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News des 3. März 2022

Die PC Games Hardware berichtet über den aktuellen (gewissen) Preisrutsch bei Ryzen 5000 Prozessoren, welcher nun auch im deutschen Einzelhandel angekommen ist. Dabei hatte die komplette Ryzen 5000 Serie schon seit letztem Sommer eine Preisposition etwas unterhalb der Listenpreise angenommen – davon ging es nun jedoch noch einmal um durchschnittlich –8% nach unten. Ausgenommen davon sind auffälligerweise die Cezanne-basierten Zen-3-Prozessoren, sprich die APU-Modelle mit integrierter Grafiklösung. Jener Preisrutsch ist für AMD-Verhältnisse nicht ganz ungewöhnlich, denn eigentlich ist AMD dafür bekannt, die Preise seiner Prozessoren im Laufe von deren Verkaufszyklus immer weiter abzusenken – im Gegensatz zu Intel, welche ihre Prozessoren-Preise üblicherweise hoch halten und wo nach dem Launch eigentlich nur die anfängliche Händlerübertreibung gegenüber dem Listenpreis abgetragen wird.

Hardware Liste 31. Dez. 21. Febr. 3. März Diff.
Ryzen 9 5950X Vermeer, 16C/32T, 142W $799 ab 709€ ab 689€ ab 599€ –13%
Ryzen 9 5900X Vermeer, 12C/24T, 142W $549 ab 489€ ab 483€ ab 449€ –7%
Ryzen 7 5800X Vermeer, 8C/16T, 142W $449 ab 359€ ab 339€ ab 329€ –3%
Ryzen 7 5700G Cezanne, 8C/16T, 88W $359 ab 299€ ab 298€ ab 298€ ±0
Ryzen 5 5600X Vermeer, 6C/12T, 88W $299 ab 279€ ab 255€ ab 229€ –10%
Ryzen 5 5600G Cezanne, 6C/12T, 88W $259 ab 239€ ab 209€ ab 209€ ±0
Preise gemäß Geizhals-Preisgleich für lieferbare Listungen zu Boxed-Modellen

Eine Auswirkung dieses Preisrutsches auf AMD-Seite ist, dass AMDs Zen-3-Prozessoren nunmehr wieder die besseren Performance/Preis-Verhältnisse (bei der Anwendungs-Performance) gegenüber Intels Alder-Lake-Prozessoren für sich reklamieren können. Dies funktioniert zwar bei Betrachtung rein des CPU-Preises noch nicht ganz perfekt (allerdings kommen sich hierbei AMD & Intel schon sehr nahe), wird allerdings augenscheinlich bei Einrechnung der Mehrkosten für Mainboard & DDR5-Speicher auf Intel-Seite. Wenn man tatsächlich ein DDR5-System aufstellen will, sieht Intel beim Performance/Preis-Verhältnis derzeit weiterhin kein Land. Dabei sind die Mehrkosten für Alder-Lake-Platinen sowie auch für DDR5-Ausführungen durchaus gesunken – der Mehrpreis für DDR5-Speicher hat sich hingegen so gut wie gar nicht bewegt und macht der Intel-Kalkulation daher regelmäßig einen Strich durch die Rechnung.

Performance/Preis-Verhältnis (Anwendungen) 5600X 5800X 5900X 5950X 12600K 12700K 12900K
Kerne & Abstammung 6C Zen3 8C Zen3 12C Zen3 16C Zen3 6C+4c ADL 8C+4c ADL 8C+8c ADL
gemittelte Anwendungs-Performance 57,3% 71,4% 88,7% 99,4% 73,1% 87,1% 100%
Listenpreis $299 $449 $549 $799 $264 $384 $564
Straßenpreis (ab) 229€ 329€ 449€ 599€ 283€ 399€ 529€
Perf/Preis gemäß Listenpreis 108% 90% 91% 70% 156% 128% 100%
Perf/Preis gemäß Straßenpreis 132% 115% 104% 88% 137% 115% 100%
Perf/Preis gemäß Straßenpreis + Mobo-Mehrkosten 140% 121% 110% 93% 131% 113% 100%
Perf/Preis gemäß Straßenpreis + Mobo/DDR5-Mehrk. 177% 154% 140% 118% 112% 107% 100%
Listenpreise: AMD = boxed, Intel = tray für KF-Modelle; Straßenpreise: günstigstes Angebot, egal ob boxed oder tray, K oder KF, Mehrpreis Alder-Lake-Mainboard: +30€ (DDR5-Mobo +50€); Mehrpreis 32 GB DDR5-Speicher: +130€

