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Hardware- und Nachrichten-Links des 12./13. Dezember 2020

Twitterer David Bepo nennt einige Spezifikationen zum Core i9-11900K, dem Flaggschiff zu Intels kommender "Rocket Lake" Prozessoren-Generation. Dabei bestätigen sich viele der vorherigen Gerüchte: Der Base-Takt ist mit 3.5 GHz etwas niedriger als beim aktuellen "Comet Lake", der maximale Takt mit 5.3 GHz hingegen auf dem gleichen Niveau. Insgesamt erscheint der Core i9-11900K gegenüber dem Core i9-10900K rein von den Taktraten her eher als "Sidegrade" – aber hierbei fehlt in der Betrachtung natürlich der gewichtige Punkt, dass Intel diese Taktraten nunmehr mit der zugrundeliegenden Ice-Lake-Architektur und deren deutlich höherer IPC-Performance erreicht. Eigentlich konnte man unter dieser Ausgangslage, gerade bei der Weiterverwendung der 14nm-Fertigung, eher von etwas niedrigeren Taktraten ausgehen. Wenn Intel es tatsächlich schafft, die Ice-Lake-Architektur auf solch hohe Taktraten zu bringen, dann besteht hier durchaus die Chance auf ein überraschend gutes Performance-Ergebnis.

Kerne Base max. Base max. AllCore TDP PL2
Core i9-11900K 8C/16T 3.5 GHz 5.3 GHz 4.8 GHz 125W 250W
Core i9-10900K 10C/20T 3.7 GHz 5.3 GHz 4.9 GHz 125W 250W
Core i7-10700K 8C/16T 3.8 GHz 5.1 GHz 4.7 GHz 125W 229W
Daten zum Core i9-11900K gemäß David Bepo @ Twitter

Dafür sind natürlich die realen Performance-Werte abzuwarten, die nominellen Taktraten (gerade des Spitzenmodells) werden immer auch etwas aus marktpolitischen Motiven festgesetzt und der niedrigere Basetakt deutet schon an, dass Rocket Lake nicht in jeder Situation die Taktraten von Comet Lake halten kann. Zudem gilt einzurechnen, dass an der Leistungsspitze mittels Rocket Lake auch ein "Verlust" an CPU-Kernen steht, insbesondere der Core i9-11900K seine höhere IPC also erst einmal dazu benutzen muß, um die gegenüber dem Core i9-10900K fehlenden zwei CPU-Kerne (unter Multithreading-Anwendungen) auszugleichen. Im weiteren Produkt-Portfolio von Rocket Lake wird dies dann aber kein Thema mehr sein, denn Core i3 bis Core i7 sollten dieselbe Anzahl an CPU-Kernen & -Threads (wie bisher) erhalten. Dort könnte Rocket Lake sogar noch viel stärker "ziehen" als denn an der Leistungsspitze, wo Intel bezüglich der Kern-Anzahl einfach etwas hinterherhechelt.

Wie zuletzt schon mittels eines Tweets von CapFrameX angedeutet, läuft anscheinend kein SMT unter Cyberpunk 2077 bei Ryzen-Prozessoren – womit die virtuellen Kerne zumeist gar nicht arbeiten bzw. sich enorme Lastsprünge zwischen den einzelnen CPU-Threads ergeben, ganz im Gegensatz im übrigen zu Intel-Prozessoren. VideoCardz zeigen hierfür einen Hotfix, womit man dem Ryzen-Prozessor das sinnvolle Funktionieren von SMT beibringen kann, resultierend in höheren durchschnittlichen wie minimalen Frameraten. Jener Hotfix beeinhaltet allerdings einen gewissen Hack der "Cyberpunk2077.exe", was trotz exakter Anleitung nicht für jedermann geeignet sein dürfte. Für die meisten Spieler dürfte es somit sinnvoller sein, auf einen entsprechenden Patch der Spieleentwickler zu warten – denn gerade, weil diese Problematik derart einfach zu beheben ist, dürfte dieser Hotfix mit guter Chance schlicht Teil des nächsten (offiziellen) Cyberpunk-Patches sein.

In der Causa "Hardware Unboxed" gab es eine schnelle Wende zum Guten, denn laut einem Tweet hat nVidia seine ursprüngliche Entscheidung zurückgezogen, Hardware Unboxed nicht mehr mit Testsamples zur "Founders Edition" zu beliefern. Für nVidia mag dies natürlich weniger gut aussehen, wenn man erst mit so einer harschen Entscheidung vorprescht, jene nun aber (unter den Augen der Öffentlichkeit) zurückziehen muß – da darf dann intern durchaus die Frage gestellt werden, ob diese Affäre wirklich notwendig war. Dass man die ursprüngliche Entscheidung recht schnell zurückgezogen hat, zeigt wenigstens, dass man auf den aufkommenden Shitstorm reagiert bzw. jenen nicht zu groß werden lassen wollte. Um nVidias Standpunkt in dieser Sache besser erfassen zu können, kann man im übrigen inzwischen die komplette nVidia-Mail mit der (ursprünglichen) No-Samples-Entscheidung nachlesen – wobei jener nVidia-Standpunkt inhaltlich weiterhin aktuell sein dürfte, nur eben die No-Sample-Entscheidung gegenüber Hardware Unboxed zurückgenommen wurde.

Denn schließlich gibt es in der eigentlichen Sache, ob RayTracing in den aktuellen Hardware-Tests zu kurz kommt, durchaus verschiedene Meinungen, wird nVidias Ansicht von Teilen der kommentierenden Nutzer verstanden oder gar geteilt. Dabei sind im Zeitalter der um sich greifenden Meinungsverengung abweichende Ansichten als potentielles Korrektiv zur bestehenden Mehrheitsmeinung inzwischen viel eher zu begrüssen – was aber nur Sinn macht, wenn beide Seiten vermeiden, die jeweils andere Seite in missionarischer Art & Weise vom "Irrglauben" ihrer jeweiligen Ansicht bekehren zu wollen. Anstatt also zu diskutieren, um die "Blödheit" der jeweils anderen Seite zu beweisen, liegt das eigentliche Ziel einer (sinnvollen) Diskussion darin, neue Fakten zu hören, andere Blickweisen zu erfahren sowie die eigene Meinung gegenüber den Argumenten der Gegenseite abzuklopfen (leichter gesagt als getan, fürwahr). Es sollte (an allen Fronten) mehr an dem Ideal gearbeitet werden, auch einfach einmal "gepflegt anderer Meinung" zu sein – und nicht wegen abweichender Ansichten immer gleich einen Kulturkrieg vom Zaun zu brechen.