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News des 9. Februar 2023

BenchLeaks @ Twitter machen auf einen ersten Benchmark-Wert zu Xeon W-2400 aufmerksam, der sich eher HEDT-Bedürfnissen zuwendenden Xeon-Abwandlung (neben Xeon W-3400 für Workstation-Bedürfnisse). Der hierbei unter dem Geekbench 5 getesteten "Xeon W7-2495X" ist schon das Spitzenmodell dieser Produkt-Schiene, immerhin gibt es hierbei 24 Performance- und keinerlei Effizienz-Kerne. Allerdings war schon vermutet worden, dass der Prozessor mit Taktraten von 2.5/4.8 GHz nicht wirklich zugkräftig für HEDT-Bedürfnisse sein könnte, die Geekbench-Werte bestätigen dies nun: Unter dem Multithread-Test letztlich nicht besser als Core i9-13900K und Ryzen 9 7950X – und unter dem Singlethread-Test meilenweit zurückliegend. Die in dieser Disziplin erzielten 1497 Punkte sind nur etwas besser als das Niveau von Intels "Comet Lake" (Core i9-10900K mit 1385 ST-Punkten).

GB5/ST GB5/MT
Core i9-13900K RTL, 8C+16c/32T, 3.0/5.8 GHz, 253W 2215 25'265
Xeon W7-2495X SPR-WS, 24C/48T, 2.5/4.8 GHz, 225W 1497 24'658
Ryzen 9 7950X Zen 4, 16C/24T, 4.5/5.7 GHz, 230W 2191 23'097
Wertequellen: Core i9-13900K @ GB-Datenbank, Xeon W7-2495X @ BenchLeaks, Ryzen 9 7950X @ GB-Datenbank

Damit sind dann auch keine guten Insgesamt-Ergebnisse zu erwarten, denn viele Anwendungs-Software hängt nach wie vor an der Leistungsfähigkeit einzelner oder weniger Threads, womit die theoretische Singlethread-Performance sehr wohl zu gewissen Anteilen mit in ein Insgesamt-Ergebnis zur Anwendungs-Performance einfließt (grob im Rahmen von einem Viertel bis einem Drittel). Man könnte hier natürlich noch auf Verbesserungen im Auslieferungs-Zustand hoffen, allerdings steht die offizielle Vorstellung der Xeon-W-Plattform schon zum 15. Februar an (Livestream 18 Uhr deutscher Zeit) und sollen die Launch-Reviews zum 22. Februar nachfolgen. Gut möglich, dass sich hierzu nur noch in Nuancen etwas ändert und diese neuen HEDT-Modelle somit nichts für den Gamer bieten werden, sondern eigentlich allein den Workstation-Markt anpeilen müssen.

Dabei darf durchaus in Frage gestellt werden, ob es angesichts der heutzutage hochgezüchten Spitzen-Modellen im Consumer-Segment überhaupt noch möglich ist, sinnvolle HEDT-Prozessoren zu erstellen, welche also auch Gaming-Aufgaben erstklassig übernehmen können (wenn nicht, dann sind es Workstation-Prozessoren, nicht mehr HEDT). Diese Fragestellung gilt nicht nur für Intel, sondern natürlich auch für AMD, wo man die letzte Threadripper-Generation mehr oder weniger hat ausfallen lassen (reine Pro-Modelle, die primär für den Verbau bei Systemintegratoren vorgesehen sind) und auch die nächste Threadripper-Generation vergleichsweise spät (2. Halbjahr 2023) antreten soll. Dabei haben HEDT-Prozessoren zugunsten echter echter Spiele-Eignung heutzutage zwei Probleme: Erstens ist die Schere zwischen dem, was für Spiele- und was für Anwendungs-Performance zweckmäßig ist an Silizium-Einsatz, weit auseinandergegangen.

So trägt der ideale Gaming-Prozessor eher nur 8 CPU-Kerne, von welchen vor allem einige besonders hoch takten können. Der ideale Workstation-Prozessor bringt in jedem Fall besonders viele Kerne mit sich, wobei für einige Software (Adobe) nach wie vor Takt auf wenigen Kernen jederzeit von Vorteil ist. Und zweitens haben HEDT-Modelle ihren TDP-Vorteil mit der Zeit verloren, wenn Ryzen 9 7950X und Core i9-13900K nunmehr selber schon bei um die 250W herum ziehen dürfen. Früher verbrauchten Desktop-Spitzenmodelle deutlich weniger, konnten HEDT-Prozessoren also mit TDP-Zugabe auch mehr CPU-Kerne ohne Taktraten-Verlust aufbieten. Heutzutage werden die HEDT/Workstation-Modelle über deren viele Mehrkerne letztlich oftmals von der TDP ausgebremst – verlieren somit Spitzen-Taktraten und somit Singlethread- wie Gaming-Performance. Dieses Dilemma dürfte sich kaum noch jemals auflösen lassen, womit HEDT/Workstation-Prozessoren immer mehr in die Nische von Systemen für primäre Multithread-Lasten hineinrutschen werden.

