sich die Preise damit noch um 20-30 Euro bewegen, was optisch gut aussieht, aber rein praktisch weniger als 10% Differenz zum aktuellen Launchpreis entspricht.

Um die Verfügbarkeit der Ryzen 3000 Prozessoren ist es dagegen noch etwas schlechter bestellt: Die kleineren Modelle Ryzen 5 3600 (199$, lieferbar ab 204 Euro), Ryzen 5 3600X (249$, lieferbar ab 259 Euro) und Ryzen 7 3700X (329$, lieferbar ab 349 Euro) erreichen derzeit eine vernünftige Verfügbarkeit bei zudem passender Preislage. Die größeren Modelle Ryzen 7 3800X (399$, gelistet bei ca. 429 Euro) und Ryzen 9 3900X (499$, gelistet bei ca. 529 Euro) starten zwar ebenfalls mit den passenden Straßenpreisen gemäß ihrer Listenpreise, es fehlt allerdings noch deutlich an (jeglicher) Verfügbarkeit. Augenscheinlich gab es wohl geringe Kontingente dieser beiden Spitzen-Modelle zum Launch, welche sich jedoch umgehend verkauften – und nun warten die Einzelhändler halt auf Nachlieferungen, welche allerdings laut Heise in wenigen Tagen kommen sollen. Von dort kommt auch der Hinweis auf vergleichsweise preisgünstige X570-Platinen, welche derzeit schon ab 164 Euro starten – was natürlich immer noch einen gewissen Nachteil gegenüber ähnlichen Intel-Platinen ergibt, welche derzeit allerdings keinerlei PCI Express 4.0 bieten können. Ohne dieses Feature machen es natürlich auch frühere, deutlich günstigere AM4-Mainboards, welche für Ryzen 3000 nur ein (vorheriges) BIOS-Update benötigen.