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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. September 2020

AMD hat in der Nacht auf Twitter ein erstes offizielles Foto einer Radeon RX 6000 Grafikkarten veröffentlicht, hinzukommend ist die Karte nunmehr auch in Fortnite virtuell zu besuchen, was Twitterer NateOrb in weiteren Bildern festgehalten hat. Gezeigt wird augenscheinlich das größte kommende Modell der RDNA2-basierten Radeon RX 6000 Serie, da zwei 8polige Stromstecker vorhanden sind. Damit wäre zusammen mit dem PCI-Express-Steckplatz eine Leistungsaufnahme von 375 Watt möglich – was aber natürlich nichts zwingendes zur TDP dieser Karte bedeuten muß. Im Prinzip ist damit nur gesagt, dass die Karte samt Overclocking-Reserve für mehr als 300 Watt ausgelegt ist, denn dies entspricht der nächstkleineren Stromzufuhr (1x 6polig + 1x 8polig). Und dies hört sich dann wieder ganz gemäß einiger Gerüchte an, wonach AMD "Big Navi" auf eine TDP von 275 Watt hin konzipiert hat – eingedenk eines gewissen Sicherheitsabstands wie einer Übertaktungsreserve geht es da nicht unterhalb von 2x 8polig. Viel mehr läßt sich aus den vorliegenden Karten-Bildern derzeit leider nicht entnehmen, die drei zu sehenen Lüfter kann man in die eine oder andere Richtung hin deuten.

Insbesondere läßt sich somit natürlich nichts über die "inneren Werte" sagen – dafür bräuchte man zumindest einen Blick auf die Platine selber, besser natürlich auch noch auf den Grafikchip selber. Mit welcher Interface/Speichermengen-Konfiguration der größe Chip der Navi-2X-Generation antritt, bleibt somit weiterhin offen. Viel diskutiert wird hierzu derzeit eine Aussage von RedGamingTech @ YouTube (Zusammenfassung im 3DCenter-Formum), wonach es bei "Big Navi" tatsächlich nur ein 256-Bit-Interface für GDDR6-Speicher und als Ausgleich dafür 128 MB "Infinity Cache" im "Big Navi" Grafikchip selber geben soll. Ob dies allerdings durchschlagskräftig genug ist, wird durchaus in Frage gestellt. Die restlichen Aussagen des Videos ergeben dann eher erwartbare Punkte – bis vielleicht auf die These, dass eine Radeon RX 6900 auf dem Performance-Niveau einer GeForce RTX 3090 herauskommen soll, dies erscheint aufgrund der technischen Ansetzung als arg unwahrscheinlich. Schließlich stehen sich hier auf AMD-Seite max. 80 Shader-Cluster samt 256-Bit-Interface und auf nVidia-Seite dann max. 84 Shader-Cluster (mit verdoppelten FP32-Einheiten) samt 384-Bit-Interface (mit GDDR6X) gegenüber.

Sicherlich ist nicht klar, welche "Secret Sauce" AMD in die RDNA2-Architektur letztlich noch mit eingebaut hat, aber man muß auch nicht gleich annehmen, dass man damit den augenscheinlich dickeren nVidia-Ansatz bei der Ampere-Architektur einfach mal so schlagen kann. Der einzige Vorteil dieses Gerüchts würde darin bestehen, dass damit zweifelsfrei eine Speichermenge von 16 GB zu erreichen sind – wobei es den meisten sicherlich lieber wäre, wenn AMD jene Speichermenge auf einem anderen Weg erreicht, beispielsweise mittels HBM2. Wenn man sich hingegen die jüngsten Benchmark-Leaks zu vermeintlichen Navi-2X-Karten ansieht (~6200 Punkte unter AotS, Performance-Höhe einer RTX 2080 Ti, ~7800 Punkte unter TimeSpy Extreme, Performance-Höhe etwas unterhalb einer GeForce RTX 3080), ergibt sich immer noch keine wirkliche Richtung: Von Niveau GeForce RTX 3070 bis Niveau knapp unterhalb der GeForce RTX 3080 ist alles dabei – was dann gleichzeitig auch nicht sicher erkennen läßt, welcher Navi-2X-Chip hierbei im Spiel war, Navi 21 oder Navi 22. Aber prinzipiell ist dies auch nicht ganz verwunderlich: Bezüglich der RDNA2-Generation stehen wir jetzt halt grob auf dem Informations-Level wie Mitte Juli zur Ampere-Generation: Anderthalb Monate vor deren offizielle Vorstellung gab es zwar auch schon zielführende Informationen, entscheidende Details wie die Verdopplung der FP32-Einheiten liefen seinerzeit jedoch nur als "wildes Gerücht".

