Es ist manchmal schon seltsam: Neue Geräte erledigen manche Dinge auf neuen, höchst komplizierten Wegen – Dinge, die alte Geräte aus dem Stand und ohne jede Probleme seit Jahren einfach so hinbekommen. Neuestes Beispiel ist ein neues Samsung-Telefon, welches sich partout nicht auf einfachem Weg mit einem PC verbinden lassen wollte. Einfach anstecken, USB-Device erkennen lassen und dann auf den Flashspeicher des Telefons zuzugreifen (um die darauf gespeicherten Bilder auf den PC zu überspielen) ist nicht mehr.

Nein, bei Samsung sucht man sich erst einmal einen Wolf, bevor man realisiert, daß für diese einfache Aufgabe eine extra Software notwendig ist – früher das "PC Studio", nun das "New PC Studio", beides ziemliche Klopper mit dutzenden Megabyte Größe. Allein um eine USB-Verbindung zum laufen zu bringen, ist dies ein wenig Overkill – und am Ende des Tages funktionierte diese Software aus unerfindlichen Gründen sogar überhaupt nicht (mit mehreren PCs getestet).

Was letztlich zum Erfolg führte, war ein einfacher Treiber namens "SAMSUNG USB Driver for Mobile Phones". Dieser scheint dann die USB-Fähigkeit des Telefons anzustoßen – warum dafür ein extra Treiber notwendig ist und man nicht den Windows-Standardtreiber diese einfache Aufgabe übernehmen lassen kann, wissen nur die Götter. In jedem Fall ist dieser "SAMSUNG USB Driver for Mobile Phones" natürlich nicht auf den Samsung-Webseiten zu finden und man muß auf alternative Download-Quellen ausweichen, wovon einige doch etwas seltam aussehen.

In der Summe hat es mehrere Tage (!) Recherche und Ausprobierens gekostet, um eine Funktionalität zu erreichen, die mein mehrere Jahre altes Nokia-Telefon aus der Box heraus ohne jede weitere Software realisieren konnte. Samsung dagegen stellt seine Nutzer ohne Anleitung und ohne Hilfe von der Samsung-Webseite gleich einmal vor ein dickes Problem bei einem Telefon des Jahres 2011 – und das bei der einfachstmöglichen Funktion, die in der heutigen Zeit der ständigen Verbindungen aller möglichen Geräte allgemein üblich ist.

Sicherlich steht da irgendein übergeordneter Marketingplan dahinter, welcher die Samung-Software auf jedem PC des Nutzers eines Samsung-Telefons sieht – alles schön und gut, wenn es denn aus der Box heraus funktionieren würde. Aber es funktioniert eben nicht aus der Box heraus und Samsung bietet über Anleitung oder Webseite keinerlei Hilfe bei diesem Problem – sinnvolle Hilfe fand sich in diversen Internetforen, aber nirgendwo bei Samsung. Und in diesem Zustand wäre es dann doch besser gewesen, eine standardmäßige USB-Verbindung per Windows-Treiber zuzulassen und diese nicht seitens Samung zugunsten eines eigenen Treibers bzw. eigener Software abzuwürgen.

In jedem Fall widerspricht dies total dem Zeitgeist, es dem Konsumenten so einfach wie möglich zu machen. Der Verlust an Lebenszeit, um dieses geradezu lächerliche Problem zu lösen, steht zudem in keinem Verhältnis zu den Vorteilen des neuen Telefons. Ein weiterer Beweis der These, daß neue Geräte nicht zwingend besser sein müssen bzw. daß man bei neuen Geräten oftmals "Angst" haben muß, vorher problemlos laufende Funktionen einfach so zu verlieren.