Erneut zwei Monate nach unserem letzten Grafikkarten-Marktüberblick vom Juni 2010 ist es Zeit für einen neuen Überblick der am Markt erhältlichen Grafikkarten und deren preisliche Einordnung. Gegenüber dem Juni-Marktüberblick hat sich an der Front der Grafikkarten-Modelle durch den Launch der GeForce GTX 460 und die damit einhergehenden Preisanpassungen einer ganzen Reihe weiterer Grafikkarten einiges getan, zudem hat auch der in den letzten zwei Monaten stark erholte Dollar/Euro-Kurs den Grafikkarten-Preisen gut getan.

In der Frage eben jenes Dollar/Euro-Verhältnisses läßt sich sagen, daß die letzten Wochen aus Sicht der Hardware-Käufer in Euroland durchaus positiv mit Kursen bis zu 1,33 Dollar/Euro waren – bei unserem letzten Marktüberblick im Juni lag das Verhältnis nur bei knapp über 1,20 Dollar/Euro. Dies mag auf den ersten Blick nach wenig Unterschied aussehen, aber letztlich wurden damit die meisten Hardware-Preise im Großhandel um runde 10 Prozent günstiger, was über kurz oder lang (in diesem Markt) immer beim Endkunden ankommt. Speziell die letzte Woche hat dann zwar wieder einen gewissen Einbruch auf 1,28 Dollar/Euro gesehen, aber dies ändert noch nichts an diesem generell etwas günstigerem Verhältnis zwischen Dollar und Euro.

Durch diese Kursentwicklung sind die Preise dieses Marktüberblicks generell etwas günstiger als im Juni-Marktüberblick, hinzu kommen wie gesagt vor allem im HighEnd-Bereich durch den Launch der GeForce GTX 460 ausgelöste regelrechte Preissenkungen bei den die GeForce GTX 460 umgebenden Karten (Radeon HD 5830 & GeForce GTX 465). Damit ergibt sich gerade in diesem HighEnd-Bereich auch eine deutlich andere Marktsituation als im Juni, während im Mainstream-Bereich aufgrund fehlender Impulse mangels Grafikkarten-Neuvorstellungen sich die Marktsituation nur in Nuancen verändert hat.

Die nachfolgenden Listen sind wie üblich auf Vollständigkeit bedachte Auflistungen des kompletten derzeit verfügbaren Angebots von ATI und nVidia – abzüglich nur der derzeit auslaufenden Karten, welche als Restposten zumeist nur noch zu Mondpreisen angeboten werden (und vor allem nicht mehr nachgeliefert werden). Diese Listen sollen einen Überblick über das aktuelle Marktangebot geben, was bedeutet, daß hier auch die eher ungünstigen Angebote erfasst sind – es geht um Vollständigkeit, nicht primär um die besten Angebote (diese ergeben sich schließlich erst aus dem Studium der vollständigen Liste). Zudem sollen die überall notierten Karten-Spezifikationen davor schützen, auf Angebote mit abgesenkten Spezifikationen hereinzufallen bzw. die Erkennung von ab Werk übertakteten Modellen ermöglichen. Unsere (subjektiven) Empfehlungen sind dagegen separat notiert.

Die nachfolgenden Auflistungen sind wiederum der Speichermenge (512-MB-Karten, 1-GB-Karten und 2-GB-Karten) nach unterteilt. Dies macht die Listen hoffentlich besser lesbar, weil somit jede Grafikkarte in einer Liste immer nur noch in einer Version gelistet ist – und nicht in verschiedenen Speicherbestückungen, was den schnellen Überblick über den Kartenpreis erschwert. Die GeForce GTX 470 und 480 mit ihren vom üblichen Standard abweichenden Speichermengen von 1280 bzw. 1536 MB wurden hierbei im übrigen erst einmal der 1-GB-Klasse zugeschlagen, die GeForce GTX 480 zusätzlich noch der 2-GB-Klasse. 768-MB-Karten wie die GeForce GTX 460 768MB wurden der 1-GB-Liste zugeschlagen, man sollte bei diesen Karten halt nur beachten, daß jene nicht besonders gut für sehr hohe Auflösungen à 2560x1600 geeignet sind. DualChip-Grafikkarten wurden natürlich ausgehend von der Speichermenge pro Grafikchip einsortiert.

Wiederum haben wir bei diesem Marktüberblick die Grafikkarten des LowCost-Segments herausgelassen, da diese Modelle für unsere Leser faktisch nicht interessant sind. Zudem lohnen sich die in diesem Marktsegment angebotenen Lösungen auch aus Preis/Leistungserwägungen heraus nicht – ein gutes 50-Euro-Modell (Radeon HD 4650) ist oft mehrfach so schnell wie eine übliche 40-Euro-Grafikkarte. Die Konzentration auf die für Spieler interessanten Grafikkarten schafft hoffentlich einen etwas besseren Überblick im Dschungel der Angebote. Herausgelassen wurden zudem auch die derzeit wieder einmal beliebten DDR2-Angebote im Mainstream-Markt, da diese zu ihren erheblichen Performancenachteilen derzeit keine interessanten Preisvorteile gegenüber den regulären DDR3-Versionen bieten.

