Mit der Radeon RX 5600 XT bringt AMD den erwartenden Lückenfüller zwischen den Radeon RX 5500 und Radeon RX 5700 Serien – welche einfach zu weit auseinander liegen und damit den wichtigen Preisbereich im oberen Midrange-Segment (von 250-300 Euro) bislang ohne Navi-basiertes Angebot belassen haben. Dabei hat AMD für die Radeon RX 5600 XT keinen extra Grafikchip aufgelegt, sondern bemüht erneut eine Abspeckung des Navi-10-Chips – wie schon bei der Radeon RX 5700, welcher die Radeon RX 5600 XT dabei ziemlich nahekommt. Wo dann doch die Differenzen liegen, wo sich die Radeon RX 5600 XT im allgemeinen Performance-Feld einordnen kann und welchen Effekt die kurz vor Launch noch angesetzte (partielle) Spezifikation-Änderung hat, soll nachfolgend anhand der Auswertung der verschiedenen Launch-Reviews zur Radeon RX 5600 XT [2] dargelegt werden.
Die Zielsetzung bei der Radeon RX 5600 XT ist schlicht ein Angebot für den Preisbereich zwischen 250 und 300 Dollar – verständlich, wenn die Radeon RX 5500 XT 8GB bei 199 Dollar angesetzt ist und die Radeon RX 5700 bei 349 Dollar. Wie gesagt hat AMD hierfür keinen extra Grafikchip aus der Taufe gehoben, da dies angesichts des schon 158mm² großen Navi 14 (der Radeon RX 5500 Serie) sowie des 251mm² großen Navi 10 (der Radeon RX 5700 Serie) keinen Sinn ergibt. Ein weiterer Grafikchip dazwischen würde jeweils weniger als 50mm² größer bzw. kleiner als Navi 10 & 14 herauskommen, was wirtschaftlich nicht wirklich sinnvoll ist. Ergo gab es für die Radeon RX 5600 XT nur den Weg einer Abspeckung des Navi-10-Chips – welche mit 36 Shader-Clustern an einem 192 Bit Speicherinterface nominell nicht großartig ausgefallen ist. Dies sind schließlich die exakten Recheneinheiten der größeren Radeon RX 5700 zu einem um ein Viertel verkleinerten Speicherinterface – somit natürlich nicht gleichartig, aber dennoch nur mit maßvollem Hardware-Unterschied.
Radeon RX 5500 XT | Radeon RX 5600 | Radeon RX 5700 | |
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Chipbasis | Navi 14 | Navi 10 | Navi 10 |
Technik | 22 Shader-Cluster @ 128 Bit Interface | 36 Shader-Cluster @ 192 Bit Interface | 36 Shader-Cluster @ 256 Bit Interface |
Speicher | 4/8 GB GDDR6 | 6 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 |
Listenpreis | 8GB: 199$ | 279$ | 349$ |
Eher störend dürfte die mit dem kleineren Speicherinterface (automatisch) einhergehende geringere Speicherbestückung von 6 GB GDDR6-Speicher sein – denn dies macht die Radeon RX 5600 XT deutlich weniger zukunftstauglich, gerade angesichts der kommenden NextGen-Spielekonsolen [3] und deren vermutlich mindestens auf 16 GB gehenden Speicherbestückung. Zudem ergibt sich somit die irritierende Situation, das die kleinere Radeon RX 5500 XT wie auch die größere Radeon RX 5700 jeweils über 8 GB Speicher verfügen, die Radeon RX 5600 XT in der Mitte zwischen beiden Karten hingegen nicht. Vielleicht wäre dies ein perfekter Anwendungsfall für Speicherchips mit 1,5 GByte Speicher pro Chip gewesen – aber diese Speicherchips werden in der Praxis (trotz offizieller Spezifizierung schon seit GDDR5X) nicht gefertigt, womit AMD hierbei nur wenige Wahlmöglichkeiten hatte. Aus der Speicherbestückung resultiert dann auch, das AMD die Karte nur im FullHD-Segment bewirbt – für höhere Auflösungen wäre schon jetzt mehr Grafikkartenspeicher anzuraten.
Als weitere Differenz zur Radeon RX 5700 waren dann ursprünglich erheblich niedrigere Taktraten bei der Radeon RX 5600 XT geplant – was die Karte automatisch zu einer gute Übertakter-Karte gemacht hätte. Nach nVidias offizieller Preissenkung bei der GeForce RTX 2060 (von 349 auf 299 Dollar [4]) war die mit den ursprünglichen Taktraten von 1130/1375/1560/3000 MHz erzielbare Performance AMD aber wohl zu wenig, so dass man sich zu einem kurzfristigen Konter nur vier Tage vor dem Launch entschloß. Hierbei wurde der Spielraum für Werksübertaktungen bei der Radeon RX 5600 XT deutlich nach oben gesetzt, womit selbige dann das Performance-Niveau der GeForce RTX 2060 erreichen konnten. Weil zu diesem Zeitpunkt die Spezifikationen zur Radeon RX 5600 XT aber schon offiziell verkündet [5] waren und vor allem die Grafikkarten-Hersteller ihre komplette Produkt-Validierung (logischerweise) bereits hinter sich gebracht hatten, konnte AMD jedoch nicht den Referenz-Takt der Radeon RX 5600 XT anheben – sondern eben nur den Spielraum für Werksübertaktungen.
