
VideoCardz verweisen auf neuerliche Gerüchte aus Fernost über wegen der Speicher-Krise steigende Grafikkarten-Preise. Jene kommen aus dem gewöhnlich sehr gut informierten "Board Channels" Forum (inzwischen dort gelöscht) und berichten über eine AMD-Notiz an die Grafikkarten-Hersteller zugunsten einer weiteren anstehenden Preiserhöhung. Augenscheinlich hatte AMD bereits kürzlich die Preise für die üblichen Pakete aus Grafikchip und GDDR-Speicher angehoben, dabei soll es sich aber nur um eine geringfügige Preissteigerung gehandelt haben, die womöglich auch im gesamten Kartenpreis und den täglichen Preisschwankungen im Einzelhandel untergegangen ist. Die nunmehr angekündigte zweite Preissteigerung soll hingegen größer ausfallen – was aber immer noch nicht bedeutet, dass sich dies in bedeutsam steigenden Grafikkarten-Preisen niederschlagen muß. Hier wird man einfach abwarten müssen, was da real passiert. Offiziell wird man hiervon natürlich nie etwas hören, denn hierbei geht es nicht um einen neuen Listenpreis (bleibt unverändert), sondern um den realen Abgabepreise zwischen Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Herstellern.
AMD GPUs already saw a price increase around October, but the increase was minor and not reflected in the cost of AMD cards.
However, AMD recently announced internally that due to rising memory costs, a second price increase will be implemented. The specific implementation date has not yet been officially announced.
AMD has clarified that due to a significant increase in memory procurement costs, the next shipment price for GPUs and memory will increase, with a larger increase potentially affecting all models. The specific amount and implementation time are not yet confirmed.
Quelle: "Board Channels" Forum (inzwischen dort gelöscht), übersetzt ins Englische und wiedergegeben von VideoCardz am 17. November 2025
Wie gesagt gilt hier erst einmal das Prinzip "Abwarten", da sich nur in der Praxis zeigen kann, wie beachtbar diese Preissteigerungen sind. Trotz schwer nach oben ziehenden Speicherchip-Preisen ist der Anteils des VRAMs am gesamten Grafikkarten-Preis in aller Regel klein, kann also auch eine hohe Preissteigerung beim VRAM keinen wirklich großen Effekt auf den Kartenpreis auslösen. Dies trifft bei hochpreisigen HighEnd-Karten eher zu, bei Einsteiger- und Mainstream-Grafikkarten hingegen weniger – dort ist der Anteil des VRAMs am Kartenpreis dann doch (beachtbar) höher. Wenn die Sache nicht all zu schlimm ausfällt, könnte somit folgendes passieren: Der tägliche Preisverfall bei HighEnd-Grafikkarten wird gestoppt, während hingegen die Mainstream-Modelle im gewissen Maßstab (sagen wir 10-40 Dollar/Euro) zulegen. Im Gegensatz zum Geschehen bei PC-Hauptspeicher könnten die Auswirkungen der Speicher-Krise bei PC-Grafikkarten somit maßvoll ausfallen. Aber natürlich ist dies dann auch nur auf einen kurzfristigen Horizont bezogen, denn was das Jahr 2026 diesbezüglich noch an Überraschungen & Umwälzungen verbirgt, wird sich in eben jenem zeigen. Daneben gelten diese Aussagen im Kern natürlich auf für nVidia-Grafikkarten: Wenn AMD die Kartenpreise wegen höherer VRAM-Kosten anzieht, wird dies auch nVidia tun müssen.
Weiteres zur nunmehr galoppierenden Speicher-Krise: Laut WCCF Tech gehen taiwanesische Distributoren dazu über, DDR5-Speicher nur noch zusammen mit passenden Mainboards abzugeben. Die Bundelung soll platte Aufkaufs-Aktionen verhindern und zeigt zugleich an, dass die Schere zwischen Nachfrage und Angebot selbst bei PC-Hauptspeicher (kein Server- oder HPC/AI-Produkt) inzwischen schon enorm sein muß. Passend hierzu notiert Twitterer Harukaze5719 die Preissteigerung eines Samsung DDR5/5600 16-GB-Sticks in Südkorea: Von 69'246 südkoreanischen Won Anfang September auf zuletzt 208'090 Won – eine Steigerung auf exakt das Dreifache in nur anderthalb Monaten. Zugleich berichtet Twitterer Jukan über veränderte Vertragsbedingungen der Speicherchip-Hersteller: Bislang arbeiten jene im Rahmenvertragsgeschäft mit Vertragslängen von einem Monat oder einem Quartal, nun aber akzeptieren die Speicherchip-Käufern selbst Vertragslängen von einem halben Jahr.
