9

Hardware- und Nachrichten-Links des 8./9. Oktober 2016

Unser aufmerksames Forum vermeldet einen Release-Notes-Eintrag zum aktuellen nVidia-Treiber 373.06, welcher auf eine Gaming-Nutzung des GP100-Chips schließen lassen könnte. Hierbei wurde schlicht ein Fehler im Frameraten-Limiter behoben – welcher angeblich nur den GP100-Chip betraf. Daraus kann man etwas schlußfolgern – muß es aber nicht, es gibt da gleich ein handvoll an Auslegungsvarianten. Zum einen muß sich das ganze nicht auf den Spieleeinsatz beziehen, schließlich kann der GP100-Chip auch für 3D-Simulationen etc. benutzt werden und fallen dort tatsächlich auch fps an. Zum anderen wäre ein schlichter Schreibfehler zugunsten des GP102-Chips denkbar – wer mit Ziffernblock schreibt, für den ist eine "0" auch nur eine Taste von einer "2" entfernt, ein reiner Gedankenfehler beim Schreiben ist genauso immer möglich. Weiterhin könnte nVidia hier auch einfach einen Fehler in einem Anwendungsfeld fixen, welches zwar auf dem GP100-Chip nicht vorgesehen ist – aber man fixt den Fehler halt aus Prinzip doch, eventuell auch als Nebenprodukt anderer Arbeiten am Treiber. Doch am Ende steht dann trotzdem die Option, das es nVidias GP100-Chip vielleicht doch noch in den Gamer-Markt schaffen könnte.

Diese sicherlich unwahrscheinlichste Option von allen ist nicht gänzlich undenkbar, einfach aus Prestige-Gründen würde ein GP100-Chip im Gaming-Einsatz durchaus seine Abnehmer bzw. Liebhaber finden. Problematisch dürfte eher sein, den GP100-Chip im Gaming-Einsatz auch wirklich schneller als den GP102-Chip zu bekommen – die Technik ist zwar prinzipiell die gleiche (beiderseits maximal 3840 Shader-Einheiten) und das Speicherinterface spricht sogar klar zugunsten des GP100-Chips (4096 Bit HBM2 vs. 384 Bit GDDR5X). Das Problem des GP100-Chips dürfte eher darin liegen, den viel größeren Chip (610mm² vs. 471mm²) auf eine vergleichbare Taktrate zu bekommen, ohne deswegen den Stromverbrauch durch die Decke zu jagen. Nur wenn man letzteren Punkt außer Acht läßt, kann der viel schwerere GP100-Chip vergleichbare Taktraten bieten und hat damit überhaupt die Chance, schneller als der GP10-Chip herauszukommen. Letztlich stellt der GP102-Chip den effektiveren Ansatz im Gaming-Segment dar, weil gerade die kleinere Chipfläche mehr Spielraum beim Takt läßt. Ein GP100 im Gaming-Segment wäre also in der Tat ein reinstes Prestige-Objekt, denn unter einer (sinnvollen) Verbrauchsbegrenzung dürfte der GP102-Chip sogar schneller sein.

Ein Posting zu nVidias 2017er Plänen auf Baidu von einem bekannten chinesischen Leaker (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat beispielsweise bei The Country Caller nun auch seinen Weg in den Westen gefunden. Hauptaussage ist dabei, das Volta möglicherweise noch 2017 vorgestellt werden wird, aber ziemlich sicher nicht mehr in kaufbaren Produkten mündet – sondern daß das Jahr 2017 primär Pascal gehört. Eine regelrechte Refresh-Generation der GeForce 1000 Serie wurde nicht explizit erwähnt, aber die Neuauflage von mehreren Grafikkarten unter den bisherigen Pascal-Grafikchips ergibt dies wohl ganz automatisch. Jene Refresh-Generation soll primär mit mehr Takt (durch eine verbesserte Fertigung seitens Chipfertiger TSMC) sowie die breitere Nutzung von GDDR5X-Speicher bis hinunter zum GP106-Chip stattfinden. Dies wurde jedoch im Original dann auch nicht als feststehender Fakt, sondern als "wahrscheinlich" bezeichnet – ein Punkt, der sich durch Übersetzungen dann gern einmal verflüchtet und nachfolgend gänzlich anders gedeutet wird. Im groben ergibt das ganze ein ähnliches Bild, wie kürzlich an dieser Stelle ausgebreitet – und dabei sind die genauen technischen Daten der GeForce 2000 Serie sowieso (derzeit) noch nicht besonders relevant, entscheidend für den Augenblick ist eher die grobe Zukunftsrichtung mit einem sich inzwischen klar andeutendem Pascal-Refresh im Jahr 2017. PS: Hierbei handelt es sich wohl um jene Quelle, auf welche sich kürzlich WCCF Tech bezogen.

