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News des 24. Mai 2011

Zwei Gerüchte berichten von angeblichen CPU-Terminverschiebungen bei AMD und Intel: So vermeldet die PC Games Hardware, daß AMD die Bulldozer-Architektur zwar plangemäß im Juni vorstellen wird, diese Prozessoren im Handel aber erst später erhältlich sein werden – voraussichtlich erst im August. Dies ist allerdings noch nicht außerhalb des von AMD vorgegebenen groben Rahmens von "Sommer 2011". Gemäß Fudzilla soll Intel dagegen gegenüber seinen wichtigen Partner den Launch der Ivy-Bridge-Architektur vom Januar 2012 auf den März/April 2012 verschoben haben. Woran es in beiden Fällen liegt, ist nicht bekannt – in aller Regel stoppen die Hersteller aber Probleme in der Massenfertigung, welche für einen weltweiten CPU-Launch mit sofortigen Absatzgrößen in Millionenhöhe eben auch wirklich stabil laufen muß. Hinzu kommt, daß Bulldozer für AMD der erste 32m-Chip ist und Ivy Bridge für Intel der erste 22nm-Chip, was regelmäßig unkalkulierbare Schwierigkeiten mit sich bringt.

Die neueste Intel-Preisliste (PDF) listet nun erstmals die zuletzt schon vorangekündigten neuen Sandy-Bridge-Prozessoren auf. Dazu gehören auch die ersten Pentium-Modelle auf Sandy-Bridge-Basis, die zwar billig, welche aber aufgrund ihrer heftigen Abspeckungen dennoch weitgehend uninteressant erscheinen: Ohne AVX und AES-NI fehlt weitgehend das, was Sandy Bridge ausmacht – und ohne HyperThreading und Übertaktfähigkeiten fehlt die Performance auf nur mittelprächtigen Taktraten. Daß man wie bei der Core-2-Architektur mit den Pentium-Prozessoren billig, taktstark und übertaktfreudig aufrüsten kann, ist bei Sandy Bridge nicht mehr gegeben. Diese neuen Pentium-Prozessoren sollten daher nur dann eingesetzt werden, wenn die Performance absolut keine Rolle spielt – beispielsweise für einen Homeoffice-Rechner ohne Performance-Anforderungen bzw. ganz generell für einfache Büroarbeitsplatz-Rechner.

