Mit den Nachrichten der letzten Tage hat sich dann auch das Bild zu den Spezifikationen aller RDNA2- und Ampere-Grafikchips bis hinunter zu Navi 24 sowie GA107 vervollständigt. Im Fall der RDNA2-Chips haben sich dabei diverse Linux/MacOS-Treiber als exzellente Quelle erwiesen, bei den Ampere-Chips geht letztlich alles zurück auf einen Leak seitens Kopite7kimi @ Twitter von immerhin schon dem Mai 2019. Die kompletten Hardware-Daten der Ampere-Generation wurden somit bereits vor zwei Jahren (vollkommen korrekt) vorhergesagt – ein gerade in der Gerüchteküche selten so anzutreffender Umstand. Beachtenswert daneben ist, dass von AMD seit längerer Zeit mal wieder eine vollständige Chip-Generation basierend auf derselben Architektur aufgelegt wird. In der Vergangenheit hatte AMD oftmals einen Mix aus verschiedenen Architektur-Stufen angesetzt, dabei waren zumeist nur die Chips an der Leistungsspitze technologisch wirklich neu.
AMD RDNA2 | nVidia Ampere |
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GA102 84 SM @ 384-bit, FHD Perf-Index 1900-2030% |
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Navi 21 80 CU @ 256-bit, 128 MB IF$, FHD Perf-Index 1650-1950% |
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GA104 48 SM @ 256-bit, FHD Perf-Index 1420-1590% |
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Navi 22 40 CU @ 192-bit, 96 MB IF$, FHD Perf-Index ~1300-1490% |
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Navi 23 32 CU @ 128-bit, 32 MB IF$, FHD Perf-Index ~900-1150% |
GA106 30 SM @ 192-bit, FHD Perf-Index ~900-1110% |
GA107 20 SM @ 128-bit, FHD Perf-Index ~600-750% |
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Navi 24 16 CU @ 64-bit, 16 MB IF$, FHD Perf-Index ~400-600% |
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Anmerkung: Performance-Angaben für noch nicht veröffentlichte Grafikchips natürlich nur geschätzt |
Derweil bieten VideoCardz eine weitere Bestätigung der Spezifikationen zur Radeon RX 6600 /XT sowie des zugrundeliegenden Navi-23-Chips mittels entsprechender GPU-Z-Screenshots auf. Hierbei zu sehen sind die 28 Shader-Cluster der Radeon RX 6600 (non-XT) samt der 32 Shader-Cluster der Radeon RX 6600 XT (Vollausbau) an jeweils einem 128-Bit-Speicherinterface. Zumindest die Radeon RX 6600 XT setzt dabei auf GDDR6-Speicher mit vergleichsweise hohen 16 Gbps Datenrate, um trotz des halbierten Speicherinterfaces eine Performance grob in Richtung der Radeon RX 5700 Serie hinzulegen – welche sich gestern bereits mittels erster 3DMark-Ergebnisse zeigte. Sollte dieser Performance-Ansatz zu halten sein, könnte AMD die Radeon RX 5700 Serie mittels der Radeon RX 6600 Serie nahezu 1:1 ablösen – auf zudem minimal kleinerem Grafikchip, denn Navi 23 wird mit 236mm² Chipfläche gehandelt und Navi 10 kam hingegen auf 251mm².
Der Marktansatz beider Grafikkarten-Serien wäre allerdings dennoch ein anderer: Die Radeon RX 5700 Serie ging im Jahr 2019 klar ins Midrange-Segment, die Radeon RX 6600 Serie stellt im Jahr 2021 hingegen eine neue Klasse von Mainstream-Beschleunigern in Konkurrenz zur GeForce RTX 3060 Serie dar. Letztere besteht derzeit nur aus der GeForce RTX 3060 12GB, welche zum Listenpreis ($329) vielleicht etwas zu hoch für diese Zielsetzung angesetzt ist. Deren 12 GB Speicher sind zwar ein nomineller Vorteil gegenüber den 8 GB der Radeon RX 6600 Serie, allerdings gerade in diesem Marktsegment etwas übertrieben. Zudem hat nVidia das Problem, dass eine kleinere GA106-Ausführung dann wahrscheinlich nur 6 GB Speicher tragen würde ("GeForce RTX 3060 6GB"). Dies würde einen erheblichen Nachteil gegenüber einer Radeon RX 6600 (non-XT) ergeben, denn 8 GB Grafikkartenspeicher werden derzeit oftmals als das Minimum angesehen, mittels welchem eine neue Gamer-Grafikkarte antreten sollte.
