
Chipentwickler nVidia hat seine Geschäftszahlen für das dritte Finanzquartal des Finanzjahres 2026 vorgelegt, welches bei nVidia (abweichend vom Kalenderverlauf) von August bis Oktober 2025 lief. Für jenen Zeitraum hatte nVidia mit 54 Mrd. Dollar vorab sowohl ein neues Rekordquartal als auch den größten absoluten Sprung der letzten Zeit prognostiziert – und hat diese Prognose mit 57,0 Mrd. Dollar noch einmal klar überboten. Dies sind +22,0% mehr Umsatz als im vorherigen Quartal sowie satte +62,5% mehr als Vorjahreszeitraum. Neben dem erneuten Quartalsrekord (der nunmehr 9. in Folge) legt nVidia vor allem auch einen satten absoluten Sprung hin: Allein der Zugewinn von +10,3 Mrd. Dollar von nur einem Quartal zum nächsten ist mehr als alle (vollen) nVidia-Quartalsumsätze bis zum Jahr 2022 oder auch mehr als AMD jemals im Quartal umgesetzt hat. Oder anders ausgedrückt: nVidia ist vom zweiten zum dritten Quartal 2025 um 1x soviel wie ganz AMD oder immer noch um ¾ der Größe von ganz Intel gewachsen. Absolut steht nVidia damit bei der 6,2fachen Umsatzgröße von AMD sowie der 4,2fachen Umsatzgröße von Intel (oder auch dem 2,5fachen von AMD & Intel zusammengezählt).
| Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | Q2/2025 | Q3/2025 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Umsatz | 35'082 Mio. $ | 39'331 Mio. $ | 44'062 Mio. $ | 46'743 Mio. $ | 57'006 Mio. $ |
| (nomineller) Gewinn | 19'309 Mio. $ | 22'091 Mio. $ | 18'775 Mio. $ | 26'422 Mio. $ | 31'910 Mio. $ |
| Bruttomarge | 74,6% | 73,0% | 60,5% | 72,4% | 73,4% |
| operativer non-GAAP-Gewinn | 23'276 Mio. $ | 25'516 Mio. $ | 23'275 Mio. $ | 30'165 Mio. $ | 37'752 Mio. $ |
Mit den Umsatzzahlen gingen auch die Gewinnzahlen wieder einmal nach oben: Der nominelle Gewinn stieg mit 31,9 Mrd. Dollar um +20,8% zum Vorquartal sowie um +65,3% zum Vorjahreszeitraum. Der operative non-GAPP-Gewin stiegt hingegen mit 37,8 Mrd. Dollar um +25,2% zum Vorquartal sowie um +62,2% zum Vorjahreszeitraum. Die fast durchgehende Gleichförmigkeit der relativen Steigerung zeigt darauf hin, dass nVidia zum einen kaum noch Seiteneffekte in den Geschäftszahlen hat (bzw. jene relativ zu klein ausfallen, um tatsächlich wirken zu können) und zum anderen, dass das nVidia-Geschäft augenscheinlich wunderbar nach oben skaliert, hierbei keine Abnutzungserscheinungen mit steigender Masse zu sehen sind. Logischerweise weissen derart gleichförmige Zahlen auch darauf hin, dass der Großteil des Geschäfts üblicherweise von nur einer Schiene getragen wird – fast nur dann können sich solche Werte ergeben. Aber dies ist natürlich auch schon vorher bekannt, dass allein das HPC/KI-Geschäft nVidia derart nach vorn getragen hat, aktuell kommt diese Sparte auf inzwischen schon 89,8% des Unternehmens-Gesamtumsatz, hochgerundet somit 90%.
