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Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. März 2016

Die PC Games Hardware hat sich nunmehr auch noch die Grafikkarten-Performance unter der Open Beta von "The Division" angesehen. Augenscheinlich sind nunmehr alle Optikeffekte im Spiel maximierbar – was allerdings die Frage aufwirft, ob man für die letzten paar Prozentpunkte Bildqualität wirklich derart viel Performance einsetzen will. Denn trotz durchschnittlich guter Frameraten gibt es in einzelnen Szenen immer mal wieder deutlich niedrigere Frameraten, die dann den Spielgenuß nachhaltig stören. Die PCGH empfiehlt daher gewisse Optimierungen, welche nur marginal Bildquaität kosten, die Frameraten aber in einen konstant gutklassigen Bereich bringen. Ausgenommen hiervon sind unter FullHD nur Spitzenmodelle wie Radeon R9 Fury X oder GeForce GTX 980 Ti, unter höheren Auflösungen werden dann gewisse Bildqualitäts-Anpassungen fast obligatorisch. Bemerkenswert zudem, wie stark die GeForce GTX 970 ab WQHD einbricht – hier zeigt sich ein deutlicher Nachteil der "krummen" Speicherkonstruktion der GeForce GTX 970, wenn eine GeForce GTX 960 4GB dieselbe und eine Radeon R9 380 4GB eine sogar leicht bessere Performance bieten.

Ein Posting in unserem Forum weist auf den Punkt hin, das HBM2-Stacks größer sind als jene von HBM1-Speicher – und es damit nahezu unmöglich ist, den Fiji-Chip von AMDs Nano/Fury-Grafikkarten noch mit HBM2-Speicher zu bestücken. Wenn man mit 4 Speicherstacks arbeiten wollte, würde dies einen neuen, größeren Interposer erfordern, was eine wahrscheinlich zu große Investition angesichts der bald nachkommenden Polaris-Generation wäre. Nur mit 2 Speicherstacks zu arbeiten, würde dazu zwingen, für dieselbe Speicherbandbreite mit gleich 1000 MHz Speichertakt zu operieren – was der Fiji-Chip, welcher für Speichertaktraten von 500 MHz gedacht ist, sicherlich nicht mitmacht. Ein weiterer Nachteil der HBM2-Lösung über 4 Speicherstacks wäre zudem, daß man dann gleich von 4 GB Speicher auf 16 GB Speicher pro Grafikchip gehen würde – dies wird ziemlich teuer und ist außerdem ungünstig für spätere Produkte, die sich dann an diesem Standard messen lassen müssten. In der Summe der Dinge ist es arg unwahrscheinlich, das AMD noch eine Fiji-Variante mit HBM2-Speicher herausbringt, jener neuer Speicher wird wohl nur auf zukünftigen Grafikkarten eingesetzt werden. PS: Obwohl "HBM1" und "HBM2" offiziell in dieser Form nicht existieren (sondern es spezifikationsgemäß nur "HBM" gibt), macht die Unterscheidung in der Praxis meistens Sinn – wie auch an diesem Fall zu sehen.

Ein anderes Foren-Posting geht der Frage HBM oder HMC bei nVidias kommenden Grafikchips nach. Alle älteren nVidia-Dokumente sprechen schließlich immer nur von "HMC" – niemals von "HBM", dies ist erst in letzter Zeit auch bei nVidia dokumentiert worden. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, das nVidia früher für die Architekturen Pascal & Volta in der Tat auf HMC ("Hybrid Memory Cube") gesetzt hat – und dann mitten in der Entwicklung umsatteln musste, weil es derzeit mit HMC nicht weitergeht, während der ähnliche, aber letztlich konkurierenden HBM ("High Bandwidth Memory") nicht nur standardisiert werden konnte, sondern inzwischen auch im Markt angekommen ist. Dies wäre eine mögliche Erklärung für die vielen eindeutigen Verweise auf HMC bei früheren nVidia-Dokumenten – nachdem nunmehr aber sicher ist, das zumindest die Pascal-Architektur (für einzelne Grafikchips) dann HBM verwenden wird. Der Clou der ganzen Überlegung ist dann allerdings, daß nVidia die Idee zu HMC überhaupt nicht aufgegeben hat – sondern daß nur in Pascal teilweise HBM verwendet wird, die nachfolgende Volta-Architektur dann aber plangemäß doch mit HMC daherkommt.

