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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. Mai 2016

Videocardz bringen zwei neue Dieshots, welche Polaris 11 & 10 darstellen sollen. Dabei ist die Zuordnung dieser Dieshots nicht wirklich gesichert, da jene von AMD zwar auf einer Polaris-bezogenen Webseite verwendet werden, dort jedoch keineswegs konkret Polaris zugeordnet sind. Der Gedanke liegt natürlich nahe, das AMD hier bereits echte Polaris-Dieshots verwenden könnte – genauso der Gedanke, das man dies aus Geheimhaltungsgründen gerade nicht macht. In jedem Fall ergeben sich aus dem (angeblichen) Polaris-11-Dieshot mangels Bildqualität und Vergleichsmaßstab sowieso keine weiteren Informationen, der (angebliche) Polaris-10-Dieshot konnte jedoch auf eine Chipfläche von ~236mm² geschätzt werden – interessanterweise sehr nahe an den 232mm² von AMDs Project F, welches schon früh dem Polaris-10-Chip zugeordnet wurde. Obwohl zwischenzeitlich mal zu bezweifeln war, ob Polaris 10 wirklich so klein ausfällt, deuten alle neueren Angaben – Performance in Richtung des Hawaii-Chips (438mm² unter der 28nm-Fertigung) und Preispunkt in Richtung 349 Dollar – inzwischen wieder darauf hin, das AMD hier einen klassischen Midrange-Chip konzipiert hat, zu welchem jene 232-236mm² Chipfläche perfekt passt.

Derweil bieten Nordic Hardware (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) sowie VR World genaueres zum Launch-Ablauf bei nVidias Pascal-Generation an: So soll nVidias Presseevent am 6. Mai 2016 über die Bühne gehen, dies ist der Freitag der ersten Mai-Woche. Wenig später sollen dann Testsamples zu den Hardware-Testern gehen, damit jene noch vor der Computex mit ihren Artikeln fertig werden – zu welchem Termin dann auch die Karten offiziell vorgestellt werden. Demzufolge dürften alle Informationen von nVidias Presseevent unter NDA laufen und auch die Karten-Reviews eine Veröffentlichungssperre bis zum Start der Computex aufweisen. Das exakte Datum steht zwar noch nicht fest, aber da der Start der Computex auf einen Dienstag fällt und dies (neben Donnerstag) ein typischer Launchtag für nVidia ist, dürfte es der 31. Mai 2016 (alternativ der 2. Juni 2016) werden – nVidia-typisch wären hierbei 6 Uhr kalifornischer Zeit, was in Mitteleuropa 15 Uhr ergibt.

Zu diesem Zeitpunkt werden dann die GP104-basierten GeForce GTX 1070 & 1080 in den Handel gehen – die dritte GP104-Variante in Form der (spekulativ derzeit so genannten) GeForce GTX 1065 soll dann Mitte Juni nachfolgen. Speziell VR World reden dann noch von der Vorstellung gleich zweier Pascal-Grafikchips in Form von GP104 und GP106 – letzterer Chip wird allerdings erst im Herbst erwartet und dürfte wenn dann nur auf nVidias Presseevent erwähnt werden, entsprechende Karten oder auch genauere Informationen zu damit geplanten Karten sind zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht zu erwarten. Eine gleichzeitige Vorstellung von gleich zwei Grafikchips hat es bei nVidia lange Zeit nicht mehr gegeben und ist wegen des höheren Manpower-Aufwands hierfür auch eher schwierig zu realisieren – daher strecken die Grafikchip-Entwickler üblicherweise ihre Releaseabfolgen entsprechend. Selbst wenn AMD diesen Weg bei Polaris 11 & 10 augenscheinlich doch gehen wird, deuten alle Anzeichen bei nVidia darauf hin, das jeder Pascal-Grafikchip seinen eigenen Launch bekommt.

Stichwort Angebots-Portfolio im Grafikkarten-Markt: Mit dem Monat Mai wäre eigentlich mal wieder eine Neuauflage des letzten Grafikkarten-Martüberblicks vom Februar 2016 an der Reihe. Normalerweise sollte auch der anstehende Launch neuer Grafikkarten dies nicht behindern – in diesem Fall ist es aber dennoch so: Denn da mit AMD Polaris 11 (Mainstream), AMD Polaris 10 (Performance/HighEnd) und nVidia GP104 (HighEnd) zur Computex gleich drei Grafikchips aus unterschiedlichen Performance-Segmenten zu erwarten sind, dürfte das Angebotsportfolio zum Juni 2016 auf breiter Front völlig anders aussehen als dato der Fall. Kommt Polaris 11 so günstig wie gedacht in den Markt, sind für den Preisbereich von 150 bis 650 Euro neue Lösungen auf Basis der 14/16nm-Generation zu erwarten – welche dann natürlich alle bisherigen 28nm-Lösungen umgehend "alt" aussehen lassen werden.

Ob sich einige dieser 28nm-Lösungen noch irgendwie halten können, wäre selbst nach gewissen Preissenkungen zu bezweifeln: Zwischen der 28nm- und der 14/16nm-Fertigung liegt einfach zu viel Zeit, da ist der Neuheitswert der neuen Modelle sehr hoch anzusetzen, neben praktischen Vorteilen bei der verbauten Speichermenge, der drastisch besseren Energieeffizienz sowie automatisch neueren Featuresets in allen Bereichen. Dies läuft dann auch darauf hinaus, das man dem Grafikkarten-Käufer, welcher aktuell einen neue Pixelbeschleuniger ab 150 Euro sucht, derzeit klar sagen muß: "Abwarten!" – bis zum Anfang Juni. Zwar kommt "später" immer bessere Hardware, aber in diesem Fall kommt in sehr absehbarer Zeit auf einer großen Portfolio-Bandbreite ein wirklich kräftiger Sprung – welchen man natürlich mitnehmen sollte. Im schlimmsten Fall bekommt man ab Juni die "alten" 28nm-Grafikkarten dann eben zu attraktiven Abverkaufspreisen, auch aus dieser Sicht lohnt das Warten in diesem speziellen Fall.