alter Stand | neuer Stand | Differenz | |
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Referenz-Takt | 1130/1375/1560/3000 MHz | 1130/1375/1560/3000 MHz | kein Unterschied! |
beste Werksübertaktung | ?/1570/1620/3000 MHz | ?/1670/1750/3500 MHz | +6% Game Clock, +8% Boost Clock, +17% Speichertakt |
Taktraten: 1. Base Clock, 2. Game Clock (durchschnittlicher Boost), 3. (maximaler) Boost Clock, 4. Speichertakt |
Den Grafikkarten-Herstellern stand somit zwar die Möglichkeit zur Taktraten-Anhebung offen, allerdings gab es keinerlei Zwang, weil schließlich der Referenz-Takt seitens AMD unangetastet blieb. Demzufolge sind die Grafikkarten-Hersteller das ganze auch nur teilweise mitgegangen: Zumeist wurden die Taktraten der stärksten und bekanntesten Modelle angehoben, dass der Standard-Modelle hingegen nicht oder nur maßvoll. Eine Sondersituation nimmt zudem der höhere Speichertakt ein, welchen einige Hersteller nicht ohne extra Validierung mitgehen wollen – und jenen höheren Speichertakt somit nur auf zusätzlich herausgebrachten Grafikkarten-Modellen bieten werden, welche dann erst in ein paar Wochen real lieferbar sind (Asus Strix Top & MSI Gaming Z). In der Summe ergibt sich somit eine vergleichsweise hohe Bandbreite an angebotenen Taktraten zur Radeon RX 5600 XT – und sicherlich den in letzter Zeit größten Abstand zwischen Referenz-Takt und bester Werksübertaktung (1130/1375/1560/3000 MHz zu ?/1670/1750/3500 MHz):
Game/max.Boost | Kartenmodelle @ 12 Gbps | Kartenmodelle @ 14 Gbps | |
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1375/1560 MHz | MSI Mech | - | |
1420/1600 MHz | MSI Gaming | - | |
1460/1620 MHz | Gigabyte Windforce OC, MSI Mech OC | - | |
1560/1620 MHz | PowerColor Std., XFX Thicc II Pro | PowerColor Red Dragon | |
1615/1750 MHz | ASRock Challenger, ASRock Phantom Gaming D2, Asus TUF Gaming X3, MSI Gaming X, XFX Thicc III Pro | MSI Gaming Z, Sapphire Pulse | |
1660/1750 MHz | XFX Thicc III Ultra | PowerColor Red Devil | |
1670/1750 MHz | ASRock Phantom Gaming D3, Asus Strix OC | Asus Strix Top, Gigabyte Gaming OC | |
Angaben gemäß der jeweiligen Hersteller-Webseiten am 23. Januar 2020, aktualisiert am 26. Januar 2020. Update vom 22. März 2020: Die Angaben zur XFX Thicc III Ultra wurde aufgrund neuer vorliegender Daten nochmals entsprechend korrigiert. |
Fast könnte man hiermit von zwei Grafikkarten sprechen, denn zwischen einer Radeon RX 5600 XT auf Referenz-Takt und einer gutklassigen Werksübertaktung liegt problemlos eine Performance-Differenz von +10%, potentiell könnten mit bei den allerbesten Werksübertaktungen auch (geschätzt) ca. +13% sein. Andererseits ist die Radeon RX 5600 XT eben wie gesagt auch zum Referenz-Takt (MSI Mech) sowie nahe Referenz-Takt (Gigabyte Windforce OC, MSI Gaming & MSI Mech OC) ohne höheren Speichertakt verfügbar, insofern kann man bei der Radeon RX 5600 XT die höheren Taktraten der gutklassigen Werksübertaktungen auch nicht als defacto-Standard ansetzen. Die Radeon RX 5600 XT ist aber in dieser Frage sicherlich ein Sonderfall, denn die allermeisten der "besseren" Werksübertaktungen der in den Jahren 2018 & 2019 neu erschienenen Grafikkarten waren oftmals nur +3% schneller als das jeweilige Referenzdesign.
Ein solches Referenzdesign gibt es dann zur Radeon RX 5600 XT (wie auch bei den meisten Grafikkarten dieses und niedrigerer Preisbereiche) nicht – es gibt wie gesagt nur einen Referenz-Takt von AMD. Jener ist allerdings auch etwas praxisfremd mit nur 1375 MHz durchschnittlichem Boost-Takt angesetzt, denn in der Realität laufen auch die einfachsten Modelle zur Radeon RX 5600 XT selbst mit der ersten (nunmehr unaktuellen) BIOS-Version auf grob 1500-1600 MHz. Nicht unähnlich dazu arbeiten die gutklassigen Werksübertaktungen (nach BIOS-Update) auf realen Taktraten von ~1720 MHz (siehe die Messungen von ComputerBase [6] & TechPowerUp [7]), ergo auch etwas höher als deren nominelle Taktraten-Angaben es vorsehen. Damit erreichen die gutklassigen Werksübertaktungen zur Radeon RX 5600 XT im übrigen sogar leicht höhere (reale) Chiptaktraten als die Radeon RX 5700 im Referenzdesign [8] – sprich, beide Navi-10-basierten Karten erzielen dann grob dieselbe Rechenleistung, die größere Radeon RX 5700 kann sich dann nur über ihre höhere Speicherbandbreite absetzen.
Gegenüber nVidia geht die Radeon RX 5600 XT nominell in den direkten Zweikampf mit der GeForce GTX 1660 Ti [9], welche denselben Listenpreis von 279 Dollar trägt. Allerdings dürfte jene TU116-basierte Grafikkarte wohl über kurz oder lang auslaufen, nachdem zum einen die GeForce GTX 1660 Super [10] nahezu dieselbe Performance für 50 Dollar/Euro niedriger bietet und die deutlich potentere GeForce RTX 2060 [11] zuletzt auf 299 Dollar preisgesenkt wurde. Da GeForce GTX 1660 Super & Ti letztlich aber nicht das Performance-Potential der Radeon RX 5600 XT haben, wird die GeForce RTX 2060 deren Hauptgegner auf nVidia-Seite sein – unabhängig des leicht differierenden Listenpreises, welcher sich derzeit allerdings noch nicht in einem (wirklich) differierenden Straßenpreis zeigt. Auf AMD-Seite ersetzt die Radeon RX 5600 XT hingegen am ehesten Radeon RX Vega 56 & 64 [12] – welche derzeit auslaufen, inzwischen schon schlecht verfügbar sind und somit nur noch interessehalber gegenüber der Radeon RX 5600 XT zu vergleichen sind. Der eigentliche Vergleichspunkt auf AMD-Seite ist viel eher die Radeon RX 5700 [13] bezüglich des sich zwischen beiden Navi-10-basierten Grafikkarten real ergebenden Performance-Abstands.
