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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. September 2017

WCCF Tech berichten in Bezug auf einen (leider nicht mehr öffentlich einsehbaren) DigiTimes-Report von in den kommenden Wochen anziehenden Grafikkarten-Preisen bei nVidia, welche durch eine Knappheit und damit Preissteigerungen bei GDDR5-Speicher vorangetrieben werden sollen. Normalerweise ist so etwas "Rauschen im Wald" – aber wenn die Knappheit an GDDR5-Speicher (durch die Umschichtung der Speicherproduktion in Richtung von DDR- und Flash-Speicher) zu einem Anstieg der im Spotmarkt gehandelten GDDR5-Preise von gleich +31% führt, dann ist das ganze dann doch schon beachtbar. Zwar werden im Spotmarkt nur Teile der kompletten verbrauchten Speichermenge verkauft (der weitaus größere Teil geht über Volumenverträge), aber angesichts der Umschichtung der Produktionschargen dürften auch diese Vertragspreise für GDDR5-Speicher anziehen, wenngleich dabei die Auswirkungen auf die Hersteller etwas zeitversetzt eintreffen. So oder so geht die DigiTimes augenscheinlich von Preiserhöhungen auf nVidia-Grafikkarten von der GeForce GTX 1050 bis hoch zur GeForce GTX 1080 Ti um durchschnittlich +10% schon zum Anfang des Septembers aus.

Diese Angabe erscheint uns allerdings als unglaubwürdig hoch: Denn um nach einer 31prozentigen Materialpreiserhöhung den Karten-Gesamtpreis um 10% hochzuschrauben, müsste der GDDR5-Speicher einen Wertanteil von 32% am Kartenpreis haben – dies wären bei einer GeForce GTX 1070 zu einem Kaufpreis von ~430 Euro ein Materialanteil von ~137 Euro nur für deren 8 GB GDDR5-Speicher. Damit müssten manche Mainstream-Grafikkarten mit 4 GB GDDR5-Speicher (ähnlicher bis selber Taktrate) einen Speicher-Wertanteil von grob der Hälfte des Kartenpreises (oder mehr) haben – was ganz sicher nicht so stimmen kann. Insofern kann zumindest jene 31prozentigen Materialpreiserhöhung den Karten-Gesamtpreis kaum um +10% nach oben ziehen, +5% wären eine eher realistischere Prognose. Sollte dies so zutreffen (und sich vor allem die Speicherpreise nicht noch weiter höhen), dann wird der Effekt auf die realen Straßenpreise möglicherweise weitgehend in den täglichen kleinen Schwankungen der Händlerpreise sowie den Auswirkungen des Dollar/Euro-Wechselkurses untergehen. Insbesondere wenn der Euro weiter an Wert gewinnt, könnten wir in Euroland diese wohl kommende kleine Preiserhöhung bei nVidia-Grafikkarten regelrecht verpassen. Wie dies bei AMD-Grafikkarten aussieht, ist noch etwas unklar – AMD wurde hierzu nicht genannt, hat aber auch reihenweise Grafikkarten mit GDDR5-Speicher im Angebot und sollte daher genauso betroffen sein.

Der Tech Report weist auf eine neue Gigabyte-Grafikkarte hin, mittels welcher der Hersteller die GeForce GTX 1080 auf ein (voll Mini-ITX-taugliches) Format von nur 16,9cm Kartenlänge gebracht hat. Gegenüber der bisher kleinsten GeForce GTX 1080 in Form der "Zotac GeForce GTX 1080 Mini" mit 21,1cm Länge ist dies eine beachtliche Verbesserung, welche wie gesagt auch die offizielle Mini-ITX-Tauglichkeit mit sich bringt. Von den nominellen Taktraten her gibt es dabei keine Abspeckungen, vielmehr gibt Gigabyte seiner "GeForce GTX 1080 Mini ITX 8G" (neben dem default-Mode) sogar einen eigenen OC-Mode mit minimal erhöhten Taktraten mit. Inwiefern die Performance regulärer GeForce GTX 1080 bei dieser Mini-Grafikkarte gehalten werden kann, ist dagegen eine andere Frage – dies richtet sich primär nach der Hitzeentwicklung auf der Karte bzw. ob die viel kleinere Kühlerkonstruktion ans Temperatur-Limit anschlägt und demzufolge den Chiptakt drosseln muß. Kleinere Performance-Einbußen wären hierbei durchaus denkbar, aber da die GeForce GTX 1080 mit 174 Watt durchschnittlichem Spieleverbrauch nun auch kein ganz großer Stromschlucker ist, ist das ganze auch keine unlösbare Aufgabe.

