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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. September 2014

Beim nVidias GM206-Chip scheint sich laut unserem Forum mal wieder etwas zu bewegen, so daß man von einem Release dieses Grafikchips für das Performance-Segment noch in diesem Jahr – wahrscheinlich Oktober oder November – ausgehen kann. nVidia ist im übrigen nach den vielen Meldungen der Presse, welche auf nVidia-Codenamen in öffentlich einsehbaren Transportlisten basieren, dazu übergegangen, keine Codenamen in diesen Transportlisten mehr anzugeben. Dies macht die Erkennung der jeweils verschifften Hardware schwieriger, aber nicht gänzlich unmöglich. Im konkreten Fall wurde ein nVidia-Chip mit etwas kleinerem Package (35x35) als beim GM204-Chip (40x40) verschifft, was ziemlich klar auf den GM206 hindeutet. Jener dürfte bei gutem Gelingen in etwa die Performance-Höhen von GeForce GTX 760 & 770 einnehmen – zu einer allerdings wohl klar geringeren Leistungsaufnahme und mit freundlicheren 3 GB default-Speicherbestückung dank des 192 Bit DDR Speicherinterfaces.

Nach den Consumer-Modellen in Form von Haswell-E hat Intel nun auch die für den Server-Einsatz gedachten Haswell-EP Prozessoren in Form der Xeon E5 v3 Serie für den Sockel 2011-v3 vorgestellt, Golem und Heise berichten entsprechend. Das Portfolio der neuen Server-Prozessoren bietet Vierkerner bis immerhin 18-Kerner, wobei die TDPs und damit die Taktraten der meisten Modelle eher zahm ausfallen. Für einen kleinen "Mißbrauch" in Consumer-Systemen bietet sich leider kein Prozessor direkt an, allenfalls für Leute mit sehr tiefer Brieftasche samt Hang zur Übertreibung der Zehnkerner Xeon E5-2687W v3, welcher immerhin 3.1 GHz Basistakt erreicht und durch seine TDP von stattlichen 160 Watt auch nicht ausgebremst werden dürfte, dafür aber mit 2141 Dollar selbst den Core i7-5960X als "billig" erscheinen läßt.

Fefe bringen eine neue Schaudergeschichte aus den dunklen Ecken des Coinmining-Hypes: Hierbei wurde bei einem der vielen kleineren Bitcoin-Kontrahenten die Mining-Software von einem Programmierer untersucht – der mit Erstauen feststellen musste, daß jene augenscheinlich bewußt auf die ineffiziente Verschleuderung von Rechenleistung für keinerlei Mining-Ertrag ausgerichtet war. Die einzige logische Erklärung hierfür ist wohl, daß die Macher dieses Bitcoin-Kontrahenten noch eine "echte" Mining-Software in der Hinterhand haben, mittels welcher sie selber dramatisch schneller als alle anderen Beteiligten minen können. Natürlich ist dies nur ein Einzelfall, aber dennoch hat der Hype speziell von Bitcoin in der Folge alle möglichen Glücksritter angezogen, welche im Glanz dieses Hypes nur noch die Nutzer abzuziehen versuchen.

Die Sueddeutsche hat die Frage aufgeworfen, bei Netzpolitik wurde es kommentiert – warum entwickeln wir kein europäisches Betriebssystem? Beide Analysen haben nicht Unrecht – und dennoch erscheint die grundsätzliche Idee nicht falsch, sofern man die zusätzlichen Möglichkeiten bedenkt, welche Vater Staat bei so etwas in der Hand hat. Eine wirtschaftlich denkende Unternehmung müsste ganz anders rechnen, Vater Staat könnte hingegen Millionen an Steuergeldern (als Wirtschaftförderung verbucht) in die Hand nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Zudem wäre es für Vater Staat auch einfacher, per Dekret die Hardware-Hersteller zu einer gewissen Mitarbeit (wenigstens der Herausgabe entsprechender Daten, um eigene Treiber entwickeln zu können) zu zwingen. Man sollte bei alledem immer einrechnen, daß Linux schließlich schon fix und fertig dasteht, der übergroße Hauptteil der Arbeit schon getan ist.

Gerade aber der Punkt, daß ganze nun groß herauszubringen, wäre eine Paradedisziplin staatlichen Wirkens – angenommen, es steht jemand wirklich bedeutendes hinter Linux, dann kann es plötzlich von ganz alleine gut laufen, dafür wären wohl nicht einmal großartige Werbemittel etc. vonnöten. Wenn wirklich der politische Wille zu einem europäischen Betriebssystem da wäre, würde man dies wohl mit einem – angesichts des EU-Haushalts und der Bedeutung der Sache – recht kleinem finanziellen Einsatz erledigen können. Höchstwahrscheinlich besteht aber außerhalb von Sonntagsreden nicht wirklich der politische Wille hierzu: Zum einen nicht seitens der grundsätzlich marktgläubigen Politiker und zum anderen nicht seitens der ÜberwachungsSicherheits-Politiker, welchen ein wirklich sicheres Betriebssystem schließlich gar nicht in den Kram passt. Denn auch in Europa will man im Endeffekt lieber seine Bürger überwachen, kontrollieren und damit disziplinieren – frei denkende und kommunizierende Menschen sind nicht wirklich erwünscht, da störend bis "gefährlich".