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News des 25. April 2007

Inzwischen schwirren einige Spezifikationen zum R600-Chip durch die Gegend – beispielsweise in unserem Forum einzusehen oder auch bei The Inquirer kommentiert. Momentan sind aber in erster Linie nur die Marketing-Schlagwörter bekannt und es bleibt noch weitestgehend unklar, was sich hinter diesen verbirgt. Speziell zum breit vermeldeten 24x Anti-Aliasing wäre allerdings schon jetzt dazuzusagen, daß es sich hierbei sicherlich kaum um ein 24x Multisampling Anti-Aliasing handeln dürfte, sondern das ATI diese hohe Samplezahl mit einiger Sicherheit wohl nur über den Mix aus einem hochwertigen Multisampling mit einem zusätzlichen Supersampling erreicht. Diese Mischform dürfte dann aber vermutlich auch für den R600-Chip schon wieder zu langsam für einen breitflächigen Spieleeinsatz sein.

Davon abgesehen müssen wir generell die früheren Stromverbrauchs-Angaben der kommenden ATI-Chips in Zweifel stellen, nachdem sich zumindestens die Stromverbrauchs-Angaben der Mainstream-Klasse von ATI als falsch erwiesen haben: Dort wurden seinerzeit in ATI-eigenen Unterlagen bis zu 128 Watt Stromverbrauch (für eine Radeon HD 2600 XT mit 512 MB) angegeben, die letzten Bilder von 256-MB-Versionen dieser Karte zeigten aber keinen extra Stromanschluß, was auf einen Verbrauch von zwingend unterhalb von 60 Watt hindeutet (da der PCI Express Port nicht mehr als 75 Watt liefert und man natürlich immer noch etwas Reserve behält). Dieser völlige Wandel bei eigentlich bereits als sicher geltenden Fakten könnte aber auch für ATIs HighEnd-Lösungen bedeuten, daß die früheren Horrormeldungen über TDPs von bis zu 240 Watt inzwischen vollkommen obsolet sind ...

... Vielmehr kann man durchaus davon ausgehen, daß die R600-Varianten keinen so extrem höheren Stromverbrauch als die G80-Varianten haben werden und daß demzufolge die 200-Watt-Grenze nicht erreicht werden wird. Einen kleinen Hinweis darauf finden wir wieder in unserem Forum, wonach laut (inoffizieller) ATI-Aussage ein R600-Board so 40 bis 50 Watt überhalb eines G80-Boards verbrauchen soll. Gemessen an einer GeForce 8800 GTX mit bekanntermaßen 132 Watt Stromverbrauch dürften dies demzufolge 170 bis 180 Watt für den R600-Chip in seiner Maximalausführung Radeon HD 2900 XTX werden, die XT-Version dürfte dann noch etwas darunter liegen. Dies wäre viel, aber immer noch mittels guter Gehäuse-Durchlüftung und passendem Netzteil zu schultern.

Gleichfalls scheint sich diese Radeon HD 2900 XTX weiter zu verschieben – laut Fudzilla nunmehr gar auf das dritte Quartal 2007 (wobei das auch nur eine Verschiebung von Juni auf Juli sein kann). Grund hierfür sollen angeblich Performance-Probleme mit den GDDR4-Speicherchips sein: Ob es – wie Fudzilla vermelden – so weit geht, daß die langsamer getaktete GDDR3-Karte Radeon HD 2900 XT schneller ist, wäre zwar zu bezweifeln, aber es dürfte für ATI schon ein Problem sein, wenn die XTX-Version nicht wirklich schneller als die XT-Version ist: Denn mit der Radeon HD 2900 XTX wird man letztlich gegen die GeForce 8800 Ultra antreten, womit man einiges an Performance gegenüber der Radeon HD 2900 XT draufpacken wird müssen.

