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News des 28. Februar 2022

Mittels eines ComputerBase-Tests der "Radeon 680M" RDNA2-Grafiklösung aus dem Ryzen 9 6900HS Prozessor ergibt sich eine erste Annäherung zur Frage der iGPU-Performance von Rembrandt. Entsprechende Tests sind selten und auch gar nicht so einfach zu realisieren, da die Performance-Klasse der meisten integrierten Grafiklösungen nicht dafür ausreichend ist, um jene unter üblichen Grafikkarten-Testbedingungen zu vergleichen. So müssen zumeist Bildqualitäts-Settings reduziert sowie besondere Hardware-Kracher weggelassen werden, um mit iGPUs auf ein sinnvoll wertbares Frameraten-Niveau zu kommen. Um so erfreulicher, dass die ComputerBase neben einigen anderen iGPUs auch direkt mit früheren Desktop-Grafikkarten verglichen hat – womit eine gute Einordnung der Performance-Klasse jener iGPUs möglich wird. In dieser Frage kommt die genannte "Radeon 680M" ziemlich exakt auf dem Performance-Niveau der GeForce GTX 1050 Ti heraus – einer Mainstream-Lösung aus der früheren Pascal-Generation von nVidia.

Hardware FullHD Medium FullHD High 3DC Perf-I
Radeon RX 570 GCN4, Polaris 20, 2048 FP32 @ 256 Bit GDDR5 83 fps – 151% 47,0 fps – 163% 520%
GeForce GTX 1650 Turing, TU117, 896 FP32 @ 128 Bit GDDR5 74 fps – 135% 39,3 fps – 136% 450%
Radeon 680M RDNA2 (iGPU), 768 FP32 @ 128 Bit LPDDR5 55 fps – 100% 28,8 fps – 100% -
GeForce GTX 1050 Ti Pascal, GP107, 768 FP32 @ 128 Bit GDDR5 53 fps – 96% 28,1 fps – 98% 360%
Radeon RX 460 GCN4, Polaris 11, 896 FP32 @ 128 Bit GDDR5 41 fps – 75% 24,6 fps – 85% 260%
Iris Xe Xe (iGPU), 768 FP32 @ 128 Bit DDR4 32 fps – 58% - -
Radeon RX Vega 8 Vega (iGPU), 512 FP32 @ 128 Bit DDR4 27 fps – 49% - -
gemäß der Ausführungen der ComputerBase unter 6 Spiele-Test (Medium-Settings) bzw. 5 Spiele-Tests (High-Settings)

Andere iGPUs werden dabei deutlich geschlagen: Intels (nahezu) beste Xe-iGPU um +72%, der AMD-eigene Vorgänger in Form der "Radeon RX Vega 8" um sogar +104%. AMD steht damit im Feld der iGPU-Performance mittels der "Ryzen 6000" APU-Serie mal wieder ganz allein auf weiter Flur, der früher erhebliche Performance-Vorsprung von AMD in diesem Feld ist somit wieder hergestellt. Intel wird dies für den Augenblick auch kaum kontern können, denn vom Alder-Lake-Nachfolger "Raptor Lake" ist keine Einheiten-Steigerung bei der iGPU bekannt, dies wird dann erst der Raptor-Lake-Nachfolger "Meteor Lake" nächstes Jahr mitbringen (von 96 auf 192 EU). Jener ComputerBase-Test sollte zudem sicherlich wiederholt werden, wenn AMD seine Treiber-Funktion "RSR" fertiggestellt hat und somit Treiber-seitiges FSR-Upscaling die iGPU-Frameraten potentiell noch einmal um +60% steigern könnte. Damit wäre dann durchaus eine "High"-Bildqualität mit den Frameraten der Radeon RX 570 anzupeilen.

Laut Twitterer Greymon55 wird die zweite wesentliche Veränderung der RDNA3-Architektur in einer stark verbesserten RayTracing-Performance liegen – neben der Adaption eines MCM-Ansatzes, welcher im Bereich von Spiele-Grafik zu seinen ganz eigenen Herausforderungen und Problemen führt. Und sicherlich muß AMD beim RayTracing unbedingt etwas tun, denn die mangelhafte RayTracing-Performance ist durchaus ein Stolperstein der aktuellen RDNA2-Generation – welcher jetzt schon drückt, aber mit zunehmender Zeit zum ernsthaften Problem auswachsen wird. In Frage steht dabei natürlich, wieviel AMD hierbei oben drauf schlägt: Natürlich muß man mittels RDNA3 wenigstens die RayTracing-Performance von nVidias Ampere-Generation aufbieten.

