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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Juli 2018

Der Tech Report berichtet über den Versuch des AMD-Marketings, sich im Schein eines für AMD gut gelaufenen Treiberstabilitäts-Tests zu sonnen: Dabei hatte die Testfirma "QA Consultants" einen für Microsofts WHQL-Prüfung benutzten Stabilitätstests auf einer breiten Reihe an AMD- und nVidia-Grafikkarten intensiv durchlaufen lassen (Resultate als PDF). Die Kritik daran lautet allerdings darauf, das der benutzte Test nur ein einzelner der im Toolkit zum WHQL-Programm zur Verfügung stehenden Grafikkarten-Tests darstellt und sich zudem primär auf das Austesten von 2D- und Video-Aufgaben beschränkt, selbst wenn hierfür Teile von DirectX zum Einsatz kommen. Getestet wurde hierbei also eher so etwas wie die Stabilität im Office-Einsatz – während viele andere Grafikkarten-Käufer eher an der Stabilität im Gaming-Einsatz interessiert wären, was aber in mittels dieses Testansatzes gar nicht beachtet bzw. getestet wurde. Natürlich ist auch die Aussage der hohen Stabilität im Office-Einsatz etwas wert – aber AMD sollte halt besser nicht versuchen, dies als allgemeingültige Aussage umzudeuten, dies wird dann logischerweise Widerworte samt schlechter Presse nach sich ziehen.

Vom PC Builder's Club kommt die Nachricht, Intel würde womöglich bereits am 1. August seine nächsten Prozessoren vorstellen – dies müsste dann die Core i-9000 Serie auf Basis des Coffee-Lake-Refreshs sein. Basis des ganzen ist die Information, das zu diesem Zeitpunkt ein Intel-NDA auslaufen soll. Da aber bei Intel intern noch nichts vorbestellbar ist, würde das ganze auf einen Paperlaunch oder eine reine Produkt-Vorankündigung hindeuten – zumindest dann, wenn es sich bei diesem auslaufendem Intel-NDA tatsächlich um neue Hardware drehen sollte. Interessant ist zudem, das es (angeblich) wieder Intel-Testsamples mit Verlötung geben soll, im konkreten Fall ging es dabei um einen Sechskerner. Nomalerweise hat Intel der Verlötung aus Kostengründen abgeschworen – aber nun, wenn man mittels der Core i-9000 Serie wieder nur eine weitere Refresh-Generation auflegen wird, könnte dieser Schritt sinnvoll sein, um irgendeinen augenscheinlichen Mehrwert gegenüber der Core i-8000 Serie zu bieten und damit vor allem die Hardware-Enthusiasten zu beruhigen. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte Intel diese Verlötung aber nur bei den Top-Modellen der Serie bieten, sprich den Sechs- und Achtkernern mit HyperThreading (Core i7 & i9). Findet Intel tatsächlich zur Verlötung zurück, ist selbige dann natürlich auch für die kommenden HEDT-Modelle auf Basis von Cascade Lake als wahrscheinlich anzunehmen.

Laut David Schor von WikiChip Fuse soll Intels Coffee Lake-Refresh tatsächlich in der Portfolio-Gestaltung "4/4, 6/6, 6/12, 8/16" erscheinen. Damit wird die Portfolio-Gestaltung der originalen Coffee-Lake-Generation übernommen und schlicht oben drauf ein Achtkerner gesetzt – die kleineren Prozessoren-Modelle erhalten somit nicht mehr CPU-Kerne oder mehr CPU-Threads. Dies war allerdings bereits nach den ersten konkreten Modell-Daten zum Coffee-Lake-Refresh erwartet worden, mit den dabei gesetzten Daten sind andere Auflösungen zur Portfolio-Gestaltung dann schon arg unwahrscheinlich geworden. Passend hierzu vermeldet die PC Games Hardware einige BIOS-Updates seitens der Mainboard-Hersteller ASRock, Asus und MSI, welche den Support des kommenden Coffee-Lake-Refresh auf Z370-Mainboards beinhalten – was somit auch bestätigt, das für die Core i-9000 Serie generell keine neuen Mainboards vonnöten sein werden. Abzuwarten bleibt noch, wie dies beim Achtkerner gehandhabt wird, der laut usprünglichen Planungen eigentlich explizit mit dem Z390-Chipsatz versorgt werden sollte. In Zuge der jüngsten Roadmap-Umgestaltungen bei Intel (aus einem reinen Achtkerner wurde eine komplette CPU-Generation) könnten sich diese Planungen aber auch schon wieder geändert haben, noch dazu wo der Z390-Chipsatz angeblich diverse Probleme haben soll.

