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News des 28. Januar 2011

Die PC Games Hardware hat mittels eines Kurztests unter Crysis Warhead zu ermitteln versucht, ob 3 GB Grafikkartenspeicher auf einer GeForce GTX 580 etwas bringen. Dabei hat man durchaus die Auflösungen deutlich nach oben gesetzt, 2560x1600 und sogar 3840x2160 waren mit im Spiel. Jedoch bewegte sich nur in letztgenannter Auflösung etwas, dann dort aber mit 39 Prozent Performance-Differenz allerdings deutlich (wenngleich auf beiderseits unspielbaren Frameraten). Dies deutet an, daß auch die GeForce GTX 580 von der größeren Speichermenge deutlich profitieren kann, allerdings benötigt es zur Untermauerung dieser These sicherlich noch mehr Tests. Interessant wären hier in jedem Fall Benchmarks unter 8x Anti-Aliasing wie auch Benchmarks unter Downsampling Anti-Aliasing, welches intern ja ebenfalls mit einer sehr hohen Bildauflösung arbeiten. Wichtig ist vor allem die Herausarbeitung der Grenze, bis zu wohin die reguläre Speicherbestückung die nahezu gleiche Performance liefert – damit jeder für seinen subjektiven Nutzungsfall bestimmen kann, ob der Mehrspeicher notwendig ist oder nicht.

Nordic Hardware breiten einige Daten zur kommenden DualChip-Lösung GeForce GTX 590 aus, welche im Februar antreten soll. Danach soll diese Karte mit der vollen Shader-Anzahl des (doppelten) GF110-Chips antreten, ergo mit 1024 Shader-Einheiten, 128 TMUs und 96 ROPs an zwei 256 Bit DDR Speicherinterfaces. Angeblich soll die Variante von niedrigeren Taktfrequenzen gegenüber der Variante der Deaktivierung von Shader-Clustern effizienter sein – und optisch sieht es natürlich auch besser aus. Allerdings kann man sich unter dieser Voraussetzung schon auf deutlich heruntergeschraubte Taktraten gefasst machen – schon von einer hypothetischen Variante mit geringerer Einheitenanzahl wäre dies anzunehmen gewesen, bei dieser Variante mit der vollen Einheitenanzahl um so mehr. Schließlich wird nVidia die GeForce GTX 590 maximal mit zwei 8poligen Stromsteckern ausrüsten, womit diese offiziell mit maximal 375 Watt Strom versorgt werden kann.

AMD & nVidia Produktportfolio & Roadmap – 29. Januar 2011

Die Stromstecker selber können zwar mehr, aber ein wenig Reserve muß immer sein – einmal davon abgesehen, daß schon diese 375 Watt eigentlich außerhalb der offiziellen PCI-Express-Spezifikation liegt, welche ungeachtet der Stromanschlüsse maximal 300 Watt vorsieht. Dies dürfte nVidia in diesem Ausnahmefall allerdings egal sein und die GeForce GTX 590 geht auch nicht ins professionelle Segment, wo die Beglaubigung der Einhaltung der PCI-Express-Spezifikation eine Rolle spielt. Trotzdem sind diese 375 Watt eine überaus harte Grenze, wenn man an die zwei vollen GF110-Chips und deren 1024 Shader-Einheiten denkt – eine GeForce GTX 580 verbraucht ja allein schon 247 Watt unter Spielen und ein wenig Reserve muß dann auch noch sein. Dies geht nur über deutlich niedrigere Chipspannungen, welche dann auch nur deutlich niedrigere Taktraten zulassen. Wieviel nVidia heruntergehen muß, ist schwer abzuschätzen – aber da man selbst den Stromverbrauch einer doppelten GeForce GTX 570 (einzeln 199 Watt unter Spielen) unterbieten muß, wird der Taktraten-Abschlag nicht gerade gering ausfallen.

Die GeForce GTX 590 wird damit bei weitem nicht in die Nähe eines GeForce GTX 580 SLI-Gespanns mit 80-90 Prozent Performanceplus gegenüber einer einzelnen GeForce GTX 580 kommen, für die GeForce GTX 590 sind vielmehr ca. 50 Prozent Performanceplus gegenüber einer einzelnen GeForce GTX 580 anzunehmen. Dies könnte durchaus den einen oder anderen Enthusiasten enttäuschen, aber deutlich mehr ist aufgrund der thermischen Vorgaben einfach nicht realisierbar. Zudem muß nVidia rein von der Performance her gar nicht mehr bringen, denn AMD scheint sich – wie kürzlich schon ausgeführt – bei der Radeon HD 6990 mit einer TDP von maximal 300 Watt noch viel stärker zu beschneiden und wird daher ebenfalls gezwungen sein, gegenüber dem Standard der SingleChip-Lösungen die Taktraten der DualChip-Ausführung deutlich zu reduzieren.

Die Ausgangslage ist dabei nicht unähnlich der von nVidia: Die schnellste SingleChip-Karte in Form der Radeon HD 6970 verbraucht 205 Watt unter Spielen, was zur maximalen TDP von 300 Watt einfach keinen Spielraum für eine DualChip-Lösung im Vollausbau und mit maximalen Taktraten läßt. Im genauen ist der Spielraum bei AMD sogar minimal kleiner (46% zwischen maximaler TDP der DualChip-Lösung und Spieleverbrauch der SingleChip-Lösung) als bei nVidia (52%), womit auch die Radeon HD 6990 derzeit nur auf ein Performanceplus von ca. 50 Prozent gegenüber der Radeon HD 6970 zu schätzen ist – wenn dann eher weniger. Damit kann AMDs DualChip-Projekt der GeForce GTX 590 nicht gefährlich werden – dies würde nur möglich sein, wenn auch AMD das Visier herunterklappt und die Radeon HD 6990 mit zwei 8poligen Stromsteckern ausrüstet und damit auf bis zu 375 Watt TDP trimmt. Erst dann könnte man sehen, was beide Grafikchip-Entwickler unter gleichen Vorrausetzungen – der gleichen maximalen Stromaufnahme – zu leisten im Stande sind.

Shortcuts: HT4U vermelden einen weiteren AMD-Prozessor mit Phenom-Namen, allerdings ohne Level3-Cache – womit sich dieser Prozessor eigentlich nur für den Namen "Athlon II" qualifizieren würde. Hier passiert wieder das, was schon bei früheren Umbenennungen galt: Kommt der Hersteller einmal damit durch, brechen in der Folge alle Dämme und das komplette Namensschema geht zum Teufel. Beachtenswert ist daneben, daß AMD seine Billigprozessoren durch eine positive Namenswahl puschen muß, während Intel seine Billigprozessoren durch eine bewußt negative Namenswahl ("Pentium") optisch deutlich abwertet, um sein Geschäft mit den Mainstream-Modellen nicht zu gefährden. In unserem Forum wird über eine nVidia-Forschung zu einem "Subpixel Reconstruction Antialiasing" (SRAA) diskutiert, welches einen ähnlichen Ansatz wie AMDs MLAA verfolgt: Ein nachträglicher Postfilter über die Shader-Einheiten glättet das Bild, dies funktioniert unabhängig des Spiels und damit auch in Spielen, die regulär kein Anti-Aliasing unterstützen. Allerdings soll SRAA bei der Erkennung von Kanten besser sein, womit der SRAA-Filter weniger aggressiv als der MLAA-Filter vorgehen muß, um die gleiche Kantenglättungswirkung bei geringerem Verlust an Texturenschärfe zu erreichen – letztere ist der erwiesene Nachteil beider Methoden.