13

Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Juli 2020

Die gestrige Meldung mit einer Skizzierung des möglichen Radeon RX 6000 Portfolios hat in der Foren-Diskussion dazu einigen Widerwillen hervorgerufen – wegen der möglichen Verwendung von Rebrandings innerhalb von AMDs nächster Grafikkarten-Serie. Hierzu wäre nochmals zu erwähnen, dass selbiges Grafikkarten-Portfolio nur eine Projektion darstellt – sich ergebend aus dem Punkt, dass derzeit nur zwei Navi-2X-Chips für den PC-Einsatz bekannt sind und der Rest des Portfolios irgendwie gefüllt werden muß (ob nun mittels Rebrandings oder der direkten Weiterverwendung der Radeon RX 5000 Serie). Allerdings gibt es von AMD derzeit noch keinerlei offiziellen (oder auch inoffizielle) Aussagen hierzu, ergo sollte man AMD dieses ungelegte Ei derzeit nicht schon zur Last legen – dies kann erst passieren, wenn sich diese Zukunfts-Projektion tatsächlich erfüllt. Schließlich gibt es auch noch andere denkbare Thesen, wie AMD das kommende Radeon RX 6000 Portfolio auffüllen könnte:

Gfx-Serie These #1 These #2 These #3
2 neue Chips, Rest Rebrands 2 neue Chips für alles nicht nur 2, sondern 4 neue Chips
Enthusiast Radeon RX 6900 Navi 21 Navi 21 Navi 21
HighEnd Radeon RX 6800 Navi 23 Navi 21 Navi 23
Midrange Radeon RX 6600/6700 Navi 10 Navi 23 Navi 2X
Mainstream Radeon RX 6500 Navi 14 Navi 23 Navi 2X
Alle Angaben zum zukünftigen AMD-Portfolio basieren auf Gerüchten & Annahmen!

Neben der bereits genannten ersten These kann man die zweite These aufstellen, dass es AMD allein mit den bekannten zwei Navi-2X-Chips "Navi 21" und "Navi 23" versuchen könnte. Jene müssten dann allerdings jeweils einen sehr breiten Performance- und Preis-Bereich abdecken, was bisher nicht gerade die Stärke von AMDs Grafikchips war – aber zumindest theoretisch möglich wäre. Mit der dritten These bewegt man sich hingegen über das bekannte Wissen hinaus, wenn man gleich vier Navi-2X-Grafikchips annimmt – obwohl derzeit nur zwei Chips bekannt sind und selbige sich normalerweise vorab per Linux-Treiber offenbaren. Mittels gleich vier Navi-2X-Chips würde AMD zumindest jeglichen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen, hätte für jedes Preis- und Performance-Segment eine passende und vor allem neue Lösung. Welchen Weg AMD aus diesen drei Thesen bzw. Möglichkeiten heraus bei der kommenden Navi-2X-basierten Radeon RX 6000 Grafikkarten-Serie nimmt, ist noch unklar – am wahrscheinlichsten gemäß aller Anzeichen und der AMD-Geschichte in solchen Dingen ist weiterhin die erste These, während die dritte These die beste, aber zugleich auch (derzeit) unwahrscheinlichste Auflösung darstellt.

Weit beachtet wird derzeit eine Meldung seitens Videocardz, welche basierend auf einer Diskussion im chinesischen Zhihu-Forum eine weitere Bestätigung für die Existenz eines big.LITTLE-Konzepts bei Intels "Alder Lake" ergibt. Hierbei wird ein Teil einer augenscheinlichen Intel-Dokumentation gezeigt, welche unter dem Stichwort "Hybrid Technology" auf die Limitierungen eines solchen Ansatzes eingeht. Da hierbei dem (ungenannten) Prozessor die grundsätzliche Fähigkeit zu AVX512 zugeschrieben wird und dies der bisherige Hybrid-Prozessor "Lakefield" nicht beherrscht, sollte es sich bei dieser Intel-Dokumentation ergo um die Alder-Lake-Architektur drehen. 100%ig sicher ist diese Auslegung zwar nicht, aber es deckt sich in jedem Fall mit einer früheren Meldung zu Alder Lake, welche schon in diesem März dieser für das Jahr 2021 anstehenden Intel-Generation den big.LITTLE-Ansatz zugesprochen hatte.