Der8auer hat sich in einer Simulation des kommenden Ryzen Threadripper 2990X versucht – so weit jene mit den derzeitigen Mittel möglich ist. Hierfür wurde schlicht ein Epyc 7601 32-Kern-Prozessor übertaktet, wobei es damit gewisse Abweichungen zum realen Ryzen Threadripper 2990X gibt: Der Epyc 7601 ist natürlich noch Summit-Ridge-basiert, gleichfalls besitzt jener ein 8-Kanal-Speicherinterface – was allerdings für diesen Test bewußt nicht genutzt wurde, es kam nur (Threadripper-üblich) ein 4-Kanal-Speicherinterface zum Einsatz. Die Taktrate wurde auf 3.4 GHz festgesetzt, was wohl dem AllCore-Turbo des Ryzen Threadripper 2990X entsprechen soll. Auf dieser Taktrate kam dann ein Cinebench-R15-Wert von nur 3867 Punkten heraus – was ungewöhnlich schwach aussieht, gerade da die volle Bestückung des Achtkanal-Speicherinterfaces das Ergebnis sofort auf 5224 Punkte hinaufschiessen ließ. Augenscheinlich ist hier der Effekt des Mainboards sowie des für den Server-Einsatz abgestimmten Speichers viel zu groß, als das man wirklich etwas simulieren könnte, was dann auch in die Nähe der Performance des späteren Ryzen Threadripper 2990X kommt. Eine einfache Hochrechnung ausgehend von einem früheren Cinebench-R15-Ergebnis jener CPU auf 4.0 GHz Takt ergibt für den Ryzen Threadripper 2990X ein erwartbares Benchmark-Ergebnis von ~5300 Punkten auf default-Taktraten.

AMD CB15 Intel
7337 CCL 28C @ 5 GHz Cascade Lake, 28C +HT, @ 5.0 GHz (Kompressor)
Pinnacle Ridge, 32C +SMT, @ 4.0 GHz (Wakü) TR 2990X @ 4 GHz 6243
4355 Xeon Platinum 8180 Skylake-SP, 28C +HT, 2.5/3.8 GHz
Summit Ridge, 32C + SMT, 2.2/3.2 GHz Epyc 7601 4068
3281 Core i9-7980XE Skylake-X, 18C +HT, 2.6/4.2 GHz
Summit Ridge, 16C +SMT, 3.4/4.0 GHz Threadripper 1950X 3004

Bezüglich der Performance des Core i7-8086K kann man durchaus die Ansicht vertreten, das Benchmarks auf default-Taktraten bei diesen K-Prozessoren eher denn unnützt sind, denn selbige werden nun sicherlich zumeist nur übertaktet eingesetzt. Leider sind entsprechend durchgehende Benchmarks eher selten, schließlich sollte man jene schon über ein komplettes Benchmark-Set durchhalten – und vor allem auch die Performance-Messungen auf der jeweils maximal erreichbaren Taktrate durchführen, nicht auf einheitlicher Taktrate (dies wäre dann vielmehr ein IPC-Test). Beim Core i7-8086K haben letztlich nur drei Webseiten einen solchen Test mit kompletten Benchmark-Set unter maximaler Übertaktung durchgeführt, die vorliegenden Ergebnisse sind also eigentlich in der Anzahl zu wenig für eine echte Bewertung. Und dennoch ist eine klare Tendenz zu sehen: Unter Übertaktung kann der Core i7-8086K (auch bei nominell geringer Taktraten-Differenz von nur 100 MHz) besser zulegen als im Test auf default-Taktraten – es reicht hier bei der Anwendungs-Performance für ein Performanceplus von grob +4%, anstatt nur +1% unter default-Taktraten.

Performance-Gewinn des Core i7-8086K gegenüber dem Core i7-8700K unter maximaler Übertaktung
Tests Anwendungen Spiele FHD avg fps Spiele FHD 1% min OC-Taktraten
Bit-Tech 5/3/- +4,5% ±0 - 5.1 vs. 5.0 GHz
The Tech Report 15/5/5 +3,2% +0,1% +0,3% 5.1 vs. 5.0 GHz
Tom's Hardware 25/8/8 +4,3% +0,6% +2,7% 5.1 vs. 4.9 GHz

Diese etwas besseren Ergebnisse beruhen natürlich auch auf dem Umstand, das hier zumeist ein dreiviertel Jahr alte Core i7-8700K Prozessoren (aus der Launch-Charge) im Test gegen brandneue Core i7-8086K Modelle standen. Regulär müsste man diesen Test eigentlich mit jetzt gekauften Core i7-8700K Prozessoren durchführen, erst dann würde man auf ein komplett faires Ergebnis kommen. Gänzlich andere Ergebnisse sind natürlich nicht zu erwarten, denn sicherlich dürfte Intel für den Core i7-8086K die besten Exemplare aus der Chipfertigung auswählen – damit hat der Core i7-8086K immer einen minimalen Vorteil beim Overclocking-Erfolg sowie der Performance unter Übertaktung. Bei der Spiele-Performance läßt sich diese bessere Wertung dann allerdings nicht aufrecht erhalten, dort sind die Ergebnisse (bis auf einen Ausreißer) sogar tendentiell schwächer als unter der default-Taktung. Insgesamt betrachtet kann man somit sagen, das der Core i7-8086K unter Übertaktung sicherlich eine leichte Stärke hat, mit +4% Mehrperformance unter Anwendungen (bei kaum steigender Spiele-Performance) aber immer noch weit entfernt von seinem +18% höheren Preispunkt liegt.