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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Mai 2020

Vor gut zwei Monaten gab es einen angeblichen/vermeintlichen Leak von Ampere-Spezifikationen, welcher die einzelnen Ampere-Chips von GA102 bis GA107 schon ganz gut umrissen hatte. Leider gab es seinerzeit keine Quellenangabe seitens Twitterer CorgiKitty und damit keine Gewähr auf die Korrektheit dieser Daten. Wie sich inzwischen herausstellt, könnten jene Ampere-Daten jedoch gut aus einem älteren Tweet seitens Twitterer Kopite7kimi stammen, welcher in der Vergangenheit mehrfach mittels korrekter Erst-Informationen aufgefallen ist und sein diesbezügliches Posting (was zwischenzeitlich immer mal wieder nur eingeloggten Twitter-Nutzern zugänglich war) bereits im Mai 2019 (!) abgesetzt hatte. Bis auf die Angaben zu Speichermengen (welche sich aus den genannten Bus-Breiten ergeben) sowie den wahrscheinlich eigenangestellten Performance-Abschätzungen stimmen die Ampere-Daten von CorgiKitty exakt mit jenen Angaben von Kopite7kimi aus dem vorjährigen Mai überein. Entweder liegt hiermit eine der seltenen unabhängigen Bestätigungen vor – ob aber die Ampere-Daten von CorgiKitty basierten schlicht auf jenem älteren Tweet seitens Kopite7kimi. Dabei spricht der Detailgrad der Daten von Kopite7kimi dafür, das es sich hierbei eher denn um einen Leak als denn um wohlfeile Annahmen handelt – weil spekulative Daten sich normalerweise nicht mit Details wie GPCs & TPCs beschäftigen, sondern nur die Anzahl der Shader-Cluster (SM) nennen:

Original-Aussage von Kopite7kimi spätere Anmerkung = Hardware-Konfiguration
GA100 TSMC 7EUV, 8GPC*8TPC*2SM 6144bit - 128 SM @ 6144 Bit HBM2
GA101 TSMC 7EUV, 4GPC*8TPC*2SM 3072bit Chip gestrichen 64 SM @ 3072 Bit HBM2
GA102 Samsung 8EUV, 7GPC*6TPC*2SM 384bit, NVLink realisiert in Samsung 10nm 84 SM @ 384 Bit GDDR6
GA103 Samsung 8EUV, 6GPC*5TPC*2SM 320bit - 60 SM @ 320 Bit GDDR6
GA104 Samsung 8EUV, 6GPC*4TPC*2SM 256bit - 48 SM @ 256 Bit GDDR6
GA106 Samsung 8EUV, 3GPC*5TPC*2SM 192bit - 30 SM @ 192 Bit GDDR6
GA107 Samsung 8EUV, 2GPC*5TPC*2SM 128bit - 20 SM @ 128 Bit GDDR6
GPC = Graphics Processing Clusters, TPC = Texture Processing Clusters, SM = Streaming Multiprocessors
basierend auf den Ausführungen von Kopite7kimi @ Twitter vom 21. Mai 2019 (samt späteren Anmerkungen)

Nach wie vor ein gewisser Stolperstein dieser Daten ist der äußerst geringe Sprung von GA104 mit 48 Shader-Clustern an einem 256 Bit Speicherinterface auf den GA103 mit 60 Shader-Clustern an einem 320 Bit Speicherinterface – dies sind nur +25% mehr Shader-Cluster sowie ein um +25% breiteres Speicherinterface. Andererseits sind schon (wesentlich) verrücktere Sache vorgekommen – und all zu "gelackt" daherkommende Spezifikations-Nennungen ergeben inzwischen ganz automatisch den Verdacht, einfach nur ausgedacht zu sein. Ganz gravierende Fehler dürften natürlich auch nicht vorkommen – wie bei den (angeblichen) Ampere-Spezifikationen der China Times, wo der GA100-Chip forsch der "GeForce RTX 3080 Ti" zugeordnet wurde, was nun ziemlich sicher nicht passieren wird. Aufgrund dieser nun gut ein Jahr zurückliegenden Spezifikations-Nennung seitens Kopite7kimi und der neueren Gerüchte, welche einen "maßvollen" Performance-Gewinn bei Ampere nahelegen, tendieren wir (unsererseits) mittlerweise dazu, diesen Ampere-Daten von Kopite7kimi bzw. CorgiKitty (vorläufig) zu vertrauen. Ob die kommende GTC-Keynote (14. Mai um 15 Uhr deutscher Zeit auf nVidias YouTube-Kanal) dazu schon eine Klärung bringt, bleibt abzuwarten – nominell ist von dieser nur die Vorstellung von "Ampere" als NextGen-Architektur sowie die Ausbreitung des HPC-Chips "GA100" zu erwarten.