Gulli berichten über eine neue Strategie der Gaming-Sparte bei Microsoft: Künftig sollen PC und Xbox zur selben Gaming-Plattform verschmelzen, mit Windows 10 als gemeinsamen Unterbau (nachdem das Betriebssystem der Xbox One inzwischen ebenfalls Windows 10 als Basis hat). Spiele sollen also nicht mehr für die Microsoft-Konsole oder den Windows-PC entwickelt werden, sondern als "Universal App" – welche dann automatisch auf beiden Systemen ausführbar ist. Xbox-One-exklusive Titel würde es in dieser Zukunft nicht mehr geben – alles, was für die Xbox One kommt, würde es dann auch für den PC (unter Windows 10) geben. Ob die Spieleentwicker hierbei mitspielen, bliebe noch abzuwarten – immerhin bedeutet der Zwang zu Universal Apps auch, daß es diese Spiele dann nur im Windows Store und zu den Bedingungen von Microsoft geben würde, das also die Konkurrenz durch andere Spiele-Stores wie Steam & GOG gleich ganz ausgeschaltet wäre.

Nur kurioser wird, wenn Microsoft über Hardware-Upgrades für zukünftige Xbox-Konsolen spricht – bei WinFuture noch ein wenig genauer betrachtet, aber dennoch derzeit ohne große Detailinformationen einfach so als Gedanke im Raum stehend. Dabei ist stark zu bezweifeln, daß das Aufbrechen des zu jeder Zeit größten Vorteils einer Spielekonsole – völlig gleiche Hardware bei allen Spielern – für Begeisterung bei den Spieleentwicklern sorgen wird. Selbst wenn man ein solches System etabliert, dürften nur die wenigsten Spieleentwickler dieses auszunutzen versuchen – womit das ganze System nahezu wertlos ist, wenn es kaum jemand praktisch nutzt. Beide diese Microsoft-Ideen kann man im übrigen aus Sicht der Spieleentwickler durchaus auch als (ungewollte) Marketing-Maßnahmen pro der Playstation 4 ansehen – jene werden eher mit Schrecken einer solchen Microsoft-Zukunft entgegensehen, wo Microsoft alle Vertriebswege diktiert und dann auch noch seiner Spielekonsole das Merkmal der eindeutigen Hardware nimmt.

Golem berichten über die Verabschiebung des DisplayPort 1.4 Standards seitens des Standardisierungsgremiums VESA. Primärer Punkt der neuen Norm ist die Möglichkeit zu 8K-Übertragungen (mit 60 Hz und HDR, alternativ 4K mit 120 Hz und HDR) auf herkömmlichen Kabeln der früheren DisplayPort 1.2 Norm – erreicht schlicht durch Datenkompression. Deren Nachteil in Form einer um wenige Mikrosekunden (der millionste Teil einer Sekunde) höheren Latenz ist wohl negierbar – insofern geht die ganze Idee der Datenkompression wohl in Ordnung. Bei den Möglichkeiten von unkomprimierten Datenströmen ändert sich hingegen nichts, DisplayPort 1.4 arbeitet also nicht mit einer höheren Brutto-Datentransferrate respektive höheren Frequenzen. Da für DisplayPort 1.4 ergo keine neuen Kabel vonnöten sind, können die Gerätehersteller absolut frei entscheiden, den neuen Standard zu adaptieren – wobei der TV-Bereich bekannterweise trotzdem weiterhin auf HDMI setzt, DisplayPort ist und bleibt eher eine Sache von PC-Monitoren.

Der Spiegel beschäftigt sich mit den Eckpunkten der nun endlich ausformulierten "Privacy Shield" Vereinbarung zwischen EU und USA. Dabei läßt sich erkennen, das gegenüber dem früheren Safe-Harbor-Abkommen nur wenig gewonnen wurde: Die ganzen die US-Geheimdienste betreffenden Vereinbarungsdetails sind entweder zu verschwommen oder klar zu geheimdienstfreundlich ausgelegt, um hiervon eine substantielle Verbesserung zu erwarten. Zudem existiert gegenüber staatlichen US-Stellen keine wirksame Sanktionsmöglichkeit für EU-Bürger – maximal kann man eine von den USA bestimmte Ombudsperson anrufen, welche bestenfalls über eine freiwillige Einsicht des US-Staats berichten darf, aber keinerlei Druckmöglichkeiten besitzt. Deutlich besser gelöst ist das Klageverhältnis gegenüber US-Unternehmen, über welche bei Problemen eine für EU-Bürger kostenlose Schiedsstelle richten soll – und dabei auch Sanktionen aussprechen darf, welche bis zum Ausschluß aus der Privacy-Shield-Vereinbarung gehen. In diesem Punkt liegt wohl der einzige echte Fortschritt gegenüber "Safe Harbor" – ob dies ausreicht, um den Privacy Shield am EU-Gerichtshof vorbeizubekommen, darf allerdings bezweifelt werden.