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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Januar 2018

Die ComputerBase thematisiert die nun auch in Deutschland klar gestiegenen Grafikkarten-Preise – nachdem selbiges zuletzt schon aus den USA vermeldet werden mußte. Noch sind die hiesigen Preissteigerungen nicht so krass wie in jenseits des großen Teichs – aber dennoch schon (gerade bei AMD-Modellen) ausreichend hoch, um von "Überteuerung" zu reden bzw. abschreckend zu wirken. Dabei konnte die Ursache des ganzen Dilemmas nun besser benannt werden: Da gleichzeitig auch kaum noch Netzteile der Größenklasse von 1000 Watt und mehr ab Lager zu bekommen sind, geht das ganze klar auf das Konto der Crypto-Miner. Hier wird augenscheinlich versucht, auf Basis der zuletzt stark gestiegenen Preise einiger Bitcoin-Kontrahenten doch noch ein Mining-Geschäft zu machen – wobei dies zu deutschen Strompreisen als nicht wirklich einfach erscheint. Anderseits ist natürlich auch nicht sicher, ob hier wirklich deutsche Miner am Werk sind oder ob die hier gekaufte Hardware dann nicht doch umgehend wieder nach Fernost (zurück) geht, um dort in Mining-Farmen mit günstigen Strompreisen ihr Werk zu tun (europäische Alternative: Island). Leider soll sich die Liefersituation erst ab dem April (!) wieder verbessern – und potentiell kann es bis dahin sogar noch weiter steigende Grafikkarten-Preise im Euroraum geben, da das Niveau der US-Preise noch lange nicht erreicht ist.

Heise thematisieren die vergleichsweise geringe Anzahl an DirectX-12-Spielen, welche über das Jahr 2017 herausgekommen sind (grob die Hälfte der Anzahl von 2016) – und sehen hierin gleich ein Anzeichen dafür, das DirectX 12 "die Luft ausgeht". Ob man dies schon sagen kann, darf diskutiert werden – sicherlich ist die aktuelle Situation unbestreitbar, aber man darf durchaus den Punkt einkalkulieren, das der Umstieg zu DirectX 12 vielleicht einfach viel langsamer abläuft als bei früheren DirectX-Versionen. Insbesondere sind heutige Spiele-Engines ausreichend kompliziert, das man dies eben nicht mal schnell in 1-2 Jahren herunterreißt, zudem wollen sich die Spieleprogrammierer auch noch in DirectX 12 richtig eingearbeitet haben, ehe man dies zum Standard erhebt. Und letztlich spricht auch die weltweite Betriebssystem-Verteilung nach wie vor dagegen, auf eine Grafik-API zu setzen, welche noch weit davon entfernt ist, auf nur der Hälfte der PC-Systeme zu laufen. Zwar reichen für die Spiele-Entwickler nur die entsprechenden Zahlen zu den reinen Spiele-PCs aus, aber da sieht es ja noch schlechter für Windows 10 aus: 71,5% für Windows 7/8 64-Bit gegen nur 24,8% für Windows 10 64-Bit zeigt der Steam Survey derzeit an.

Dies ist sicherlich begünstigt durch den Ansturm von PUBG-Spielern aus China, aber im eigentlichen gleicht dies ja auch nur die bisherige Konzentration von Steam auf die wesentliche Welt aus. Die Koppelung von DirectX 12 an Windows 10 ist marktpolitisch damit ein Desaster, welcher die Spieleentwickler ganz automatisch von DirectX 12 weghält bzw. bestenfalls eine Dual-Entwicklung mit extra Pfaden für DirectX 11 und 12 befeuert, welche für die Durchsetzung von DirectX 12 genauso wenig gut ist. Andererseits muß man gerade angesichts der aktuellen Entwicklung sowie des Zeithorizonts bezüglich des absehbaren Endes von Windows 7 (mit dem Auslaufen des Supports an Sicherheitsupdates im Januar 2020) sagen, das es sehr gut möglich ist, das DirectX 12 und Windows 10 derzeit einfach nur tief Luft holen – um nachfolgend dann doch noch zur absoluten Marktführerschaft zu streben. Unabhängig persönlicher Neigungen ist es nun einmal anzuerkennen, das wenn Microsoft das Ableben eines früheren Windows-Betriebssystems wünscht, dieses dann auch stattfindet, so zu sehen am Schicksal von Windows XP.

