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News des 2./3. Juli 2011

Die Umfrage der letzten Woche hatte die aktuelle Grafikkarten-Ausstattung der 3DCenter-Leser zum Thema. Die hierbei aufgelaufenen Zahlen ergeben in der Frage "AMD vs. nVidia" einen groben Gleichstand in allen Variationen – sowohl bei den reinen DirectX11-Lösungen (35,8% zu 36,7%) als auch insgesamt (48,8% zu 50,5%). In gewissem Sinne ist dies jedoch bezogen rein auf DirectX11 dann doch wieder etwas überraschend, weil die DirectX11-Lösungen von nVidia gleich über zwei Generationen hinweg jeweils deutlich später in den Markt kamen als die DirectX11-Angebote von AMD und dies eigentlich einen gewissen Vorteil für AMD ergeben sollte. Daß dem nicht so ist, deutet auf eine gewisse Tendenz der 3DCenter-Leser pro nVidia hin – was nVidia aber nur dann in einen handfesten Vorteil ummünzen kann, wenn man nicht immer wieder so viel später als AMD mit einer neuen Generation den Markt betritt (bei Southern Islands vs. Kepler scheint sich ja ähnliches anzubahnen).

 Wie ist die aktuelle Grafikkarten-Ausstattung?

Interessant ist zudem die Aufteilung der DirectX11-Lösungen in einzelne Marktsegment (nach Leistungsstärke der Karten), weil sich dann teils heftige Unterschiede zwischen AMD und nVidia ergeben. Hier können die Grafikchip-Entwickler sehen, ob ihre Angebote für den jeweiligen Preisbereich eingeschlagen sind oder vom Markt verpönt wurden: Im HighEnd-Segment von Radeon HD 6950 & 6970 sowie GeForce GTX 480, 570 & 580 dürfte nVidia in erster Linie deswegen vorn liegen, weil man mehr und höherwertige Angebote hat – AMD fehlt hier nach wie vor eine 400-Euro-Grafiklösung wie früher die GeForce GTX 480 und jetzt die GeForce GTX 580. Im oberen Performance-Segment von Radeon HD 5850, 5870 & 6870 sowie GeForce GTX 470, 560 & 560 Ti konnte AMD dagegen lange den Trumpf des frühen Marktstarts von Radeon HD 5850 & 5870 sowie des guten Erfolgs der Radeon HD 6870 ausspielen, während nVidia dieses Segment erst recht spät mit fallenden Preisen zur GeForce GTX 470 und nun den GeForce GTX 560 /Ti Karten besetzt hat.

AMD nVidia
DirectX11 HighEnd DualChip 0,3%
(Radeon HD 6990)
0,3%
(GeForce GTX 590)
DirectX11 HighEnd-Segment 7,2%
(Radeon HD 6950 & 6970)
12,6%
(GeForce GTX 480, 570 & 580)
DirectX11 oberes Performance-Segment 17,8%
(Radeon HD 5850, 5870 & 6870)
9,8%
(GeForce GTX 470, 560 & 560 Ti)
DirectX11 unteres Performance-Segment 2,6%
(Radeon HD 5830, 6790 & 6850)
12,9%
(GeForce GTX 460 & 465)
DirectX11 oberes Mainstream-Segment 6,8%
(Radeon HD 57x0, 6750 & 6770)
0,8%
(GeForce GTS 450 & GTX 550 Ti)
DirectX11 unteres Mainstream-Segment 1,0%
(Radeon HD 55x0, 5670, 65x0 & 6670)
0,2%
(GeForce GT 430 & 440)

Genau umgedreht hat es sich dagegen im unteren Performance-Segment von Radeon HD 5830, 6790 & 6850 sowie der GeForce GTX 460 & 465 abgespielt: Die GeForce GTX 460 hat hier viele Verkäufe an sich gezogen zu einer Zeit, wo AMD nur die wenig geliebte Radeon HD 5830 aufbieten konnte – erst die Radeon HD 6850 machte dies dann etwas besser, konnte aber nichts mehr wesentliches am großen Vorsprung von nVidia in diesem Marktsegment ändern. Beachtenswert ist, daß nVidia diese 12,9 Prozent (nahezu) allein mit einer einzelnen Grafikkarte erzielt hat, selbst wenn sich diese inzwischen in vier Varianten aufteilt. Wiederum ein neues Bild ergibt sich dann im oberen Mainstream-Segment von Radeon HD 57x0, 6750 & 6770 sowie GeForce GTS 450 & GTX 550 Ti: Hier hat und hatte AMD immer ziehende Angebote, während sowohl GeForce GTS 450 als auch GeForce GTX 550 Ti preislich jeweils klar zu hoch eingestiegen sind, um AMD wirklich Konkurrenz machen zu können.

