Monitore: Immer kleinere Pixel, Teil 2

Zu meinem Blogeintrag "Monitore: Immer kleinere Pixel" habe ich per eMail gewissen Widerspruch bekommen. So wurde mir geantwortet, daß das eigentliche Problem darin liegt, daß Windows die Schriftgrößen in Pixeln festlegt und nicht in DPI-Angaben. Dies ist sicherlich richtig und Microsoft hat an diesem Punkt mit Windows Vista auch schon angesetzt, da man ab diesem Betriebssystem die Schriftgröße auch in DPI-Werten regeln kann.

Aber: All dies ist schwer suboptimal, wenn man wirklich größere Schriften auf dem Monitor haben will und nicht nur eine geringfügige Veränderung zur Standardeinstellung. Erstens einmal sind viele Dinge nicht für sehr große Schriftarten vorbereitet (besonders Webseiten) – Beschreibungen passen dann nicht mehr in die dafür vorgesehenen Formlarfelder, einzelne lange Wörter drücken aufgrund ihres Platzbedarfs Tabellen auseinander und "zerreißen" damit Webseiten-Designs. Gleichzeitig gibt es immer noch sehr viele Elemente, welche eine Anpassung der Schriftgröße gar nicht mitmachen, sowohl vermehrt in älterer Software, als auch selbst noch unter Windows – und natürlich auch in diverse Webseiten. Da kann man teilweise die Schriftgröße sowohl unter Windows als auch noch zusätzlich im Browser hochsetzen, da Schrift oder manches Piktogramm bleibt immer so klein wie original.

Und diesen Problemen kann man tatsächlich nur mit einer Maßnahme beikommen – dem Wechsel auf eine kleinere Auflösung. Damit werden (auf einem großen Monitor) per Zwang auch wirklich alle Elemente größer dargestellt, ohne jede Kompromisse und Probleme. Und wenn man dann schon einmal auf einem 22-Zöller mit einer nativen Auflösung von 1680x1050 alles unter 1024x768 (!) betreibt, wie ein anderer Nachbar von mir – wieso wäre dann ein 22-Zöller mit einer nativen Auflösung von 1024x768 oder auch 1280x800 nicht vorzuziehen?

Selbstverständlich ist die bessere Lösung für dieses Problem eine vollständige Anpassung der Software an große und sehr große Schriftarten. Doch wie lange wird dies dauern und wieviele Einzelpersonen (vorwiegend Software-Entwickler) wird man hierbei erst einmal davon überzeugen müssen? Und wird eine solche Lösung dann auch wirklich durchgehend sein, wenn Webseiten-Designer nach wie vor die Möglichkeit haben, mit festen Schriftgrößen zu operieren, welche sich weder durch Betriebssystem- noch durch Browser-Einstellung regulieren lassen?

In meinen praktischen Tests mit meinen Nachbarn hat bisher noch jeder derjenigen, welcher mit der Windows-Originaleinstellung die Schriften als zu klein empfand, das Modell der falschen, zu kleinen Auflösung vorgezogen vor dem Modell mit der nativen Auflösung und großen Schriftarten. Der einfache Grund: Ersterer Methode funktioniert durchgehend, letztere Methode ganz offensichtlich nicht immer. Um dies zu ändern, müssen die Software- und Webseiten-Entwickler in komplette Vorleistung gehen und zuerst alle ihre Produkte auf große und sehr große Schriftarten anpassen. So lange dies nicht passiert ist, ist die Lösung mit der kleinen Auflösung besser – und daraus folgernd wären spezielle Monitore mit besonders kleiner nativer Auflösung eben nicht verkehrt, so ungewöhnlich dies auch erst einmal für Menschen mit normalen Augenlicht erscheint.

Allerdings schafft es gerade die IT-Industrie immer wieder, die Bedürfnisse unserer älteren Mitbürger zu ignorieren – was möglicherweise daran liegt, daß Computer & Internet als alltägliche Anwendungen immer noch relativ junge Produkte sind, die Herstellerfirmen zumeist auch einen vergleichsweise jungen Mitarbeiterstamm haben. Trotzdem schadet es nicht, auch die Zielgruppe der älteren Mitbürger mit angepassten Produkten zu bedienen, denn in diesem Markt gibt es noch größeres Wachstumspotential. Erinnert sei hier nur an die vor einiger Zeit aufgekommenen Senioren-Handys mit den extra großen Tasten – deren Produktidee lag eigentlich schon immer auf der Hand, realisiert wurden dies trotzdem aber erst im Jahr 2004 in Japan.

Ob die von mir "geforderten" speziellen Monitore mit besonders kleiner nativer Auflösung wirklich ein Produkt mit Marktpotential sind, will ich gar nicht einmal unbedingt behaupten. Aber man sollte seitens der Herstellerindustrie wenigstens über diese Möglichkeit nachdenken – immerhin wäre ein 22-Zöller mit nativ 1280x800 Pixel vermutlich günstiger herzustellen als die üblichen Modelle mit 1680x1050 Pixeln.

Und da es beim ersten diesbezüglichen Blogeintrag fehlte – hier ein extra Thread im Forum zum Zweck der Diskussion über dieses Thema.