Im Gegensatz zu Lakefield scheint Alder Lake laut dem Intel-Dokument dann tatsächlich zu AVX512 in der Lage zu sein, trotz dass die kleineren Kerne (wohl "Gracemont") selbiges CPU-Feature weiterhin nicht unterstützen. AVX512 läuft bei Alder Lake aber nur dann, wenn allein die großen CPU-Kerne (wohl "Golden Cove") laufen und somit der Hybrid-Modus abgeschaltet ist – was immerhin einen Fortschritt gegenüber Intels erstem Hybrid-Prozessor "Lakefield" darstellt. Die Frage ist natürlich, ob jener Hybrid-Modus ("Hybrid Computing") sich auch wirklich on-the-fly ein/ausschalten läßt, nur dann würde sich ein wirklicher Nutzwert dieser Möglichkeit ergeben. PS: Die Bezeichnung "big.LITTLE" wird hierbei allein zur Kennzeichnung des grundsätzlichen Verbindung von langsamen und schnellen CPU-Kernen verwendet, nicht im Sinne von ARMs gleichnamiger CPU-Architektur. Selbige bezieht sich allein auf eine frühere Gruppe an entsprechenden ARM-Prozessoren und wurde inzwischen durch die verbesserte Architektur "DynamIQ" bei den aktuellen ARM-Prozessoren abgelöst.

Die Launch-Analyse zur Ryzen 3000XT wurde noch an zwei Stellen aktualisiert: Zum einen enthalten die Tabellen der Spiele-Benchmarks nun auch jene Werte, welche aus früheren Reviews der jeweiligen Webseiten interpoliert werden konnten (in Kleinschrift & Klammern). Damit werden reihenweise Lücken gefüllt und es wird klarer, wie mancher Index-Wert zustandegekommen ist. Dies ist beispielsweise beim Core i7-8700K der Fall, wo bisher zwei Werte á 98,1% und 100,1% genannt wurden, der Index-Wert jedoch auf 92,7% herauskam. Hierbei fehlten natürlich ausgerechnet die Werte jener Reviews mit eher niedriger Wertebasis, aber auf den ersten Blick sah dies dann doch zumindest ungewöhnlich aus. Die neu hinzukommenden Werte á 90%, 92% und 92% erklären den Index-Wert dann sichtlich besser. Generell gilt, das die gebildeten Index-Werte natürlich mit einer Interpolation aller fehlenden Werte arbeiten – wobei selbige Interpolation versucht, die Performance-Charakteristik des jeweiligen Reviews widerzuspiegeln. Daneben wurde das abschließende Performance-Diagramm zur Spiele-Performance der getesteten AMD- und Intel-Prozessoren noch um einen groben Wert zum Core i3-10100 ergänzt:

Selbiger ergab sich allein anhand einer einzelnen aktuellen Meßreihe der PCGH zuzüglich einer weiteren kürzlichen Meßreihe vom TechSpot – was als Wertebasis deutlich geringer ist als bei den restlichen getesten Prozessoren, aber für den Zweck einer groben Einordnung passabel ausreichend sein mag. Die Hinzunahme des Core i3-10100 ins Performance-Diagramm macht es vor allem nochmals deutlicher, dass Intels Prozessoren im Gaming-Einsatz klar stärker als AMDs Prozessoren skalieren, gerade wenn man den besonders schwachen (und besonders günstigen) Ryzen 3 3100 nicht betrachtet. Dies hängt primär daran, dass AMDs Prozessoren in der Praxis allesamt bei nahezu denselben Taktraten herauskommen, während Intels Prozessoren doch einige Taktraten-Differenzen aufweisen – der Core i3-10100 tritt mit 3.6/4.3 GHz an, der Core i9-10900K dagegen mit 3.7/5.3 GHz. Intels Prozessoren sind im Gaming-Einsatz nur dann wirklich stark, wenn auch die hohen Taktraten der Spitzen-Modelle geboten werden – sprich, sobald es deutlich unterhalb 5 GHz Maximaltakt geht, ist AMD umgehend auf Augenhöhe dabei.