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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. September 2018

Ein weiteres Zitat von nVidias Finanzchefin zur letzten Analysten-Konferenz kann man durchaus in diese Richtung hin lesen, als würde der Rest der Turing-Generation wohl ohne RayTracing erscheinen. Der Wortlaut ist natürlich nicht wirklich eindeutig, aber die Finanzchefin dürfte letztlich ihre Aussagen auf ihrem bereits weiterem Wissen basierend tätigen, womit zwischen den Zeilen mehr Information herauskommen kann, als eigentlich geplant war jetzt schon zu geben. Einzurechnen wäre, daß das nachfolgende Zitat nach einem Abschnitt kommt, wo nVidias Entwicklungsanstrengungen bezüglich RayTracing in den Himmel gelobt werden. Wenn nVidia nachfolgend zuerst über die Ankündigung einer neuen Karten-Generation (Turing bzw. GeForce 20 Serie) spricht – und als direkt nachfolgender Text dann "Wir starten mit den RayTracing-Karten." kommt, dann ist dies durchaus ein ernsthafter Hinweis darauf, das es innerhalb der GeForce 20 Serie technische Differenzen geben gibt. Sprich: RayTracing-Karten ("GeForce RTX") auf der einen Seite, konventionelle Beschleuniger ("GeForce GTX") auf der anderen Seite.

And then just a couple of weeks ago now we've announced the overall cards for overall gaming. The cards will come out. We'll start with the ray-tracing cards. We have the 2080 Ti, the 2080 and the 2070 overall coming to market.
Quelle:  Colette Kress (nVidia CFO) im Citi 2018 Global Technology Conference Call am 6. September 2018

Dies nährt dann die schon lange diskutierten Zukunftsprognosen, bei welchen nVidia RayTracing innerhalb dieser Grafikkarten-Generation nur für die Spitzenmodellen bringt – weil RayTracing darunter einfach zu langsam wird, um es noch sinnvoll einzusetzen. Hinzu kommt als Negativ-Argument die für RayTracing verbrauchte Chipfläche (primär Tensor Cores & RT Core), was sich angesichts der nahezu gleichen Chipfertigung und gerade bei Mainstream- und Midrange-Beschleunigern kaum rechnet. Wo genau nVidia hier die Trennlinie zieht, bleibt noch abzuwarten – genauso auch, wie tief die GeForce 20 Serie überhaupt ausgebaut wird bzw. ob dafür wirklich neue Grafikchips zum Einsatz kommen. Denn ganz ohne RayTracing könnte nVidia letztlich sogar die "alten" Pascal-Chips wiederverwenden, anstatt für +20% mehr Shader-Einheiten (wie bei den bisherigen Turing-Chips) neue Grafikchips auflegen zu müssen. So wie es gemäß anderen Aussagen der nVidia-Finanzchefin ausschaut, dürfte der Ausbau der GeForce 20 Serie dann aber eher ein Thema des Jahres 2019 werden, dieses Jahr kaum noch entscheidendes in dieser Frage passieren.

Der TechSpot bietet ein paar Benchmarks aus der offenen Beta von Battlefield V an, welche ein erstes Performance-Bild zum kommenden Shooter-Großereignis offerieren. Hierbei geht es noch nicht um Turing & RayTracing, da jener Grafikeffekt in der offenen Beta noch nicht nutzbar ist. Genauso auch zeigte sich der DirectX-12-Renderer (wie auch von Nutzern der offenen Beta berichtet) als noch vollkommen nutzlos, da jener mit zurückhängenden Frameraten und vor allem heftige Rucklern zu kämpfen hat. Im Gegensatz zu früheren Battlefield-Spielen muß Spieleentwickler DICE hier noch umgehend einiges nachlegen, denn ohne den DirectX-12-Modus wird dann auch kein RayTracing nutzbar sein. Die DirectX-11-Performance des Spiels ist dagegen einwandfrei, faktisch kommt sogar typische Midrange-Hardware sehr gut mit – wie wenn eine GeForce GTX 1060 3GB ihre immerhin im Schnitt 67 fps unter der Ultra-Bildqualität in der FullHD-Auflösung erreicht. Selbst unter der UltraHD-Auflösung (samt der Ultra-Bildqualität) erreicht eine GeForce GTX 1080 Ti im Schnitt noch 60 fps – was dann bis zum Release mit weiteren Optimierungen samt angepasster Grafikkarten-Treiber nur noch besser werden kann. Eine große Grafikkartenspeicher-Menge ist damit augenscheinlich nicht erforderlich, allerdings wird von einer sehr guten CPU-Auslastung auf einem Core i7-8700K (mit 12 CPU-Threads) berichtet – was die Vermutung aufwirft, das Battlefield V mit alten Vierkern-CPUs (ohne HyperThreading) kaum noch auf hohe Frameraten kommen könnte.

