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News des 18. September 2025

Ohne große Ankündigung hat AMD eine Produkt-Webseite für die "Radeon RX 7700" (non-XT) aufgelegt und diese RDNA3-Programmergänzung somit offiziell gemacht. Grob betrachtet handelt es sich um eine nochmals abgespeckte Navi-32-Lösung, welche mit nur 40 Shader-Clustern jedoch viel näher zur Radeon RX 7600 XT (32 CU) als zur Radeon RX 7700 XT (54 CU) steht. Davon weicht dann allerdings das Speicher-Subsystem komplett ab, denn jenes wurde von der größere Radeon RX 7800 XT übernommen: 256-Bit-Interface mit 16 GB GDDR6-Speicher auf 19,5 Gbps Datenrate – die exakten Daten der Radeon RX 7800 XT (in dieser Frage). Auch in anderen Details herrscht bei der Radeon RX 7700 non-XT dieser seltsame Mix vor: Die Menge an Infinity Cache ist auf nur 40 MB reduziert, aber die TDP bzw. das Powerlimit liegt bei den 263 Watt der Radeon RX 7800 XT. Aufgrund dieses wilden Mix an Hardware-Daten ist die Performance der Radeon RX 7700 non-XT derzeit nicht einfach einzuschätzen.

Radeon RX 7600 XT Radeon RX 7700 Radeon RX 7700 XT
Chipbasis AMD Navi 33 XT AMD Navi 32 AMD Navi 32 XL
Hardware 32 CU @ 128-bit, 32 MB IF$ 40 CU @ 256-bit, 40 MB IF$ 54 CU @ 192-bit, 48 MB IF$
Speicherausbau 16 GB GDDR6 16 GB GDDR6 12 GB GDDR6
190W 263W 245W
FHD Perf-Index 1430% (grob geschätzt) ~1650-1700% 1930%
Listenpreis $329 / 359€ ? $419
(Launchpreis: $449)
Release 24. Januar 2024 18. Sept. 2025 6. September 2023

AMD selber gibt allerdings mit eigenen Benchmark-Werten laut VideoCardz eine Performance-Differenz von 16-19% zur (schnelleren) Radeon RX 7700 XT an, was sogar nach ziemlich viel aussieht. Normalerweise sollte die hohe TDP eigentlich die Taktrate gut befeuern und somit einen Teil des erheblichen Unterschieds bei der Anzahl der Shader-Cluster abtragen können. Grob geschätzt kommt die Radeon RX 7700 non-XT im 3DC FullHD Performance-Index somit auf ca. 1650-1700% heraus, ergo ziemlich in der Mitte zwischen Radeon RX 7600 XT und 7700 XT. Dies könnte ganz gut auf den Performance-Punkt der GeForce RTX 5060 (FHD Perf-Index 1690%) hinauslaufen und ergibt womöglich somit sogar den Zweck jener Karte: Ein AMD-Konkurrenzangebot zur GeForce RTX 5060 – aber eben mit gleich 16 GB VRAM und damit einem wirklich handfesten Argument. Natürlich wird es nicht ohne passenden Preispunkt gehen, hierzu gibt es aber noch keine Informationen. Somit wäre auch die Planung eines reinen OEM-Einsatzes der Radeon RX 7700 non-XT denkbar – was jedoch in aller Regel die Grafikkarten-Hersteller nicht daran hindert, selbige dann doch ins Retail-Segment zu bringen.

Im 3DCenter-Forum bricht 'basix' eine Lanze dafür, dass der kürzlich genauer gezeigte Chip von "Rubin CPX" dann eventuell doch zu einem Einsatz im Consumer/Gaming-Segment kommen könnte. Ausgangspunkt der These sind zum einen die vielfältigen Verbesserungen gegenüber GB202 bei vielem, was nicht die reine Anzahl der Shader-Cluster betrifft: Mehr GPCs, mehr ROPs, sicherlich deutlich verstärkte Tensor-Power für den Einsatz als Inference-Beschleuniger. Dagegen spricht, dass nominell derzeit nur 192 Shader-Cluster zu sehen sind, ergo nicht mehr als beim Vollausbau des GB202-Chips. Allerdings könnten jene Shader-Cluster dann auch inhaltlich verändert sein, sprich höhere IPC anstatt höherer Anzahl. Dies ist ein denkbarer Weg, um trotz nominell gleicher Einheiten-Anzahl (in der Praxis dürfte man dann sicherlich mehr Shader-Cluster freigeben als die 170 SM der GeForce RTX 5090) auf trotzdem beachtbar mehr Gaming-Performance zu kommen – und könnte somit eventuell ausreichend sein für einen Generations-Sprung. Jener wäre allerdings eher mager, was nach dem schon sehr mageren Sprung von "Ada Lovelace" zu "Blackwell" verwundern würde – aber letztlich keineswegs unmöglich ist.