Nochmals Zahlen zu den Marktverhältnissen bei den x86-Prozessoren gibt es beim Heise Newsticker in Berufung auf die Analysten von Mercury Research: Danach legte Intel im ersten Quartal 2007 um satte 6 Prozentpunkte auf 80,5 Prozent Marktanteil zu, während AMD auf 18,7 Prozent zurückfiel. Nach den Analysten von iSuppli liegen die Verhältnisse im abgelaufenen Quartal gar bei 80,2 zu 11,1 Prozent (wobei 8,7 Prozent für andere Hersteller eigentlich unerklärlich viel wären), wie die DigiTimes berichtet. Damit entfernt sich AMD immer mehr vom eigentlichen Ziel, was einmal bei 30 Prozent Marktanteil lag (und langfristig immer noch liegt) und welchem man Mitte letzten Jahres mit nahezu 25 Prozent Marktanteil schon einmal recht nahe gekommen war.

Wie Gulli vermelden, sieht der aktuelle Gesetzesentwurf zur Telekommunikations-Vorratsdatenspeicherung nunmehr entgegen früheren Planungen keine 15monatige Karenzzeit für Internet Service Provider mehr vor – auch für diese soll das Gesetz somit schon ab dem 1. Januar 2008 gelten. Wie dies technisch und organisatorisch gehen soll, darüber hat sich offenbar noch keiner Gedanken gemacht: Denn ein gutes halbes Jahr zum Aufbau einer bisher so noch nicht dagewesenen Protokollierungs-Architektur dürfte deutlich zu kurz angesetzt sein. Unklar bleibt aber weiterhin, wieso sich die ISPs (auch im Sinne ihrer Kunden) nicht stärker dagegen wehren, das sie für all das auch noch selber aufkommen müssen: Hier hätte ein verfassungsrechtlicher Einspruch wohl noch die größten Chancen. Und wenn der Staat dann plötzlich selber Geld für die verdachtslose Überwachung der Bürger ausgeben soll, dürfte sich am ehesten noch die Chance ergeben, daß man dieses Vorhaben noch einmal gründlich überdenkt.

Wie die Tagesschau berichtet, hat der seinerzeitige Bundesinnenminister Schily die Online-Durchsuchung bereits im Jahr 2005 mittels einer einfachen Dienstanweisung möglich gemacht (ob sie auch rechtens ist, wäre damit noch lange nicht gesagt). Angeblich haben in Folge dessen Geheimdienste und das Bundeskriminalamt die Online-Durchsuchung bereits mehrfach zur Anwendung gebracht. An dieser Stelle ist aber nicht klar, ob dies über die zwei bekannten Fälle des BKAs hinausgeht – was wir derzeit einfach einmal bezweifeln: Die reine dienstrechtliche Möglichkeit bedeutet noch lange nicht den realen Einsatz, ganz besonders da die technische Umsetzung des Bundestrojaners derzeit ja immer noch im Stadium frühester Planungen steht. Nichts desto trotz ist diese Dienstanweisung natürlich eine infame Mißachtung des Grundgesetzes – für welche aber wohl wieder einmal niemand zur Verantwortung gezogen werden wird.

Shortcuts: Wie Hard Tecs 4U ausführen, ist bei Intels QuadCore-Prozessoren derzeit nicht der Core 2 Quad Q6600 der günstigste, vielmehr stellt den preisgünstigen Einstieg in die QuadCore-Welt der Xeon 3210 dar, welcher im Sockel 775 daherkommt und daher auch in gewöhnlichen Desktop-Mainboards seinen Dienst tun sollte. Bei DailyTech hat man die dort schon zur Verfügung stehende Radeon HD 2900 XT mit einigen Übertaktungstests traktiert. Dabei ging es ausgehend von 745/800 MHz – offensichtlich der default-Takt der XT-Version – bis auf 845/995 MHz hinauf, was doch schon sehr anständig für eine HighEnd-Grafikkarte ist. Die Performancegewinne durch diese Übertaktung fielen zwar extrem unterdurchschnittlich aus – was aber auch kein Wunder ist, wenn man den 3DMark06 ohne jedes Anti-Aliasing testet. Die angeblich finalen Taktraten der Radeon HD 2900 XTX haben hingegen Fudzilla anzubieten: 800/1100 MHz sollen es werden, das sind 7 bzw. 37 Prozent mehr als bei der XT-Version.