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News des 24. Oktober 2024

VideoCardz zeigen eine Marketing-Folie zum Ryzen 7 9800X3D, welche u.a. den maximalen (offiziellen) Boost-Takt von 5.2 GHz (–300 MHz gegenüber dem Ryzen 7 9700X) sowie auch die Menge an insgesamten Level3-Cache von 96 MB (= 64 MB 3D V-Cache) bestätigt. Zugleich gibt AMD mit dieser Folie auch eine gewisse Performance-Vorschau für das kommende erste X3D-Modell der Zen5-Generation: Gegenüber dem Ryzen 7 7800X3D soll der 9800X3D unter Spielen um +8% sowie unter Multithread-affinen Anwendungs-Benchmarks um +15% zulegen – beide Werte als Durchschnitt zu verstehen und nicht als "bis zu" Angaben. Bei der Multithread-Performance wäre dies ein erwartbares Ergebnis, welches auch deutlich über dem liegt, was diesbezüglich zwischen Ryzen 7 7700X und 9700X steht (+6,5%). Allerdings bringt das X3D-Modell keine abgesenkte TDP gegenüber dem direkten Vorgänger mit sich, dies wird sich unter Multithreading-Benchmarks gewiss auswirken.

    Ryzen 7 9800X3D Gaming Processor
    The new Ryzen 7 9800X3D is the world's fastest gaming processor built on AMD 'Zen5' technology and Next Generation 3D V-Cache. It is fully compatible and ready for use with the socket AM5 ecosystem, with leading PCIe gen 5 bandwidth and fast DDR5 memory support.

  • "Zen 5" architecture offers ~+16% IPC increase and high power efficiency with 8 cores and 16 threads
  • Next-generation 30 V-Cache Technology, 96MB L3 cache, better thermal performance than the previous generation, and allows for higher clock speeds of up to 5.2GHz!
  • Strong generational boost in games (~+8%) and even better multi-threaded Creator performance (~+15%) compared to 7800X3D
  • 4nm manufacturing process for even better power efficiency
  • Support DDR5 6000 (with OC for 8000+)
  • Works with most existing AMS compatible coolers and DDR5 DRAM (with or without EXPO technology – recommended pairing with EXPO DIMMs)
  • Pluggable for proven Socket AMS infrastructure (New X870E, 0870 and existing X670/E, B650/E and A620 based motherboards with BIOS updates)
  • AMD Ryzen 7 9800X3D Desktop Processor (8 cores/16 threads, 104MB cache, max boost up to 5.2GHz)

Bezüglich der Spiele-Performance existieren auf Basis jener Angabe von durchschnittlich +8% einige Bedenken, dass dies zu wenig sein dürfte, um einen echten Eindruck zu hinterlassen. Allerdings könnte das reale Ergebnis durchaus leicht besser ausfallen, denn auch AMD testet üblicherweise mit durchschnittlichen Frameraten unter der FullHD-Auflösung, arbeitet also nicht mit wirklich CPU-limitierten Szenarien. Aber natürlich ist die Ausgangslage mittels "Zen 5" auch nicht wirklich prall, ergo sind da keine Wunderdinge vom Ryzen 7 9800X3D zu erwarten. Der Prozessor dürfte eher weitere Argumente für den Wechsel zur AM5-Plattform für Besitzer älterer Systeme ergeben, während Nutzer eines X3D-Modells aus der Zen4-Generation damit sicherlich nicht in Zugzwang geraten dürften. Und dies entspricht durchaus dem Lauf der Welt: Wenn die Generations-Gewinne kleiner werden, lohnt sich kaum der Wechsel auf den direkten Nachfolger, sondern man überspringt üblicherweise eine (oder gar mehrere) Generationen.

Intels "Arrow Lake" hat hingegen gemäß den Launch-Reviews sowie den Kommentaren dazu überhaupt nicht gezündet, vielmehr gab es vielerorts lange Gesichter. Wenn sich der Staub etwas gelegt hat, wird zu ermitteln sein, was da schiefgelaufen ist – oder ob das ganze eventuell sogar Absicht ist, da Intels Prioritäten nun einmal auf Mobile & Server lauten, "Gaming" hingegen eher ein Steckenpferd ist, wirtschaftlich jedoch kaum eine Bedeutung erlangt. Das bisherige Marktgeschehen im Einzelhandel ist im übrigen wohl nicht zu werten, denn ganz offiziell sollen die neuen Intel-Prozessoren erst ab dem 25. Oktober verkauft werden. Demzufolge ist es eher verwunderlich, dass es schon einige Listungen samt Lieferbarkeit bei einigen Einzelhändlern gibt – zuzüglich Preislagen, welche in den meisten Fällen den umgerechneten Listenpreis bereits um einige Prozentpunkte unterbieten.

