
VideoCardz notieren fernöstliche Informationen über die konkreten Preiserhöhungen bei AMD-Grafikkarten, welche von der Gerüchteküche vor ein paar Tagen bereits angekündigt wurden. Somit werden 8-GB-Modelle um 20 Dollar teurer, 16-GB-Modelle hingegen um 40 Dollar – augenscheinlich allerdings zu internen Abgabepreisen und nicht zu Endkundenpreisen gemeint. Denn bei den Endkundenpreisen in China sollen die Steigerungen vielmehr auf 300 bzw. 600 RMB liegen, umgerechnet ziemlich exakt das doppelte jener 20 bzw. 40 Dollar. Anders formuliert steigert AMD seine internen Abgabepreise um 20 bzw. 40 Dollar, während die Steigerung zu Endkundenpreisen dann eher bei 40 bzw. 80 Dollar liegen dürfte. Dies zeigt auch darauf hin, dass es hiermit wahrscheinlich keine offizielle Preiserhöhung der Listenpreis geben wird – teurer werden die Grafikkarten dann "nur" in der Praxis. Zum Teil werden hiermit die jüngsten Preisnachlässe unterhalb des Listenpreises bzw. der UVP wieder aufgefressen werden, zum anderen Teil muß es hiermit dann eigentlich wieder (beachtbar) oberhalb des UVP-Niveaus gehen.
It is reported that several AMD graphics card brands have officially notified their channels to prepare inventory. The first wave of price increases will be $20 for 8GB and $40 for 16GB, with an estimated overall increase of around 300 RMB for 8GB and 600 RMB for 16GB by the end of the year.
Quelle: Board Channels, wiedergegeben und übersetzt von VideoCardz am 2. Dezember 2025
Wie schon erwartet, werden sich die größten relativen Auswirkungen bei Mainstream-Modellen mit viel Speicher zeigen: Jene Preiserhöhung beträgt bei der Radeon RX 9070 XT nominell nur ca. +13%, bei der Radeon RX 9060 XT 16GB hingegen gleich +23%. Wirksam sollen diese Preiserhöhungen zum Jahresende werden – wobei dass dann sogar noch etwas länger dauern könnte, ehe es über die Handelskette im Einzelhandel sichtbar wird. Wirklich warten sollte man mit einer geplanten Grafikkarten-Anschaffung allerdings sowieso nicht, günstiger wird es nach Black Friday und Cyber Monday nun sicherlich nicht mehr, zugleich dürften diese Preiserhöhungen seitens AMD wohl nur den Auftakt zu noch schärferen Preiserhöhungen auch bei Grafikkarten im Jahr 2026 werden. Zwar gibt es derzeit noch keinen Überbedarf an GDDR-Speicher, aber faktisch jede Speichersorte steht unter dem Druck der stark anziehenden Preise bei Server-DRAM und HBM unter dem Gesichtspunkt, das in der Speicherfertigung ziemlich einfach zwischen DRAM, HBM, GDDR und NAND umzuschichten ist. Am Ende werden alle Speichersorten die Preisübertreibung bei Server-DRAM und HBM zum gewissen Teil mitgehen müssen, um überhaupt noch Waferfläche in der Speicherfertigung zu bekommen.
Der eigentliche Hammer liegt allerdings im letzten Satz des von VideoCardz übersetzten BoardChannels-Zitats: Danach sollen in 2026 keine neuen AMD-Grafikkarten herauskommen. Rein technisch sagt die englische Übersetzung "bis einschließlich 2027" aus, aber dies könnte auch über sprachliche Feinheiten im chinesischen Original anders gemeint sein, beispielsweise als "bis hinein ins Jahr 2027" – so wie es von der PC Games Hardware übersetzt wird. Denn dass AMD die ganzen nächsten zwei Jahre nichts neues bringen will, wäre dann schon extrem ungewöhnlich. So oder so bedeutet dies in jedem Fall, dass AMD im kommenden Jahr 2026 keine neuen Grafikkarten vorstellt – weder Refreshes oder Programmergänzungen der Radeon RX 9000 Serie noch eine Nachfolge-Serie hierzu auf Basis von RDNA5/UDNA. Auch dies kann wieder als Auswirkung der galoppierenden Speicher-Krise betrachtet werden, denn wenn die totale Unsicherheits darüber existiert, welche Speicher man zu welchen Preisen irgendwann in der Zukunft bekommen kann, dann läßt sich kaum ein neues Produkt mit Speicher-Einsatz planen.
No new products will be launched throughout 2027.
Quelle: Board Channels, wiedergegeben und übersetzt von VideoCardz am 2. Dezember 2025
Bis hinein in 2027 werden keine neuen Produkte auf den Markt kommen.