In der Diskussion zur gestrigen Meldung über AMDs Prozessoren-Support auf deren Mainboard-Chipsätzen wird auch der wichtige Punkt (mehrfach) angesprochen, das die von AMD notierte Prozessoren/Chipsatz-Kompatibilität so etwas wie den Mindest-Standard wiedergibt – und viele Mainboards auch bisher schon einen darüber hinausgehenden Support (gerade beim Support neuer Ryzen-Generationen) aufbieten. Aufgrund der beim Speicherplatz limitierten BIOS-Bausteine läßt man dafür oftmals den Support für ältere AM4-Prozessoren fallen – meistens bezogen auf die früheren Bristol-Ridge-APUs, welche noch Bulldozer-basiert sind und heutzutage kaum noch eingesetzt werden dürften. Im Zweifelsfall können die Mainboard-Hersteller aber auch den Weg gehen, zwei BIOS-Versionen aufzulegen – eine mit dem Support älterer AM4-Prozessoren und eine mit dem Support neuerer AM4-Prozessoren. Auf diesem Weg könnte es dann auch teilweisen Support für Ryzen 4000 auf älteren Mainboards geben – dies dann allerdings je nach Gusto der Mainboard-Hersteller und keineswegs seitens AMD garantiert.

Support für Zen 1 Zen+ Zen 2 Zen 3
Prozessoren-Serien Ryzen 1000 & 2000G Ryzen 2000 & 3000G Ryzen 3000 & 4000G Ryzen 4000 & 5000G
300er Chipsätze * AMD-garantiert AMD-garantiert nach Gusto Mobo-Hersteller mglw. durch Mobo-Hersteller
400er Chipsätze AMD-garantiert AMD-garantiert AMD-garantiert mglw. durch Mobo-Hersteller
500er Chipsätze nicht unterstützt AMD-garantiert (nur X570) AMD-garantiert AMD-garantiert
* ... Der Prozessoren-Support auf A-Chipsätzen (A320) umfaßt manchmal nicht die Prozessoren-Modelle mit höherer TDP.

GameGPU haben sich mit der Grafikkarten-Performance des seinerzeitigen Hardware-Schockers "Crysis" aus dem Jahr 2007 beschäftigt. Mit nunmehr aktuellen Grafikkarten ist es kein Problem mehr, das Spiel in seiner maximalen Bildqualität auf 60 fps (und mehr) zu bekommen. Gut ist hieran eher die Performance-Entwicklung der DirectX-11-Grafikkarten abzulesen, wenn in der Kepler-Generation dafür unter FullHD noch eine GeForce GTX Titan (oder auch eine genauso GK110-basierte GeForce GTX 780) benötigt wurde, in der aktuellen Turing-Generation aber selbst die Einsteiger-Lösung GeForce GTX 1650 ausreicht. Nur unter höheren Auflösungen zeigt Crysis nach wie vor seine Zähne, insbesondere der Sprung von WQHD auf UltraHD ist harsch und läßt dann nur noch vier Grafikkarten zurück, welche (mit Augenzudrücken bei der Radeon VII) die 60-fps-Marke im Schnitt schaffen. Dies sieht nicht unähnlich zu den Ergebnissen bei den meisten heutigen Spiele aus – wenngleich bei Crysis dann der Fall vorliegt, das 60 fps unter UltraHD bei einem 2007er Spiel erstmals 11 Jahre (!) später mit einer 2018er Grafikkarte in Form der GeForce RTX 2080 erzielt wurde (die GeForce GTX 1080 Ti mit Baujahr 2017 kommt noch wenigstens gut in die Nähe dieser fps-Marke).

Grafikkarten-Empfehlung für "Crysis"  (max. Bildqualität @ 60 fps)
FullHD ab GeForce GTX Titan, GeForce GTX 780, GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 3GB, GeForce GTX 1650 GDDR5 oder Radeon R9 290, Radeon R9 390, Radeon RX 470, Radeon RX 570, Radeon RX 5500 XT
WQHD ab GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Super oder Radeon R9 Fury X, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5600 XT
UltraHD ab GeForce RTX 2080 oder Radeon VII
interpoliert gemäß der Benchmarks von GameGPU