Technik Grafik Features TDP Preis
Core i7-2600K 4 Kerne + HT, 3.4 GHz (TM 3.8/3.7/3.6/3.5 GHz), 8 MB L3 HD3000 @ 850 MHz (TM 1350 MHz) HyperThreading, TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, QuickSync
fehlend: vPro, VT-d, TXT
95W 317$
Core i7-2600 4 Kerne + HT, 3.4 GHz (TM 3.8/3.7/3.6/3.5 GHz), 8 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1350 MHz) HyperThreading, TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: nichts
95W 294$
Core i7-2600S 4 Kerne + HT, 2.8 GHz (TM 3.8/3.7/?/2.9 GHz), 8 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1350 MHz) HyperThreading, TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: nichts
65W 306$
Core i5-2500K 4 Kerne, 3.3 GHz (TM 3.7/3.6/3.5/3.4 GHz), 6 MB L3 HD3000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, QuickSync
fehlend: HyperThreading, vPro, VT-d, TXT
95W 216$
Core i5-2500 4 Kerne, 3.3 GHz (TM 3.7/3.6/3.5/3.4 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
95W 205$
Core i5-2500S 4 Kerne, 2.7 GHz (TM 3.7/3.6/?/2.8 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
65W 216$
Core i5-2500T 4 Kerne, 2.3 GHz (TM 3.3/3.2/?/2.4 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 650 MHz (TM 1250 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
45W 216$
Core i5-2405S 4 Kerne, 2.5 GHz (TM 3.3/3.2/?/2.6 GHz), 6 MB L3 HD3000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
65W 205$
Core i5-2400 4 Kerne, 3.1 GHz (TM 3.4/3.3/?/3.2 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
95W 184$
Core i5-2400S 4 Kerne, 2.5 GHz (TM 3.3/3.2/?/2.6 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
65W 195$
Core i5-2310 4 Kerne, 2.9 GHz (TM 3.2/3.1/?/3.0 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
95W 177$
Core i5-2300 4 Kerne, 2.8 GHz (TM 3.1/3.0/?/2.9 GHz), 6 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: HyperThreading
95W 177$
Core i5-2390T 2 Kerne + HT, 2.7 GHz (TM 3.5/3.1 GHz), 3 MB L3 HD2000 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) HyperThreading, TurboMode, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
fehlend: nichts
35W 195$
Core i3-2120 2 Kerne + HT, 3.3 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) HyperThreading, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, QuickSync
fehlend: TurboMode, AES-NI, vPro, VT-d, TXT
65W 138$
Core i3-2105 2 Kerne + HT, 3.1 GHz, 3 MB L3 HD3000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) HyperThreading, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, QuickSync
fehlend: TurboMode, AES-NI, vPro, VT-d, TXT
65W 134$
Core i3-2100 2 Kerne + HT, 3.1 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) HyperThreading, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, QuickSync
fehlend: TurboMode, AES-NI, vPro, VT-d, TXT
65W 117$
Core i3-2100T 2 Kerne + HT, 2.5 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) HyperThreading, 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4, AVX, QuickSync
fehlend: TurboMode, AES-NI, vPro, VT-d, TXT
35W 127$
Pentium G850 2 Kerne, 2.9 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4
fehlend: HyperThreading, TurboMode, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
65W 86$
Pentium G840 2 Kerne, 2.8 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4
fehlend: HyperThreading, TurboMode, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
65W 75$
Pentium G820 2 Kerne, 2.6 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 850 MHz (TM 1100 MHz) 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4
fehlend: HyperThreading, TurboMode, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
65W 64$
Pentium G620T 2 Kerne, 2.2 GHz, 3 MB L3 HD2000 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 64-Bit, XD-Bit, VT-x, SSE4
fehlend: HyperThreading, TurboMode, AVX, AES-NI, vPro, VT-d, TXT, QuickSync
35W 70$
64-Bit: 64-Bit-Technologie von Intel (x86-64 oder EM64T), XD-Bit: No-Execute-Bit für die Datenausführungsverhinderung von Windows, VT-x: Hardware-Unterstützung für Virtualisierung, SSE4 & AVX: CPU-Befehlssatzerweiterungen, werden bei Billig-CPUs von Intel teilweise deaktiviert, AES-NI: Hardware-Unterstützung für die AES-Verschlüsselung, vPro: Business-Plattform von Intel mit TPM, nur interessant mit den passenden Q-Chipsätzen, VT-d: Virtualisierung für vPro, nur interessant zusammen mit vPro, TXT: Trusted-Computing-Erweiterung von Intel, gewöhnlich nur interessant zusammen mit vPro, QuickSync: Hardware-Unterstützung der Intel-Grafik zum Videokodieren

Interessanter sind da schon die Modelle Core i3-2105 und Core i5-2405S, welche exakte Wiedergänger der schon bestehenden Modelle Core i3-2100 und Core i5-2400S darstellen – nur mit dem Unterschied, daß die 5er Modelle eine HD Graphics 3000 Grafikeinheit zur Verfügung haben. Dies wurde des längerem gefordert, nachdem diese schnellste Grafikeinheit bislang im Desktop-Bereich immer nur bei den beiden Übertakter-CPUs Core i5-2500K und Core i7-2600K verfügbar war – diese CPUs, deren Besitzer mit der geringsten Wahrscheinlichkeit jene Grafikeinheit überhaupt aktivieren. Nunmehr ist es also möglich, auch einen kleineren Vierkerner und erstmals einen Zweikerner mit der größeren der beiden Intel-Grafiklösungen zu erwerben. Daß Intel hierfür allerdings bemerkbare Mehrpreise von 10 bzw. 17 Dollar verlangt, ist etwas unverständlich – so leistungsfähig ist die Intel-Grafik nun auch wieder nicht, als daß dies wirklich gerechtfertigt wäre. Und letztlich hat sich dann noch ein Core i5-2310 mit 2.9 GHz als reines Taktupdate zum schon bekannten Core i5-2300 mit 2.8 GHz eingefunden, die neue CPU kostet dabei soviel wie die "alte" und dürfte diese im Produktportfolio wohl ablösen.

