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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. Januar 2018

Die PC Games Hardware berichtet über eine derzeit außergewöhnlich schlechte Verfügbarkeit aktueller Midrange, HighEnd- und Enthusiasten-Grafikkarten in den USA, namentlich bei den beiden Online-Schwergewichten Newegg und Amazon. Große Teile des entsprechenden Grafikkarten-Portfolios von AMD und nVidia sind dort derzeit nicht mehr als Lagerware verfügbar, weswegen die Preispunkte der letzten verbleibenden Angebote schnell einmal auf das Doppelte der ansonsten übliche Preislage hochgeschossen sind. Eine genaue Erklärung hierfür gibt es noch nicht – man kann derzeit nur spekulieren: Es wurde ja schon einmal um den Jahreswechsel über mögliche Grafikkarten-Preissteigerungen für Anfang 2018 berichtet – seinerzeit ging man da aber von einem Wertrahmen von nur 5-20 Dollar pro Karte aus, nicht gleich um einem glatten Ausverkauf mit anschließender Preisverdopplung. Gut möglich, das hier am Ende doch wieder die Crypto-Miner Hauptverursacher der Problematik sind, der stark gestiegene Kurs einiger Bitcoin-Kontrahenten macht deren Mining auch als Privatperson (bei günstigen Strompreisen wie teilweise in den USA vorhanden) durchaus wieder interessant.

Andererseits sollten AMD & nVidia nun langsam aber sicher mal den Dreh heraushaben und für eine entsprechende Chip-Nachproduktion sorgen – das Phänomen des Crypto-Mining begleitet uns schließlich nicht erst seit gestern. In anderen Branchen leckt man sich die Finger nach einer derart starken Nachfrage – und im Grafikkarten-Geschäft wollen die Hersteller nicht mit dem Fertigen nachkommen, das geht langsam in Richtung "irrational". Selbst die Speicherfertigung kann als Ausrede kaum dienen, da die GDDR5-Fertigung viel zu unbedeutet ist, an selbiger werden bei den Speicherchip-Herstellern nicht die Entscheidung zur Werksausrichtung (DRAM oder Flash) ausgemacht. Ergo sollte man eigentlich immer ausreichend GDDR5-Speicher aus den vorhandenen DRAM-Werken ziehen können, da jene dort nur einen Bruchteil der gesamten Fertigung ausmachen. Am Ende führt die Situation ja auch noch zur groben Ironie, das die Hersteller an den jetzt steigenden Preisen so gut wie gar nicht partizipieren, da sich an deren Abgabepreisen zu den Distributoren nichts ändern. Ein gutes Geschäft machen allein die Einzelhändler, wenn Karten zum gewöhnlichen Preis über die Distributoren hereinkommen und dann zum Doppelten an die Endkunden verkauft werden – fast schon ein Wuchergeschäft angesichts der ansonsten im Hardware-Business üblicherweise sehr niedrigen Händlermargen (von 5-15%).

Wie Golem vermelden, hat Speicherhersteller Samsung nun auch HBM2-Speicher mit einer Datenrate von 2.4 GBit/sec/Pin im Angebot – was auf eine Taktrate von 1200 MHz DDR hinausläuft und damit doch erheblich höher kommt als die bislang für HBM2 in der Praxis verwendeten Taktraten (zwischen 700 und 880 MHz). Im eigentlichen ist es sogar mehr als für was HBM2 mal gedacht war, höhere Taktraten als 1000 MHz sollten eigentlich das Thema von HBM3 sein – von welchem allerdings lange Zeit nichts mehr zu hören war. Mit HBM2 auf diesen (vergleichsweise) hohen Taktraten läßt sich natürlich einiges anfangen, damit sind hohe Speicherbandbreiten selbst auf kleineren und mittleren Interface-Breiten möglich: Ein 1024 Bit HBM2-Interface könnte damit 307 GB/sec Speicherbandbreite bieten, ein 2048 Bit HBM2-Interface dann gleich 614 GB/sec – und ein 4096 Bit HBM2-Interface dann sogar satte 1.2 TB/sec.

GDDR5 GDDR6 HBM2
Midrange 256 Bit @ 4000 MHz DDR
= 256 GB/sec
192 Bit @ 3500 MHz QDR
= 336 GB/sec
1024 Bit @ 1200 MHz DDR
= 317 GB/sec
HighEnd 384 Bit @ 4000 MHz DDR
= 384 GB/sec
256 Bit @ 3500 MHz QDR
= 448 GB/sec
2048 Bit @ 1200 MHz DDR
= 614 GB/sec
Enthusiast 512 Bit @ 4000 MHz DDR
= 512 GB/sec
384 Bit @ 3500 MHz QDR
= 672 GB/sec
4096 Bit @ 1200 MHz DDR
= 1229 GB/sec

Bezüglich der reinen Speicherbandbreiten wird HBM2 damit (auf dieser Taktraten) im Midrange-Bereich endlich wirklich konkurrenzfähig – und im HighEnd- und Enthusiasten-Bereich zieht es den anderen Speichersorten deutlich davon. Bei GDDR6-Speicher müsste man schon ein dickes 512 Bit Speicherinterface samt sehr hohen Taktraten von 4000 MHz QDR (oder utopischen 8000 MHz DDR) ansetzen, um mit glatt 1,0 TB/sec überhaupt in die Nähe von HBM2-Speicher auf 1200 MHz DDR an einem 4096 Bit HBM2-Interface zu kommen. AMD scheint hier also doch mit HBM-Speicher auf das richtige Pferd gesetzt zu haben – wenngleich wohl zu früh, denn erst mit diesen hohen Speichertaktungen wird HBM wirklich interessant. Zudem bleiben die verschiedenen GDDR-Ausführungen im Midrange-Bereich weiterhin gut gangbare Lösungen – und bis zum Mainstream-Bereich aus Kostengründen sogar die einzigen wirklich sinnvollen Lösungen. Interessanter Punkt am Rande: Auch bei SK Hynix steht inzwischen selbige HBM2-Taktung in der aktuellen Portfolio-Auflistung (PDF).