Die Nachricht des Tages ist sicherlich die Kooperation von Intel mit nVidia, welche beide CEOs verkündeten und was für große Wellen im Blätterwald und sogar an der Börse sorgte (Intel mit sattem Kurssprung um +27%). Grundsätzlich kauft nVidia erst einmal Intel-Aktien im Wert von 5 Mrd. Dollar, womit nVidia der zweitgrößte Anteilseigner (nach der US-Regierung) wird. Es wurde leider nicht ausgeführt, wie der Aktiendeal konkret ausgeführt wird, aber damit das ganze ein Gewinn für Intel ist, dürfte es sich um die Neuausgabe von Aktien handeln – womit nVidia somit also Intel eine Finanzspritze von 5 Mrd. Dollar direkt zukommen lassen kann (während ein Kauf über die Börse hingegen nur den vorherigen Aktienbesitzern zu gute kommt, nicht jedoch Intel). Zugleich stellen Intel und nVidia beachtbare Produkt-Kooperationen in Aussicht: Zum einen angepasste x86 Server-Prozessoren für nVidia, welche nVidia dann alternativ zu seinen ARM-Eigenentwicklungen einsetzen kann. Die Anpassung dürfte hierbei primär NVLink sein, welches nVidia für die Verbindung mit seinen anderen HPC/AI-Chips in der Tat benötigt.

Und zum anderen erhält Intel Zugriff auf nVidias GPU-Technik des Consumer-Bereichs, sprich kann eigene Consumer-APUs mit Intel-CPU und nVidia-GPU herausbringen. Hiermit wäre auch ein Kontrahent zum kommenden MediaTek-SoCs "N1(X)" denkbar, wo nVidia ja auch den GPU-Teil und MediaTek dann den CPU-Teil liefert, wobei alles zusammen von MediaTek selber vermarktet wird. Etwas in diese Richtung gehendes wurde direkt von Intel & nVidia so genannt, wobei dies (ohne genauere technische Spezifikationen) dennoch keine Gewähr dafür bietet, dass zukünftige Intel/nVidia-APUs wirklich dieselbe Zielsetzung verfolgen wie bei den MediaTek/nVidia-APUs. Beide Teile dieser technologischen Zusammenarbeit sind aber in jedem Fall noch einige Zeit von entsprechenden Produkten entfernt. Denn trotz dass die Zusammenarbeit beider Unternehmen schon über einige Monate vorbereitet wurde, geht im Chip-Business nichts über Nacht, ergo sind wohl frühestens 2027 erste neue Chips basierend auf dieser Kooperation zu erwarten.

Demzufolge ist es derzeit auch schwierig bis unmöglich, die Tragweite der technologischen Zusammenarbeit für den PC-Markt einzuschätzen. Prinzipiell könnte eine Kooperation von Intel & nVidia eine unschlagbare Kombination ergeben, denn Grafiklösungen mit RTX-Siegel verkaufen sich derzeit von alleine und Intels weiterhin exzellente Position im OEM-Geschäft läßt sich auch durch bessere Technik-Angebote nicht so einfach angehen (wie AMD leidvoll zu berichten weiss). Allerdings ist jetzt einfach noch nicht zu ermessen, wie breit beide Unternehmen wirklich kooperieren wollen – und zugunsten der Börsianer dürften beide Unternehmenslenker diesbezüglich sicherlich nicht tiefgestappelt haben. Eine denkbare Zukunft ist somit, dass nVidia bei Intel ein paar Custom-Xeons abnimmt und Intel von nVidia ein paar GeForce-RTX-Chiplets für APU-Sonderprodukte mit kaum größerer Breitenwirkung (man erinnere sich an die AMD/Intel-Kooperation bei Kaby Lake-G). Dies würde dann kaum den Markt wirklich umwälzen.

In einer anderen denkbaren Zukunft benutzt Intel hingegen nur noch nVidia-Grafik für alle seine iGPUs und erzielt somit einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber AMD bzw. bremst zumindest den Vorwärtsdrang von AMD aus. Dies würde dann zumindest Intels eigene Grafik-Ambitionen komplett aufs Eis legen, damit wäre die extra Entwicklung von Intel-dGPUs nicht mehr zweckmäßig (auch wenn man jene vorerst weiterführen will). So oder so betrifft dies jedoch alles langfristige Entwicklungen, für den Augenblick ist es unwahrscheinlich, dass hierzu schon konkrete Pläne vorliegen. Eher wahrscheinlich ist, dass Intel & nVidia derzeit primär an in absehbarer Zeit anstehenden konkreten Produkte arbeiten und sich der Rest der Kooperation dann an den Erfolgen dieser Anfänge ergibt. Ob hier nur eine gewisse Kooperation beider Unternehmen in Teilbereichen oder aber eines Tages ein aus Kundensicht einheitlicher Intel+nVidia-Block herauskommt, ist derzeit sicherlich noch unbestimmt.