Sofern also nicht gerade noch größere Umwälzungen passieren, wird Windows 7 spätestens ab dem Jahr 2020 arg ins Hintertreffen geraten, womit der Weg für DirectX 12 wirklich frei wird. Und gut möglich, das die Spieleentwickler auch genau auf diesen Zeitpunkt warten, ehe man sich mit DirectX-12-only-Entwicklungen in das Risiko eines finanziellen Fehlschlags mangels Kundenpotential gibt. Aber was sollte die Spieleentwickler abhalten, dann ab dem Jahr 2020 mit genau so einer DirectX-12-only-Entwicklung anzukommen?! Diejenigen PC-Nutzer, die auch nach Auslauf des Supports an Sicherheitsupdates wirklich bei Windows 7 bleiben, sind zudem nur in einer Minderheit als potentielle Spielekäufer einzuschätzen – die Mehrzahl der Windows-7-Nutzer ab dem Jahr 2020 dürften Nichtspieler sein oder aber PC-Nutzer in Ländern mit einer Einkommensstruktur, welche den legalen Erwerb von PC-Spielen zu den üblichen Preislagen sowie unwahrscheinlich macht. Insofern arbeitet am Ende dennoch die Zeit für DirectX 12 und Windows 10 – und ist der Abgesang gerade auf DirectX 12 wohl etwas voreilig.

Die Marktforscher von IDC berichten über die ersten halbwegs annehmbaren PC-Verkaufszahlen seit vielen Jahren: Danach konnten die PC-Hersteller bei den verkauften PC/Notebook-Stückzahlen im vierten Quartal 2017 mit +0,7% sogar einen leichten Zugewinn gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielen. Über das Gesamtjahr 2017 betrachtet ergibt sich bei IDC zudem mit einem Minus von nur -0,2% gegenüber 2016 eine vergleichsweise stabile Situation – nachdem es seit dem Jahr 2011 immer nur um beachtbare Größen nach unten gegangen war. Andere Marktforscher sehen dies allerdings weiterhin deutlich anders: Bei Gartner hat man für das vierte Quartal 2017 einen Rückgang um -2,0% ermittelt, für das Gesamtjahr 2017 dagegen sogar einen Rückgang von -2,8%. Die Differenz zwischen beiden Statistiken dürfte teilweise auf abweichende Geräte-Einordungen zurückgehen: Gartner rechnet zwar 2in1-Geräte dem "PC" zu, nicht aber Chromebooks (obwohl deren Bauform nach ebenfalls Notebooks). Dennoch ergibt sich bei Gartner mit 71,5 Millionen im vierten Quartal 2017 verkauften Geräten sogar eine leicht höhere Stückzahl als bei IDC mit nur 70,6 Millionen, hier werden also noch andere Faktoren bei der Differenz zwischen beiden Statistiken eine Rolle spielen. Insofern kann derzeit noch nicht von einer stabilen Tendenz (oder gar einem PC-Aufschwung) geredet werden, dazu müssten erst einmal die Zahlen beider Marktforschungsunternehmen im schwarzen Bereich sein.

Selbst ein möglicher kleiner Aufschwung hätte im Gesamtbild jedoch nichts zu sagen, da es schließlich seit dem Jahr 2011 kontinuierlich nach unten geht und all die jährlich neuen Prognosen über ein Ende des PC-Abschwungs bislang nicht eingetroffen sind. Zu beachten wäre zudem ganz generell, das dieser Art Statistik regelmäßig reine Stückzahlen-Ansätze liefern, welche natürlich nichts über die damit erzielten Umsatzgrößen aussagen. Hierbei werden auch nur verkaufte Komplett-PCs und Notebooks erfasst, nicht aber selbst zusammengestellte PCs, Aufrüstungen bzw. Umrüstungen von PCs und das ganze Zubehör-Segment, welches gerade beim PC regelrecht milliardenschwer ist. Aus der Statistik über die Menge von verkauften PCs läßt sich also nur zu einem gewisse Teil ableiten, wie es dem PC-Business im insgesamten geht. Andere Zahlen sind allerdings schwer bis unmöglich zu bekommen, die Marktforscher stellen nur höchst selten überhaupt einmal Umsatzgrößen zur Verfügung – und Zahlen zum Umrüstungs- und Zubehör-Geschäft sind üblicherweise reine Schätzungen, wo man sich also auch erheblich irren kann. Wir würden ja denken, das jenes Umrüstungs- und Zubehör-Geschäft im PC-Segment auch weiterhin ziemlich gut läuft, belegen läßt sich diese These allerdings nicht wirklich.