In Bezugnahme auf Intels Bestätigung zum Tiger-Lake-Achtkerner fügt Leaker "Sharkbay" im "PC-Shopping-Teil" des PTT-Boards (nach Stichwort "Sharkbay" suchen) noch die Information über die Kern- und iGPU-Konfigurationen von Tiger Lake Y/U/H an. Danach wird es zum einen eine 35W-Version von Tiger Lake-H auf Basis des bekannten Vierkern-Dies geben, die "richtigen" Modelle treten dann mit 45 Watt TDP auf Basis des neuen Achtkern-Dies an. Jene ist allerdings bei der integrierten Grafik ganz deutlich auf nur 32 EU abgespeckt – selbige Prozessoren sind dann weniger als APUs gedacht, sondern vielmehr zur Kombination mit einer extra Mobile-Grafiklösung. Jene hohe Abspeckung von 96 auf 32 EU dürfte zudem erhebliche Flächenvorteile mit sich bringen – gut möglich, dass das Achtkern-Die von Tiger Lake (mit 32 EU) sogar nur ähnlich groß kommt wie das Vierkern-Die (mit 96 EU). Intel geht somit beide Marktsegmente jeweils sehr spezifisch an – unter allerdings dem Nachteil, im Ultrabook-Bereich nicht mehr als 4 CPU-Kerne und im H-Bereich (der großen Notebooks) nicht seine leistungsfähigste iGPU anbieten zu können.

Die CPU-Kerne iGPU-EU Wattage Release
Tiger Lake UP4 Vierkern-Die 2C/4C 48-96 EU 7-15W Q4/2020
Tiger Lake UP3 Vierkern-Die 2C/4C 48-96 EU 12-28W Q4/2020
Tiger Lake H35 Vierkern-Die 4C 96 EU 35W 2021
Tiger Lake-H Achtkern-Die 4C/6C/8C 32 EU 45W 2021

Zur Mitte des Jahres gab es mal ein viel beachtetes Gerücht, wonach Intel mit den vermutlich bei der Meteor-Lake-Generation verwendeten "Ocean Cove" CPU-Kernen wieder einen beachtlichen IPC-Gewinn hinlegen will – welcher sich auf +20% zur Vorgänger-Generation bzw. kumuliert +80% gegenüber der Skylake-Architektur belaufen soll. Wie Twitterer MebiuW nunmehr allerdings korrigiert, gehören diese IPC-Zuwächse nicht zu Ocean Cove, sondern hingegen zum Ocean-Cove-Nachfolger, wurden bisher somit falsch zugeordnet. Der Hintergrund soll sein, dass "Ocean Cove" nur einen Tick (Refresh) darstellt, der bislang unbenannte Nachfolger dann einen Tock, sprich eine wirklich neue Architektur. In der Summe verschiebt sich somit der prognostizierte IPC-Sprung um eine Kern- und damit vermutlich auch CPU-Generation nach hinten. Zum Einsatz kommen dürfte dieser Ocean-Cove-Nachfolger somit bei der Nachfolge-Generation zu "Meteor Lake" – welche bislang ebenfalls noch ohne Namen ist. Sofern Intel an seine Zuordnungen nichts ändert, dürfte dies somit die 14. Core-Generation in sicherlich der 7nm-Fertigung grob im Jahr 2024 betreffen.

Kürzel IPC insgesamt IPC pro Gen. Fertigung
Skylake SKL 100% - 14+++
Sunny Cove SNC 118% +18% 10nm
Willow Cove WLC ~125% +6% 10+
Golden Cove GDC 150% +20% 10++
Ocean Cove OCC ? ? 7nm oder 7+
OCC-Nachfolger ? ~180% +20% ?
Quellen: MebiuW @ Twitter samt kürzlicher Korrektur