Liste umgerechnet Straße
Core Ultra 9 285K $589 ~648€ ab 620€
Core Ultra 7 265K $394 ~433€ ab 420€
Core Ultra 7 265KF $379 ~417€ ab 420€
Core Ultra 5 245K $309 ~340€ ab 320€
Core Ultra 5 245KF $294 ~323€ ab 305€
Stand: 24. Oktober 2024 (offizieller Marktstart ist der 25. Oktober)

Die ComputerBase berichtet in der Frage der Arrow-Lake-Performance von einem Windows-Bug, welcher die Performance von "Arrow Lake" unter dem "Ausbalanciert" Energieprofil tangiert bzw. schmälert. Liegt dann plötzlich Last an, kommt der Ringbus nicht mehr auf den vollen Takt hoch, was einen gewissen Performance-Unterschied gegenüber dem Energieprofil "Beste Leistung" ergibt. Laut Intel soll hiervon die Spiele-Performance betroffen sein, die ComputerBase konnten aber auch unter dem Cinebench Singlethread-Test einen Leistungsverlust von immerhin –17% ausmessen. Demzufolge sollten Hardwaretester derzeit schauen, generell unter "Beste Leistung" zu testen (was bei Desktop-Prozessoren eigentlich so üblich ist) – und Testleser nach dieser Angabe suchen, um sicher zu sein, dass hier wirklich das volle Leistungspotential von Arrow Lake dargestellt wird. Wann Microsoft diesen Bug fixen wird, ist hingegen noch nicht bekannt.

Gemäß Golem und Heise hat Intel den alten Rechtsstreit mit der EU über Anti-AMD-Rabatte von 2002-2007 nunmehr endgültig gewonnen, abzüglich eines Teils, welcher wohl bestehen bleibt. Aber der größere Teil der Strafe wird kassiert bzw. muß die EU jene an Intel inklusive (gehöriger) Zinsen zurückzahlen. Jene Rabatte hatte Intel seinerzeit PC-Herstellern gewährt, wenn jene komplett auf AMD-Prozessoren verzichtet haben. Beim jetzigen Urteil geholfen hat Intel dabei wohl eine Formalie – ein Test zur tatsächlichen Marktbeeinflussung, welchen die urspüngliche Gerichtsverhandlung hätte durchführen müssen. Sinngemäß ist das ganze damit eine große Niederlage für das Wettbewerbsrecht, welches es nicht fertigbekommen hat, einem klaren Sünder eine ebenso klare Strafe aufzubürden. Immerhin werden Rabatte, die sich direkt gegen einen Kontrahenten richten, inzwischen allgemein als "sittenwidrig" angesehen – und zwar völlig egal ob dieser Umstand für die teilnehmenden Abnehmer (durch geringere Lager- und Verwaltungskosten bei nur einem Zulieferer) durchaus auch seine Vorteile hat.

An positivem mitzunehmen ist hieran wohl nur der Punkt, dass derartige Handlungen seitdem nicht wieder aufgetreten sind, die Hersteller heutzutage (zu Recht) empfindlichere Strafen fürchten müssten. Ein wirklicher Ausgleich für diesen klaren Wettbewerbsverstoß ist dies allerdings nicht, selbst bei dem ursprünglichen Urteil hätte schließlich nur die EU die Strafzahlung kassiert – und nicht etwa AMD. Dabei hatte letztlich AMD den primären Schaden, denn über die hiermit entgangenen Umsätze und Marktanteile hätte man sich nicht nur eine solidere Marktposition wie geschäftliche Stellung aufbauen können – sondern eventuell somit auch das Geld gehabt, um die (zweifellos) mißglückte Bulldozer-Entwicklung besser hinzubekommen. Letztlich ist somit wohl auch die lange Durststrecke von AMD zwischen Bulldozer und Ryzen eine teilweise Folge dessen, dass Intel den Prozessoren-Markt zum Anfang des neuen Jahrtausends mit unlauteren Methoden manipuliert hat – und nun damit sogar davonkommt.