GeForce GTX 1660 Super | GeForce GTX 1660 Ti | GeForce RTX 2060 | Radeon RX 5600 XT | Radeon RX 5700 | |
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Chipbasis | nVidia TU116 | nVidia TU116 | nVidia TU106 | AMD Navi 10 | AMD Navi 10 |
Fertigung | 6,6 Mrd. Transistoren auf 284mm² Chipfläche in der 12nm-Fertigung von TSMC | 10,6 Mrd. Transistoren auf 445mm² Chipfläche in der 12nm-Fertigung von TSMC | 10,3 Mrd. Transistoren auf 251mm² Chipfläche in der 7nm-Fertigung von TSMC | ||
Architektur | Turing, DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 3) | RDNA1 (GFX10), DirectX 12 Feature-Level 12_1 (Tier 3) | |||
Features | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, DSR, PhysX, G-Sync, FreeSync | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, RayTracing, DSR, DLSS, PhysX, G-Sync, FreeSync | DirectX 12, OpenGL, Vulkan, Asynchonous Compute, VSR, FreeSync, TrueAudio Next, XConnect | ||
Technik | 3 Raster-Engines, 22 Shader-Cluster, 1408 Shader-Einheiten, 88 TMUs, 48 ROPs, 1.5 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 3 Raster-Engines, 24 Shader-Cluster, 1536 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 48 ROPs, 1.5 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR6-Interface (Vollausbau) | 3 Raster-Engines, 30 Shader-Cluster, 1920 Shader-Einheiten, 120 TMUs, 30 RT-Cores, 240 Tensor-Cores, 48 ROPs, 3 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 4 Raster-Engines, 36 Shader-Cluster, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 64 ROPs, 3 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR6-Interface (Salvage) | 4 Raster-Engines, 36 Shader-Cluster, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 64 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface (Salvage) |
Taktraten | 1530/1785/3500 MHz (QDR) | 1500/1770/3000 MHz (QDR) | 1365/1680/3500 MHz (QDR) | 1130/1375/3000 MHz (QDR) | 1465/1625/3500 MHz (QDR) |
Rohleistungen | 5,0 TFlops & 336 GB/sec | 5,4 TFlops & 288 GB/sec | 6,5 TFlops & 336 GB/sec | 6,3 TFlops & 288 GB/sec | 7,5 TFlops & 448 GB/sec |
Speicherausbau | 6 GB GDDR6 | 6 GB GDDR6 | 6 GB GDDR6 | 6 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 |
Ref./Herst./OC | ✗ / ✓ / ✓ | ✗ / ✓ / ✓ | ✓ / ✓ / ✓ | ✗ / ✓ / ✓ | ✓ / ✓ / ✓ |
PCI Express | PCIe 3.0 x16 | PCIe 3.0 x16 | PCIe 3.0 x16 | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x16 |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | Herst.: 16,8-28,0cm | Herst.: 16,8-30,1cm | FE: 23,0cm Herst.: 16,8-30,0cm |
Herst.: 22,8-32,6cm | Ref: 27,5cm Herst.: 23,0-30,5cm |
Stromstecker | 1x 8pol. | 1x 8pol. | 1x 8pol. | 1x 8pol. | 1x 6pol. & 1x 8pol. |
off. Verbrauch | 125W (GCP) | 120W (GCP) | 160W (GCP) | 150W (TBP) | 180W (TBP) |
Realverbrauch | 126W | 117W | 160W | 133W | 175W |
Ausgänge | (üblicherweise) DualLink DVI-D, HDMI 2.0b, DisplayPort 1.4 | (üblicherweise) DualLink DVI-D, HDMI 2.0b, DisplayPort 1.4 | (üblicherweise) DualLink DVI-D, HDMI 2.0b, 2x DisplayPort 1.4, VirtualLink per USB Type C | (üblicherweise) HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 | (üblicherweise) HDMI 2.0b, 3x DisplayPort 1.4 |
FHD Perf.Index [14] | 770% | 790% | 910% | 850% | 980% |
4K Perf.Index [15] | ~101% | 103% | 123% | ~114% | 139% |
Listenpreis | 229$ | 279$ | 299$ | 279$ | 349$ |
Straßenpreis | 225-250€ | 270-290€ | 300-340€ | 300-320€ | 320-350€ |
Release | 29. Oktober 2019 [10] | 22. Februar 2019 [9] | 7. Januar 2019 [11] | 21. Januar 2020 | 7. Juli 2019 [13] |
Die Performance-Ermittlung zur Radeon RX 5600 XT stand dabei unter dem schwierigen Vorzeichen, das zum Launchzeitpunkt AMDs hochgesetzte Taktraten noch sehr frisch waren und es daher noch viel Verwirrung darüber gab, wie sich die Situation bei den einzelnen Grafikkarten-Herstellern hierzu gestalten würde. Inzwischen ist klar, das vorzugsweise weit hochgezogene Werksübertaktungen bei den Hardwaretestern gelandet sind – Tests von Herstellermodellen auf oder nahe des Referenzdesigns sind derzeit nicht bekannt. Einige Hardwaretester haben sich allerdings glücklicherweise dazu entschlossen, eine Radeon RX 5600 XT auf Referenz-Taktung zu simulieren, wobei es die abweichenden Taktraten sowie das abweichende (niedrigere) Power-Limit zu beachten gab. Mittels der hierbei aufgestellten relativen Unterschiede zwischen der Referenz-Taktung sowie von gutklassigen Werksübertaktungen lassen sich dann auch Rückschlüsse für jene Hardwaretests ziehen, wo keine simulierte Radeon RX 5600 XT auf Referenz-Taktung zum Einsatz kam.
