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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. Mai 2014

SemiWiki haben sich mit dem Thema der steigenden Fertigungskosten beschäftigt und zeigen hierzu eine hochinteressante Grafik, nach welcher die anfänglichen Waferkosten bei einem neuen Fertigungsverfahren bisher grob 25% über den Waferkosten für das letzte Fertigungsverfahren liegen (und damit immer noch so, daß sich das ganze aufgrund des Flächenvorteils lohnt), während für die 20nm- sowie die nachfolgende 14nm-Fertigung von einem Anstieg der anfänglichen Waferkosten von gleich jeweils 60% ausgegangen wird. Dem steht zwar immer noch ein größerer Flächenvorteil entgegen (zwischen zwei Fullnodes üblicherweise ~90%), aber wenn dann die neue Fertigung auch noch eine schlechtere Chipausbeute hat, kann dies sehr schnell zur Negativrechnung werden – der Handlungsspielraum ist in jedem Fall deutlich kleiner. Hieran könnte sich auch das zögerliche Vorgehen der Grafikchip-Entwickler bei der kommenden 20nm-Fertigung erklären, welche mutige Naturen schon im Jahr 2013 erwartet haben und welche sich (für Grafikchips) nun augenscheinlich auf den Sommer 2015 verschiebt.

Dabei ist mit ersten kaufbaren Produkten basierend auf 20nm-Chips durchaus schon zum Jahresende 2014 zu rechnen – allein, dies wird im SoC-Bereich passieren, wo die Fertigungs-Anforderungen bei maximal 150mm² Chipfläche und vor zudem deutlich niedrigeren Wattagen erheblich einfacher sind als bei Grafikchips mit Chipflächen von 100 bis 600mm² sowie Wattagen von 40 bis über 250 Watt. Bei Grafikchips in 20nm wird vermutlich die anfängliche Fertigungsausbeute zu niedrig liegen, um jene wirtschaftlich genug herstellen zu können, als daß es günstiger als eine Fertigung in 28nm wäre. Somit könnte 20nm anfänglich nur für jene Grafikchips Verwendung finden, welche in 28nm nicht mehr herstellbar sind, weil dann deren Chipfläche zu groß werden würde – sprich, beim Nachfolger des GK110-Chips. Dieses Problem löst sich natürlich mit der Zeit und dann könnten die Grafikchip-Entwickler auch in der Breite des Portfolios auf die neue Fertigungstechnologie umsteigen. Es scheinen also eher Wirtschaftlichkeits-Erwägungen und nicht Performance-Interessen das Tempo des Umstiegs auf die 20nm-Fertigung zu bestimmen.

Bei der ComputerBase gibt es eine Übersichts-Liste zu Mini-ITX-kompatiblen Grafikkarten. Dabei ist die Grafikkarten-Auswahl bis hin zur Radeon R7 260X sowie zur GeForce GTX 750 Ti ziemlich hoch, wobei in diesem Vergleich der niedrige Stromverbrauch der nVidia-Lösung (97W zu 62W unter Spielen) speziell unter Mini-ITX-Bedingungen wohl der ausschlaggebene Punkt sein dürfte. Spielt der Stromverbrauch hingegen keine Rolle, kann man sich auch weiter nach oben orientieren – wobei dann die Luft merklich dünner wird, laut der ComputerBase gibt es dann nur noch zwei GeForce GTX 760 Karten sowie jeweils eine GeForce GTX 670 und Radeon R9 270X, welche den Mini-ITX-Standard mit einer Baulänge von maximal 18cm erfüllen. Die GeForce GTX 670 ist in dieser Riege die schnellste Lösung, leider allerdings nicht mehr erhältlich, womit die Entscheidung zwischen den GeForce GTX 760 und Radeon R9 270X Karten fallen muß, wobei hier das nVidia-Angebot bei der Performance minimal vorn liegt (Perf.Index 310% vs. 290% auf Referenz-Takt)

Im Forum von Tech Inferno beschreibt ein User die externe Anbindung einer GeForce GTX 780 Ti per Thunderbolt 2. Benutzt wurde hierfür ein externes Gehäuse in Form des Sonnet "Echo Express III-D Thunderbolt 2 PCIe Expansion Chassis", welches mit 979 Dollar jedoch "ein wenig" überteuert für die meisten interessierten Nutzer sein dürfte. Daß es nicht mehr solcherart Gehäuse gibt, verwundert sowieso, das Thema köchelt schließlich seit Jahren vor sich hin und das Nutzerinteresse ist definitiv vorhanden. In jedem Fall war es über Thunderbolt 2 an einem Macbook möglich, die GeForce GTX 780 Ti sehr gut und performant extern zu betreiben. Der Leistungsverlust gegenüber einem Desktop-Einsatz betrug gerade einmal grob 15%, was für die 2,5 GByte/sec Bandbreite von Thunderbolt 2 ziemlich gut ist – dies entspricht in etwa PCI Express 2.0 mit nur fünf PCI Express Lanes. So deutlich, daß sich mit Thunderbolt auch bei leistungsstarker externer Grafik etwas reißen läßt, wurde dies bisher noch nie nachgewiesen – vielleicht ist dies ja endlich ein Ansporn für die Zubehör-Hersteller, dieser Thematik mehr Aufmerksamkeit zu widmen.