Laut Twitterer T4CFantasy könnte es noch einmal zu einem leicht höheren Chiptakt der GeForce RTX 4070 kommen: Hatte der Twitterer höchstselbst vor wenigen Tagen noch 1920/2475 MHz gemeldet, soll nVidias "Founders Edition" nun mit gleich 2550 MHz antreten. Die Differenz von +3,0% macht natürlich das Kraut nicht fett, interessant ist hier eher die Frage nach dem "warum". Einige Wochen vor Launch sind gewisse Spielereien mit Taktraten und TDP-Werten jederzeit noch möglich, gleichfalls könnte es hier allerdings auch zu dem zuletzt selten zu sehenden Fall kommen, dass nVidia die GeForce RTX 4070 mit zwei offiziellen Taktungen vorstellt: Einem Takt der eigenen Founders Edition – und einem Referenz-Takt für die Hersteller-Designs, welche jene natürlich auch noch überbieten können.

Reference RTX 4070 has a Base clock of 1920 and 2475 boost
first AIB to finish a 4070 is Colorful with their Ultra W OC line, boost of 2505 MHz

Quelle:  T4CFantasy @ Twitter am 30. Januar 2023
 
from what I can tell the Founders Edition has a Boost clock of 2550 MHz?
Quelle:  T4CFantasy @ Twitter am 8. Februar 2023

Dieser Mischmasch erscheint angesichts von 3% Taktraten-Differenz und demzufolge erwartbarer Performance-Differenz von 1-2% als eigentlich zweckfrei – aber nVidia muß natürlich nicht wie der Endkunde denken, sondern sieht es aus genau umgekehrtem Blickwinkel. Und da werden solche Konstruktionen gern dafür benutzt, mit zwei Preispunkten operieren zu können: Einem höheren Preispunkt für die FE und die Werksübertaktungen, um die Margen hochzuhalten – sowie einem niedrigeren Preispunkt, um optisch besser dazustehen und im reinen Preiswettbewerb mit den nicht werksübertakteten Modellen weiterhin punkten zu können. In Fall der RTX40-Generation könnte eine solche Strategie doppelt nutzvoll sein, denn damit dehnt man das Preisgefüge stärker nach unten hin aus, hat nachfolgend die Möglichkeit, die noch kleineren RTX40-Modelle ohne große Preislücke zu sinnvollen Preisen in den Markt zu schicken. Derzeit ist das ganze natürlich eine reine Hypothese, echte Anzeichen für zwei Taktraten und zwei Preise zur GeForce RTX 4070 gibt es momentan nicht.

Twitterer Löschzwerg zeigt einen API-Overhead-Test zur MTT S80, welcher sagenhaft schlecht ausfällt und daher womöglich einen der Bremspunkte der chinesichen Grafikkarte offenlegt. Leider gibt es nur wenig aktuelles Datenmaterial zu diesem Teil-Test des 3DMark13, aber in jedem Fall sind gut 200k Punkte hierbei wirklich schlecht, eine Radeon R9 290X kam anno 2015 schon auf 840-970k Punkte. Zudem sollte sich eigentlich das Singlethread- und Multithread-Ergebnis unterscheiden, will man nicht die gesamte Treiber-Performance von der Leistungsfähigkeit eines einzelnen CPU-Kerns abhängig machen. Andererseits ist diese Problematik eher denn eine reine Treiber-Angelegenheit, sprich könnte durchaus noch zur Zufriedenheit gefixt werden. Ob dies Moore Threads so bald hinbekommen werden, steht natürlich in den Sternen. Gut denkbar, dass da derzeit andere Prioritäten existieren und dass diese Problematik erst mit zukünftigen Hardware-Generationen angegangen wird.

Auf Steam finden sich die offiziellen Systemanforderungen zu "Wild Hearts", dem am 16. Februar an den Start gehenden Monsterjäger-Titel von Electronic Arts. Hierbei ergeben sich einige bekannte wie übliche Hardware-Paarungen wie beispielsweise "GeForce RTX 2070 oder Radeon RX 5700 XT" bei der Grafikkarten-Empfehlung. Bemerkenswert ist zum einen das Hauptspeicher-Minimum von 12 GB, was sich in inzwischen eine ganze Liste an Spiele-Titeln einreiht, welche von den bisher üblichen 8 GB als Hauptspeicher-Minimum weggeht. Auch eine Speicher-Geschichte zeigt sich beim Grafikkarten-Minimum: Dort werden explizit die VRAM-Mengen zur GeForce GTX 1060 6GB und Radeon RX 5700 XT 8GB derart genannt – was wohl bedeuten soll, dass 4 GB VRAM (technisch möglich bei der Radeon RX 5500 XT) tatsächlich nicht mehr zweckmäßig sein soll. Deutlich mehr kann es allerdings auch nicht sein, denn die Grafikkarten-Empfehlung kommt schließlich mit 8-GB-Grafikkarten aus.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Wild Hearts"
Minimum Empfehlung
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12, 80 GB freier Festplatten-Platz
CPU Core i5-8400 oder Ryzen 5 2600 Core i7-8700K oder Ryzen 5 3600
Speicher 12 GB RAM 16 GB RAM
Grafik GeForce GTX 1060 6GB oder Radeon RX 5500 XT 8GB GeForce RTX 2070 oder Radeon RX 5700 XT