Chip | Hardware | Speicher | Listenpreis | Status | Release | |
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Radeon RX 6900 XT | Navi 21 XTX | 80 CU @ 256 Bit | 16 GB GDDR6 | $999 | veröffentlicht | 8. Dezember 2020 |
Radeon RX 6800 XT | Navi 21 XT | 72 CU @ 256 Bit | 16 GB GDDR6 | $649 | veröffentlicht | 18. November 2020 |
Radeon RX 6800 | Navi 21 XL | 60 CU @ 256 Bit | 16 GB GDDR6 | $579 | veröffentlicht | 18. November 2020 |
Radeon RX 6700 XT | Navi 22 XT | 40 CU @ 192 Bit | 12 GB GDDR6 | $479 | veröffentlicht | 18. März 2021 |
Radeon RX 6700 | Navi 22 XL | ~36 CU @ 192 Bit | 6-12 GB GDDR6 | ~$400 | Gerücht | vmtl. Sommer 2021 |
Radeon RX 6600 XT | Navi 23 XT | 32 CU @ 192 Bit | 8 GB GDDR6 | ~$300 | Indizien | vmtl. Sommer 2021 |
Radeon RX 6600 | Navi 23 XL | 28 CU @ 192 Bit | 8 GB GDDR6 | ~$200-250 | Indizien | vmtl. Sommer 2021 |
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen |
Laut Heise sorgt die Festplatten-basierte Cryptowährung "Chia" nun doch – zumindest regional – für Engpässe im Händlerangebot bzw. heftigen Preissteigerungen bei noch verfügbaren Modellen. Hierzu wird sicherlich auch der unerwartet hohe Kurs von Chia beigetragen haben, welcher mit ca. 600 Dollar startete, nun aber sogar schon bei ca. 1300 Dollar liegt. Damit lassen sich astronomische Gewinne mittels Chia-Farming prognostizieren, trotz gestiegener Netzwerkgröße kommt laut dem Chia Mining-Rechner eine einzelne 16-TB-Festplatte auf einen Ertrag von ca. 12'000 Euro pro Jahr (ohne Strom- und Hardwarekosten, wobei jene derzeit vernachlässigbar sind). Was diese Kalkulation aber natürlich nicht abbilden kann, ist die extreme Zunahme der Netzwerkgröße und damit der Farming-Schwierigkeit. Derzeit geht die Netzwerkgröße von Chia sogar um ein ganzes Exabyte aller 3 Tage nach oben, selbst bei Annahme einer linearen (nicht-expontionellen) Steigerung ergäbe dies in Jahresfrist eine Netzwerkgröße von ca. 125 Exabyte (derzeit ~4,5 Exabyte) und damit einen Farming-Ertrag mit derselben 16-TB-Platte von nur noch 440 Euro.
Dies würde dann für die Stromkosten reichen, aber nicht mehr die Platte selber bezahlen. In der Realität wird sich natürlich weder die eine noch die andere Hochrechnung erfüllen, aber es ist durchaus voraussehbar, dass soviel Festplatten-Platz in Chia hineingepumpt wird, bis das Chia-Farming knapp vor der Unrentablität (zu chinesischen Strompreisen) herauskommt. Je schneller dies passiert (vermutlich ab 100 Exabyte Netzwerkgröße), um so eher wird der aktuell hochgetriebene Bedarf an Festplatten wieder auf ein normales Level zurückfallen. Und natürlich kann man angesichts dieser Entwicklung die Empfehlung aussprechen, dass wenn demnächst die Investition in eine größere Festplatte ansteht, man selbige lieber umgehend durchführt – weil kurz- und mittelfristig könnte es durchaus zu beachtbaren Lieferengpässen bei mittleren und größeren Festplatten kommen. Die ganz kleinen Festplatten bis zur Größe von 2 TB dürften allerdings maximal indirekt betroffen sein, denn bei selbigen ist der Verwaltungsaufwand und auch die Kosten pro GByte zu ungünstig, um damit professionelles Chia-Farming zu betreiben.