Auf seiner Webseite hat AMD noch ein paar weitere Benchmarks zum Ryzen Threadripper 1900X von sich gegeben – nachdem die neue HEDT-CPU wie bekannt nicht an die Hardwaretester ausgegeben wurde, dafür aber am 31. August in den Handel ging. Unter nun wenigstens 7 Anwendungs-Benchmarks gab es einen deutlich geringeren Vorteil als mit den offiziellen Präsentationsfolien propagiert: Anstatt der sich dort ergebenden ~7% sind es mit den neuen Benchmarks nur noch +3,6% Vorteil zum Ryzen 7 1800X – was ein eher erwartbares Performancebild angesichts der nur kleinen Taktraten-Differenzen ergibt. Daneben hat AMD für den Spiele-Bereich noch einen ungefähr 25 Spieletests umfasstenden Vergleich zum Ryzen 7 1800X unter FullHD aufgefahren – mit erstaunlicherweise erneut dem Ergebnis, das der Ryzen 7 1800X laut den AMD-eigenen Benchmarks etwas gegenüber dem Ryzen Threadripper 1900X vorn liegt. Die eigentliche Intention AMDs hierzu dürfte natürlich sein, aufzuzeigen, daß das Threadripper-Modell grob dieselbe Spiele-Performance bietet – was ja auch zutreffend ist und mehr von Threadripper auch nicht erwartet werden sollte. Interessant ist das ganze nur deswegen, weil an anderer Stelle (mit möglicherweise modernen Testfeldern und Testmethoden) schon Benchmark-Ergebnisse existieren, welche für Threadripper wenigstens die gleiche Spiele-Performance wie für den Ryzen 7 1800X sehen.

Wie WinFuture notieren, will Microsoft sein abgespecktes Windows 10 S zur neuen Einsteiger-Version machen, welches in "Zusammenarbeit mit den Hardware-Partnern" künftig bei Einsteiger-Geräten häufiger anzutreffen sein soll. Bislang wurde Windows 10 S seitens Microsoft nur für Schüler/Studenten-PCs promotet und dort als Konkurrenz-Angebot zu ChomeOS angesetzt. Der Hauptpunkt von Windows 10 S liegt im Ausschluß von anderen Software-Quellen außer dem Windows-Store, womit die Nutzer entsprechender Geräte also "sanft" in Richtung von Microsofts Software-Shop hin erzogen werden sollen (wie es aber bei ChromeOS oder auch Android/iOS nicht anders ist). Die "Zusammenarbeit mit den Hardware-Partnern" dürfte natürlich primär darin bestehen, für bestimmte Geräteklassen Windows 10 S derart unschlagbar günstig zu machen, das die Hersteller & Händler gar keine andere Wahl haben, als diese Geräte bevorzugt in ihr Angebot aufzunehmen. Das normale Windows 10 wird damit unter Umständen aus dem Einsteiger-Bereich komplett herausgedrängt werden – was den Boden bereitet für die langfristigen Planungen Microsofts mit Windows 10.

Denn natürlich ging und geht es Microsoft bei seiner gesamten Windows-10-Strategie allein um eine Zukunft, in welcher man an möglichst allen Software-Verkäufen seiner Windows-Plattform mitverdient – so wie es Google bei Android und Apple bei iOS schon geschafft haben. Der Windows Store ist hierfür die Grundvoraussetzung, das Kostenlosumstiegs-Angebot auf Windows 10 und die technisch größtenteils unnötigen Inkompatibilitäten zu früheren Windows-Versionen bereiten das Feld vor, mittels welcher innerhalb von Microsoft nur noch Windows 10 gepuscht wird. Ob am Ende dieser Entwicklung eines Tages das "Verbot" von Anwendungen steht, die nicht aus dem Windows Store stammen, wäre jedoch zu bezweifeln – schon allein aus wettbewerbsrechtlichen Gründen heraus. Dies muß Microsoft aber auch gar nicht anstreben, denn es reicht vollkommen aus, eine kritische Masse zu erreichen, auf Basis welcher die Software-Entwickler dann schon von alleine nur noch für den Windows Store entwickeln – den Rest kommt nachfolgend automatisch. Mittels Windows 10 S im Markt der günstigen Einsteiger-PCs geht Microsoft nunmehr einen zweiten Weg, um eines Tages auf jene kritische Masse zu kommen.