Eine gewisse Diskussion läuft derzeit in unserem Forum zur Frage der schlechteren Übertaktbarkeit von Micron GDDR5-Speicher auf aktuellen nVidia-Grafikkarten. Hierzu gibt es einige Berichte, das der Micron-Speicher sich deutlich schlechter übertakten läßt als der zuerst verbaute Samsung-Speicher (Taktdifferenzen mehrere huntert Megahertz) – wobei auch klar gesagt werden muß, das der Standard-Betrieb der Grafikkarten hiervon absolut nicht betroffen ist, das ganze also wirklich nur unter User-eigenem Overclocking passiert. Der technische Hintergrund der Angelegenheit ist wohl, das der Micron-Speicher unter niedrigeren Laststufen schlechter reagiert – damit zeigen sich erste Bildfehler schon in Spielemenüs, wo also eigentlich keine echte Last anliegt. nVidia ist sich des Problems bewußt und gibt derzeit neue BIOS-Versionen heraus, welche diese Problematik entschärfen sollen – hier muß man abwarten, wann die einzelnen Grafikkarten-Hersteller diese neue Firmware jeweils zur Verfügung stellen. Ein Garantiefall ist das ganze natürlich nicht, da Overclocking niemals garantiert ist, ganz besonders nicht ein spezifischer Übertaktungserfolg. Dennoch kann man vor einer Klärung dieser Angelegenheit bei starkem Overclocking-Interesse durchaus Abstand von Pascal-Grafikkarten mit Microns GDDR5-Speicher nehmen – und in dieser Frage somit auf Samsungs GDDR5-Speicher setzen.

Mit der kürzlich getesteten DirectX-11-Version von Quantum Break ergibt sich natürlich auch, inwiefern das Spiel wirklich DirectX 12 (wie im Originalzustand) benötigt – aufgrund der gegenüber DirectX 11 unveränderten Grafik nämlich absolut gar nicht. Das Spiel also original nur unter DirectX 12 zu veröffentlichen, war eine rein politische Entscheidung – sicherlich forciert durch Spielepublisher Microsoft, welchem es damit allein um sein neues Betriebssystem "Windows 10" gegangen ist. In diesem Augenblick, wo der Spieleentwickler dann die freie Entscheidung hat, kommt die Retailversion des Spiels dann aber unter DirectX 11 daher – was wiederum ein Zeichen dafür ist, das der Spielentwickler selber durchaus nicht auf die potentiellen Nutzer unter Windows 7/8 verzichten will. In der Summe beschreibt diese dumme Situation ziemlich genau, was passiert, wenn Microsoft als Betriebssystem-Entwickler auch im Spielemarkt mitmischt – Marktmacht auf der einen Seite wird benutzt, um Marktmacht auf einer anderen Seite auszuweiten oder zumindest zu zementieren. Normalerweise sollte dies ein Fall für die Wettbewerbshüter sein – doch erstaunlicherweise geht bei diesen heutzutage viel mehr durch als einstmals, als man sogar noch zum Mittel der Firmenzerschlagung griff (Standard Oil, AT&T), um gefährliche Monopolentwicklungen aufzuhalten.