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News des 17. April 2023

Die von TechEpiphany @ Twitter ermittelte Grafikkarten-Verkaufsstatistik der Mindfactory sieht für die 15. Woche einen heftigen Absatz- und Umsatz-Sprung – was bedeutet, dass die in den drei vorherigen Wochen eher mageren Absatzzahlen nur das Luftholen vor dem Sturm waren. Man kann der am Donnerstag in den Handel gegangenen GeForce RTX 4070 somit durchaus einen marktbelebenden Effekt zusprechen – wobei deren konkrete Wirkung den kleineren Teil dieses Effekts ausmacht. Denn obwohl die GeForce RTX 4070 mit 535 Verkäufen die Top-Liste anführt, hat AMD auch ganz ohne jede Neuvorstellung ganz genauso zugelegt: Insgesamt legte der Markt im Wochenvergleich von 2945 auf 4510 Stück zu, die Absatz-Verteilung fällt mit aktuell 59:41% jedoch fast identisch zur Vorwoche mit 58:41% aus.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
3. Woche 2023 3940 Stück 42,3%   57,2%   0,5% 2,92M € 37,5%   62,3%   0,2% 656€   807€   270€
4. Woche 2023 3750 Stück 40,8%   58,4%   0,8% 2,83M € 34,5%   65,3%   0,2% 639€   845€   210€
6. Woche 2023 3955 Stück 43,6%   56,1%   0,3% 2,48M € 39,5%   60,3%   0,2% 568€   673€   354€
7. Woche 2023 3975 Stück 43,0%   56,2%   0,8% 2,88M € 35,6%   64,1%   0,3% 600€   825€   270€
8. Woche 2023 3285 Stück 42,3%   57,7%    0%  2,34M € 37,1%   62,9%    0%  624€   811€   ——
9. Woche 2023 4075 Stück 52,4%   47,6%    0%  2,86M € 47,9%   52,1%    0%  641€   766€   ——
11. Woche 2023 3810 Stück 55,4%   44,3%   0,3% 2,86M € 47,6%   52,3%   0,1% 645€   886€   282€
12. Woche 2023 3350 Stück 57,3%   42,1%   0,6% 2,40M € 48,9%   50,9%   0,2% 611€   867€   254€
13. Woche 2023 2375 Stück 61,9%   38,1%    0%  1,68M € 57,7%   42,3%    0%  658€   784€   ——
14. Woche 2023 2945 Stück 58,4%   40,6%   1,0% 2,00M € 49,9%   49,8%   0,3% 579€   833€   183€
15. Woche 2023 4510 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,96M € 50,4%   49,4%   0,2% 559€   798€   289€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Anders formuliert: Der Markt hat augenscheinlich auf das Erscheinen der GeForce RTX 4070 gewartet, jene hat dann auch ihren gewissen Anfangseffekt beim Absatz gehabt. Doch eine knappe Mehrheit der Grafikkarten-Käufer hat deren Erscheinen eher dazu genutzt, anstatt der GeForce RTX 4070 dann AMD-Grafikkarten zu kaufen. Dass der Marktstart einer neuen Grafikkarte eher als Absatzförderprogramm zu anderen, bereits am Markt befindlichen Grafikkarten führt, zeigt einmal mehr die Schwäche dieser letztwöchentlichen Neuvorstellung an. Einzuschränken wäre an dieser Stelle, dass gerade das Marktverhältnis zwischen AMD & nVidia bei der Mindfactory sicherlich abweichend vom Gesamtmarkt-Schnitt (zugunsten von AMD) liegt. Hintergrund dieses Verzerrungs-Effekts ist es, dass die Mindfactory in den üblichen Preisvergleichen bei AMD-Grafikkarten regelmäßig an Position 1 steht, bei nVidia-Grafikkarten sich diese Spitzenpositionen jedoch mit einigen anderen Händlern teilen muß.

Die absolute Höhe des AMD-Marktanteils wird im Gesamtmarktschnitt aller deutschen Einzelhändler also niedriger als bei der Mindfactory ausfallen, deren Einzelwert ist keine belastbare Zahl. Doch die Tendenz, sprich die relative Veränderung zur Vorwoche hat viel eher die Chance, auch bei den anderen Einzelhändlern in ähnlicher Form vorzuliegen. Beweisbar ist dies natürlich nicht, dafür fehlen schlicht entsprechende Zahlen anderer Einzelhändler. Jene werden oftmals als Geschäftsgeheimnis betrachtet, selbst die Mindfactory wollte seinerzeit auf unsere Anfrage hin deren Rohdaten nicht herausgeben (jene wären zur Fehlerbereinigung interessant gewesen). Ganz neu ist hingegen die Entwicklung, dass die Mindfactory mit dem Wochenende die voher öffentlich einsehbaren Verkaufszahlen für alle AMD-Prozessoren entfernt hat. Bei Intel-Prozessoren, Grafikkarten und allen anderen Produkten sind jene hingegen weiterhin online zu sehen. Der Hintergrund dieser Entscheidung ist derzeit noch unklar.