Nichtdestotrotz stammt die Mehrzahl der nachfolgend zu sehenden Benchmarks von der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse in ihren beiden BIOS-Versionen "Silent" und "Performance", letzteres entspricht dem default-Zustand der Karte. Das Performance-BIOS taktet die Karte dabei mit 1420/1615/1750/3500 MHz auf 160 Watt ASIC-Power und entspricht einer der besten Werksübertaktungen zur Radeon RX 5600 XT. Das Silent-BIOS kommt dagegen mit 1235/1460/1620/3000 MHz auf 135 Watt ASIC-Power daher und geht damit vergleichsweise nahe an den Stand der Referenz-Taktung von 1130/1375/1560/3000 MHz auf anscheinend einer ASIC-Power von 130 Watt heran. In diesen Fällen, wo das Silent-BIOS der Sapphire Pulse und gleichzeitig eine auf Referenz-Takt simulierte Karte gleichzeitig getestet wurden, konnte bestätigt werden, das sich zwischen diesen beiden Taktungen nur eine geringe Performance-Differenz von 2-3% ergibt. Somit ergeben die vielen Benchmarks der Sapphire Pulse zu diesem Launch dann doch noch einen Sinn: Das Performance-BIOS kann die Stärke von gutklassigen Werksübertaktungen zeigen, das Silent-BIOS kommt hingegen der Performance der Referenz-Taktung sehr nahe.
FullHD-Performance | 1660S | 1660Ti | 2060 | 2060S | Vega64 | 5600XT | Pulse-S | Pulse-P | 5700 |
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Speicher & Generation | 6GB Turing | 6GB Turing | 6GB Turing | 8GB Turing | 8GB Vega | 6GB Navi | 6GB Navi | 6GB Navi | 8GB Navi |
AnandTech [16] (9 Tests) | 82,5% | 85,3% | 100% | - | - | 94,3% | - | 101,5% | 109,9% |
ComputerBase [17] (16 Tests) | 83,0% | - | 100% | 113,1% | 101,1% | 96,3% | 98,1% | 103,2% | 109,5% |
Eurogamer [18] (9 Tests) | 84,4% | 86,8% | 100% | - | - | 95,7% | - | 102,0% | 107,2% |
Golem [19] (7 Tests) | 88,5% | 92,8% | 100% | - | - | 94,3% | 99,4% | 107,1% | 113,4% |
Guru3D [20] (9 Tests) | 85,1% | 88,0% | 100% | 116,1% | 106,9% | 102,3% | - | 108,1% | 116,2% |
Hardwareluxx [21] (10 Tests) | - | 92,2% | 100% | 112,1% | 110,1% | - | - | 104,6% | 106,6% |
Hardware Upgrade [22] (12 Tests) | 87,3% | 89,0% | 100% | 111,7% | 104,6% | - | 97,1% | 105,2% | 110,4% |
HardwareZone [23] (7 Tests) | 88,8% | 94,5% | 100% | - | - | - | - | 110,8% | 116,6% |
KitGuru [24] (11 Tests) | 83,3% | 87,0% | 100% | 112,4% | - | - | - | 104,0% | 109,5% |
Le Comptoir d.H. [25] (15 Tests) | 82,2% | 84,3% | 100% | 112,3% | 104,9% | 91,1% | - | 103,9% | 111,0% |
Les Numeriques [26] (9 Tests) | 83,3% | 85,5% | 100% | 110,4% | 91,2% | 85,1% | - | 98,3% | 102,2% |
PCGamer [27] (12 Tests) | 81,0% | 83,7% | 100% | 111,0% | 95,7% | - | - | 98,3% | 105,3% |
PC Games Hardware [28] (16 Tests) | 83,1% | - | 100% | 112,8% | 109,7% | - | 93,3% | - | 114,7% |
PCLab [29] (10 Tests) | 84,0% | - | 100% | 111,6% | 100,6% | - | 91,2% | 100,5% | 106,6% |
PCWorld [30] (9 Tests) | 84,2% | 88,3% | 100% | - | - | - | - | 101,5% | 108,1% |
PurePC [31] (9 Tests) | - | - | 100% | 110,3% | 104,7% | - | 91,3% | 99,6% | 109,5% |
SweClockers [32] (11 Tests) | 83,1% | 85,1% | 100% | 110,7% | 103,5% | - | 100,1% | 106,0% | 110,8% |
TechPowerUp [33] (22 Tests) | 82,9% | 84,5% | 100% | 112,3% | 100,6% | - | - | 102,0% | 108,6% |
Tom's Hardware [34] (11 Tests) | 85,7% | 86,5% | 100% | - | - | - | - | 103,8% | 111,6% |
Tweakers [35] (10 Tests) | 82,8% | 83,9% | 100% | 111,7% | - | 90,0% | - | 103,3% | 108,7% |
gemittelte FullHD-Performance | 83,2% | 85,8% | 100% | 112,5% | 102,8% | 93,0% | 95,3% | 103,5% | 109,8% |
Listenpreis | 229$ | 279$ | 299$ | 399$ | 499$ | 279$ | - | - | 349$ |
werksübertaktete Karten in blauer Schrift notiert, deren Performance-Werte wurden für die Index-Bildung entsprechend normalisiert; Performance-Durchschnitt gewichtet zugunsten jener Hardwaretests mit höherer Benchmark-Anzahl, exakten Angaben zu den benutzten Karten sowie möglichst wenig Nutzung von werksübertakteten Karten; gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 1510 |
Basierend auf diesen Benchmarks (unter der FullHD-Auflösung) ergibt sich das Performance-Bild, dass die Radeon RX 5600 XT auf Referenz-Takt die GeForce RTX 2060 um einige Prozentpunkte verfehlt, die nominell im gleichen Preisfeld liegende GeForce GTX 1660 Ti allerdings um einen ähnlichen Betrag schlägt – letztlich also wie erwartet grob in der Mitte zwischen GeForce GTX 1660 Ti und GeForce RTX 2060 herauskommt. Ein völlig anderes Performance-Bild zeigen die (gutklassigen) Werksübertaktungen zur Radeon RX 5600 XT, wie hier im Beispiel der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse abgebildet. Jene Herstellerkarte überbietet (mit dem default-mäßigen Performance-BIOS) die GeForce RTX 2060 um +3,5% Prozentpunkte und kommt damit sogar minimal besser als die frühere Radeon RX Vega 64 heraus. Zudem wird der Abstand zur größeren Radeon RX 5700 deutlich verkürzt, zu dieser fehlen der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse nur noch +6,1% (bei einer Preisdifferenz zum Listenpreis von +25%).