Wie Notebookcheck berichten, gab es eine Radeon RX 6700 XT seitens PowerColor im Mindfactory-Sonderangebot "Mindstar" kurzzeitig mal für unterhalb 700 Euro – im genauen für 698 Euro. Den von Notebookcheck gewählten Meldungstitel "annehmbare Preisregion" kann man allerdings weniger beiflichten – denn dieser würde bei einer Grafikkarte mit AMD-Listenpreis von 479 Euro bei irgendwo um die 500 Euro herum liegen. Es handelt sich allerdings um einen weiteren, beachtbaren Preisschritt bei einer Karte, welche in der Spitze für über 900 Euro wegging – und dann jedoch in den letzten Wochen langsam, aber stetig zuerst unter 900 Euro und zuletzt unter 800 Euro fiel. Jene 698 Euro waren wie gesagt nur ein temporäres Sonderangebot und derzeit liegt der Bestpreis zur Radeon RX 6700 XT wieder bei 768 Euro. Doch jener temporäre Sonderpreis gibt sicherlich die Richtung vor, in welcher sich die ganz normalen Straßenpreise demnächst bewegen werden – womit es um so weniger Anlaß gibt, gerade jetzt (vor weiteren Preissenkungen) eine solche Grafikkarte zu erstehen.

Auf die Frage nach der Performance von AMDs Navi-33-Chip hat Kepler_L2 @ Twitter zum einen eine Performance-Klasse in Richtung der Radeon RX 6800 XT bejaht, dies zum anderen über ein paar Details begründet. Denn regulär tritt der Navi-33-Chip mit der kleineren Hardware gegenüber dem Navi-21-Chip an: Nur 4096 anstatt 5120 FP32-Einheiten, nur ein 128-Bit- gegenüber einem 256-Bit-Speicherinterface. Als augenscheinliche Pluspunkte von Navi 33 lassen sich nur die RDNA3-Architektur sowie ein gewisser Taktratensprung anbringen – womit die Performance-Zielsetzung von "Navi 21 +X" dennoch knapp zu werden droht. Laut 'Kepler_L2' werden dem Navi-31-Chip hierfür verschiedene Details weiterhelfen: So schnellerer GDDR6-Speicher, größere Caches und eine bessere Farbkompression. All dies zielt primär wohl darauf ab, den nominellen Nachteil bei der Speicherbandbreite zwischen Navi 21 und 33 zu kompensieren.

Is that enough considering speculation N33 is close to 6800XT level of performance.
Quelle:  KaV @ Twitter am 1. März 2022
 
Yes, faster GDDR6 + larger L0/L1/L2 caches + better DCC.
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 1. März 2022

Denn auf Seiten der reinen Rechenpower kann Navi 33 wahrscheinlich sowieso mithalten: Mit den zuletzt kolportierten 2800-3000 MHz Chiptakt ist selbst mit nur 4096 FP32-Einheiten eine FP32-Rohpower von 23-25 TFlops erreichbar, was gleich oder mehr wäre als bei Navi 21 (~23 TFlops auf Realtakt). Über die Verbesserungen bei Speichertakt, Caches und Kompression könnte die effektive Speicherbandbreite womöglich ebenfalls auf ähnlichem Niveau ausfallen – wobei dies nicht zwingend benötigt erscheint, Navi 33 soll schließlich eher nur WQHD-Bedürfnisse abdecken, nicht 4K-Bedürfnisse wie Navi 21. Bleibt als einziger Stolperstein die immer wieder zu Navi 33 genannte Speicherbestückung von nur 8 GB. Doch da AMD diesen Punkt vermutlich erst kurz vor Karten-Release finalisieren muß und es inzwischen auch 4-GByte-Speicherchips für GDDR6 gibt, darf man guter Hoffnung sein, dass AMD in dieser Frage etwaige frühere Planungen noch umstößt – und Navi 33 ergo mit 16 GB Grafikkartenspeicher herausbringt.