As the global boom in artificial intelligence (AI) investment deepens the shortage of DRAM semiconductors, pricing negotiations that used to be conducted on a monthly or quarterly basis are being reorganized around long-term supply contracts of six months or more. With the severe DRAM supply shortage expected to drive price increases again next year, demand-side companies are actively agreeing to these semiannual contracts. As it has become difficult to secure even next year’s volumes, the market is now seeing discussions extend to supply contracts running through 2027.
Typically, DRAM is supplied under monthly contracts in which the product is delivered at a fixed monthly price, and then adjusted later to reflect market prices. However, as DRAM demand has surged since the second half of this year, contract periods have been extended beyond quarterly to semiannual or longer-term supply agreements. This is because demand-side companies are not only offering prices above the prevailing market level but also seeking contracts that guarantee supply for more than half a year.
Quelle: Jukan @ X am 17. November 2025
Dies überrascht auf den ersten Blick etwas, denn vielleicht würde man derzeit eher kürzere Vertragslängen erwarten – weil die Speicherchip-Hersteller dann die Preise in kurzfristigeren Intervallen anheben können. Aber womöglich ist die Sicherheit der Abnahme über einen längeren Zeitraum für die Speicherchip-Hersteller wichtiger, schließlich wollen neue Fertigungsstraßen und Werke finanziert werden. Denkbar wären auch Fließpreis-Klauseln trotz Rahmenvertrag, damit die Preise innerhalb der Vertragszeit dennoch angehoben werden können. Zudem sollen die Vertragspreise für besonders weit in der Zukunft liegende Rahmenverträge wohl klar oberhalb heutiger Speicherpreise ausfallen – eine Absicherung der Abnehmer gegenüber weiter steigenden Speicherpreisen bzw. dass man zum Zeitpunkt X noch überhaupt irgendwelchen Speicher bekommt. In jedem Fall zeigt dies (erneut) darauf hin, dass sich die Bedingungen extrem zugunsten der Speicherchip-Hersteller gewandelt haben. Und dies geht, weil SK Hynix wohl seine gesamte DRAM-Fertigung für das Jahr 2026 schon ausverkauft hat, bei Samsung soll es inzwischen schon der Großteil sein. Beide Speicherchip-Hersteller gehen inzwischen davon aus, dass der (aus ihrer Sicht) "Supercycle" bis in Jahr 2027 hineinreichen wird.
Twitterer TechEpiphany liefert mal wieder eine der zuletzt selten gewordenen Aufstellungen zu den Prozessoren-Verkäufen der Mindfactory. Deren CPU-Absatz in der abgelaufenden 46. Woche war mal wieder eher darniederliegend, dies sah selbst im Hochsommer zumeist deutlich besser aus. Natürlich fehlen diesem Marktfeld inzwischen seit geraumer Zeit ein paar Marktantreiber, die letzten beachtbaren CPU-Vorstellungen gab es zum Jahresanfang. Bei der Marktverteilung ändert sich sinngemäß gar nichts, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Die Mindfactory ist mit einem 90/10-Verhältnis zwischen AMD & Intel etwas stärker AMD zugeneigt als das weltweite Retail-Geschäft, der AMD-Bias der Mindfactory ist jedoch bei Prozessoren auch nicht besonders stark ausgeprägt, wenn es bei Amazon schon ein 80/20-Verhältnis gibt. Beachtenswert daneben nur, dass es Intels aktuelle "Arrow Lake" Generation (Sockel 1851) immer noch nicht geschafft hat, die vorherige "Raptor Lake" Generation (Sockel 1700) beim Mindfactory-Absatz zu überholen. Dies dürfte in Zukunft wohl zuallererst nur dadurch passieren, dass "Raptor Lake" langsam aufs Altenteil geht.
| Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2025 (AMD in rot, Intel in blau, durchgehend in dieser Reihenfolge) | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Absatz | Anteile | Umsatz | Anteile | ASPs | AM4, AM5, 1700, 1851 | |
| 46. Woche 2025 | 1815 Stück | 89,3% 10,7% | 0,45M € | 90,0% 10,0% | 252€ 232€ | 470, 1150, 110, 80 |
| 40. Woche 2025 | 1780 Stück | 88,2% 11,8% | 0,50M € | 90,9% 9,1% | 288€ 216€ | 360, 1210, 130, 70 |
| 34. Woche 2025 | 3715 Stück | 91,4% 8,6% | 1,09M € | 92,9% 7,1% | 299€ 241€ | 590, 2805, 200, 120 |
| 33. Woche 2025 | 3450 Stück | 90,7% 9,3% | 1,06M € | 92,0% 8,0% | 312€ 264€ | 580, 2550, 240, 80 |
| 32. Woche 2025 | 3880 Stück | 92,0% 8,0% | 1,18M € | 94,3% 5,7% | 313€ 216€ | 590, 2980, 240, 70 |
| 31. Woche 2025 | 2365 Stück | 87,3% 12,7% | 0,69M € | 89,1% 10,9% | 298€ 252€ | 435, 1630, 210, 90 |
| 30. Woche 2025 | 2235 Stück | 93,3% 6,7% | 0,64M € | 95,1% 4,9% | 293€ 210€ | 445, 1640, 120, 30 |
| 29. Woche 2025 | 3320 Stück | 90,1% 9,9% | 1,02M € | 91,3% 8,7% | 310€ 268€ | 470, 2520, 240, 90 |
| 28. Woche 2025 | 1865 Stück | 92,5% 7,5% | 0,57M € | 93,8% 6,2% | 311€ 254€ | 420, 1305, 110, 20 |
| 27. Woche 2025 | 1420 Stück | 95,1% 4,9% | 0,45M € | 96,9% 3,1% | 320€ 196€ | 290, 1060, 40, 20 |
| 26. Woche 2025 | 2990 Stück | 93,3% 6,7% | 0,97M € | 95,1% 4,9% | 330€ 238€ | 360, 2430, 170, 30 |
| 21. Woche 2025 | 1765 Stück | 87,5% 12,5% | 0,51M € | 88,3% 11,7% | 293€ 273€ | 380, 1165, 150, 70 |
| 20. Woche 2025 | 1240 Stück | 91,1% 8,9% | 0,37M € | 93,1% 6,9% | 305€ 231€ | 290, 840, 110, 0 |
| 19. Woche 2025 | 2985 Stück | 89,8% 10,2% | 0,89M € | 91,5% 8,5% | 302€ 248€ | 700, 1980, 250, 55 |
| 18. Woche 2025 | 1465 Stück | 88,7% 11,3% | 0,45M € | 91,2% 8,8% | 317€ 240€ | 320, 980, 120, 35 |
| 17. Woche 2025 | 2025 Stück | 89,1% 10,9% | 0,55M € | 89,6% 10,4% | 274€ 260€ | 540, 1265, 180, 40 |
| 14. Woche 2025 | 740 Stück | 84,5% 15,5% | 0,20M € | 87,4% 12,6% | 275€ 216€ | 240, 385, 100, 15 |
| 8. Woche 2025 | 3920 Stück | 91,1% 8,9% | 1,22M € | 93,2% 6,8% | 319€ 239€ | 965, 2605, 325, 15 |
| 7. Woche 2025 | 4520 Stück | 89,8% 10,2% | 1,37M € | 91,6% 8,4% | 309€ 250€ | 940, 3120, 430, 30 |
| 5./6. Woche 2025 | 6377 Stück p.W. | 88,9% 11,1% | 1,92M € p.W. | 90,2% 9,8% | 305€ 266€ | 1650, 4022, 630, 65 p.W. |
| 4. Woche 2025 | 7040 Stück | 93,0% 7,0% | 2,55M € | 95,4% 4,6% | 388€ 250€ | 1145, 5405, 450, 35 |
| 3. Woche 2025 | 5285 Stück | 88,8% 11,2% | 1,47M € | 89,6% 10,4% | 280€ 258€ | 1580, 3115, 465, 90 |
| 2. Woche 2025 | 9255 Stück | 95,4% 4,6% | 3,95M € | 97,0% 3,0% | 434€ 275€ | 1480, 7350, 365, 20 |
| 1. Woche 2025 | 4595 Stück | 92,1% 7,9% | 1,29M € | 91,5% 8,5% | 280€ 302€ | 1460, 2770, 305, 50 |
| alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche | ||||||