Zu den WQHD- und Ultra-Auflösungen liegen dann weit weniger Benchmarks vor – werden aber wahrscheinlich auch nicht so dringend benötigt, denn aufgrund ihrer Speicherbestückung ist die Radeon RX 5600 XT als Neuerscheinung des Jahres 2020 sicherlich als eher ungeeignet für die Nutzung unter höheren Auflösungen anzusehen. Dies mag heutzutage noch gutgehen, aber langfristig dürfte dies nicht mehr der Fall sein – da wäre dann die in der Praxis nur maßvoll teurere Radeon RX 5700 die solidere Wahl. So oder so bewegt sich in den nachfolgend beispielhaft dargelegten WQHD- und UltraHD-Benchmarks nicht viel, bleiben die Relationen der Karten untereinander bis auf geringfügige Abweichungen erhalten. Die Problematik der Radeon RX 5500 XT [38], welche in ihrer 4-GB-Version doch sehr erheblich unter ihrer geringen Speicherbestückung litt, ist bei der Radeon RX 5600 XT in jedem Fall nicht vorzufinden – augenscheinlich reichen dafür die bei dieser Karte vorhandenen 6 GB Grafikkartenspeicher (derzeit) noch aus.
WQHD-Performance | 1660S | 1660Ti | 2060 | 2060S | Vega64 | 5600XT | Pulse-P | 5700 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
ComputerBase [17] (16 Tests) | - | - | 100% | 116% | 102% | 97% | 105% | 112% |
Le Comptoir d.H. [25] (15 Tests) | 82% | 84% | 100% | 113% | 106% | 91% | 104% | 111% |
Les Numeriques [26] (9 Tests) | 87,6% | 85,1% | 100% | 114,9% | 95,0% | 86,0% | 101,7% | 105,8% |
PCGamer [27] (12 Tests) | 81,3% | 84,0% | 100% | 113,6% | 97,7% | - | 99,7% | 107,6% |
TechPowerUp [33] (22 Tests) | 81,6% | 83,7% | 100% | 114,3% | 103,1% | - | 102,0% | 110,2% |
werksübertaktete Karten in blauer Schrift notiert, gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 500 |
UltraHD-Performance | 1660S | 1660Ti | 2060 | 2060S | Vega64 | 5600XT | Pulse-P | 5700 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
PCGamer [27] (12 Tests) | 74,9% | 77,6% | 100% | 114,9% | 97,8% | - | 98,1% | 108,6% |
TechPowerUp [33] (22 Tests) | 80,2% | 81,3% | 100% | 117,7% | 106,3% | - | 104,2% | 112,5% |
werksübertaktete Karten in blauer Schrift notiert, gesamte ausgewertete Benchmark-Anzahl: ca. 230 |
Die Ermittlung des Stromverbrauchs zur Radeon RX 5600 XT brachte ungewöhnlich schwankende Ergebnisse hervor (selbst nur dieselbe Grafikkarte betrachtend) – nachdem hierzu in letzter Zeit bei anderen Grafikkarten zumeist zuverlässig nahe der Herstellervorgaben liegende Werte ermittelt wurden. Allerdings kommt dies wohl daher, das die Radeon RX 5600 XT in fast egal welcher Ausführung erstaunlicherweise von ihrer TDP (von 150 Watt für Karten auf dem Referenz-Takt) nur selten vollständig Gebrauch macht. Besonders gut ist dies an den (simulierten) Referenz-Taktungen zu sehen, welche im Schnitt der (gewichteten) Messungen für jene nur 133 Watt Stromverbrauch ergeben – deutlich unterhalb der offiziellen TDP und eher nahe der spezifizierten ASIC-Power von (anscheinend) 130 Watt. Bei der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse ergibt sich eine ganz ähnliche Situation, wo der durchschnittliche Stromverbrauch in den Messungen bei 164 Watt herauskommt – auch nur leicht über der spezifizierten ASIC-Power von 160 Watt (welche nicht mit der TDP gleichzusetzen ist).