Stichwort integrierte Intel-Grafik: Jene will Intel in den nächsten Jahren deutlichst ausbauen, die neueste Intel-Folien zu diesem Thema verspricht einen Performancesprung von dem 12fachen innerhalb der Jahre 2011 bis 2015. Ob dies so möglich ist, wird derzeit schon heftig diskutiert und in der Tat rechnen sich die Chip-Entwickler bei solchen Präsentationen gern ein wenig schön – einen wahren Kern hat die Angelegenheit dann aber meistens doch. Zumindest läßt sich jetzt schon sagen, wie Intel auf einen Teil dieser Performancesteigerung bis 2015 kommt – und zwar einfach über die nächsten Fertigungsverfahren: 22nm in 2012, 16nm in 2014 und 10nm in 2016 – in Intel-Roadmaps stehen diese Fertigungsschritte alle ein Jahr früher, weil die Roadmaps in aller Regel nur Entwicklungsarbeiten angeben und keine Termine zu kaufbaren Produkten ausweisen. Mit jedem neuen Fertigungsverfahren läßt sich die Performance von Grafikchips durch mehr Hardware-Einheiten auf der gleichen Chipfläche und teilweise auch mehr Taktrate grob auf das Doppelte steigern, dies haben AMD und nVidia in den letzten Jahren nachgewiesen.

Viel mehr als dem Doppelten pro neuem Fertigungsverfahren, sprich aller zwei Jahre, ist jedoch mit der gleichen Chip-Fläche nicht machbar. Integrierte Grafik hat jedoch im Gegensatz zu HighEnd Desktop-Grafikchips den Vorteil, daß die Größe des Grafikchips nicht durch technische Limitationen bzw. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen begrenzt ist, sondern allein durch den Willen des Prozessoren-Entwicklers, wieviel Chipfläche man für den Grafikpart spendiert. Intel hat mit der integrierten Sandy-Bridge-Grafik zwar deutlich gegenüber früheren Intel-Produkten zugelegt, hat damit im Vergleich zum Wettbewerb aber gerade einmal aufgeholt. Sobald dann jedoch AMDs Llano auftaucht, steht Intels integrierte Grafik wieder deutlich hintenan, vermutlich um den Faktor 2 (HD3000) bzw. 3 (HD2000). Damit dürfte Intel sogar vorerst leben können, immerhin hat integrierte Grafik immer noch den schlechten Ruf der Vergangenheit und auch Llano wird sich an diesem erst einmal abarbeiten müssen.

Sollte aber eines Tages der Markt in seiner Breite kapiert haben, daß die integrierte AMD-Grafik – je nach konkretem Ausbau – teilweise wirklich potent (für die Verhältnisse von integrierte Grafik) ist, dann wird Intel deutlich nachlegen müssen. Und da AMD seine integrierte Grafik mit jedem neuen Fertigungsverfahren vermutlich ebenfalls verdoppeln wird, reicht für Intel eben dieser Weg über neue Fertigungsverfahren nicht aus – man wird der integrierten Grafik bei zukünftigen Intel-Prozessoren ab einem gewissen Punkt regelrecht mehr Die-Fläche respektive deutlich mehr Hardware-Einheiten spendieren müssen. Und darüber kann dann – in Verbindung mit den obligatarischen Verdopplungen bei einem neuen Fertigungsverfahren – durchaus ein Performancesprung von dem 12fachen bis zum Jahr 2015/2016 herauskommen. Letztlich ist dies nur eine Frage, wie wichtig Intel die Grafikperformance einschätzt und ab welchem Punkt man es sich nicht mehr leisten kann, diesbezüglich deutlich gegenüber AMD zurückzuliegen.