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News des 21. Juni 2022

Mehrere Twitterer liefern genauere Angaben zu den Terminplänen verschiedener Zen-4-Prozessoren: So kommt von Moore's Law Is Dead eine Bestätigung des Launch-Termins für den 15. September – welcher gleichzeitig einen "Hard Launch" bringen soll, sprich einen Launch mit Produktverfügbarkeit am selben Tag. Gemäß Greymon55 ist "Raphael-X" (Zen 4 Consumer mit 3D V-Cache) schon in der Massenfertigung und soll dem regulären Zen-4-Portfolio vergleichsweise schnell nachfolgen – wahrscheinlich somit noch vor Jahresende. Damit beugt AMD der Situation vor, dass Intels "Raptor Lake" vielleicht im Gaming-Bereich schneller ist als Zen 4 – mittels zusätzlichem 3D V-Cache wäre dies dann wieder ausbügeln. Nebenbei sollte damit der Ryzen 7 5800X3D auch ziemlich schnell auslaufen, denn gemäß früheren Hinweisen hat AMD nur eine Fertigungslinie für diese Prozessoren mit 3D V-Cache. Und letztlich soll Genoa-X (Zen 4 Server mit 3D V-Cache) auch schon den Sampling-Status erreicht haben.

AMD is planning to HARD LAUNCH Raphael on 9/15!
Quelle:  Moore's Law Is Dead @ Twitter am 21. Juni 2022
 
Mind you, Raphael-X will be released very quickly this time.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Juni 2022
 
Probably this year, as I understand Raphael-X is already in mass production!
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 21. Juni 2022
 
Genoa-X is already sampling
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 21. Juni 2022

Heise-Redakteur Carsten Spille gibt vom TSMC 2022 Technology Symposium die Worte von TSMC-Direktor Jerry Tzou wieder, wonach "800W-Geräte normal" werden sollen, mit noch (deutlich) höheren Wattagen nachfolgend zu erwarten. Leider fehlt ein wenig der konkrete Rahmen der Aussage – aber letztlich kann es sich nur um Server-Chip und/oder Grafikchips handeln, etwas anderes geht nicht in diese Watt-Regionen. Egal auf was es jetzt bezogen war, wird damit schlicht der Trend in der aktuellen Halbleiter-Entwicklung bestätigt, starke Performance-Zuwächse auch unter Zuhilfenahme höherer Verlustleistungen zu erzwingen. Die Zeit, wo man sich auf gewisse Werte limitierte (und innerhalb jener Werte seine Performance-Zuwächse zu erreichen versuchte), ist zumindest aktuell vorbei. Insofern dies alles derart realisiert wird, dürften jedoch viele Chip-Projekte nur noch im Profi-Bereich nutzbar sein, für Consumer-Zwecke hingegen ausscheiden.

800 watt devices will be very very common. We're on the verge of 1kW, with 2 kW just around the bend.
Quelle:  TSMCs Jerry Tzou auf dem TSMC 2022 Technology Symposium, wiedergegeben von Carsten Spille @ Twitter

WCCF Tech und Twitterer I_Leak_VN berichten über große Abverkaufsaktionen seitens Cryptominern in China und Südostasien: Miner und Internet-Cafes (welche insbesondere zu Lockdown-Zeiten aufs Cryptomining umgesattelt hatten) lösen im großen Maßstab ihre Mining-Rigs auf und verkaufen hierfür genutzte Grafikkarten in rauen Mengen – zu inzwischen auch entsprechenden Preisen. So wird von GeForce RTX 3060 Ti Karten zu 300-350 Dollar und GeForce RTX 3080 Karten zu 523 Dollar gesprochen. Interessant wird zu sehen sein, ob der Gebrauchtmarkt überhaupt aufnahmefähig ist für eine solche Anzahl an Karten, insbesondere wenn demnächst noch mehr Miner ihre Mining-Rigs auflösen. Dann könnten die Gebrauchtpreise schnell ins Bodenlose fallen – und nachfolgend auch Druck auf die Neuwaren-Preise ausüben.

Andererseits könnte dieser Effekt eventuell auch regional beschränkt bleiben, denn insbesondere in Mitteleuropa dürfte es traditionell auf Grund hoher Strompreise kaum große Cryptomining-Aktivitäten gegeben haben – und wenn dann in einem DualUse-Verfahren als kombinierter Gaming/Mining-Beschleuniger, wo sich somit kein direkter Abverkaufsgrund ergibt. In den USA dürfte da schon eher ein Potential für ähnliche Zustände existieren, insofern gilt es die von dort gemeldeten Gebraucht-Preise bei eBay zu beobachten. In jedem Fall gilt: Der aktuelle Cryptoming-Zyklus geht derzeit in seine letzte Phase – die des Katers nach dem Boom. Jene Phase ist dann typischerweise verbunden mit einem (wenigstens) kurzfristigen Überangebot auf dem Gebraucht-Markt.

Das Standardisierungs-Gremium PCI-SIG hat die PCI Express Spezifikation 7.0 angekündigt – wobei jenes Verb sehr wörtlich zu nehmen ist, denn selbige Spezifikation soll erst im Jahr 2025 erscheinen und dürfte dann eher erst Richtung des Jahres 2027 für erste reale Produkte spruchreif werden. Dies läßt sich gut an PCI Express 5.0 ermessen, welches im Mai 2019 spezifiziert wurde und welches mittels Intels "Alder Lake" Prozessoren erstmals Ende 2021 in einem realen Consumer-Produkt zum Einsatz kam. Die Marktdurchsetzung von PCI Express 5.0 kommt natürlich noch später, dies dürfte kaum vor dem Jahr 2023 passieren. Zudem gehen die neueren Normen von PCI Express immer mehr in Richtung des professionellem Einsatzes, währenddessen Gaming-Grafikkarten als frühere Vorantreiber neuer PCI-Express-Normen sich aus dieser Entwicklung weitgehend verabschiedet haben.

Hierzu passt, dass von nVidias kommenden Ada-Lovelace-Grafikchips derzeit nur ein Support von PCI Express 4.0 gemeldet wird (bei AMDs RDNA3-Chips ist dieser Punkt noch nicht klar). Womöglich ist PCI Express 4.0 für Gaming-Grafikkarten einfach ausreichend für die derzeit vorhandenen Anforderungen bzw. lohnt es nicht, für PCI Express 5.0 Entwicklungskosten, Chipfläche und Stromverbrauch zu opfern. Im Consumer-Bereich sind somit derzeit eher SSDs die Erstnutzer neuer PCI-Express-Normen – aber auch dies dürfte sich mit der Zeit erledigen, denn bei diesen sind Performance-Vorteile (durch neue PCI-Express-Normen) zumeist nur noch meßbar, jedoch kaum noch fühlbar. Dass die PCI-SIG in letzter Zeit deutlich beim Entwicklungs-Tempo angezogen hat und neue PCI-Express-Normen nunmehr aller drei Jahre herausbringt, wird somit immer mehr ein Vorteil, welcher primär ins professionelle Segment fließt.