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Eine Neubewertung der Performance von AMDs GCN-basierten Grafikkarten

Zum Launch der Radeon R300 Serie deutet es sich schon an, mittels der Testresultate zum Launch der GeForce GTX 950 konnte es dann eindeutig belegt werden: AMDs GCN-basierte Grafikkarten gewinnen mit dem neuen AMD-Treibern etwas, aber meßtechnisch bemerkbar an Performance hinzu. Bei den neuen Grafikkarten der Radeon Fury Serie ist dies schon fast vollständig mit in den Indexwerten des 3DCenter Performance-Index enthalten, aber insbesondere die "alten" GCN-basierten Grafikkarten in Form der Radeon HD 7000 und R200 Serien kommen in diesem noch etwas schlechter weg – ungerechtfertigt schlechter weg, wie sich nunmehr belegen läßt. Damit soll an dieser Stelle eine Neueinstufung aller GCN-basierter Grafikkarten der Radeon HD 7000, R200 und R300 Serien basierend ausschließlich auf neuen Performance-Messungen entweder zum Launch der Radeon R9 Fury oder zum Launch der GeForce GTX 950 erfolgen.

Aus diesen beiden Artikeln kommen schon reihenweise diesbezüglich verwertbarer Performance-Werte bzw. teilweise schon fertige Neubewertungen. Jene reichen von unten bis zur Radeon R9 380 hinauf, von oben geht es bis zur Radeon R9 290 hinunter. Es blieb primär noch offen, wie sich die Radeon R9 280 Serie sowie die Radeon HD 7900 Serie in dieser Frage schlägt. Daß das Alter des jeweiligen GCN-Chips hierfür keine Rolle spielt, bestätigen schließlich schon die Hochstufungen der Radeon R9 270 & 270X auf Basis des Pitcairn-Chips der ursprünglichen GCN 1.0 Architektur. Nach Sichtung entsprechender Messungen kann bestätigt werden, daß auch diese Tahiti-basierten Beschleuniger ähnlich gut auf die neuen AMD-Treiber reagieren, womit eine ganze Reihe an "alten" AMD-Grafikkarten entsprechend neu bewertet werden konnte. Ausgehend von einzelnen neuen Messungen zu den alten Karten und den bekannten Abständen der alten Karten untereinander wurden auch neue Performance-Bewertungen für lange Zeit nicht mehr getestete Modelle möglich:

R300 alter Perf.Index neuer Perf.Index Zugewinn Datenquelle
Radeon R9 Fury X alt 660% -> 670% +10 neue Messungen zum Launch der Radeon R9 Fury
Radeon R9 Fury alt 620% -> 620% ±0 bereits auf Basis der neuesten Werte aufgenommen
Radeon R9 390X alt 570% -> 570% ±0 neue Messungen zum Launch der Radeon R9 Fury
Radeon R9 390 alt 520% -> 530% +10 neue Messungen zum Launch der Radeon R9 Fury + weitere neue Benchmarks
Radeon R9 380 alt 350% -> 360% +10 neue Messungen zum Launch der GeForce GTX 950
Radeon R7 370 alt 250% -> 260% +10 neue Messungen zum Launch der GeForce GTX 950
Radeon R7 360 alt ~185% -> ~185% ±0 (vorerst) keine Neubewertung wegen zu unsicherer Wertelage
R200 alter Perf.Index neuer Perf.Index Zugewinn Datenquelle
Radeon R9 295X2 alt 840% -> ~840% ±0 (vorerst) keine Neubewertung wegen zu unsicherer Wertelage
Radeon R9 290X alt 520% -> 520% ±0 neue Messungen zum Launch der Radeon R9 Fury
Radeon R9 290 alt 460% -> 480% +20 neue Messungen zum Launch der Radeon R9 Fury
Radeon R9 280X alt 380% -> 390% +10 Interpolation aus bestehenden Werten + weitere neue Benchmarks
Radeon R9 285 alt 330% -> 340% +10 Interpolation aus bestehenden Werten + weitere neue Benchmarks
Radeon R9 280 alt 330% -> 340% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon R9 270X alt 290% -> 300% +10 neue Messungen zum Launch der GeForce GTX 950
Radeon R9 270 alt 260% -> 270% +10 neue Messungen zum Launch der GeForce GTX 950
Radeon R7 265 alt 240% -> 245% +5 Interpolation aus bestehenden Werten + weitere neue Benchmarks
Radeon R7 260X alt 200% -> 200% ±0 (vorerst) keine Neubewertung wegen zu unsicherer Wertelage
Radeon R7 260 alt 175% -> 175% ±0 keine Neubewertung da nur als 1-GB-Version angeboten
HD 7000 alter Perf.Index neuer Perf.Index Zugewinn Datenquelle
Radeon HD 7990 (off.) alt 600% -> 620% +20 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7990 (inoff.) alt ~580% -> ~600% +20 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7970 "GHz" alt 390% -> 400% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7970 alt 350% -> 360% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7950 "Boost" alt 320% -> 330% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7950 alt 300% -> 310% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7870 "Boost" alt 290% -> 300% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7870 alt 260% -> 270% +10 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7850 alt 220% -> 225% +5 Interpolation aus bestehenden Werten
Radeon HD 7790 alt 185% -> 185% ±0 (vorerst) keine Neubewertung wegen zu unsicherer Wertelage

Ein paar Fragen bleiben dennoch offen: Der Performance-Index der Radeon R9 295X2 wurde seinerzeit noch als gewisser Mix verschiedener Auflösungen gebildet und ist daher aus heutiger Sicht (reine Konzentration auf FullHD, da 4K einen eigenen Index bekommen hat) vielleicht sogar zu hoch angesetzt. Andererseits könnte der Vorteil der neuen Treiber dies auch ziemlich exakt wieder ausgleichen. Leider fehlen hierzu Messungen, welche diese These bestätigen oder widerlegen – eventuell gibt es hierzu in der Zukunft vielleicht ja noch einmal etwas. Gleichfalls ließen sich die Bonaire-basierten Karte nicht neu bewerten, da für die Radeon R7 360 immer noch viel zu wenige Meßwerte für eine solide Performance-Bewertung dieses neuen Bonaire-Modells vorliegen. Andererseits dürfte der Performanceboost durch die neuen Treiber bei diesen Karten unter Umständen (in absoluten Zahlen) so gering ausfallen, daß sich eventuell auch gar keine Performance-Neubewertung empfiehlt. Auf die Neubewertung noch kleinerer AMD-Grafikkarten haben wir aus dem gleichen Grund verzichtet – 1-GB-Grafikkarten muß man in der heutigen Zeit nicht mehr hochstufen.

Auf nVidia-Seite gab es eine ähnliche Performanceneubewertung bereits im Frühsommer zugunsten von GeForce GTX 970, 980 und Titan X – welche in Folge dann auch durch die neuen Performanceresultate zum Launch von AMDs neuen Grafikkarten einwandfrei gedeckt wurden. Hinzu kam kürzlich eine Performanceneubewertung der GeForce GTX 960 im Rahmen des Launchs der GeForce GTX 950 – bei welcher Gelegenheit auch festgestellt werden konnte, daß die neueren nVidia-Treiber zwar die Maxwell-2-Grafikkarten beschleunigen, nicht aber Grafikkarten früherer nVidia-Architekturen wie Fermi, Kepler oder Maxwell 1. Hier haben die AMD-Käufer einen gewissen Vorteil an der Hand, denn AMDs Treiber beschleunigen nun einmal alle GCN-basierten Grafikkarten und damit auch die allersten GCN-Modelle aus den Jahren 2011 und 2012.