realer Stromverbrauch | AMD-Referenz | Asus TUF Gaming X3 | Asus Strix Top | Gigabyte Gaming OC | MSI Gaming X | MSI Gaming Z | PowerColor Red Dragon | Sapphire Pulse |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Taktraten & ASIC-Power | Base 1130 MHz, Game 1375 MHz, Boost 1560 MHz, 12 Gbps, 130W | Game 1615 MHz, Boost 1750 MHz, 12 Gbps | Game 1670 MHz, Boost 1750 MHz, 14 Gbps | Game 1660 MHz, Boost 1750 MHz, 14 Gbps | Game 1615 MHz, Boost 1750 MHz, 12 Gbps | Game 1615 MHz, Boost 1750 MHz, 14 Gbps | Game 1560 MHz, Boost 1620 MHz, 14 Gbps | Base 1420 MHz, Game 1615 MHz, Boost 1750 MHz, 14 Gbps, 160W |
ComputerBase [39] (3 Tests) | - | - | - | - | - | - | 146W | 165W |
c't [40] (1 Test) | - | - | - | - | - | - | - | 170W |
Golem [41] (1 Test) | 128,6W | - | - | - | - | - | - | 158,5W |
Guru3D [42] (1 Test) | 157W | - | 167W | 177W | - | 163W | 171W | 167W |
Hardwareluxx [43] (1 Test) | - | 176,7W | - | - | - | - | - | 182,8W |
Igor's Lab [44] (2 Tests) | - | - | - | - | - | - | 157,9W | - |
Le Comptoir d.H. [45] (2 Tests) | 143W | - | - | - | - | - | - | 158W |
Les Numeriques [26] (3 Tests) | 126,3W | - | - | - | - | - | - | 148,7W |
TechPowerUp [46] (1 Test) | - | - | 142W | - | 140W | 149W | - | 160W |
Tweakers [47] (1 Test) | 126,0W | - | - | - | - | - | - | 147,9W |
In beiden Fällen gilt, das die Radeon RX 5600 XT somit ähnlich Energie-effizient wie vergleichbare nVidia-Karten arbeitet: Die 133 Watt der Referenz-Taktung sind maßvoll mehr als bei der klar langsameren GeForce GTX 1660 Super (126W), die 164 Watt der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse sind nur minimal oberhalb des Niveaus der GeForce RTX 2060 (160W), welche die Sapphire-Karte allerdings bei den Performance-Messungen auch (leicht) geschlagen hat. Aufgrund der Meßwerte hätte AMD den rein offiziellen Stromverbrauch somit sogar etwas niedriger ansetzen sowie den Karten ein etwas niedrigeres Power-Limit mitgeben können. Selbiges wird augenscheinlich fast nirgendwo seitens der Radeon RX 5600 XT ausgenutzt, was für eine Grafikkarte der jüngeren Vergangenheit eine ziemlich seltene Situation darstellt. Wie die ComputerBase [6] bei ihrer Ermittlung der real anliegenden Taktraten herausgefunden hat, läuft die Radeon RX 5600 XT nur selten in ein Power-Limit und taktet daher zumeist auch deutlich höher als es der durchschnittliche Boost-Takt (AMD-offiziell "Game Clock") angibt. Auf niedrigen Lasten ist, sofern die Chip-Temperatur unterhalb des Temperatur-Limits bleibt, durchaus auch einmal der maximale Boost-Takt (AMD-offiziell "Boost Clock") zu sehen.
Dies deutet schon darauf hin, das mittels Übertaktung dann nicht mehr viel aus der Radeon RX 5600 XT herauszuholen sein wird – zumindest vom Stand der gutklassigen Werksübertaktungen ausgehend. Jene haben die Taktraten schon bis fast ans Limit gesetzt sowie bereits die erhöhten Power-Limits, womit eine weitere Übertaktung zwar hier und da noch einmal einen gewissen Taktratengewinn herausholt, sich dafür allerdings auch sehr überschaubare Performance-Gewinne ergeben: +4-6% bei der ComputerBase [48] sowie nur +2% bei TechPowerUp [49] als Beispiele. Augenscheinlich haben bei den gutklassigen Werksübertaktungen deren im Zuge von AMDs (partieller) Spezifikations-Anpassung hochgesetzte Taktraten den eigentlich für die Radeon RX 5600 XT vorhergesagten Overclocking-Spielraum schon weitgehend aufgefressen. Allerdings ist jener Overclocking-Spielraum damit im eigentlichen noch vorhanden – nutzbar dann eben nur auf Karten auf oder nahe des Referenz-Takts. Da zu jenen Karten dato keine Hardwaretests vorliegen, bleibt dies vorerst nur eine These – aber denkbar ist es schon, mit einer der offiziell "langsam" taktenden Modelle durch großzügige Zugaben bei Taktraten & Power-Limit das Performance-Level der besten Werksübertaktungen zu schlagen bzw. unter jeweiliger Übertaktung eine ähnliche Performance zu erreichen.
Betrachtet es man ganz nominell (und damit zum Referenztakt), hat AMD mit der Radeon RX 5600 XT zwar die ursprünglich erwartete Karte in der Mitte zwischen GeForce GTX 1660 Ti und GeForce RTX 2060 aufgelegt, konnte dabei jedoch nicht wirklich gegen nVidias Konter mit der Preissenkung zu eben jener GeForce RTX 2060 [4] etwas ausrichten. Dafür hätte AMD letztlich auch anderes tun müssen, als nur den Spielraum für die Werksübertaktungen zu erhöhen – ein höherer Referenz-Takt oder/und eine eigene Preissenkung wären die hierzu zielführenden Maßnahme gewesen. Ersteres konnte sich AMD so kurz vor Launch nicht mehr leisten, zweiteres wollte man augenscheinlich nicht – mit dem nunmehr nachteiligen Effekt, dass die Radeon RX 5600 XT das Performance-Level der GeForce RTX 2060 nur mittels der gutklassigen Werksübertaktungen erreicht, nicht aber auf ihrem Referenz-Takt. Und dies macht sich nicht besonders gut, wenn die günstigsten Preise zu beiden Grafikkarten jeweils bei ab 300 Euro anfangen – dann bietet die GeForce RTX 2060 in der offiziellen Performance-Auflistung (zum jeweiligen Referenz-Takt) einfach etwas mehr.
