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News des 26./27. März 2022

Die Grafikkarten-Straßenpreise haben sich im Vergleich zum Monats-Anfang nochmals beachtbar in die richtige Richtung bewegt und erreichen nun mit im Schnitt +25% Preisübertreibung auf den (umgerechneten) US-Listenpreis sowohl bei AMD und nVidia ein Preisniveau, welches über die Jahre 2021-2022 hinweg noch nie gesehen wurde. Faktisch dürfte dies grob dem Preisniveau zum Jahresende 2020 entsprechen, wo die meisten Ampere- und RDNA2-Grafikkarten nach ihren jeweiligen Launches mit einem ähnlichen Preisübertreibungs-Niveau zu kämpfen hatten – wobei die eigentliche "Prüfung" für die Grafikkarten-Käufer noch bevor stand. Seinerzeit wurden diese Preisübertreibungen maßgeblich durch zu hohen Bedarf bei eigentlich zu geringen Liefenmengen ausgelöst, während heuer die Lieferbarkeit absolut kein Problem (zumindest in Mitteleuropa) mehr darstellt.

Mit beiderseits +25% Preisübertreibung haben sich die nVidia-Preise logischerweise besser entwickelt als die AMD-Preise: Gegenüber dem Stand von Anfang März büßten AMD-Grafikkarten im Schnitt –10 Prozentpunkte an Preisübertreibung ein, bei nVidia waren es hingegen gleich –16 Prozentpunkte. Angesichts der aktuellen Schnelligkeit des Preisrückgangs sowie der nunmehr vergleichsweise noch geringen Spanne bis zum Listenpreis-Niveau sollte selbiges theoretisch in weniger als zwei Monaten zu erreichen sein. In der Praxis stehen dem einige Grafikkarten entgegen, welche hartnäckig ihre hohe Preisübertreibung verteidigen – zu nennen sind hierbei zuerst Radeon RX 6800 & 6800 XT, aber auch bei Radeon RX 6700 XT, GeForce RTX 3070 und 3080 ist noch ein größerer Preisschritt vonnöten als im Durchschnitt aller Ampere/RDNA2-Karten. Nicht ganz zufällig sind dies auch genau jene Karten, wo es generelle Bedenken gibt, ob selbige überhaupt für ihren Listenpreis herstellbar sind.

Straßenpreis vs Listenpreis 12. Dez. 2. Jan. 23. Jan. 13. Feb. 6. Mar. 27. Mar.
AMD Radeon RX 6000 +83% +78%  (-5PP) +63%  (-15PP) +45%  (-18PP) +35%  (-10PP) +25%  (-10PP)
nVidia GeForce RTX 30 +87% +85%  (-2PP) +77%  (-8PP) +57%  (-20PP) +41%  (-16PP) +25%  (-16PP)
gemäß der Straßenpreis-Aufstellung zum 27. März 2022; PP = Prozentpunkt

Trotz der zuletzt konsequent sinkenden Grafikkarten-Preise ist interessanterweise ein beachtbarer Käufer-Ansturm (bislang) ausgeblieben. Gut möglich, dass viele potentielle Grafikkarten-Käufer die aktuelle Ampere/RDNA2-Generation bereits abgeschrieben haben und sich gedanklich eher schon mit der kommenden Ada/RDNA3-Generation auseinandersetzen. Dies ist angesichts des mit dieser nächsten Generation zu erwartenden Performance-Sprungs eine durchaus plausible Entscheidung – und führt daneben auch dazu, dass die Preise der aktuell angebotenen Grafikkarten vermutlich weiter abschmelzen werden. Denkbar ist allerdings, dass sich auf dem bereits erreichten Preisniveau zukünftig ein paar Abnutzungserscheinungen ergeben und die Grafikkarten-Preise nachfolgend nicht mehr ganz so schnell sinken werden, wie es in den letzten drei Monaten zu beobachten war. Somit kann man wohl weiterhin von Sommer 2022 ausgehen, zu welchem das Listenpreis-Niveau nahezu erreicht sein sollte.

