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News des 17. Juli 2023

In einem Interview mit AMDs Vize-Präsident David McAfee haben TechPowerUp u.a. die Verwendung von "Zen4c" CPU-Kernen im Consumer-Segment angesprochen. Bislang ist zu "Zen4c" nur der Server-Prozessor "Bergamo" offiziell, welcher zudem keine Hybrid-Architektur darstellt, sondern ausschließlich die Zen4c-Kerne nutzt. Zu Hybrid-Modellen äußerte sich AMD (an dieser Stelle) leider gar nicht, aber zumindest die grundsätzliche Nutzung von "Zen4c" auch im Consumer-Segment ist für AMD sehr wohl denkbar. Dies wurde allerdings deutlich auf das Mobile-Segment eingeschränkt, im Desktop-Segment sieht AMD hierfür keinen Nutzen. Denkbarerweise könnte dies mit dem Effekt zusammenhängen, dass schon jetzt die AMD-Prozessoren unterhalb von 8 CPU-Kerne kaum von höheren TDPs als den standardmäßigen 65W (bzw. 88W PPT) profitieren.

... the question of "what type of environment is this particular core going into?" Is it an environment that's power constrained like a notebook, or is it a power-unconstrained environment like a desktop. I think that those factors are going to drive first-and-foremost how we use different core types in our roadmap in the future and I think the benefits that you see of the cloud-optimized c-core that we've talked about is in the past is something that has a significant benefit in performance per watt that fits better in a power-constrained environment.
Quelle:  AMDs Vize-Präsident David McAfee gegenüberTechPowerUp, veröffentlicht am 13. Juli 2023

Im Server-Segment ist dies etwas anderes, dort limitiert in der Tat die hohe Kern-Menge unter einem gewissen Power-Limit (so dass AMD entweder 96 Zen4-Kerne oder 128 Zen4c-Kerne verbauen kann). Aber im Consumer-Segment ist die Anzahl der CPU-Kerne zu gering, um unter Desktop-Bedingungen mit Stromspar-Kernen etwas zu bewirken. Anders ist dies natürlich im Notebook-Segment, wo man jederzeit niedrigere Stromverbrauchswerte anpeilt – und sei es nur deswegen, damit der Notebook-Hersteller mit einer kleineren (billigeren) Batterie dennoch eine gute Batterielaufzeit hinbekommt. Sollte AMD bei diesen Aussagen bleiben, dürfte die Nutzung von "c"-Kernen auch weiterhin auf den APU-Bereich beschränkt bleiben, so wie es bereits für die Zen5-APU "Strix Point" in der Gerüchteküche steht.

Inwiefern es ein ähnliches Produkt bereits innerhalb der Zen-4-Generation gibt, bleibt weiterhin unklar – die bislang vorliegenden Daten zur "Phoenix2"-APU lassen nach wie vor beide Deutungen zu. Aber zumindest dürfte AMD diesen Hybrid-Ansatz in absehbarer Zeit somit nicht ins Desktop-Segment übernehmen – sprich, bei AMD gibt es im Desktop-Segment (vorerst) weiterhin nur "echte" CPU-Kerne. Versprechungen für alle Ewigkeiten kann natürlich auch der AMD-Vize nicht abgeben, aller paar Jahre dürfte AMD seine Grundsätze hierzu neu austarieren. Denkbarerweise wird aber auch Intel irgendwann zu einer neuen Richtung finden müssen, denn die Entwicklung von zwei parallelen CPU-Architekturen kann eigentlich nicht unendlich derart weitergehen. Zudem erschöpfen sich die Vorteile von immer mehr E-Kernen im Consumer-Segment zusehens, viel mehr als Beschleuniger von (trockenen) Anwendungs-Benchmarks sind jene im Spiele-Einsatz derzeit weitgehend ungenutzten Kerne eigentlich nicht.

Auch wenn jener schon vom letzten Oktober ist, soll hiermit dennoch ein Artikel seitens TechSpot zu den übertaktungs-freudigsten Prozessoren in der Geschichte der PC-Prozessoren erwähnt werden. Aufgezählt werden bekannte wie teilweise schon vergessene Übertaktungs-Wunder seitens AMD und Intel aus den Jahren 1992 bis 2011. Der Artikel wurde original sogar schon im Jahr 2012 aufgelegt und seitdem nicht weiter ergänzt – was aber auch schwer fallen dürfte, denn Prozessoren mit einem Taktratengewinn von +50% unter Übertaktung hat es seitdem eigentlich nicht mehr gegeben. Selbst die jüngsten Modelle in der Auflistung in Form von Core i5-2500K und i7-2600K liegen mit bestenfalls +35% Übertaktungsgewinn schon klar unterhalb dieses Maßstabs. In den Jahren danach fing vielmehr das tiefe Tal von AMD und zugleich die Zeit der scheibchenweise Fortschritte bei Intel an.