Quelle: Board Channels, wiedergegeben und übersetzt von der PC Games Hardware am 2. Dezember 2025
In dieser Frage dürfte derzeit alles auf Eis liegen bei AMD, Intel und nVidia, was nicht gerade dem Profi- oder HPC/AI-Bereich angehört und sich die weiter steigenden Speicherpreise leisten kann. Selbst nVidias GeForce RTX 50 "SUPER" Refresh steht aus diesem Blickwinkel auf der Kippe, nVidia wird die Zeit bis zum dritten Quartal 2026 sicherlich nutzen, um die Lage genauer einzuschätzen – und dürfte sich dennoch alle Optionen offenhalten, selbst eine glatte Streichung. Möglicherweise wird damit der einzige Grafikkarten-Release für eine längere Zeit die Arc B700 Serie auf Basis von Intels "BMG-G31" Grafikchip sein. Vermutlich (hoffentlich) sind deren Vorbereitungen inzwischen zu weit vorangeschritten, um jene noch auf den letzten Metern zu canceln – was aber dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, von Intel gibt es schließlich immer noch nichts offizielles hierzu. Bis auf diese Programmergänzungen zu bereits bekannten Architekturen darf man auf wirklich neue Grafikchip-Generationen im Jahr 2026 somit nicht mehr hoffen.
Overclock3D berichten hingegen zu (angeblichen) AMD-Preiserhöhungen bei Prozessoren, welche "bestätigt" innerhalb des 1. Dezembers verkündet werden sollten. Nun ist jenes Datum zweifelsfrei (und mit Karenzzeit) vorüber, insofern ist das ganze dann wohl eine Ente. Es ergibt sich auch kein echter Anlaß für irgendwelche Preiserhöhungen auf Prozessoren-Seite, denkbarerweise ist da vielleicht etwas bei der Informationsübermittlung in den falschen Hals geraten und es war eigentlich die Grafikkarten-Preiserhöhung gemeint (obwohl Overclock3D dies ausdrücklich verneinen). Eher denn haben alle Produkte ohne Speicher-Einsatz in den nächsten Monaten das Potential, im Preis zu sinken. Denn es können wegen des Speicher-Mangels nicht genügend PCs zusammengebaut werden, womit massenweise CPUs, Mainboards, Kühler, Gehäuse, Netzteile etc. zu viel sind, die Läger in der Handelskette vollstopfen und somit trotz Produktionsdrosselung bei deren Herstellern mit der Zeit einen erheblichen Preisdruck ausüben werden. 2026 wird denkbarerweise das Jahr der Aufrüstungen eben bei CPUs, Mainboards, Kühlern, Gehäusen & Netzteilen – auf Basis von vorhandenem RAM, SSDs, HDDs und Grafikkarten.
Von TechEpiphany @ X kommen die Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory, welche für die 48. Woche den 'Black Friday' einschließen. Diesbezüglich ist jedoch beim Grafikkarten-Absatz wenig passiert, kein Vergleich zum Vorjahr mit +61% mehr Absatzmenge gegenüber der (damaligen) Vorwoche. Allenfalls hat AMD nochmals mehr zulegt und steht derzeit bei der Mindfactory (und bekannterweise nur dort) bei 66% Absatzanteil sowie 59% Umsatzanteil. Denkbarerweise dürften die Grafikkarten-Absätze aber in den kommenden Wochen noch etwas anziehen, wenn dann langsam die Furcht vor steigenden Preisen auch im Grafikkarten-Bereich stärker wird. Die Modell-Verkaufsliste sieht die altbekannte Positionierung von (in dieser Reihenfolge) Radeon RX 9070 XT, Radeon RX 9060 XT und GeForce RTX 5070 Ti, wobei die beiden AMD-Modelle zusammen schon für 59% aller Grafikkarten-Absätze der Mindfactory in dieser Woche stehen. Wie bekannt, dürfte man kaum so schnell einen weiteren Händler mit einer so starken AMD-Zentrierung finden.
Andererseits können auch die günstigsten Preise kein Produkt absetzen, welches nicht substantiell nachgefragt wird – ansonsten würde eine Arc B580 nicht nur bei 5 Stück Wochenverkäufen stehen. Dies bedeutet im Umkehrschluß, dass angesichts dieser Zahlen eine beachtbare Nachfrage nach RDNA4-Grafikkarten in Deutschland existieren muß, selbst wenn das AMD/nVidia-Verkaufsverhältnis bei anderen Einzelhändlern (deutlich) in Richtung nVidia ausschlagen wird. Im gesamten deutschen Einzelhandel ist daher ein Verkaufsverhältnis grob in Richtung einer Parität oder auch á 40:60 zugunsten von nVidia zu erwarten, mitnichten jedoch ein total dominantes Ergebnis zugunsten von nVidia. Die unbekannte Größe zum insgesamten Marktanteil liegt primär bei der Gewichtung des OEM-Geschäfts an Komplett-PCs, wo nVidia tatsächlich total dominiert und AMD nicht stattfindet (nur 2% aller bei Geizhals gelisteten Komplett-PCs mit dGPU haben eine AMD-Grafiklösung).
| Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2025 (AMD in rot, nVidia in grün, Intel in blau, durchgehend in dieser Reihenfolge) | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| Absatz | Absatz-Anteile | Umsatz | Umsatz-Anteile | ASPs | |
| 48. Woche 2025 | 2850 Stück | 66,0% 33,0% 1,0% | 1,69M € | 58,7% 40,9% 0,4% | 527€ 733€ 245€ |
| 47. Woche 2025 | 2605 Stück | 59,9% 38,0% 2,1% | 1,69M € | 50,6% 48,8% 0,6% | 550€ 836€ 177€ |
| 34. Woche 2025 | 2635 Stück | 56,9% 42,3% 0,8% | 1,92M € | 43,6% 56,1% 0,3% | 559€ 967€ 290€ |
| 33. Woche 2025 | 2535 Stück | 54,6% 44,2% 1,2% | 1,74M € | 44,4% 55,2% 0,4% | 559€ 858€ 251€ |
| 32. Woche 2025 | 2740 Stück | 53,5% 45,4% 1,1% | 1,88M € | 42,3% 57,4% 0,3% | 543€ 865€ 168€ |
| 31. Woche 2025 | 2045 Stück | 61,6% 37,4% 1,0% | 1,33M € | 52,9% 46,8% 0,3% | 560€ 816€ 197€ |
| 30. Woche 2025 | 1655 Stück | 52,3% 47,1% 0,6% | 1,13M € | 43,3% 56,6% 0,1% | 564€ 818€ 124€ |
| 29. Woche 2025 | 2150 Stück | 58,1% 41,2% 0,7% | 1,50M € | 46,8% 52,9% 0,3% | 560€ 894€ 289€ |
| 28. Woche 2025 | 1460 Stück | 65,1% 34,9% 0% | 0,94M € | 58,1% 41,9% 0% | 574€ 770€ — |
| 27. Woche 2025 | 1190 Stück | 55,0% 43,3% 1,7% | 0,88M € | 43,2% 56,3% 0,5% | 583€ 967€ 208€ |
| 26. Woche 2025 | 1140 Stück | 53,9% 45,2% 0,9% | 0,74M € | 44,1% 55,8% 0,1% | 533€ 805€ 108€ |
| 20. Woche 2025 | 1270 Stück | 53,9% 45,3% 0,8% | 0,98M € | 47,8% 52,0% 0,2% | 687€ 888€ 211€ |
| 19. Woche 2025 | 1525 Stück | 51,8% 46,9% 1,3% | 1,15M € | 46,6% 53,0% 0,4% | 681€ 855€ 252€ |
| 18. Woche 2025 | 1325 Stück | 50,2% 47,5% 2,3% | 1,16M € | 39,5% 59,7% 0,8% | 686€ 1096€ 310€ |
| 17. Woche 2025 | 1665 Stück | 46,2% 53,8% 0% | 1,21M € | 42,6% 57,4% 0% | 672€ 777€ — |
| 16. Woche 2025 | 1010 Stück | 62,4% 35,6% 2,0% | 0,71M € | 59,0% 40,4% 0,6% | 663€ 796€ 221€ |
| 15. Woche 2025 | 775 Stück | 69,7% 29,7% 0,6% | 0,72M € | 51,1% 48,7% 0,2% | 682€ 1528€ 278€ |
| 14. Woche 2025 | 755 Stück | 61,6% 36,4% 2,0% | 0,67M € | 46,3% 53,2% 0,5% | 663€ 1287€ 227€ |
| 13. Woche 2025 | 835 Stück | 52,7% 47,3% 0% | 0,94M € | 35,1% 64,9% 0% | 751€ 1549€ — |
| 8. Woche 2025 | 2410 Stück | 62,9% 36,3% 0,8% | 1,93M € | 51,6% 48,1% 0,3% | 656€ 1061€ 309€ |
| 7. Woche 2025 | 2055 Stück | 75,2% 23,3% 1,5% | 1,24M € | 80,4% 18,8% 0,8% | 647€ 486€ 341€ |
| 5./6. Woche 2025 | 2612 Stück p.W. | 74,0% 24,6% 1,4% | 1,54M € p.W. | 79,6% 19,7% 0,7% | 634€ 471€ 293€ |
| 4. Woche 2025 | 1595 Stück | 60,8% 37,3% 1,9% | 0,85M € | 59,2% 39,7% 1,1% | 518€ 566€ 311€ |
| 3. Woche 2025 | 1735 Stück | 58,2% 38,9% 2,9% | 0,87M € | 58,0% 40,7% 1,3% | 500€ 525€ 232€ |
| 2. Woche 2025 | 2255 Stück | 55,2% 40,1% 4,7% | 1,15M € | 54,9% 42,3% 2,8% | 506€ 536€ 303€ |
| 1. Woche 2025 | 2470 Stück | 55,9% 41,3% 2,8% | 1,29M € | 54,8% 43,6% 1,6% | 513€ 553€ 303€ |
| alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche | |||||