6500XT 6600 6600XT 6700XT 6800 6800XT 6900XT
Geizhals 218-310€ 405-518€ 478-579€ 689-1199€ 968-1385€ 1039-1399€ 1242-1949€
Alternate 230-302€ 414-449€ 479-579€ 799-899€ nix 1099€ 1359-1479€
Caseking 239-305€ 417-439€ 503-575€ 771-957€ 1028-1360€ 1099-1311€ 1299-1699€
Computeruniverse 240-290€ 429-660€ 490-625€ 754-1004€ 989-1099€ 1112-1361€ 1265-1680€
Hardwarecamp24 249€ 409-449€ 479€ 729-799€ 998€ 1079-1229€ 1259-1279€
Mediamarkt 264-399€ 430-456€ 520-580€ 699-940€ 1039€ 1169-1249€ 1489€
Mindfactory 218-285€ 395-444€ 475-579€ 689-839€ 965-995€ 1039-1189€ 1269-1379€
Notebooksbilliger 219-299€ 419-509€ 519-549€ 749-899€ 999-1054€ 1112-1290€ 1242-1949€
ProShop 244-309€ 450-509€ 491-615€ 779-972€ 999-1639€ 1099-1459€ 1349-1782€
Listenpreis $199 $329 $379 $479 $579 $649 $999
Mehrpreis ab +1% ab +11% ab +15% ab +32% ab +53% ab +47% ab +14%
Veränderung zum 6.3. –7PP –9PP –11PP –15PP –10PP –8PP –10PP
Verfügbarkeit ★★★★☆ ★★★★☆ ★★★★★ ★★★★★ ★★★☆☆ ★★★★☆ ★★★★★
Preisstand: 27. März 2022 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte
3050 3060 3060Ti 3070 3070Ti 3080-10GB 3080Ti 3090
Geizhals 330-529€ 489-763€ 579-848€ 749-1088€ 799-1133€ 1013-1389€ 1399-1999€ 1899-3069€
Alternate 399-529€ 499-549€ 635-699€ 789-889€ 829-999€ 1049-1299€ 1399-1759€ 1899-2199€
Caseking 386-419€ 592-646€ 629-749€ 849-938€ 839-993€ 1072-1579€ 1516-1851€ 1999-2649€
Computeruniverse 370-459€ 525-680€ 729€ nix 830-1077€ 1039-1459€ 1516-1995€ 1949-3433€
Hardwarecamp24 439€ 589€ 629-649€ 949€ 839-899€ 1139-1279€ 1499€ 1989€
Mediamarkt 359-490€ 470-649€ 670-790€ 729-960€ 820-1039€ 1049-1541€ 1399-1809€ 2079-2649€
Mindfactory 384€ nix 589-699€ 769-849€ 829-959€ 1039-1174€ 1429-1679€ 1949-2179€
Notebooksbilliger 395-499€ 489-692€ 579-778€ 789-1009€ 799-1133€ 1029-1389€ 1449-1999€ 1999-2674€
ProShop 410-520€ 520-650€ 650-729€ 840-909€ 839-1049€ 1099-1299€ 1399-1999€ 1969-2402€
Listenpreis $249 $329 $399 $499 $599 $699 $1199 $1499
Mehrpreis ab +22% ab +31% ab +34% ab +34% ab +23% ab +33% ab +7% ab +17%
Veränderung zum 6.3. –7PP –17PP –21PP –26PP –12PP –22PP –9PP –17PP
Verfügbarkeit ★★★★★ ★★★★★ ★★★★★ ★★★★☆ ★★★★★ ★★★★☆ ★★★★★ ★★★★★
Preisstand: 27. März 2022 (Nachts); ausschließlich lieferbare Angebote; "PP" = Prozentpunkte

Laut Twitterer Greymon55 hat AMD (angeblich) mit der Fertigung erster Zen-4-basierter Epyc-Prozessoren für den Server-Einsatz begonnen – während dieselbe Fertigung für den Desktop-Einsatz noch nicht gestartet ist. Ausgangspunkt wird in beiden Fällen eine Vorserien-Fertigung an Zen-4-CCDs (verwendbar für Desktop & Server) bei Chipfertiger TSMC sein, die Differenz zwischen Server- und Desktop-Einsatz liegt hingegen an anderer Stelle: Zum einen beim jeweils eigenen IOD – und zum anderen beim Packaging, welches für die viel größeren Server-Modelle deutlich abweichend ist. Die Meldung sagt also aus: Die Fertigungslinie für Server-Prozessoren läuft auf kleiner Flamme bereits – was indirekt bedeutet, dass die Zen-4-CCDs spruchreif sind und für entsprechende Desktop-Prozessoren somit nur noch der Desktop-IOD sowie das Packaging fehlen. Beide fehlenden Punkte sollten eher kaum für Probleme sorgen, so dass AMD in der Lage sein sollte, die wirkliche Zen-4-Massenfertigung zeitnah anzuwerfen.

ZEN4 EPYC has been produced in small quantities, but the desktop has not yet begun.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 26. März 2022

Aus unserem Form von Foren-Mitglied 'Geldmann3' kommt eine interessante Aufstellung zur Performance-Skalierung der GeForce RTX 3090 mit verschiedenen, steigenden Power-Limits. Jene Skalierung wurde einmal auf default-Taktraten vorgenommen (orange Linie), sowie einmal mit einem Übertaktungs-Offset von +125 MHz (blaue Linie). In Einzelfällen scheinen hier und da auch mal (kleinere) Benchmark-Ausreißer mit von der Partie zu sein, aber die grundsätzliche Richtung läßt sich sehr wohl erkennen: So zeigt die GeForce RTX 3090 eine gute Performance/Power-Skalierung bis hin zu 220-240 Watt Stromverbrauch, danach knickt die Efffizienz-Kurve beträchtlich ab. Bis zu 220 Watt Stromverbrauch arbeitet die GeForce RTX 3090 in ihrem "Sweetspot", noch weiter herunterzugehen würde deren Performance/Power-Effizienz also nicht grundlegend verbessern.

Oberhalb eines Stromverbrauchs von 240 Watt finden sich – zumindest unter dem mit diesem Beispiel gewählten Heaven-Benchmark – dann schwerlich weitere Punkte, wo es davor oder danach einen deutlich anderen Kurvenverlauf gibt. Bleiben also jene 240 Watt als markanter Punkt, zu welchem die GeForce RTX 3090 immerhin bereits 85% ihrer nominellen Performance erzielt (92 zu 108 fps). An dieser Zahl ergibt sich allerdings schon, weshalb nVidia die GeForce RTX 3090 nicht mit nur 240 Watt Powerlimit herausbringen konnte: Deren Performance (mit 92 fps) wäre somit unterhalb der (regulären) GeForce RTX 3080 10GB (96 fps) oder der Radeon RX 6900 XT (103 fps) liegend. Auch wenn es deutlich ineffizient ist, müssen die Desktop-Grafiklösungen an der Spitze so weit wie möglich hochgeprügelt werden, um sich gegenüber der Konkurrenz keine Blöße zu geben. Sweetspot-Lösungen sind derzeit nur mittels manuellem Tuning realisierbar – oder eventuell denken die Grafikchip-Entwickler eines Tages mal wieder über extra Green-Editionen ihrer Grafikkarten nach.