Es ist zudem auch nur diese Sparte, welche tatsächlich vorangeht, die anderen nVidia-Sparten legten zumeist gegenüber dem Vorquartal nur gleichartige Werte hin, der gewisse Zugewinn bei "Professional Visualization" hat wegen der geringen Größe dieser Sparte zudem keine echten Auswirkungen auf das Gesamtergebnis. In der Gaming-Sparte gab es sogar mit –0,5% ein minimal schlechteres Ergebnis als im Vorquartal, wenngleich immer noch klar besser aussehend als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (demgegenüber +30,1%). Aber geschäftliche Impulse sind wegen der anziehenden Speicher-Krise (und der dadurch wohl ausgelösten Verschiebung des RTX50-Refreshs) derzeit sowieso nicht von dieser Gaming-Sparte oder einer der anderen nVidia-Sparten zu erwarten, alles am weiteren geschäftlichen Erfolg nVidias hängt allein an deren DataCenter-Sparter. Jene konnte sich wie zu sehen entgegen aller Unkenrufe für das abgelaufene Quartal nicht nur erstklassig behaupten, sondern hat sogar rekordmäßig und weit über den Erwartungen liegend zugelegt – mit einem Zugewinn von +24,6% gegenüber dem Vorquartal sowie +66,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
| Umsätze | Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | Q2/2025 | Q3/2025 |
|---|---|---|---|---|---|
| Gaming (GeForce & Switch) | 3279 Mio. $ | 2544 Mio. $ | 3763 Mio. $ | 4287 Mio. $ | 4265 Mio. $ |
| Data Center (HPC/KI) | 30'771 Mio. $ | 35'580 Mio. $ | 39'112 Mio. $ | 41'096 Mio. $ | 51'215 Mio. $ |
| Professional Visualization (ex-Quadro) | 486 Mio. $ | 511 Mio. $ | 509 Mio. $ | 601 Mio. $ | 760 Mio. $ |
| Auto (Tegra) | 449 Mio. $ | 570 Mio. $ | 567 Mio. $ | 586 Mio. $ | 592 Mio. $ |
| OEM & Other | 97 Mio. $ | 126 Mio. $ | 111 Mio. $ | 173 Mio. $ | 174 Mio. $ |
Im Vorfeld dieser (hervorragenden) nVidia-Geschäftszahlen hatten Analysten von diesen teilweise erste Anzeichen für ein Platzen der KI-Blase erwartet – wie zu sehen, ist das genaue Gegenteil eingetreten. nVidias Auftragsbücher sind auch weiterhin randvoll und so rechnet man für das vierte Quartal 2025 (welches für nVidia finanztechnisch im Januar 2026 endet) mit einem Quartalsumsatz von 65,0 Mrd. Dollar (±2%). Dies würde einen neuen, kräftigen Jahresumsatzrekord von ca. 213 Mrd. Dollar ergeben, wobei der Rekord vom letzten Jahr (130,5 Mrd. Dollar Jahresumsatz in 2024) sowieso schon im Laufe des dritten Quartals 2025 überboten wurde. Nachdem es zwischenzeitlich so aussah, als würde sich das Wachstum von nVidia etwas abschwächen (durch gleichförmige absolute Zuwächse, welche relativ gesehen dann immer geringer aussehen), ergibt das aktuelle Quartalsergebnis einen davon abweichenden, wieder stärker wachsenden Trend. Ob jener noch lange durchzuhalten sein wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt. nVidia ist wie bekannt schon die wertvollste Firma der Welt und irgendwann wird sich das Geschäft mit KI-Beschleunigern auch mal in ruhigere Fahrgewässer begeben müssen.
Noch ist allerdings in der Praxis nicht viel von einem Platzen der KI-Blase zu sehen, stehen vielmehr derzeit verstärkt staatliche Anstrengungen an, um in diesem "KI-Rennen" nicht zu kurz zu kommen. Jene staatliche Anstrengungen haben immer auch den "Vorteil", Steuergelder verbrennen zu dürfen und somit nicht zwingend wirtschaftlich arbeiten zu müssen. Weiterhin gilt genauso der Punkt, dass viele Abnehmer nVidias – diesbezüglich zu nennen Alphabet (Google), Amazon, Meta (Facebook) & Microsoft – auf Abermilliarden an Finanzmitteln aus früheren erfolgreichen Geschäften sitzen, welche man aus steuerlichen Gründen auch lieber als KI-Investitionen verbrät, anstatt jene als Gewinne durch die Bücher laufen zu lassen bzw. den Anlegern in Form von Dividenden zurückzugeben. Daher ist die Frage, wo denn nun für die eigentlichen KI-Firmen (nVidia ist schließlich nur ein Geräte-Zulieferer) der geschäftliche Gewinn aus den ganzen Investitionen ansteht, in vielen Fällen nicht wirklich dringend – von Ausnahmen wie OpenAI abgesehen, welche tatsächlich tiefe Minuszahlen (in Milliarden-Höhe) produzieren.
Noch ist daher nicht abzusehen, wann hier das Ende des Geschäftswachstums für nVidia droht. Inzwischen wird allerdings allgemein ein Platzen der KI-Blase in einem absehbaren Zeitraum erwartet, ergo dürfte dies mit höherer Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich passieren. nVidia muß diesen Tag allerdings nicht im Sinne einer echten Katastrophe fürchten, denn man sitzt auf einem enormen Berg an bereits realisierten Gewinnen und dürfte aufgrund des durchgehend rasanten Wachstums der letzten Zeit auch noch keine aufgeblähte Kostenstruktur im Hintergrund haben. Falls die KI-Blase eines Tages platzt, wird nVidia wohl in der Unternehmensgröße beachtbar zurechtgestutzt, wird sich anpassen, aber keineswegs den großen Schock erleiden wie dies bei knapp auf Kante kalkulierenden Unternehmen der Fall wäre. Und vielleicht findet nVidia dann irgendwann auch wieder dazu zurück, dass "GPU" eigentlich für "Graphics Processing Unit" steht – und dies der Anfang und der frühere Antreiber des Unternehmens war.