navi3's rt performance will improve significantly.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. Februar 2022
 
Competitive with Nvidia RT?
Quelle:  Hellowalkman @ Twitter am 28. Februar 2022
yea
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. Februar 2022

Allerdings könnte dies im direkten Vergleich mit nVidias Lovelace-Generation schon wieder deutlich zu wenig sein – je nachdem was nVidia vor hat, bei "Lovelace" an RayTracing-Performance oben drauf zu legen. Derzeit geht man im Vergleich Ampere zu Lovelace zwar von einer vergleichsweise unveränderten (dafür mit mehr Einheiten aufgepumpten) Grund-Architektur aus – aber dies bedeutet natürlich keineswegs, dass nVidia nicht im Detail deutliche Optimierungen zugunsten der RayTracing-Performance angebracht haben könnte. In dieser Beziehung sind beide Grafikchip-Entwickler im übrigen (wohltuenderweise) blind gegenüber den Plänen des jeweils anderen: Während die grundsätzliche Hardware-Konstellation zwischen dem Navi-31-Chip von "RDNA3" sowie dem AD102-Chip von "Lovelace" bereits seit letztem Sommer bekannt ist, läßt sich die konkrete RayTracing-Eignung des jeweiligen Chipdesigns vorab nicht aus den bekannten Angaben zu Fertigung, Chipgröße und groben Hardware-Einheiten schlußfolgern.

Und eben weil dies so ist, muß jeder der beiden Chip-Entwickler vom schlimmsten Fall ausgehen und ist daher gezwungen, zukünftig so viel wie möglich in RayTracing-Performance zu investieren – nur um nicht irgendwann auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Im Gegensatz zu manch anderer Konkurrenz-Situation, wo man sich in einem Duopol gern mal versucht nicht gegenseitig weh zu tun, fordert diese Situation der im RayTracing-Feld vorab nicht einschätzbaren Performance-Klasse echten Wettbewerb und echten Ingenieurs-Geist heraus. Gleichzeitig ist dies dann einer dieser Punkte, welcher bis zum tatsächlichen Release spannend bleiben wird: Während sich die Rasterizer-Performance auf Basis der Hardware-Daten vorher zumindest grob abschätzen läßt, kann im Feld der RayTracing-Performance letztlich alles passieren.

Der Techradar berichtet über die Grafikkarten-Preissituation in den USA – und hat hierzu eine ganze Reihe an feinen Infografiken zu bieten, welche die Preissituation bei eBay über die Zeitspanne November 2021 bis Februar 2022 nachzeichnen. Nachfolgend sind nur die besonders plakativen Beispiele von GeForce RTX 3080, 3080 Ti & 3090 abgebildet, beim Techradar gibt es diese Infografiken jedoch hinunter bis zur GeForce GTX 1060. Bei nahezu allen Vergleichen ist ein ab Mitte Dezember einsetzender klarer Preistrend nach unten hin zu sehen – sicherlich nicht bei allen Grafikkarten gleich stark, aber dennoch vergleichsweise eindeutig. Zudem gibt es derzeit auch noch kein beachtbares Abflauen des Preistrends zu beobachten, die Kurve bewegte sich zuletzt mit einer ähnlichen Geschwindigkeit nach unten wie im Januar.

Damit wird vor allem der Artikeltitel untermauert – welcher mit "don't buy yet" dazu aufruft, den aktuellen Preistrend nach unten hin durchaus mitzunehmen, sprich auf noch größere Preisreduzierungen in den kommenden Wochen zu setzen. Alles andere wäre in der aktuellen Situation auch ziemlich narrisch, denn selbst wenn der Preisverfall alsbald stoppen sollte, gibt es derzeit keinerlei Anlaß für erneut wieder anziehende Grafikkarten-Preise. Sprich: Wenigstens die aktuelle Preisbewegung sollte man noch mitnehmen, bis jene ihr Ende erreicht. Augenscheinlich fallen derzeit die Cryptominer als Bedarfsträger weitgehend weg und kommen somit die über die letzten Quartale erhöhten Liefermengen im Einzelhandel und damit bei den Gamern an. Es steht sogar zu vermuten, dass sich derzeit bei den Distributoren & Einzelhändler wiederum echte Lagerbestände aufbauen, sprich die Grafikkarten-Hersteller mehr liefern als tatsächlich verkauft wird – beste Voraussetzungen für weiter fallende Grafikkarten-Preise.