Laut der (in diesen Dingen gewöhnlich sehr gut informierten) DigiTimes lagert Intel Teile der 14nm Mainboardchipsatz-Fertigung zu Auftragsfertiger TSMC aus, da Intel derzeit selber Probleme mit den eigenen 14nm-Kapazitäten hat. Für den lange Zeit weltgrößten Halbleiter-Fertiger der Welt (erst kürzlich von Samsung auf Platz 2 verdrängt) erscheint ein solcher Kapazitäts-Engpaß als ungewöhnlich, erklärt sich aber aus den Problemen mit der nachfolgenden 10nm-Fertigung: Die Werke sind hierfür bereits teilweise umgerüstet, allerdings kommt dabei nichts wesentliches (an 10nm-Chips) heraus – und diese Kapazität fehlt nunmehr in der weiterlaufenden 14nm-Fertigung bei Intel. Auf TSMC umgebogen werden damit natürlich zuerst nur unkritische Dinge, wie eben Mainboard-Chipsätze – wobei TSMC für Intel sowieso schon früher einige Chips gefertigt hat. In Folge der Intel-Probleme mit der eigenen 14nm-Kapazität gab es sogar schon anziehende Prozessoren-Preise bei einigen Consumer-Prozessoren der Coffee-Lake-Generation zu verzeichnen, wie die PC Games Hardware letzte Woche schon berichtete. In einer anderen Meldung hierzu nennt die DigiTimes zudem reduzierte Auslieferungs-Erwartungen seitens des im B2B-Bereich tätigen ODM-Herstellers Compal Electronics bei Intel-basierten Notebooks – eben wegen der unsicheren Liefersituation bei Intels 14nm-Prozessoren.

Augenscheinlich sind die Kapazitätsprobleme bei Intel also nicht gerade geringfügig, die Abgabe der Fertigung der eigenen Mainboard-Chipsätze an TSMC sozusagen der letztmögliche Schritt. Eine Abgabe der eigenen Prozessoren-Fertigung wäre schließlich sowieso nicht möglich, da dies einen langmonatigen Produktionsvorbereitungs-Zeitraum erfordert, welcher in der derzeitigen Situation zeitlich gar nicht vorhanden ist. Angesichts dessen, das sich Intel für den Rest des Jahres durchaus noch einiges vorgenommen hat – zu nennen ist hierbei der Coffee-Lake-Refresh wie auch der Skylake-X-Refresh – könnte dies durchaus auf kurz- und mittelfristige Lieferprobleme bei Intel hindeuten, welche auch zu dem einen oder anderen steigenden Preispunkt führen würden. Die Chipfertigung gibt sich damit in letzter Zeit immer deutlicher als ziemliches Nadelöhr, welches die Pläne der Chipentwickler maßgeblich zu behindern vermag – und gleichzeitig den Auftragsfertigern perspektivisch deutlich mehr Macht an die Hand gibt. Speziell TSMC als nur einer von zwei "freien" Auftragsfertigern an der technologischen Spitze (der andere ist Samsung) könnte diese Situation durchaus dazu ausnutzen, seine Preise zu erhöhen bzw. wenigstens bei neuen Fertigungsverfahren entsprechend höhere Waferpreise anzusetzen.