Mit den in der letzten Zeit sehr guten Preisen zur GeForce GTS 450 war dann offenbar nichts mehr zu retten, dieses Marktsegment geht überklar an AMD. Insbesondere hier kann man sicherlich von einer Fehlplanung seitens des nVidia-Managements reden – denn an der Leistungsfähigkeit der nVidia-Beschleuniger liegt es nicht, sondern allein an der von Anfang an falschen Preisgestaltung. Das untere Mainstream-Segment (wie auch das LowCost-Segment) wird dagegen von unseren Lesern klar zu wenig goutiert, um den wiederum klaren Vorsprung von AMD wirklich werten zu können. Dieser dürfte sich allerdings auch recht eindeutig aus dem klar umfangreicheren AMD-Portfolio in diesem Marktsegment speisen, zudem stiegen auch hier die nVidia-Beschleuniger dieses Marktsegments wieder zu zu hohen Preisen in den Markt ein und verhinderten somit höchstselbst größere Erfolge.

Die Frage der API-Verteilung ist inzwischen zu einer eindeutigen Angelegenheit geworden: Nach zwei DirectX11-Generationen ist die große Mehrheit unserer Leser inzwischen auf DirectX11-Beschleuniger umgestiegen, welche derzeit auf 72,5 Prozent Anteil kommen. DirectX10-Beschleuniger sind noch zu 22,9 Prozent unterwegs und DirectX9-Beschleuniger (oder ältere) noch zu 4,6 Prozent. Speziell diese Zahlen sind natürlich nicht auf den Gesamtmarkt umlegbar, bei den Juni-Zahlen von Steam wurden knapp 48 Prozent DirectX11-Grafikkarten innerhalb der Gruppe der Windows-Vista/7-Nutzer gemessen (welche bei 78,8% liegt: auf alle Nutzer bezogen sollte die DirectX11-Zahl also noch etwas geringer liegen). Trotzdem setzen sich DirectX11-Systeme derzeit auf breiter Front durch, wenn bei Steam inzwischen über 40 Prozent und bei 3DCenter grob 70 Prozent der Nutzer über DirectX11 verfügen – eigentlich inzwischen genügend Anreiz für die Spiele-Entwickler, sich DirectX11 verstärkt zuzuwenden.

Eine kleine Korrektur zur zuletzt erwähnten Speicher-Roadmap von iSuppli: Die Marktdurchsetzung von DDR4 erfolgt laut dieser Roadmap natürlich erst im Jahr 2015 und nicht schon im Jahr 2014, wie fälschlicherweise im Text notiert. Starten soll DDR4 laut iSuppli aber in der Tat schon im Jahr 2013 – kaum wahrnehmbar, aber bei Vergrößerung sichtbar, haben die Marktforscher einen DDR4-Marktanteil von 1-2% für das Jahr 2013 eingezeichnet. Wie gestern schon ausgeführt, kommt es jetzt aber vor allem darauf an, wann die CPU-Hersteller ihren CPUs einen entsprechenden DDR4-Speichercontroller spendieren, hierzu gibt es noch keine griffigen Informationen. Aber wenn man es einfach einmal von der pragmatischen Seite her sieht, kann man schlicht sagen, daß für die nächsten zwei Jahre DDR4 noch keinerlei Thema sein wird und man diese neue Speichersorte für alle mittelfristigen Planungen daher noch nicht auf der Rechnung haben muß.

Internet-Law bringen mal wieder die alte Diskussion hervor, ob IP-Adressen personenbezogene Daten sind und notieren dazu auch die angeführten Standpunkte und rechtlichen Hintergründe. Auffallend an der ganzen Diskussion ist dabei der (erneut untaugliche) Versuch, eine generell neue Entwicklung irgendwie ins Korsett bestehender Gesetzeslagen und vorhandener rechtlicher Begriffsdiskussionen zu pressen – ohne darüber nachzudenken, was für die neue Situation eigentlich richtig und angemessen wäre. Konkret fordern die einen, IP-Adressen generell als personenbezogene Daten zu betrachten – was aber absurd wäre in diesem Zusammenhang, als daß ein normaler Webseitenbetreiber aus seinen Serverlogs niemals auf die Identität seiner Besucher schließen kann. Dies ist nur Diensteanbietern möglich, denen man sowieso schon bekannt ist (wie über ein Facebook-Login) – oder eben den Internet Service Providern, welche immer aus IP-Adressen reale Menschen ermitteln können.

Die anderen fordern dagegen genau aus diesem Grund, IP-Adressen generell nicht als personenbezogene Daten zu betrachten – was dann aber wieder diesen Anbietern Tür und Tor öffnet, die bewußt mit diesen Daten handeln oder zumindest im eigenkommerziellen Interesse auswerten wollen. Dabei liegt die Lösung des Problems in der Mitte zwischen technischer Gegebenheiten (beispielsweise der automatischen Existenz von Serverlogs) und dem Ziel, einen Mißbrauch von IP-Adressen zu verhindern: Nicht das reine Speichern darf generell verboten oder generell erlaubt werden, sondern nur die Weiterverwendung dieser Daten – außer für die Zwecke staatlicher Strafverfolger, der internen Sicherheit und der Erstellung (anonymisierter) Besucherstatistiken. Mittels der sowieso vorgeschriebenen betrieblichen Datenschutzbeauftragten läßt es sich durchaus kontrollieren, ob diese feineren Regelungen (gegenüber einer Holzhammer-Regelung, die entweder alles verbietet oder alles verlaubt) auch wirklich eingehalten werden.