Bei Igor's Lab hat man sich die Bauqualität der Kühlkonstruktion der GeForce RTX 4070 angesehen: Die Founders Edition gegen eine einfache Hersteller-Karte zur UVP gegen eine (klar) teurere Hersteller-Karte. Auffallend ist hierbei, wie vergleichsweise lieblos die UVP-Karte gebaut wurde, mit programmierten HotSpots und einer insgesamten Wärmebelastung, welche zweifelsfrei in einer stärkeren Materialalterung resultieren wird. Für eine 600-Dollar-Lösung ist dies vergleichsweise erbärmlich, dies kann man eigentlich nur im LowCost-Segment bringen, wo die TDPs nicht so hoch sind und daher mehr Spielraum existiert. Der Hintergrund dieses Billig-Ansatzes soll laut Igor's Lab jedoch primär bei nVidia liegen: Die Differenz zwischen dem, was nVidia den Grafikkarten-Herstellern als Kit aus Grafikchip & Speicher liefert, und dem von nVidia geforderten Abgabepreis (aka UVP) läßt einfach viel zu wenig für die Grafikkarten-Hersteller übrig.

Demzufolge wird an allen Ecken und Enden gespart und kommen dann solcherart halbseidene Konstruktionen heraus. Ob dies bei wirklich jedem Hersteller-Modell zur UVP derart suboptimal gelöst ist, kann natürlich nicht beschworen werden – dafür müsste Igor dann schon alle UVP-Karten einmal fachmännisch untersuchen. Der genannte Preisdruck existiert allerdings bei allen Grafikkarten-Herstellern und zaubern kann auch keiner von denen – irgendwo muß also gespart werden. Wirklich solide Karten kosten dabei wohl nicht die Welt mehr, nur zur UVP sind jene nicht zu erstellen. Sicherlich hat auch nVidia mit höheren Kosten seitens der reinen Chipfertigung sowie der ständigen Weiterentwicklung zu kämpfen, aber alle Vermutungen gehen derzeit in diese Richtung, dass es primär das Margen-Ansinnen nVidias ist, welches die Abgabe-Preise an die Grafikkarten-Hersteller derart hochzieht. nVidia nutzt an dieser Stelle seinen weltweit überragenden Marktanteil bestmöglich aus: Nicht nVidia ist auf einzelne Grafikkarten-Hersteller angewiesen – jene sind aber sehr wohl auf nVidia angewiesen.

Die auf Steam zu lesenden offiziellen PC-Systemanforderungen für "Der Herr der Ringe: Gollum" sind zumindest auf Grafikkarten-Seite recht gehaltvoll ausgefallen. Dies trifft nicht auf die Prozessoren-Seite zu, selbst wenn der als Hardware-Empfehlung genannte "Core i3-6100" (ein Zweikerner mit HT) sicherlich nur eine Fehlangabe darstellt. Aber zum Ryzen 5 2600 auf AMD-Seite wird auch bei Intel kein wirklich dicker Prozessor passen – alles hängt also von der Grafikkarte ab. Jene startet im reinen Minimum bereits mit GeForce RTX 3060 oder Radeon RX 5700 XT, wahrscheinlich die höchste bislang zu lesende Minimum-Anforderung. Allerdings soll jene bereits für FullHD auf dem "Medium"-Bildqualitätspreset reichen, sprich da sind dann natürlich noch Reserven nach unten hin zu sehen. An dieser Stelle wäre es schön, wenn die Hardwaretester bei ihren entsprechenden Spiel-bezogenen Grafikkarten-Tests nicht nur die Performance auf der maximalen Bildqualität ausloten, sondern ebenfalls in Richtung des Grafikkarten-Minimums testen würden.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Der Herr der Ringe: Gollum"
Minimum Empfehlung
gedacht für FullHD "Medium", RT off WQHD "High", RT on
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 11, 45 GB freier Festplatten-Platz
CPU Core i7-4770 oder Ryzen 5 1600 Core i3-6100 (???) oder Ryzen 5 2600
Speicher 16 GB RAM 32 GB RAM
Grafik GeForce RTX 3060 oder Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 4070 (@DLSS=Quality) oder Radeon RX 6800 XT

Denn für Benutzer oft verkaufter Boliden wie GeForce GTX 1060, 1660 (Ti/Super), Radeon RX 480/580 und GeForce RTX 3060 wäre es sicherlich nutzvoll zu wissen, mit welchen Frameraten man auf abgesenkter Bildqualität unter diesen neuen Spiele-Titeln rechnen kann. Die Grafikkarten-Empfehlung ist mit GeForce RTX 4070 oder Radeon RX 6800 XT ebenfalls recht hoch angesetzt, dies relativiert sich allerdings über die WQHD-Auflösung zuwie die Zuschaltung von RayTracing – auf FullHD und ohne RayTracing sollte also deutlich weniger ausreichend sein. Völlig unklar ist leider, wie die Anmerkung von DLSS bei der GeForce RTX 4070 gemeint ist: Wird diese Performance tatsächlich nur mit DLSS erreicht, schiessen die Grafikkarten-Anforderungen ohne DLSS natürlich immens nach oben. Selbiges müsste dann normalerweise auch auf die Radeon RX 6800 XT zutreffen, zu welcher erstaunlicherweise jedoch nichts zu einem FSR-Einsatz gesagt wurde. In jedem Fall schreit dieser Spiele-Titel somit nach einer gründlichen Benchmark-Betrachtung durch die Hardwaretester.