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News des 12. September 2023

Twitterer Harukaze5719 zeigt EEC-Listungen der Radeon RX 7600 XT in zwei Speichervarianten – 10 und 12 GB – seitens Grafikkarten-Hersteller PowerColor. Die Speicherbestückungen deuten auf die Verwendung des Navi-32-Chips in abgespeckter Form hin, denn Navi 33 läßt sich hierfür nur sehr schlecht verwenden: 10 GB Speicher an Navi 33 würde ein 80-Bit-Speicherinterface bedeuten, 12 GB noch ein 96-Bit-Interface. In beiden Fällen wäre die Abspeckung gegenüber dem regulären 128-Bit-Interface von Navi 33 allerdings zu harsch, diese Karten wären Navi-33-basiert langsamer als die Radeon RX 7600, egal wie man die Rechenleistung eventuell puschen würden. Nur Navi-32-basiert ist eine höhere Performance als bei der Radeon RX 7600 garantiert – ergo ist dies die derzeit wahrscheinlichste Auflösung.

Radeon RX 7600 XT 10GB Radeon RX 7600 XT 12GB Radeon RX 7700 XT
Chip-Basis vermutlich Navi 32 vermutlich Navi 32 Navi 32 XL
Rechen-Hardware <54 Shader-Cluster (möglw. 42 CU) <54 Shader-Cluster (möglw. 42-48 CU) 54 Shader-Cluster
Speicher-Subsystem 160 Bit GDDR6, vermtl. 40 MB IF$ 192 Bit GDDR6, 48 MB IF$ 192 Bit GDDR6, 48 MB IF$
Performance-Klasse geschätzt: 7700XT abzüglich 20-30% (Niveau A770 bis 6700XT) geschätzt: 7700XT abzüglich 10-20% (Niveau 6700XT bis 3070) 4K-Index: 285%
Release unsicher unsicher 6. September 2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen

Eine gewichtige zu klärende Frage wäre dann noch, ob beide Speichervarianten dieselbe Hardware (bezüglich der Anzahl der Shader-Cluster) benutzen oder eventuell, um den Unterschied rein beim Speicher und beim Speicherinterface zu belassen, die ansonsten selbe Hardware. Beides ist derzeit noch denkbar. Wichtig ist, dass Abspeckungen des Navi-32-Chips üblicherweise in Schritten von 6 Shader-Clustern passieren sollten, da zwei Shader-Cluster eine WGP ergeben und der Navi-32-Chip über 3 Raster-Engines verfügt. Bei sehr harschen Abspeckungen könnte AMD natürlich auch eine komplette Raster-Engine deaktivieren, die herauskommende Lösung wäre dann auf maximal 40 Shader-Cluster deaktiviert. So oder so dürfte AMD mit diesen beiden Karten den Performance-Bereich von Radeon RX 6700 XT und 6750 XT abzudecken versuchen, sprich die Radeon RX 7600 XT dürfte zum Ersatz dieser Navi-22-Lösungen anstehen.

Allerdings muß einschränkenderweise auch gesagt werden, dass EEC-Listungen in der Vergangenheit auch schon für Platzhalter-Daten zu Karten benutzt wurden, die sich dann nie realisiert haben. Gänzlich sicher sein kann man sich ob der Radeon RX 7600 XT also noch nicht, hier wird eine Bestätigung aus anderer Quelle benötigt. Es überrascht zudem, dass diese Listung so früh nach dem Navi-32-Launch kommt. Normalerweise könnte AMD jetzt erst einmal zufrieden mit seinem aktuellen Portfolio sein, auch die Modelle der Radeon RX 6700 Serie verkaufen sich weiterhin gut. Und sollte AMD tatsächlich zu viele Navi-32-Chips haben, so wären damit zuerst einmal die Lagerbestände der Radeon RX 7800 XT im Einzelhandel aufzufüllen, welche sich seit deren Launch arg reduziert und somit auch die Straßenpreise zur Radeon RX 7800 XT hochgetrieben haben. Insofern erscheint es als unwahrscheinlich, dass die Radeon RX 7600 XT demnächst erscheint. Im Winter 2023 könnte es so weit sein, spätere Termine sind genauso wenig auszuschließen.

Wie u.a. Heise und ComputerBase berichten, hat Intel nunmehr Thunderbolt 5 offiziell gemacht, nachdem selbiger Standard bereits letzten Herbst angekündigt wurde. Wie üblich gibt es eine Durchsatz-Verdopplung und wie üblich ist dies alles ähnlich zum aktuellsten USB-Standard, in diesem Fall "USB4 2.0". Der Clou von Thunderbolt 4 liegt jedoch darin, dass dies alles verpflichtend ist, während selbige Anforderungen bei USB4 nur optional sind – es in der Praxis somit bei USB4 auch niedriger Datenraten geben kann, trotz gleichen Namens. Somit verhindert Thunderbolt 5 die üblichen Mauscheleien der Geräte-Hersteller bei den wirklichen Hardware-Kapazitäten: Wo Thunderbold 5 dransteht, sind 80 GBit/sec maximaler Datendurchsatz garantiert, gleichfalls darf die interne Anbindung nicht unterhalb von PCI Express 4.0 mit 4 Lanes liegen.

Letzteres ist für externe SSDs und externe Grafiklösungen interessant, welche dann mit 8 GB/sec versorgt werden können. Damit wäre selbst für heutige Enthusiasten-Modelle für ausreichend PCIe-Bandbreite gesorgt, um keine erheblichen Leistungsverluste hinnehmen zu müssen. Im seinerzeitigen PCIe-Skalierungstest von TechPowerUp verlor eine GeForce RTX 4090 auf PCIe 2.0 (= wie 4 Lanes PCIe 4.0) zwischen 6-8%, auf PCIe 1.1 (= wie 2 Lanes PCIe 4.0, wie bei Thunderbolt 4) hingegen gleich 18-20%. In der Praxis externer Geräte ist natürlich mit zusätzlichen Verlusten zu rechnen, jener Skalierungstest betraf allein die interne PCIe-Anbindung der intern verbauten Grafikkarte. Leider wird man bis nächstes Jahr warten müssen, um Thunderbolt 5 in der Praxis testen zu können – und dann wird der Standard auch erst einmal nur in Premium-Geräte gehen.

Ehe sich dies dann im Massenmarkt durchgesetzt haben wird, dürfte noch einige zusätzliche Zeit vergehen, in welcher denkbarerweise auch die Anforderungen an die PCIe-Bandbreite weiter steigen werden. Ob Thunderbolt 5 also rechtzeitig genug eine ausreichend weite Verbreitung finden kann, um externe Grafiklösungen tatsächlich sinnvoll zu machen, darf bezweifelt werden. Die Fortschritte des Features hinken den Anforderungen regelmäßig hinterher, bezogen auf die tatsächliche Marktverbreitung. Der Premium-Gedanke seitens Intels für die jeweils aktuellste Thunderbolt-Norm trägt zudem nicht zu einer weiten Verbreitung bei preisgünstigen Geräten bei, womit externe Grafiklösungen in der Nische überteuerter Sonder-Hardware verbleibt. So lange keine Anbindungsnorm vorgestellt wird, welche zu äquadater Bandbreite eine echte Massenmarkt-Durchbringung anstrebt, dürfte sich dies auch kaum ändern.