Release default-Takt übertaktet
Intel 486DX2-40 März 1992 40 MHz 66 MHz
Intel Pentium MMX 166 8. Januar 1997 166 MHz 207-266 MHz
Intel Celeron 300A 24. August 1998 300 MHz 375-504 MHz
Intel Pentium III 500E 25. Oktober 1999 500 MHz 667-775 MHz
AMD Duron 600 19. Juni 2000 600 MHz 800-1000 MHz
AMD Athlon 700 5. Juli 2000 700 MHz 775-900 MHz
Intel Pentium IV 1.6A 7. Januar 2002 1.6 GHz 2.4-2.8 GHz
AMD Athlon XP 1700+ 10. Juni 2002 1.46 GHz 2.2-2.5 GHz
Intel Celeron 2.0 18. September 2002 2.0 GHz 2.66-3.0 GHz
AMD Athlon XP-M 2500+ 12. März 2003 1.87 GHz 2.4-2.7 GHz
Intel Xeon LV 1.6 (D1) September 2003 1.6 GHz 2.6-3.2 GHz
Intel Pentium D 805 & 820 Dezember & Mai 2005 2.66 & 2.8 GHz 3.5-4.2 GHz
AMD Opteron 144 & 146 2. August 2005 1.8 & 2.0 GHz 2.5-3.0 GHz
Intel Core 2 Duo E6600 27. Juli 2006 2.4 GHz 3.0-4.0 GHz
Intel Pentium DualCore E2140 3. Juni 2007 1.6 GHz 2.7-3.2 GHz
Intel Pentium DualCore E2160 3. Juni 2007 1.8 GHz 2.9-3.5 GHz
Intel Core 2 Duo E8400 (E0) 18. Juli 2008 3.0 GHz 4.0-4.5 GHz
Intel Core 2 Quad Q6600 (G0) 22. Juli 2007 2.4 GHz 3.4-3.6 GHz
Intel Core i7-920 17. November 2008 2.67/2.93 GHz 3.5-4.0 GHz (C0) bzw. 3.8-4.2 GHz (D0)
AMD Phenom X4 955 "Black Edition" 23. April 2009 3.2 GHz 3.7-3.9 GHz
AMD Phenom II X2 550 "Black Edition" 1. Juni 2009 3.1 GHz 3.7-3.9 GHz
Intel Core i5-2500K & i7-2600K 9. Januar 2011 3.3/3.7 GHz & 3.4/3.8 GHz 4.6-5.0 GHz
gemäß der Ausführungen von TechSpot

Aus Übertakter-Sicht ging jene Zeit zudem in die komplett falsche Richtung – in Form eines scheibchenweisen Rückschritts beim Übertaktungserfolg. Jener war lange Zeit sicherlich noch vorhanden, nur gingen die absoluten Taktraten unter Übertaktung klar langsamer nach oben als Intel seinen default-Takt steigerte – womit in der Folge der relative Übertaktungserfolg immer weiter absank. Jene Entwicklung hat sich in den letzten Jahren sogar verschärft, über die neuen Turbo-Methoden holen AMD & Intel inzwischen mehr aus den Prozessoren heraus als mit einem festen Takt möglich ist (jedenfalls unter normalen Betriebsbedingungen, abseits größerer Aufwendungen bei Kühlung und Spannungszugabe). Nach einer Phase zurückgehender Übertaktungserfolge in den 10er Jahren nach der Jahrtausendwende sind die 20er Jahre somit vom faktischen Ende der Übertaktung als echter "Volkssport" gekennzeichnet.

IPC-Gewinn höchste Taktraten üblicher OC-Takt
Core 2   (2007, 65nm) - 2.4 GHz ~3.2 GHz
Core 2 Refresh   (2008, 45nm) +9% 3.0 GHz ~4.0 GHz
Nehalem   (2008, 45nm) +31% (inkl. HT) 3.2/3.46 GHz ~3.8 GHz
Sandy Bridge   (2011, 32nm) +15% 3.5/3.9 GHz ~4.5 GHz
Ivy Bridge   (2012, 22nm) +6% 3.5/3.9 GHz ~4.5 GHz
Haswell   (2013, 22nm) +8% 3.5/3.9 GHz ~4.4 GHz
Haswell-Refresh   (2014, 22nm) - 4.0/4.4 GHz ~4.6 GHz
Broadwell   (2015, 14nm) ~5% 3.3/3.7 GHz ~4.2 GHz
Skylake   (2015, 14nm) +8% (zu Haswell) 4.0/4.2 GHz ~4.5 GHz
Kaby Lake   (2017, 14nm) - 4.2/4.5 GHz ~4.8 GHz
Coffee Lake   (2018, 14nm) - 4.0/5.0 GHz (6C) ~4.9 GHz (6C)
Coffee Lake Refresh   (2018, 14nm) - 3.6/5.0 GHz (8C) ~5.1 GHz (8C)
Comet Lake   (2020, 14nm) - 3.7/5.3 GHz (10C) ~5.1 GHz (10C)
Rocket Lake   (2021, 14nm) +17% (zu CML) 3.5/5.3 GHz (8C) ~5.0 GHz (8C)
Alder Lake   (2021, Intel 7) +20% 3.2/5.2 GHz (8C+8c) ~5.1 GHz (8C+8c)
Raptor Lake   (2022, Intel 7) - 3.0/5.8 GHz (8C+16c) ~5.7 GHz (8C+16c)
ohne HEDT-Prozessoren bzw. nicht oberhalb $600 Listenpreis; Taktraten-Angabe generell für Vierkerner (oder besser, wenn verfügbar)