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News des 19./20. März 2022

Twitterer Greymon55 spricht von einem möglicherweise etwas niedrigerem realen Performance-Effekt der kommenden 5nm-Grafikchips (bezogen natürlich auf deren absolute Spitzen-Lösungen). Es besteht somit die Chance, dass das von den Grafikchip-Entwicklern angesetzte Performance-Ziel in der Praxis nicht gänzlich eingehalten werden kann. Aktuell geht der Twitterer daher von einer Realperformance bei Navi 31 von dem 2,1-2,2fachen gegenüber Navi 21 aus, sowie bei AD102 von dem 1,8-2fachen einer GeForce RTX 3090. Dies ist in der Tat ein gewisser Rückschritt gegenüber den Performance-Zielen, welche zuletzt im Februar mit dem 2,5fachen auf AMD-Seite sowie dem 2-2,5fachen auf nVidia-Seite genannt wurden. Die im letzten Sommer genannten Performance-Ziele waren davon auch nochmals etwas abweichend, wenngleich auf AMD-Seite höher, aber auf nVidia-Seite niedriger liegend.

Generally there will be some deviation between the design goal and the final performance, which may be higher or lower than the design goal. N21, for example, was designed for 1.4x 2080Ti, but actually comes out a little bit lower than that.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 20. März 2022
 
If we lower our expectations, I think the actual performance n31=2.1-2.2x n21, 4090=1.8-2x 3090 is reasonable.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 20. März 2022

Dabei dürfte es wohl auch bei früheren Grafikchip-Generation immer schon gewisse Abweichungen zwischen Performance-Ziel und real erreichtem Performance-Zuwachs gegeben haben – bei den meisten Grafikchip-Generationen lagen nur nicht derart umfassende Informationen bereits weit vor Launch vor. Dass zudem bei beiden Grafikchip-Entwicklern die Performance-Erwartung reduziert werden mussten, deutet auf ein gemeinsames Problem bei der Performance-Skalierung mit derart hoher Einheiten-Anzahl hin. Eventuell kommen AMD & nVidia hier an Grenzen der Skalierbarkeit mit den bisherigen Grafikchip-Ansätzen – wofür man somit in zukünftigen Generationen dann neue Wege gehen muß. Möglicherweise reicht auch schlicht die zur Verfügung stehende CPU-Power nicht aus, um die vorhandene Rohleistung voll auszufahren – oder es gibt an anderen Stellen unerwartete Limitationen.

Nach wie vor gilt im übrigen, dass die beiderseitigen Performance-Prognosen AMD leicht im Vorteil sehen, allerdings auch ein echter Gleichstand sowie geringfügiger Vorteil nVidias möglich wäre. Auf AMD-Seite ist zwar der Performance-Sprung nominell etwas größer, geht allerdings mit dem Navi-21-Chip bzw. der Radeon RX 6900 XT auch von einem etwas niedrigeren Startniveau aus. Rechnet man dies mit exakten Zahlen zur Performance von Radeon RX 6900 XT und GeForce RTX 3090 hoch, sollte Navi 31 im 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index bei zwischen 730% bis 766% landen – während für AD102 zwischen 677% bis 752% anzunehmen sind. Die hohen absoluten Zahlen täuschen dabei etwas über die relativen Differenzen: Bei der am unteren Rand liegenden Performance-Prognose läge der Abstand zwischen AMD und nVidia gerade einmal bei 8%, bei der am höchsten Rand liegenden Prognose sind es nur knapp 2%. In der Summe sind also vergleichsweise geringe Performance-Differenzen zwischen den Spitzenchips der 5nm-Generation zu erwarten – zumindest laut den derzeit vorliegenden Prognosen.

AMD RDNA3 nVidia Ada
4K-Performance bisherige Spitzenlösung Radeon RX 6900 XT: 348% GeForce RTX 3090: 376%
Next-Gen Performance-Sprung lt. Greymon55 2.1-2.2x (ggü 6900XT) 1.8-2x (ggü 3090)
Next-Gen Performance gegenüber GeForce RTX 3090 1,9-2fach 1,8-2fach
Performance-Sprung gemäß früheren Gerüchten Februar 2022: 2,5fach ggü 6900XT
Sommer 2021: 2,5-2,7fach ggü 6900XT
Februar 2022: 2-2,5fach ggü 3090
Sommer 2021: 1,9-2,0fach ggü 3090
Anmerkung: Fehlbare Auslegungen auf Basis unbestätigter Gerüchte.