Speicher | FHD-Perf. | Realverbr. | FHD-Index | 4K-Index | Liste | Straßenpreis | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Radeon RX 5700 XT | 8 GB | - | 218W | 1090% | 156% | 399$ | 370-400 Euro |
GeForce RTX 2060 Super | 8 GB | 112,5% | 176W | 1030% | 145% | 399$ | 380-420 Euro |
Radeon RX 5700 | 8 GB | 109,8% | 175W | 980% | 139% | 349$ | 320-350 Euro |
Radeon RX Vega 64 | 8 GB | 102,8% | 297W | 930% | 132% | 499$ | 350-480 Euro (EOL) |
GeForce RTX 2060 | 6 GB | 100% | 160W | 910% | 123% | 299$ | 300-340 Euro |
Radeon RX 5600 XT | 6 GB | 93,0% | 133W | 850% | ~114% | 279$ | 300-320 Euro |
Radeon RX Vega 56 | 8 GB | - | 223W | 840% | 117% | 399$ | 220-280 Euro (EOL) |
GeForce GTX 1660 Ti | 6 GB | 85,8% | 117W | 790% | 103% | 279$ | 270-290 Euro |
GeForce GTX 1660 Super | 6 GB | 83,2% | 126W | 770% | ~101% | 229$ | 225-250 Euro |
Andererseits ergibt sich derzeit im Fall der Radeon RX 5600 XT die irritierende Situation, das speziell die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse als durchaus eine der potentesten Werksübertaktungen auch schon für jene 300 Euro erhältlich ist. Stellt man dann jene Sapphire-Karte gegen die GeForce RTX 2060, so liegt hierbei wiederum die Radeon RX 5600 XT (leicht) vorn. Zwar kann auch die nVidia-Karte noch mit ihren Werksübertaktungen kontern, aber jene kosten auch wirklich etwas mehr – am Performance/Preis-Verhältnis ändert das dann nichts. Somit läßt sich letztlich nur konstatieren, das es zur Radeon RX 5600 XT derzeit kaum möglich ist, eine exakte Aussage zur Performance sowie zum Performance/Preis-Verhältnis zu formulieren – zu verschieden sind die angebotenen Taktungen, zu groß der Performance-Unterschied zwischen Referenz-Taktung und gutklassigen Werksübertaktungen.
GeForce RTX 2060 | Radeon RX 5600 XT | Sapphire 5600 XT Pulse | Radeon RX 5700 | |
---|---|---|---|---|
Speichermenge | 6 GB | 6 GB | 6 GB | 8 GB |
FHD-Performance | 100% | 93,0% | 103,5% | 109,8% |
Stromverbrauch | 160W | 133W | 164W | 175W |
Spielebundle | derzeit keines | drei Monate Zugang zum "Xbox Game Pass für PC" [50] | ||
Straßenpreis | 300-340 Euro | 300-320 Euro | ab 300 Euro | 320-350 Euro |
Aber natürlich kann man die generelle Aussage treffen, das die Radeon RX 5600 XT letztlich eine Grafikkarte geworden ist, die im groben Maßstab auf dem Performance- wie auch Preis-Niveau der GeForce RTX 2060 herausgekommen ist – zum Referenz-Takt etwas schwächer, mit den besten Werksübertaktungen leicht stärker. Da selbst 7% Performance-Differenz im Gamer-Alltag nicht spürbar sind, ist das Performance-Level im ganz groben Maßstab letztlich dennoch irgendwie dasselbe – womit durchaus andere Faktoren die persönliche Wahl des Kaufgegenstands beeinflußen können. An der Speichermenge gibt es keinen Unterschied, der Stromverbrauch ist ähnlich (auf Referenz-Takt kann die AMD-Karte allerdings beachtbar weniger verbrauchen), bei den Spielebundles hat AMD (je nach Gusto) einen kleinen Pluspunkt – und die derzeitigen Straßenpreise unterscheiden sich wie bekannt nicht wesentlich.
An dieser Stelle wäre es für AMD dann in der Tat sinnvoller, auf niedrigere Straßenpreise zur Radeon RX 5600 XT zu drängen. Prinzipiell erscheint dies möglich – angesichts der Straßenpreise, welche die Radeon RX 5700 derzeit im Vergleich zu ihrem Listenpreis erreicht (320-350€ zu 349$). Davon ausgehend, sollte die Radeon RX 5600 XT perspektivisch eigentlich auch eher für ab 280 Euro (anstatt der jetzigen ab 300 Euro) erhältlich sein können – zu welcher Preislage sich die neue AMD-Karte dann klarer gegenüber der GeForce RTX 2060 behaupten könnte. Zumindest die Radeon RX 5600 XT Modelle auf oder nahe Referenz-Takt sollten unbedingt in Richtung dieser niedrigeren Preislage gehen – und sind über kurz oder lang auch dort zu erwarten, ansonsten lassen sich jene angesichts der Stärke der werksübertaktenen Radeon RX 5600 XT Modelle nicht verkaufen.
Damit hat AMD letztlich keinen schlechten Kontrahenten zur GeForce RTX 2060 aus der Taufe gehoben – und sicherlich ist es wichtig, das mit dem Auslaufen der Radeon RX Vega 56 auch in diesem Preisbereich bei um die 300 Euro seitens AMD wieder etwas neues geboten wird. Schade aus Sicht der Grafikkarten-Käufer ist sicherlich, das die Radeon RX 5600 XT nicht noch etwas zugkräftiger ausgefallen ist – entweder über mehr Performance auf Referenz-Takt oder einen niedrigeren Preispunkt vom Launch weg. AMD hat hiermit vielleicht verpasst, nVidia eine nicht knackbare Nuß vorzusetzen. Denn so reicht es derzeit nur zu einem Mix aus verschiedenen Ergebnissen, welche im Mittel einen groben Gleichstand beider Wettbewerber ergeben.
Durchaus ein Fleck auf der Weste der Neuvorstellung ist dann deren Speicherbestückung, die zwar technisch begründet ist, aber dennoch für einen Neukauf im Jahr 2020 nicht mehr gefallen kann. Zum Glück für AMD bietet nVidia im gleichen Preisbereich letztlich auch nichts besseres an – die ganz großen Empfehlungen sind damit für die Radeon RX 5600 XT aber schwerlich zu erreichen. Die Karte hat dabei noch etwas Glück, denn die GeForce RTX 2060 wurde letztes Jahr wegen eben dieser Problematik noch viel härter abgestraft – kam allerdings mit 349 Dollar zum klar höheren Preispunkt daher, was die Sicht auf diese Frage zweifellos beeinflußt. Für eine Karte zum Listenpreis von 279 Dollar sind nur 6 GB Grafikkartenspeicher aber sicherlich ebenfalls grenzwertig und für Grafikkarten-Käufer, die von einer langen Nutzungsdauer ausgehen, nicht geeignet. Auch in diesem Punkt bietet AMD nur gleichwertiges, aber nichts besseres als nVidia – was letztlich eine treffende Beschreibung für die komplette Radeon RX 5600 XT darstellt.
