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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. Oktober 2021

Twitterer Greymon55 hat nochmals den Stand der Gerüchteküche zu AMDs "Navi 31" Chip zusammengefasst. Hiermit ändert sich nichts gegenüber den schon im Sommer genannten Daten, interessant ist allerdings die Taktraten-Angabe von 2.4-2.5 GHz. Damit scheint dieser RDNA3-basierte Grafikchip trotz der 5nm-Fertigung der eigentlichen Recheneinheiten (die 6nm-Fertigung trifft nur auf das MCD zu, welches nur Cache enthalten soll) nicht auf höhere Taktraten zu kommen als derzeit von AMD bei der RDNA2-Generation unter der 7nm-Fertigung gewohnt. Der Hintergrund dessen könnte in der enormen Chipfläche des MultiChip-Konstrukts "Navi 31" (geschätzt ~800m² oder mehr) sowie der aus der gewaltigen Hardware resultierenden Verlustleistung liegen (angeblich über 400 Watt). Nichtsdestotrotz kommt auf dieser Taktrate natürlich eine FP32-Rechenleistung von ~75 TFlops heraus.

N31 summary (based on various sources)
GFX11 RDNA3
5nm+6nm TSMC
15360SP
256bit GD6
2.4~2.5GHz
75T FP32

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 10. Oktober 2021
 
Yeah, at least FP32 is 3x69xt.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 10. Oktober 2021
 
I think 2.5x raster and 3x fp32 is reasonable.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 10. Oktober 2021

Wie dies einzuordnen ist, legt der Twitterer dann in den nachfolgenden Tweets dar: Zwar ergibt sich bei der Anzahl der FP32-Einheiten ein Sprung auf das Dreifache gegenüber der Navi-21-basierten Radeon RX 6900 XT. Dies ist jedoch nicht mit einer dreifachen Performance gleichzusetzen, der Twitterer spricht derzeit von der 2,5fachen Performance unter Rasterizer-Grafik gegenüber der Radeon RX 6900 XT. Die (unveränderte) Taktrate ist hierbei wie gesagt nicht hilfreich, als positive Faktoren stehen somit nur Architektur-Verbesserungen zur Verfügung – während hingegen Skalierungs-Effekte eher nach unten ziehen. In diesem extremen Bereich an FP32-Einheiten ist eine wirklich gute Skalierung wohl nicht zu erreichen, ergo sind 2,5fache Performance bei 3facher FP32-Anzahl (~3,5fache FP32-Power) eine durchaus defensive, dafür aber auch eher glaubwürdige Einschätzung. Natürlich kann es auch als etwas mehr herauskommen, frühere Prognosen sprachen von der 2,5-2,7fachen Performance.

Twitterer HXL zeigt einen TimeSpy-Wert zur Radeon RX 6600, welcher mit nur ca. –11% Differenz zur Radeon RX 6600 XT vergleichsweise gut ausfällt. Dies läge am oberen Ende der bisherigen Performance-Prognose zur am 13. Oktober anstehenden neuen AMD-Karte. Der TimeSpy-Wert könnte allerdings in diesem Fall nicht ganz zielführend sein, da üblicherweise wenig auf die Schwäche der Radeon RX 6600 bei der Speicherbandbreite reagierend. Inwiefern dann eventuell auch noch eine kleine Werksübertaktung mit im Spiel war, läßt sich nicht ermitteln und bleibt somit die realen Benchmark-Werte der Launchreviews abzuwarten. Dies gilt insbesondere auch im Vergleich mit der GeForce RTX 3060, welche je nach Taktung zwischen 8500-9000 GPU-Punkte unter dem 3DMark13 TimeSpy erreichen kann. Radeon RX 6600 und GeForce RTX 3060 scheinen im selben Performance-Feld und dort ziemlich eng beeinander zu liegen – wer genau vorn liegt, können dann nur die kommenden Launchreviews klären.

TimeSpy GPU 3DC FHD Perf.Index
Radeon RX 6600 XT 9658 1260%
Radeon RX 6600 8612  (–10,8%) geschätzt ~1100-1130%  (–13% bis –10%)
Quellen: Radeon RX 5600 von HXL @ Twitter, Radeon RX 6600 XT von SweClockers

Gadgets360 (via Videocardz) haben mit Intel über verschiedene Punkte zu deren kommenden Arc-Grafikkarten gesprochen. So will sich Intel nicht mit einer eigenen Cryptomining-Sperre engagieren – was allerdings sowieso keinen großen Sinn macht nach dem Mißerfolg nVidias mit selbiger sowie dem anstehenden Wechsel auf "Proof of Stake" bei Ethereum. Desweiteren will Intel den Grafikkarten-Herstellern alle Informationen an die Hand geben, welche jene zur Auflage von Eigendesigns an Arc-Grafikkarten benötigen. Die Frage, in welcher Form bzw. wie lange die Intel-Referenzdesigns erhältlich sein werden, wurde damit allerdings nicht ausreichend beantwortet. Bezüglich der realen Verfügbarkeit gibt sich Intel zudem maximal bedeckt – und spricht deutlich davon, dass man wegen der großen Nachfrage wahrscheinlich nicht ausreichend Grafikkarten zur Verfügung stellen kann:

We’ll be coming in as a third player. I’ll always be very cautious, when the demand is so high and when the market is so hard. I can always use more supply. So I’m not going to say I have enough supply in this high-demand market. I think every one of my competitors will say the same thing right now.
Quelle:  Intels Raja Koduri gegenüber Gadgets360 am 11. Oktober 2021

Dies ist allerdings der zu erwartende Ausgang, denn Intel dürfte bei Chipfertiger TSMC kaum die ganz großen Waferkontingente für seine aus der 6nm-Fertigung kommenden Alchemist-Grafikchips vorgebucht haben – und für spätere Nachbuchungen wird TSMC kaum noch zusätzliche Kapazitäten haben. In der Konzeptionsphase war die aktuelle Marktsituation sicherlich noch nicht abzusehen, ergo konnte Intel nicht davon ausgehen, als Neueinsteiger mit einer Grafikkarten-Serie rein bestehend aus Mainstream- und Midrange-Modellen große Markterfolge zu feiern und damit viel Bedarf bedienen zu müssen. Aktuell kommt ja auch noch hinzu, dass AMD & nVidia große Teile des Mainstream-Segment mit neuen Grafikkarten links liegen lassen (und mit alten Grafikkarten kaum noch beliefern) – womit Intel umgehend mit satten Marktanteilen einsteigen könnte, falls man die Liefermengen dafür hätte. Leider ist es somit ziemlich unwahrscheinlich, dass Intel den angestauten Bedarf wirklich bedienen kann. Zu hoffen bleibt, dass dieser Markteintritt wenigstens einen gewissen positiven Einfluß auf die Preissituation hat, womöglich den Startschuß einer Entwicklung zurück zu normalen Grafikkarten-Preisen geben kann.

Stichwort Lieferbarkeit & Preise: Die PC Games Hardware vermeldet hierzu erstaunlicherweise wieder nach oben gehende Straßenpreise zu den Ryzen 5000 Prozessoren. Noch ist deren Listenpreis-Niveau nicht wieder überschritten, aber jene waren zuletzt doch schon einmal günstiger – und haben angesichts der kommenden Alder-Lake-Prozessoren auch überhaupt keinen Anlaß für diese preisliche Richtung (sondern eher die umgekehrte Richtung). Im Zusammenhang mit den aktuellen Grafikkarten-Preisen, wo ja auch AMD stärker als nVidia zugelegt hat, deutet dies auch ein unerwartetes Liefer- bzw. Produktionsproblem bei AMD hin. Denkbar sind hierbei Störungen in der Lieferkette, denkbar aber auch erneute Waferumschichtungen bei AMD – möglicherweise zugunsten künftiger Produkte, möglicherweise auch zugunsten der Spielekonsolen-SoCs. Wie üblich dürfte sich erst in einiger Zeit klären lassen, was hierfür ursächlich ist. Nach der (versprochenen) substantiellen Verbesserung der Liefersituation über das Jahr 2021 hinweg sieht dies allerdings derzeit nicht wirklich aus.

WCCF Tech zeigen genauere Cinebench-R20-Werte zum Core i9-12900K, welche ein paar Prozentpunkte unterhalb der Ende September genannten Werte liegen. Augenscheinlich trifft hierbei das gleiche zu wie auf die seinerzeitigen CPU-Z-Werte: Die originale Angabe lief wohl übertaktet und damit ein paar Prozent besser als im Auslieferungszustand (und hoffentlich zu regulär gesetzten Power-Limits). Sowohl die Benchmarks zu CPU-Z als auch Cinebench R20 waren somit für den Core i9-12900K seinerzeit leicht zu gut notiert – bei den Werten zum Cinebench R23 muß sich dies noch erweisen, steht nunmehr jedoch genauso im Raum. Dieses Risiko tragen leider alle derzeitigen Benchmark-Leaks, selbst wenn der Übertaktungs-Effekt augenscheinlich nicht besonders groß ist und nichts an der grundsätzlichen Stellung von Alder Lake im Performance-Ranking ändern sollte.

CPU-Z/ST CPU-Z/MT CB20/ST CB20/MT CB23/ST CB23/MT GB5/ST
Core i9-12900K 802,9 10719,6 768 10545 205x  (OC?) 30549  (OC?) 20xx
Core i7-12700K 800,2 9423,2 - - - - -
Core i5-12400 681,7 4983,8 659 4784 - - -
Ryzen 9 5950X 647 11856 643 10409 1684 28782 1681
Ryzen 9 5900X 648 9544 641 8635 1638 22046 1668
Ryzen 7 5800X 640 6560 624 6112 1596 14812 1674
Ryzen 5 5600X 624 4811 601 4390 1593 11559 1617
Ryzen 5 5600G - 4584 559 4218 1440 10947 -
Core i9-11900K 682 6563 623 5896 1697 15514 1858
Core i7-11700K 645 6261 604 5684 1578 14766 1703
Core i5-11600K 633 4731 575 4186 1566 11251 1684
Core i5-11400 566 4249 535 3227 1409 10306 1505
Quellen: diverse Leaks auf Twitter, VideoCardz & WCCF Tech, Vergleichswerte von CPU-Z, Guru3D (CB20), ComputerBase (CB23) & Geekbench-Datenbank