Anzumerken wäre letztlich noch, daß die angebenenen Stromverbrauchswerte auf entsprechende Messungen von HT4U setzen, unterteilt in einen Stromverbrauch unter Idle und unter Spielen (Messgrundlage ist hierbei HAWX). Da aber noch nicht zu allen Grafikkarten entsprechende Werte vorliegen, sind einige Angaben derzeit leider nur Schätzungen. Die nachfolgenden Auflisten sind wie vorstehend erläutert nach der Speichermenge unterteilt, nachfolgend erst einmal das aktuelle Angebot an 1-GB-Lösungen:

Ihren Abschied genommen hat mit diesem Marktüberblick die GeForce GTX 285 als bis dato letztes DirectX10 HighEnd-Angebot von nVidia. Der nächste Kandidat ist dann die GeForce GTX 465, welche durch die GeForce GTX 460 obsolet wird. Sobald nVidia neue DirectX11-Angebote für den Performance- und Mainstream-Bereich ausliefert (Zeitrahmen September/Oktober), sollten auch die bisherigen DirectX10-Angebote von nVidia im Performance- und Mainstream-Bereich recht schnell auslaufen, da diese derzeit nur mehr schlecht als recht mithalten können. Bei ATI halten sich hingegen die letzten Angebote der Radeon HD 4000 Serie weiterhin wacker und haben teilweise nach wie vor interessante Preispunkte – und dürften mit der Zeit aber trotzdem auslaufen.

Bezüglich der Preislagen der schon im Juni gelisteten Grafikkarten hat sich bis auf ziemlich gleichhohe Verschiebungen im HighEnd-Segment nicht sehr viel getan: Die Preissituation ist also relativ betrachtet nach wie vor ähnlich. Dazu zählt auch, daß im Mainstream-Bereich die Radeon HD 5670 maßlos überteuert ist mit Preisen nahe der deutlich schnelleren Radeon HD 5750 – in diesem Segment fehlt derzeit generell ein zwingendes Angebot. Sehr gute Angebote gibt es dagegen im Preisbereich von 100 bis 200 Euro, wo von Radeon HD 5750 bis GeForce GTX 460 durchgehend sehr gute Preis/Leistungsverhältnisse geboten werden.

Unsere subjektiven Empfehlungen lauten daher:

• An der absoluten Leistungsspitze der SingleChip-Lösungen steht die GeForce GTX 480, welche inzwischen (für ihre Preisklasse) auch kein schlechtes Preis/Leistungsverhältnis mehr hat und zudem durch die besseren Bildqualitätsfeatures punkten kann. Die Radeon HD 5870 ist in der Frage der Spitzen-Grafikkarte geschlagen und hat nur dann ihre Chance, wenn der hohe Stromverbrauch des nVidia-Beschleunigers ein Thema ist.
• Im "normalen" HighEnd-Bereich von 200 bis 400 Euro gibt es mit Radeon HD 5850, Radeon HD 5870 und GeForce GTX 470 drei absolut gangbare Lösungen. Da die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Karten nahezu ausgeglichen sind, entscheiden wohl nur subjektive Vorlieben und der jeweils passende Preispunkt, welcher dieser Karten man nimmt.
• Im Performance-Segment von 100 bis 200 Euro finden sich mit Radeon HD 5750, Radeon HD 5770 und GeForce GTX 460 zu jeweils unterschiedlichen Preispunkten die Lösungen mit dem derzeit besten Preis/Leistungsverhältnis im Markt. Hier kommt es schlicht nur darauf an, wieviel man investieren will, zu ihrem Preispunkt sind die drei genannten Karten die jeweils bestmögliche Lösung.
• Im Mainstream-Segment von 60 bis 100 Euro gibt es viele Lösungen, aber die wenigsten sind überzeugend genug für eine Empfehlung. Sofern finanziell machbar, empfehlen wir für diesen Preisbereich, sich eher an der Radeon HD 5750 zu orientieren, welche es schon ab 110 Euro gibt. Direkt innerhalb des Mainstream-Segments sehen wir dagegen die Radeon HD 5570 DDR3 als diese Karte mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis an.
• Im LowCost-Segment bis 60 Euro gibt es mit der Radeon HD 4650 DDR3 derzeit faktisch nur ein einziges gangbares Angebot, da andere Grafikkarten dieses Preisbereichs durchgehend mit dem schwachen DDR2-Speicher antreten und sich damit von selbst aus jeder Diskussion herausnehmen.