Verweise:
[1] http://www.3dcenter.org/users/leonidas
[2] http://www.3dcenter.org/news/launch-der-radeon-rx-5600-xt-erste-testberichte-gehen-online
[3] http://www.3dcenter.org/news/geruechtekueche-leak-legt-hardware-spezifikationen-von-playstation-5-xbox-series-x-offen
[4] http://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-16-januar-2020
[5] http://www.3dcenter.org/news/amd-stellt-die-navi-10-basierte-radeon-rx-5600-serie-mit-radeon-rx-5600-5600-xt-5600m-vor
[6] https://www.computerbase.de/2020-01/radeon-rx-5600-xt-test/2/#abschnitt_die_tatsaechlichen_taktraten_unter_last
[7] https://www.techpowerup.com/review/sapphire-radeon-rx-5600-xt-pulse/34.html
[8] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-5700-5700-xt/launch-analyse-amd-radeon-rx-5700-5700-xt-seite-3
[9] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1660-ti
[10] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-gtx-1660-super
[11] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-nvidia-geforce-rtx-2060
[12] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-vega
[13] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-5700-5700-xt
[14] http://www.3dcenter.org/artikel/fullhd-ultrahd-performance-ueberblick-2012-bis-2019
[15] http://www.3dcenter.org/artikel/fullhd-ultrahd-performance-ueberblick-2012-bis-2019#4k
[16] https://www.anandtech.com/show/15422/the-amd-radeon-rx-5600-xt-review
[17] https://www.computerbase.de/2020-01/radeon-rx-5600-xt-test/
[18] https://www.eurogamer.net/articles/digitalfoundry-2020-amd-radeon-rx-5600-xt-6gb-review-7001
[19] https://www.golem.de/news/radeon-rx-5600-xt-im-test-amds-schneller-als-erwartet-grafikkarte-2001-146122.html
[20] https://www.guru3d.com/articles-pages/sapphire-pulse-radeon-rx-5600-xt-6g-review,1.html
[21] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/52046-mehr-1080p-leistung-modelle-der-radeon-rx-5600-xt-im-test.html
[22] https://www.hwupgrade.it/articoli/skvideo/5611/amd-radeon-rx-5600xt-come-tutto-cambia-con-il-click-di-un-bios_index.html
[23] https://www.hardwarezone.com.sg/review-amd-radeon-rx-5600-xt-review-delicious-1080p-performance
[24] https://www.kitguru.net/components/graphic-cards/dominic-moass/sapphire-rx-5600-xt-pulse-review/
[25] http://www.comptoir-hardware.com/articles/cartes-graphiques/40775-test-radeon-rx-5600-xt.html
[26] https://www.lesnumeriques.com/carte-graphique/amd-radeon-rx-5600-xt-p55119/test.html
[27] https://www.pcgamer.com/amd-radeon-rx-5600-xt-review/
[28] https://www.pcgameshardware.de/Radeon-RX-5600-XT-Grafikkarte-275784/Tests/Benchmark-Kaufen-Preis-Release-Review-1341275/
[29] https://pclab.pl/art83139.html
[30] https://www.pcworld.com/article/3514693/sapphire-pulse-amd-radeon-rx-5600-xt-review.html
[31] https://www.purepc.pl/karty_graficzne/radeon_rx_5600_xt_vs_geforce_rtx_2060_test_kart_graficznych
[32] https://www.sweclockers.com/test/28925-sapphire-radeon-rx-5600-xt-pulse-utmarkt-spelprestanda-i-mellanklassen
[33] https://www.techpowerup.com/review/sapphire-radeon-rx-5600-xt-pulse/
[34] https://www.tomshardware.com/reviews/amd-radeon-rx_5600_xt
[35] https://tweakers.net/reviews/7622/de-amd-radeon-rx-5600-xt-getest-1080p-in-hoge-kwaliteit.html
[36] https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=598515
[37] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-5600-xt
[38] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-geforce-gtx-1650-super-vs-radeon-rx-5500-xt
[39] https://www.computerbase.de/2020-01/radeon-rx-5600-xt-test/3/#abschnitt_messung_der_leistungsaufnahme
[40] https://www.heise.de/ct/artikel/Angetestet-AMDs-Spielergrafikkarte-Radeon-RX-5600-XT-4642473.html
[41] https://scr3.golem.de/?d=2001/Radeon-RX-5600-XT-Review&a=146122&s=9
[42] https://www.guru3d.com/articles_pages/sapphire_pulse_radeon_rx_5600_xt_6g_review,8.html
[43] https://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/grafikkarten/52046-mehr-1080p-leistung-modelle-der-radeon-rx-5600-xt-im-test.html?start=6
[44] https://www.igorslab.de/amd-radeon-rx-5600-xt-im-test-mit-dem-last-minute-bios-boost-zum-rtx-2060-killer/11/
[45] http://www.comptoir-hardware.com/articles/cartes-graphiques/40775-test-radeon-rx-5600-xt.html?start=7
[46] https://www.techpowerup.com/review/sapphire-radeon-rx-5600-xt-pulse/31.html
[47] https://tweakers.net/reviews/7622/15/de-amd-radeon-rx-5600-xt-getest-1080p-in-hoge-kwaliteit-opgenomen-vermogen.html
[48] https://www.computerbase.de/2020-01/radeon-rx-5600-xt-test/3/#abschnitt_uebertakten_ist_kaum_moeglich
[49] https://www.techpowerup.com/review/sapphire-radeon-rx-5600-xt-pulse/33.html
[50] http://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-234-juli-2019
[51] https://www.igorslab.de/amd-radeon-rx-5600-xt-im-test-mit-dem-last-minute-bios-boost-zum-rtx-2060-killer/
[52] http://www.3dcenter.org/artikel/launch-analyse-amd-radeon-rx-5600-xt/launch-analyse-amd-radeon-rx-5600-xt-seite-2