Von TechEpiphany @ Twitter kommen die wöchentlichen Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory, diesesmal für die 11. Woche 2022. Die erzielte Verkaufsmenge ist mit 2655 Grafikkarten durchaus auf dem Niveau der Vorwochen, aber weiterhin klar unterhalb des Niveaus des Jahres 2020 (ca. 3670 Stück pro Woche im März 2020). Da der weltweit Grafikkarten-Markt zumindest im letzten Quartal allerdings mit ausgesprochen guten Absatzzahlen aufwarten konnte, muß nunmehr entweder eine gewisse Käuferzurückhaltung eingetreten sein – oder aber diese großen Absätze finden in anderen Weltregionen oder über andere Absatzwege (OEMs) statt. In jedem Fall führt die inzwischen exzellente Karten-Verfügbarkeit samt den ständig zurückgehenden Preise mitnichten zu einem Kaufrausch in deutschen Landen. Die Einzelhändler hängen vielmehr auf den Absatzzahlen vom Jahresanfang fest, währenddessen sich deren Läger weiter füllen und somit echter Druck auf die Einzelhandelspreise aufgebaut wird – das Prinzip von "Angebot & Nachfrage" am wirken.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory in der Woche 11/2022 (in Stück)
nVidia Ampere AMD RDNA2 andere
70 — 3090
125 — 3080Ti
115 — 3080
500 — 3070Ti
60 — 3070
100 — 3060Ti
170 — 3060
140 — 3050
120 — 6900XT
30 — 6800XT
80 — 6800
390 — 6700XT
40 — 6700 (?)
250 — 6600XT
100 — 6600
155 — 6500XT
40 — 2060
60 — 1660S
40 — 1650
30 — 1050Ti
20 — 730
10 — 710
10 — GT???
Ampere: 1280  (48%) RDNA2: 1165  (44%) andere: 210  (8%)
gemäß der Ausführungen von TechEpiphany @ Twitter

Logischerweise lohnt es sich für informierte Grafikkarten-Käufer derzeit lieber zu warten, denn ein schnelles Ausbremsen der preislichen Abwärtspirale ist aktuell kaum zu befürchten. Eher denn kann man inzwischen davon ausgehen, dass sich die Grafikkarten-Straßenpreise bis zum Sommer tatsächlich auf Listenpreis-Niveau zurückgearbeitet haben. Vorteilhaft zugunsten weiterer Preissenkungen ist auch die augenscheinlich starke Zurückhaltung der Käufer der HighEnd- und Enthusiasten-Modelle: Deren Absatz ist doch bemerkbar zurückgegangen, die klaren Verkaufsschlager kommen derzeit aus dem (eigentlichen) Midrange-Segment mittels GeForce RTX 3070 Ti und Radeon RX 6700 XT. Hier kommt natürlich erschwerend das Nahen der GeForce RTX 3090 Ti (Launch 29. März) sowie der 5/6nm-Grafikchips ab dem Herbst 2022 hinzu – was insbesondere die Grafikkarten-Käufer im HighEnd- und Enthusiasten-Segment nunmehr eher warten als zuschlagen läßt.

Twitterer FPS & Tech Testing hat den von AMD für die Ankündigung von FSR 2.0 gewählten Bildqualitäts-Vergleich um DLSS 2.3 ergänzt – womit man FSR 1.0, FSR 2.0 und DLSS 2.3 zusammen im selben Bild mit der nativen Bildqualität (unter der 4K-Auflösung) vergleichen kann. Gut zu sehen sind dabei die Differenzen zwischen FSR 1.0 und 2.0 sowohl bei der Texturenschärfe als auch feinteiligen Details wie den Seilen der Zeppeline. In diesen Fragen nähert sich FSR 2.0 sicherlich DLSS 2.3 recht nahe an, liegt inbesondere bei letzterem Punkt sogar besser als die native Bildqualität. Aber natürlich ist dies nur ein einzelner Bild-Vergleich, könnten andere Vergleiche andere Ergebnisse bringen und gilt daher die Beurteilung der Fachpresse zum eigentlichen FSR-2.0-Launch (irgendwann im zweiten Quartal) abzuwarten.